Mythos Authentizität
Die Kunst, die richtigen Führungsrollen zu spielen
Müssen Manager wirklich authentisch sein?
Karriereratgeber empfehlen es, Stellenanzeigen fordern es: eine Führungskraft sollte möglichst »authentisch sein«. Aber stimmt das tatsächlich?
Karriereratgeber empfehlen es, Stellenanzeigen fordern es: eine Führungskraft sollte möglichst »authentisch sein«. Aber stimmt das tatsächlich?
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Produktinformationen zu „Mythos Authentizität “
Müssen Manager wirklich authentisch sein?
Karriereratgeber empfehlen es, Stellenanzeigen fordern es: eine Führungskraft sollte möglichst »authentisch sein«. Aber stimmt das tatsächlich?
Karriereratgeber empfehlen es, Stellenanzeigen fordern es: eine Führungskraft sollte möglichst »authentisch sein«. Aber stimmt das tatsächlich?
Klappentext zu „Mythos Authentizität “
Rainer Niermeyer stellt eine provokante These auf: Die Kunst der Führung besteht nicht darin, die eigene Persönlichkeit auszuleben. Im Gegenteil: Erfolgreiche Manager wissen, dass sie für eine bestimmte Aufgabe und bestimmte Rollen engagiert worden sind, die es auszufüllen gilt. Niermeyer zeigt, wie Führungskräfte konstruktiv mit den Erwartungen an sie umgehen und ihre Rollen erfolgreich ausfüllen, ohne sich zu verbiegen.
Karriereratgeber empfehlen es, Stellenanzeigen fordern es: eine Führungskraft sollte möglichst "authentisch sein". Aber stimmt das tatsächlich?
Career coaches recommend it, and job advertisements say it's a must: executives should be as "authentic" as possible. But is that really true? Rainer Niermeyer proposes a provocative theory, namely, that the art of leadership does not lie in expressing one's own personality. On the contrary, successful managers realize that they have been hired to perform certain tasks and play a certain role which they are expected to fulfill. Niermeyer shows how executives can manage these expectations constructively and play their roles successfully without bending over backwards.
Career coaches recommend it, and job advertisements say it's a must: executives should be as "authentic" as possible. But is that really true? Rainer Niermeyer proposes a provocative theory, namely, that the art of leadership does not lie in expressing one's own personality. On the contrary, successful managers realize that they have been hired to perform certain tasks and play a certain role which they are expected to fulfill. Niermeyer shows how executives can manage these expectations constructively and play their roles successfully without bending over backwards.
Lese-Probe zu „Mythos Authentizität “
1 Mythos Authentizität: Sei einfach du selbst! (S. 13) »Die Welt urteilt nach dem Scheine.
« Johann Wolfgang Goethe (Clavigo)
Von den seltsamen Blüten des Authentizitätstrends. Von Elvis- Darstellern, die den wirklichen Elvis übertreffen, und dem Kinderglauben an das Echte. Vom Pauschalverdacht der Täuschung beim Rollenspiel und vom Wunsch nach Berechenbarkeit. Von den oberflächlichen Kamikaze-Ratschlägen zeitgenössischer Erfolgstrainer und den tiefen Einsichten der Dichter. Authentizität: Die Sehnsucht nach dem »Echten« »Sei einfach du selbst, und alles wird gut!«, lautet die schlichte Botschaft der Authentizitätsprediger. Sie ist allgegenwärtig. Wer den Suchbegriff »authentisch leben« bei Google eingibt, erhält etwa 200 000 Treffer.
Das Thema Authentizität hat längst die Blogs und Wolldecken- Seminare erreicht. An nur einem Nachmittag kann man beispielsweise auf »kreative und leichte Weise« mit seinen »aktuellen inneren Aspekten« in Verbindung treten. Das Heilsversprechen: »ein wundervolles Handwerkszeug, welches wir mit nach Hause nehmen, um dort authentische neue Erfahrungen zu machen«. Wem das nicht zusagt, der wählt bei www.authentisch-leben.de vielleicht doch lieber das Seminar »Heilende Hände«.
