Nur der Tod kann dich retten
Das Böse ist übermächtig und glücklich sind die, die sterben dürfen. Wird ein Opfer stärker sein?
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Das Böse ist übermächtig und glücklich sind die, die sterben dürfen. Wird ein Opfer stärker sein?
Eine kleine Stadt steht unter Schock: In Torrance in South Florida geht ein Serienkiller um, der es auf hübsche junge Mädchen abgesehen hat, die er bestialisch quält, bevor er sie tötet. Als bei einem Mann aus Torrance Schmuckstücke der Opfer gefunden werden, ist für Sheriff Weber klar, wer der Mörder ist. Auch die Englischlehrerin Sandy Crosbie atmet wieder auf, denn sie hat eine heranwachsende Tochter und war krank vor Angst um sie. Sandy ahnt nicht, welch fatalen Fehler Weber begangen hat.
Eigentlich ist Torrance in South Florida mit seinen gerade einmal viertausend Einwohnern eine sympathische Kleinstadt. Nichts stört hier den ruhigen Gang der Dinge, man kennt sich untereinander, und niemand käme auf die Idee, von seinem Nächsten etwas Böses zu vermuten. Der Schock ist um so größer, als an der örtlichen High School eines Tages ein Mädchen verschwindet - und man die Leiche der bildhübschen Liana Martin nach Tagen banger Suche in einem Graben auffindet. Noch ahnt niemand, dass dies nur der erste Streich eines psychopathischen Killers gewesen ist, der sein nächstes Opfer bereits im Visier hat - und mit perfider Lust alle Vorbereitungen trifft, aus dem Hinterhalt erneut zuzuschlagen ...
Eigentlich ist Torrance in South Florida mit seinen gerade einmal viertausend Einwohnern eine sympathische Kleinstadt. Nichts strt hier den ruhigen Gang der Dinge, man kennt sich untereinander, und niemand kme auf die Idee, von seinem Nchsten etwas Bses zu vermuten. Der Schock ist um so grer, als an der rtlichen High School eines Tages ein Mdchen verschwindet - und man die Leiche der bildhbschen Liana Martin nach Tagen banger Suche in einem Graben auffindet. Noch ahnt niemand, dass dies nur der erste Streich eines psychopathischen Killers gewesen ist, der sein nchstes Opfer bereits im Visier hat - und mit perfider Lust alle Vorbereitungen trifft, aus dem Hinterhalt erneut zuzuschlagen ...
'Joy Fielding ist die Meisterin des Psychothrillers!' Gala
"Raffinierte Hochspannung bis zur letzten Seite - und ein Ende wie es verblffender nicht sein knnte." Obermain Tagblatt
"Eigentlich sind ja alle ihre Romane Bestseller und so wird es auch mit dem neuen Buch 'Nur der Tod kann dich retten' sein, das raffiniert, hochspannend und mit einem mehr als verblffenden Ende ausgestattet ist." wien-heute.at
Nur der Tod kann dich retten von Joy Fielding
LESEPROBE
TOTENBUCH
Das Mädchenwacht auf.
Sie rührtsich, die mascaraverklebten Lider flatternverführerisch, bevor sie die großen blauen Augen aufschlägt, wieder schließtund erneut öffnet, länger diesmal, um beiläufig die unvertraute Umgebung zuregistrieren. Dass sie an einem fremden Ort ist, ohne sich daran zu erinnern,wie sie hierhergekommen ist, wird ihr erst in einigenSekunden dämmern.
Dass ihrLeben in Gefahr ist, wird sie unvermittelt mit der Wucht einer riesigen Sturzwelletreffen und sie wieder auf die schmale Pritsche zurückwerfen, die ichvorausschauend bereitgestellt habe.
Das ist dasBeste, beinahe noch besser als alles, was später kommt.
