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Ein Buch, auf das die Welt 60 Jahre warten musste: große Literatur, in der Aktivismus und Poesie in explosiver Weise aufeinandertreffen.

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Kommentare zu "Nachbarn"
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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ralph W., 18.02.2024

    Wunderbare Kurzgeschichtensammlung - aktuell wie nie

    Die Autorin von "Nachbarn", Diane Oliver, wurde 1943 in North Carolina geboren und starb mit nicht einmal 23 Jahren viel zu früh bei einem Verkehrsunfall. Ihre Familie gehörte zur schwarzen Mittelschicht, was ihr unter anderen die Möglichkeit eröffnete, die University of North Carolina zu besuchen.

    In ihrer kurzen Lebenszeit gelang es ihr wie kaum einer Zweiten, die Situation der schwarzen Bevölkerung im Amerika der 1950er und 1960er Jahre anschaulich niederzuschreiben und authentisch wiederzugeben. Im Amerika der Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King begannen die Schwarzen sich gegen Diskriminierung und offensichtliche gesellschaftliche Benachteiligung zur Wehr zur setzen - mit weitreichenden, teilweise auch äußerst schmerzhaften Folgen für Viele.

    In ihrer Kurzgeschichtensammlung "Nachbarn" stellt Diane Oliver genau diese (Leidens-)Geschichte der Schwarzen im Bürgerrechts-Amerika aus der Sicht der Betroffenen dar - offen, ehrlich, völlig unaufgeregt und ohne offene Anklage - sie beschreibt lediglich die tatsächliche Situation und bleibt somit fast schon erschreckend authentisch.

    Da ist z.B. das talentierte Kind, das eine höhere Schule besuchen soll, was aber die Mehrzahl der Weißen auf teils perfide Weise verhindern will. Da ist u.a. die Gruppe schwarzer Jugendlicher, die ein ausschließlich für Weiße vorgesehenes Restaurant besucht und in der Folge die volle Brutalität der Rassendiskriminerung durch die Polizei zu spüren bekommt. Jede einzelne Geschichte in "Nachbarn" dreht sich um die Situation der Schwarzen im Amerika der 1950er/60er Jahre, die von Hass, Diskriminierung und Benachteiligung geprägt war.

    Schaut man auf das heutige Amerika mit der "Black lives matters"-Bewegung und einem wieder zunehmenden Rassismus, den ein angehender Präsidentschaftskandidat teilnahmslos hinnimmt, befürwortet und teilweise offen anstachelt, dann wird deutlich, dass die Geschichten von Diane Oliver auch 60 Jahre nachdem sie geschrieben wurden nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren haben - im Gegenteil: nie waren diese Geschichten wichtiger und aktueller.

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  • 5 Sterne

    herrzett, 22.04.2024

    Warum ich diesen Kurzgeschichtenband so mag? Um es mit Tayari Jones Worten zu sagen (Nachwort, Ü: Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg): "Oliver zeigt ein beeindruckend vielschichtiges Verständnis für die Bandbreite Schwarzen Lebens in den Südstaaten. Sie gewährt Einblick in das Leben einer Frau in prekären Umständen, die viele Meilen zu Fuß geht, um ihre Kinder zum Arzt zu bringen. Sie kann sich in ein Paar einfühlen, das vom Rassismus zu einem Leben im Wald getrieben und dann von mörderischer Wut erfasst wird. Sie weiß, warum notleidende Familien alles verkaufen, um sich Zugfahrkarten in den Norden leisten zu können, auch wenn sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Sie kann aber auch das Innenleben einer Arztgattin schildern, die gezwungen ist, eine missmutige Stieftochter zu beherbergen, gerade als das Zusammenleben von Schwarz und Weiß überall neue Formen annimmt." Und diese Vielschichtigkeit ist es dann unter anderem auch, die diese Kurzgeschichtensammlung oder besser gesagt den Nachlass von Diane Oliver für mich so faszinierend macht. Zuerst hatte ich beim Lesen noch Bilder des Filmes "The Help" vor Augen, betrübte Szenen einer sehr deutlichen, harten Klassengesellschaft, die auf Äußerlichkeiten, Herkunft und Abstammung beruht, aber umso mehr ich von Olivers Worten, den beschriebenen Charakteren und Lebensverhältnissen eingenommen wurde, umso mehr vergaß ich die äußerlichen Gegebenheiten und Zuschreibungen und fühlte diese Tiefe, die so viel Trauer, Angst, Sorgen, Hoffnung und ein Leben(-skampf) offenbart, das(den) man sich als toleranter, weißer Mensch so gar nicht vorstellen mag. Es ist hart zu lesen, obwohl man bei diesen kurzen Szenen und Einblicken in die verschiedensten Lebensverhältnisse Schwarzer nie so wirklich den Ausgang ihrer Geschichte erfährt... aber vielleicht muss man das auch gar nicht, denn viele der beschriebenen Probleme existieren auch heute noch, mehr als 60 Jahre später. Und das obwohl man eigentlich denkt, es hätte sich auf der Welt im Laufe der Zeit viel getan, aber Rassismus, Ausgrenzungen, Ver- und Beurteilungen, unterschiedliche Behandlungen und und und sind auch heute noch allgegenwärtig.

    Ich kann gar nicht sagen, welche der vierzehn Kurzgeschichten meine liebste ist, denn auch wenn sie alle ihren eigenen Rahmen und Charaktere haben, so gehen sie doch an einigen Stellen nahtlos ineinander über. In der titelgebenden Geschichte "Nachbarn" beleuchtet Oliver z.B. die Sorgen der Nachbarn, Freunde und Familie eines Kindes, das nach Aufhebung der Rassentrennung an eine weiße Schule gehen soll und schon im Vorfeld große Widerstände zu spüren bekommt. Und selbst wenn dieses 'Vorhaben' gelingt und als Fortschritt gesehen werden kann, so ist es Winifred, die gleich in der darauf folgenden Geschichte, die einzige Schwarze am College ist und sehr unter ihren Mitschülerinnen leidet, von ihnen fast schon als Ausstellungobjekt angesehen wird, bis sie "nicht [mehr] genug für ihr College" ist und abreist. Es sind so diese kleinen Szenen und ihre Folgen, die doch von so viel mehr erzählen, die eigentlichen Held*innengeschichten bereithaltenden und dabei den Druck der (weißen) Gesellschaft nie aus den Augen verlieren.
    Sehr klug, weniger erklärend und doch so allumfassend, politisch, gesellschaftlich, wie menschlich... ein wirklich rundum großes Leseereignis, das mich noch lange beschäftigen wird, meine nun mal sehr weiß geprägte Sicht auf die Welt erneut bereichert hat, mich getroffen hat. Ich möchte nun eigentlich nicht "großes Kino" sagen, denn dafür sind die beschriebenen Lebensumstände viel zu real und doch ist das beim Lesen entstehende, imaginäre Bild so ergreifend, mitreißend und intensiv, dass es die beste Umschreibung wäre, die mir dazu einfällt. Schade nur, dass Diane Oliver das selbst nun alles nicht mehr miterleben kann und ein Unfall sie so früh aus dem Leben riss... was hätte da noch alles folgen können. "Nachbarn" von Diane Oliver - eine überraschend große Empfehlung!

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