Unter dem Motto »Die eigene Authentizität wahrnehmen und ausdrücken« empfiehlt ein anderer Anbieter, gezielt den Atem einzusetzen, weil der »sichtbar eine Verbindung des Inneren und Äußeren« darstelle. Dem kann man kaum widersprechen, auch wenn Naturwissenschaftler kleinlich einschränken würden, Atem sei erst ab einer bestimmten Außentemperatur sichtbar.
Im Angebot auf dem Seminarmarkt außerdem »Authentisch Ziele erreichen«, »Konflikte authentisch leben«, »Manipulation nein danke! Authentisch leben« oder »Authentic Lifestyle«. Letzterer wird ergänzt durch die Themen »Feuerlaufen«, »Tantra« und »Leben nach dem Tod«.
Bliebe der Authentizitätstrend auf die esoterische Halbwelt beschränkt, könnte man ihn achselzuckend abtun. Doch
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selbst in Universitätsseminaren heißt es: »Authentisch leben ist ein Schlüssel zur bewussten Selbst- und Lebensführung.« Gewarnt wird ausdrücklich vor einer »Inszenierung des Selbst«.
Mit einer Universitätskarriere dürfte es jedoch ganz ohne eine Inszenierung eigener Verdienste und Fähigkeiten schwierig werden. Die Managementwelt erreicht das Thema spätestens über jene Erfolgsgurus, die in den Zeiten leben, als das Wünschen noch geholfen hat.
Alfred J. Kremer und Christa Kinshofer behaupten: »Wer im Leben eine Rolle spielt, spielt für das Leben keine Rolle.« Daraus ergibt sich zwingend: »Werden Sie authentisch!« Antony Fedrigotti, ein anderer Handlungsreisender in Sachen Erfolg, versichert uns: »Menschen sind dann am erfolgreichsten, wenn sie ganz sie selbst sind«, denn: »Sie spielen keine fremde Rolle, sondern zeigen sich so, wie sie sind.« Wunderbar.
Sollten Sie in der nächsten Zeit ein Auswahlgespräch für eine attraktive Position führen, verzichten Sie mutig darauf, sich gezielt als souveränen, hoch motivierten und leistungsbereiten Musterkandidaten darzustellen sammeln Sie lieber im Lieblings outfi t Ihrer Freizeitkollektion Authentizitätspunkte, und stehen Sie dazu, dass Sie schon einmal mit Ihrem Vorgesetzten in Konfl ikt geraten oder dass der Umgang mit Zahlen und Budgets nicht gerade Ihren favorisierten Arbeitsinhalt darstellt.
Lassen Sie sich aber bitte nicht irritieren, wenn die simple Erfolgsbotschaft sich noch nicht bis in alle Entscheiderbüros herumgesprochen haben sollte. Authentizität kommt in simplen Botschaften als unverstellte »Echtheit « daher, als ein einfaches »Sich so zeigen, wie man ist«. Man kann das als Vogel-Strauß-Politik, als Kapitulation vor der Vielfalt von Rollenanforderungen interpretieren, mit etwas mehr Milde auch als verständliche Reaktion auf die Komplexität des Alltags.
Vielleicht auch als Sehnsucht nach Berechenbarkeit in einer Zeit, in der allzu routinierte Selbstdarsteller in Politik und Wirtschaft beim kritischen Betrachter refl exhaft Zweifel an der Ehrlichkeit ihrer Aussagen aufkommen lassen.
Selbst Jack Welch, als CEO von General Electric für seine wirtschaftlichen Erfolge bewundert und als knallharter Sanierer mit dem Spitznamen »Neutronen-Jack« bedacht, scheint inzwischen auf Authentizität zu schwören: »Das Beste, was Sie für Ihr berufl iches Vorankommen tun können, ist wahrhaftig zu sein. Nicht künstlich, aufgesetzt. Sie müssen anpacken können, schwitzen, lachen, sich um die Menschen und Dinge kümmern. Einfach authentisch sein«, schreibt er im Mai 2007 in der Wirtschaftswoche.
Zweifel sind angebracht, ob der Topmanager im harten Business tatsächlich sein Herz tagtäglich auf der Zunge getragen hat, im Sinne einer völligen Kongruenz zwischen den eigenen Gefühlen und dem jeweiligen Ausdrucksverhalten denn nur dies wäre authentisch. Schließlich wird auch für Führungskräfte Authentizität inzwischen als ultimative Erfolgsgarantie gepriesen.