Ich war nieein großer Fan von Blut und Eingeweiden. Diese neuen Fernsehserien, die jetztso beliebt sind, mit Top- Pathologen in hautengen Hosen und Push-up-BHs,lassen mich mehr oder weniger kalt. All die Leichen bringen es einfach nicht -all die Pechvögel, die mit einer exotischen Vielfalt immer blutrünstigererMethoden ins Jenseits befördert worden sind und die nun in ultramodernenPathologiesälen auf kalten Stahlplatten liegen, um von behandschuhten Fingern leidenschaftslosgeöffnet und begrapscht zu werden. Selbst wenn die Leichen nicht sooffensichtlich künstlich wären, würden sie mich nicht anmachen - wobei diekünstlichsten Gummileiber immer noch echter aussehen als die allgegenwärtigen Brustimplantate,die von den tapferen Push-up-BHs im Zaum gehaltenwerden. Gewalt an sich war nie mein Ding. Ich fand den Spannungsaufbau vor derTat immer interessanter als die Tat selbst.
Genauso wiemir die nie ganz perfekte, natürliche Form echter Brüste immer lieber war alsdie künstlich aufgeblasenen - und absolut schrecklichen - Ungetüme, dieheutzutage allseits so beliebt sind. Und das nicht nur im Fernsehen. Man siehtsie überall. Selbst hier an der Alligator Alley,mitten in Florida.
Am Arschder Welt.
Ich glaube,es war Alfred Hitchcock, der den Unterschied zwischen Schock und Thrill definiert hat. Ein Schock war seiner Ansicht nacheine stoßartige Attacke auf alle Sinne, die kaum eine Sekunde dauert, während Thrill eher ein langsames Reizen ist. Ungefähr so wie derUnterschied zwischen einem ausgedehnten Vorspiel und einem verfrühtenSamenerguss, möchte ich hinzufügen und stelle mir vor, dass der alte Alfred schmunzelndzustimmen würde. Er hat den Thrill dem Schock immervorgezogen, weil es aufregender und letztendlich befriedigender war. Da bin ichganz seiner Meinung, obwohl ich wie Hitch auch einem gelegentlichenSchock nicht abgeneigt bin. Es soll schließlich spannend bleiben. Wie diesesMädchen bald herausfinden wird.
Sie sitztjetzt aufrecht auf ihrer Pritsche, die Hände ängstlich zu Fäusten geballt,während sie ihre schwach beleuchtete Umgebung mustert. Der verwirrte Ausdruckin ihrem hübschen Gesicht - zum Sterben schön, wie mein Großvater immer sagte -verrät mir, dass sie sich anstrengt, ruhig zu bleiben, nachzudenken und zubegreifen, was geschehen ist, während sie sich weiter an die Hoffnung klammert,dass das Ganze vielleicht doch nur ein böser Traum ist. Denn eigentlich kanndas alles doch nicht wahr sein. Sie kann nicht tatsächlich auf der Kante einerwinzigen Pritsche in einem Raum sitzen, der aussieht wie ein Keller, wenn Häuserin Florida denn Keller hätten, was jedoch in der Regel nicht der Fallist, weil der Staat Florida fast ausschließlich auf Sumpfland gebaut ist.
Gleich wirddie Panik einsetzen. Sobald ihr klar wird, dass sie nicht träumt, dass ihreLage vielmehr real und ziemlich verzweifelt ist, dass sie in einemverschlossenen Raum eingesperrt ist, dessen einzige Lichtquelle eine Lampe aufeinem Sims weit jenseits ihrer Reichweite ist, selbst wenn es ihr gelänge, diePritsche aufzurichten und hochzuklettern. Das hatte das letzte Mädchen versuchtund war dabei auf den Lehmboden gestürzt. Dort saß sie, hielt ihr gebrochenes Handgelenkund weinte. Und dann fing sie an zu schreien. Das war ganz spaßig - eine Zeitlang.
Gerade hatsie die Tür entdeckt, aber im Gegensatz zu dem letzten Mädchen geht sie nichtdirekt darauf zu. Stattdessen sitzt sie einfach da, beißt sich auf dieUnterlippe und blickt sich ängstlich um. Sie atmet laut und sichtbar, ihrpochendes Herz droht ihre Brust zu sprengen, ihre großen hängenden Brüste - diewenigstens echt sind - beben wie die einer hyperventilierendenKandidatin bei Der Preis ist heiß. Soll sie sich für Tür Nummer eins,zwei oder drei entscheiden? Nur dass es hier bloß eine Tür gibt, und wer weiß,was sich dahinter verbirgt. Die Dame oder der Tiger? Rettung oder Vernichtung? MeineLippen kräuseln sich zu einem Lächeln. Sie wird gar nichts finden. Zumindestnoch nicht. Nicht, bevor ich so weit bin.
Sie hatsich von der Pritsche erhoben, ihre Neugier treibt sie an, die Füße voreinanderzu setzen und zur Tür zu gehen, selbst wenn eine bohrende Stimme ihr warnendins Ohr wispert, dass Neugier der Katze Tod ist. Verlässt sie sich auf das alteAmmenmärchen, dass eine Katze neun Leben hat? Glaubt sie, ein paar nutzlosealte Weiberweisheiten könnten sie retten? Mit zitternder Hand greift sie nachdem Türknauf. »Hallo?«, ruft sie, leise zunächst, dieStimme ebenso zittrig wie ihre Finger. »Hallo?«,wiederholt sie kräftiger. »Ist da jemand?« 10 Ich binversucht, ihr zu antworten, aber ich weiß, dass das keine gute Idee ist.Zunächst einmal würde es ihr verraten, dass ich sie beobachte. Im Augenblickist ihr der Gedanke, dass sie observiert werden könnte, noch nicht gekommen, undwenn das geschieht, vielleicht in ein oder zwei Minuten, wird sie panisch dieAugen aufreißen und den Raum absuchen. Vergeblich. Sie kann mich nicht sehen.Das Guckloch, das ich in die Wand gebohrt habe, ist zu klein und viel zu weit oben,als dass sie es entdecken könnte, vor allem in dem schwachen Licht. Außerdemwürde der Klang meiner Stimme ihr nicht nur eine Ahnung von meiner Anwesenheitund meinem Aufenthaltsort geben, er könnte ihr auch helfen, mich zuidentifizieren, was ihr einen unnötigen Vorsprung in der anstehendenPsycho-Schlacht verschaffen würde. Nein, ich werde mich schon früh genug zuerkennen geben. Es hat keinen Sinn, dem Spiel vorauszueilen. Das Timing wäreeinfach nicht richtig. Und Timing ist, wie man so sagt, alles.
»Hallo?Irgendjemand da?«
Ihre Stimmeklingt jetzt drängender, verliert ihr mädchenhaftes Timbre und wird schrill,beinahe feindselig. Das ist eines der interessanten Phänomene, die ich überweibliche Stimmen herausgefunden habe - wie schnell sie von herzlich inherrisch umschlagen, von tröstend in enervierend, wie schamlos sie allesenthüllen wollen, wie kühn sie ihre angstvollen Worte in die ahnungslose Luftschleudern. Die sanfte Flöte wird von einem wilden Dudelsack übertönt, dasKammerorchester von einer Marschkapelle niedergetrampelt.
»Hallo?«Das Mädchen packt den Türknauf und versucht, die Tür in ihre Richtungaufzuziehen. Aber die Tür gibt nicht nach. Schnell verkommen ihre Bewegungen zueiner Folge unbeholfener Posen, die immer unüberlegter und hektischer werden.Sie zieht an der Tür, drückt und rammt ihre Schulter dagegen, was sie mehrmalswiederholt, bevor sie aufgibt und in Tränen ausbricht. Das ist das Andere, wasich an Frauen beobachtet habe - sie heulen ständig. Es ist der einzige Punkt, andem sie einen nie enttäuschen, das Einzige, worauf man sich verlassen kann.