Mit einer Universitätskarriere dürfte es jedoch ganz ohne eine Inszenierung eigener Verdienste und Fähigkeiten schwierig werden. Die Managementwelt erreicht das Thema spätestens über jene Erfolgsgurus, die in den Zeiten leben, als das Wünschen noch geholfen hat.
Alfred J. Kremer und Christa Kinshofer behaupten: »Wer im Leben eine Rolle spielt, spielt für das Leben keine Rolle.« Daraus ergibt sich zwingend: »Werden Sie authentisch!« Antony Fedrigotti, ein anderer Handlungsreisender in Sachen Erfolg, versichert uns: »Menschen sind dann am erfolgreichsten, wenn sie ganz sie selbst sind«, denn: »Sie spielen keine fremde Rolle, sondern zeigen sich so, wie sie sind.« Wunderbar.
Sollten Sie in der nächsten Zeit ein Auswahlgespräch für eine attraktive Position führen, verzichten Sie mutig darauf, sich gezielt als souveränen, hoch motivierten und leistungsbereiten Musterkandidaten darzustellen sammeln Sie lieber im Lieblings outfi t Ihrer Freizeitkollektion Authentizitätspunkte, und stehen Sie dazu, dass Sie schon einmal mit Ihrem Vorgesetzten in Konfl ikt geraten oder dass der Umgang mit Zahlen und Budgets nicht gerade Ihren favorisierten Arbeitsinhalt darstellt.
Lassen Sie sich aber bitte nicht irritieren, wenn die simple Erfolgsbotschaft sich noch nicht bis in alle Entscheiderbüros herumgesprochen haben sollte. Authentizität kommt in simplen Botschaften als unverstellte »Echtheit « daher, als ein einfaches »Sich so zeigen, wie man ist«. Man kann das als Vogel-Strauß-Politik, als Kapitulation vor der Vielfalt von Rollenanforderungen interpretieren, mit etwas mehr Milde auch als verständliche Reaktion auf die Komplexität des Alltags.
Vielleicht auch als Sehnsucht nach Berechenbarkeit in einer Zeit, in der allzu routinierte Selbstdarsteller in Politik und Wirtschaft beim kritischen Betrachter refl exhaft Zweifel an der Ehrlichkeit ihrer Aussagen aufkommen lassen.
Selbst Jack Welch, als CEO von General Electric für seine wirtschaftlichen Erfolge bewundert und als knallharter Sanierer mit dem Spitznamen »Neutronen-Jack« bedacht, scheint inzwischen auf Authentizität zu schwören: »Das Beste, was Sie für Ihr berufl iches Vorankommen tun können, ist wahrhaftig zu sein. Nicht künstlich, aufgesetzt. Sie müssen anpacken können, schwitzen, lachen, sich um die Menschen und Dinge kümmern. Einfach authentisch sein«, schreibt er im Mai 2007 in der Wirtschaftswoche.
Zweifel sind angebracht, ob der Topmanager im harten Business tatsächlich sein Herz tagtäglich auf der Zunge getragen hat, im Sinne einer völligen Kongruenz zwischen den eigenen Gefühlen und dem jeweiligen Ausdrucksverhalten denn nur dies wäre authentisch. Schließlich wird auch für Führungskräfte Authentizität inzwischen als ultimative Erfolgsgarantie gepriesen.
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Autoren-Porträt von Rainer Niermeyer
Rainer Niermeyer, Diplom-Psychologe, leitet als Partner einen Bereich der Kienbaum Management Consultants GmbH. Ein Schwerpunkt seiner Aufgaben liegt in der karriereorientieren Weiterentwicklung von Fachleuten und Führungskräften.Bibliographische Angaben
- Autor: Rainer Niermeyer
- 2008, 215 Seiten, Maße: 16,2 x 23,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593386534
- ISBN-13: 9783593386539
Rezension zu „Mythos Authentizität “
01.11.2008, Wirtschaft & Weiterbidlung Rollenspiel statt Authentizität? -- "Amüsant und scharfsinnig ... Der Autor liefert einen brauchbaren Beitrag zu einem modernen Führungsverständnis."01.12.2008, ManagerSeminare Echtsein macht erfolglos -- "Der Autor erläutert die Gefahren des Authentizitätskonzepts und entwirft ein Gegenmodell."
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