»Wo binich? Was geht hier vor?« Zunehmend frustriert hämmertdas Mädchen mit den Fäusten gegen die Tür. Sie ist jetzt nicht mehr nurverängstigt, sondern auch wütend. Sie weiß vielleicht nicht, wo sie ist, abersie weiß, dass sie nicht freiwillig hierhergekommenist. In ihrem Kopf beginnt es von immer grausameren Bildern zu wimmeln -Zeitungsschlagzeilen aus jüngerer Zeit über vermisste Mädchen, Fernsehberichte überLeichen, die man notdürftig in der Erde verscharrt gefunden hatte, Bilder vonMessern und anderen Folterinstrumenten aus Versandhauskatalogen,Filmausschnitte von hilflosen Frauen, die vergewaltigt und erwürgt werden,bevor man ihre Leichen in schleimbedeckten Sümpfen versenkt. »Hilfe!«, fängt sie an zu schreien. »Bitte helft mir!« Aber auch ihre Klagerufe treffen nur auf die abgestandeneLuft, und ich nehme an, dass sie weiß, dass sie völlig nutzlos sind, weil kein Menschsie hören kann.
Kein Menschaußer mir. ()
© GoldmannVerlag
Übersetzung:Kristian Lutze
Es ist einfach interessant, über Menschen zu schreiben, die mit Problemen zu kämpfen haben – seien sie nun psychischer Natur oder nicht. Solche Charaktere haben mich schon immer fasziniert, auch wenn sie nicht unbedingt zu den Menschen gehören, denen ich im wirklichen Leben begegnen möchte. Dennoch: Als Persönlichkeiten sind sie interessant. In „Träume süß, mein Mädchen“ erzähle ich die Geschichte einer naiven jungen Frau, die um ein Haar ihr Leben zerstört, indem sie sich mit dem falschen Mann einlässt; einem Mann, der sie zu manipulieren versteht.
Nein, eine besondere „Geschichte“ steckt nicht dahinter. All das entstammt einzig und allein meiner Fantasie.
Als Leser stellt man schnell fest, dass Sie über ein sehr fundiertes psychologisches Wissen verfügen. Wie halten Sie sich diesbezüglich auf dem Laufenden?
Ich lese eine Menge Bücher, viele davon behandeln psychologische Fragestellungen. Und ich widme mich intensiv „Fallstudien“, indem ich in Zeitungen und Zeitschriften nach Beiträgen Ausschau halte, die sich mit solch extremen Individuen beschäftigen. Würden Sie sagen, dass Ihre Bücher vor allem von Tätern oder von Opfern handeln?
Ist Unterhaltung für Sie ein bewusstes Ziel des Schreibens? Oder geht es Ihnen nur darum, „Ihre“ Geschichte zu erzählen?
Natürlich möchte ich die Leser unterhalten, das ist meine Aufgabe. Aber ich versuche auch, die beste Geschichte, die ich erfinden kann, so gut wie irgend möglich zu erzählen. Meine erste Pflicht als Autorin ist es, Leser in den Bann meines Textes zu ziehen. Und wenn meine Bücher Sie nicht unterhalten – warum sollte sie jemand lesen?
Sie reisen enorm viel! Würden Sie sich als rastlosen Menschen bezeichnen, oder macht Ihnen das Reisen einfach Spaß?
Ja, das stimmt, ich reise im Moment ziemlich viel, teilweise aus beruflichen Gründen, teilweise zum Vergnügen. Wir haben zwei Wohnsitze, einen in Kanada und einen in Florida (USA), und wir reisen oft zwischen diesen beiden Orten hin und her. Und manchmal begleite ich meinen Mann auch auf seinen Geschäftsreisen, so dass ich tatsächlich viel auf Achse bin. Allerdings halte ich mich nicht für einen rastlosen Menschen, es macht mir wirklich Freude, Neues zu entdecken. Dieses Jahr ist in Bezug auf Reisen schon extrem. Ich hoffe, das nächste wird etwas weniger hektisch. Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autor: Joy Fielding
- 2007, 477 Seiten, Maße: 14 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Kristian Lutze
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442311519
- ISBN-13: 9783442311514
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