Pass bloß auf deinen Daumen auf

Heute möchte ich euch das Bilderbuch "Pass bloß auf deinen Daumen auf" von @elena_prochnow vorstellen.

Dieses Buch liegt mir aufgrund seines Themas sehr am Herzen. Es geht um Mobbing, und dieses sensible Thema hat die Autorin in diesem Buch wirklich toll bearbeitet!

In ihrer Geschichte geht es um Mimi, die in die zweite Klasse geht und von einigen älteren Kindern gemobbt wird. Sie leidet sehr darunter und versteckt sich darum in der Schule meistens im Klo. Von den Lehrern bekommt sie keine Unterstützung, nur den Rat, den Mobbern aus dem Weg zu gehen. Doch ihr Opa hilft ihr und trainiert mit ihr boxen. Er erklärt ihr, wie sie ihre Daumen schützen muss und dass es darum geht, seine Angst zu besiegen. Er ist sogar bereit, eine Strafe fürs Wehren mit ihr zusammen abzusitzen. Dadurch wird Mimi selbstbewusster und mutiger, und durch ihr starkes Auftreten lassen die Mobber sie schließlich in Ruhe.

Ich mag dieses Buch sehr, weil die Autorin Situationen nicht beschönigt. Leider ist es tatsächlich so, dass gemobbte Kinder in der Schule oft nur den Rat bekommen, die Täter zu ignorieren. Und gerne auch, sich ein dickeres Fell zuzulegen oder anderen Mist. Da finde ich es klasse, dass Mimis Opa sie wirklich ernst nimmt und unterstützt.

Großartige Illustrationen begleiten die Geschichte. Ausdrucksstarke Farben, aber einfache und schlichte Bilder, die nicht vom Wesentlichen ablenken, sondern es unterstreichen. Das hat mich beeindruckt! Noch mehr, weil alles aus der Feder von Elena Prochnow stammt.

Für mich ein sehr wichtiges Buch, das ich unbedingt empfehlen möchte!

Nein, hier kommt nicht „der Schneider mit dem Scher“. Hier geht es ums Boxen, da ist es wohl wichtig den Daumen richtig zu halten.
Mimis stellt sich vor, sie ist in der zweiten Klasse und sie darf jetzt mit den anderen Kindern ohne Erwachsene zur Schule gehen. Dann sehen wir Florian, der sich als Chef fühlt, wir er Mimi anschreit und sie ihn ängstlich anschaut. Dinge aus ihrer Schultasche findet sie im Müll wieder und aus Angst geschubst zu werden, verbringt Mimi die Pausen auf dem Klo. Mama rät Mimi sich zu wehren, doch wenn sie zurückschlägt, muss sie auf die Rote Bank. Auch die Lehrerin kann nicht helfen, sie rät Mimi Florian aus dem Weg zu gehen. Erst als Opa am Wochenende kommt, zeigt er ihr, wie sie zuschlagen soll. Er trainiert das Boxen mit Mimi. Ich muss zugeben, dass ich an dieser Stelle entsetzt war und mir der Gedanke, dass Mimi jetzt zum Schläger wird, gegen den Strich geht. Doch es kommt ganz anders und diese Lösung finde ich richtig gut.
Das Buch zeigt, dass Angst andere dazu bringt uns zu mobben. Selbstvertrauen ist dann ganz wichtig und lässt und stark sein. Ich habe es in meinem Leben oft erlebt, dass es wichtig ist, den anderen ins Auge zu schauen und nicht ängstlich den Kopf einzuziehen.
Auf dem schönen Cover sehen wir Mimi, wie sie sich auf ihre Daumen konzentriert, ein Bild, das ich sehr gut nachfühlen kann.
Da für den Titel Großbuchstaben genutzt wurden ist das Wort „bloß“ mit zwei S geschrieben, ich finde das etwas verwirrend.

Meine Meinung zum Kinderbuch:
Pass bloß auf deinen Daumen auf!

Inhalt in meinen Worten:
Weißt du, manchmal ist es nicht leicht in die Schule zu gehen, gerade dann, wenn dich Kinder auf den Kicker haben. Was kannst du tun, außer dich verstecken, oder dir Hilfe zu holen? Davon berichtet euch Mimi. Denn es geht ihr so wie beschrieben und ihr Großvater gibt ihr einen wertvollen Hinweis. Die Frage ist nur, ist das wirklich der Tipp, der auch dir helfen kann?

Wie ich das Gelesene empfinde:
Mobbing fängt nicht erst in der Schule an. Es kann schon im Kindergarten beginnen, und wenn du dann keine Hilfe hast, kann es sich bis zum hohen Erwachsenenalter führen, denn es prägt. Wie kann man Mobbing unterbinden, oder gar Gemeinheiten von anderen aushalten, ohne das die eigene Seele schaden nimmt. eine Frage die alles andere als einfach beantwortet werden kann und jeder muss seinen ganz eigenen individuellen Weg finden.
In diesem Kinderbuch geht es darum das Mobbing im kleinen bei Mimi beginnt und ihr Großvater gibt ihr Boxunterricht, macht ihr aber klar, schlage nicht sinnlos in jemanden ein und das sie auf ihren Daumen achten muss, nicht das sie sich selbst den Daumen bricht.
Denn die Hilfe die sie sich erwartete, fand sie nicht bei ihren Eltern oder Lehrern, gerade die Lehrerin von ihr ist eine echte Henne die es leider eben auch gibt.
Doch Mimi gibt nicht auf, und ob ihr Weg ihr geholfen hat, das erfahrt ihr, wenn ihr das Buch selbst einmal lest.

Kritik:
Dieses Buch ist für mich kein leichtes Buch gewesen und ich habe jetzt einige Zeit überlegt wie ich das Gelesene empfinde, oder besser wie ich es bewerte und ich muss sagen, mir ist das Buch zu leicht gelöst auf der einen Seite zum anderen vermittelt es mir einen Wert, den ich so nicht ganz gut empfinde. Klar ist es gut, sich wehren zu können, und genauso wichtig ist es aber auch das Lehrer und Eltern absolut nicht wegsehen. Nicht im Opfer den Täter zu sehen oder den Täter als Opfer darstellen ist eine Kunst für sich! Mimi lernt dank ihrem Großvater boxen. Und das gibt ihr Selbstwert. Das wird mir aber nicht genügend ausgeführt im Buch sondern mehr das sie Boxen kann. Das kann auch echt für manche Kinder falsch verstanden werden. Deswegen klare Botschaft meinerseits, mit dem Buch und der Lehre im Buch vorsichtig umgehen, dennoch ist es nicht falsch den Selbstwert und Mut zu entwickeln. Aber Mobbing auf 38 Buchseiten zu begleiten ist nicht ohne, und dafür ist es wiederum eine gute Geschichte.

Gestaltung:
Das Buch ist an sich recht dunkel gestaltet und die Figuren, obwohl gezeichnet, wirken recht authentisch.

Empfehlung:
Dieses Buch ist in meinen Augen ein Anfang zum Thema Mobbing ist, der jedoch mit Vorsicht zu genießen ist, denn wie schnell kann ein Kind die Botschaft falsch verstehen und zuschlagen und sich damit alles noch mehr verschlimmern, aber nicht nur das, selbst wenn man selbstbewusst in die Schule geht, kann es sein, das das eben nicht hilft, sondern es braucht andere Möglichkeiten oder sogar ein Schulwechsel. Es muss eben von Fall zu Fall verstanden werden und es ist ziemlich wichtig das man hinsieht und nicht wegsieht.

Bewertung:
Ich gebe der Geschichte leider nur drei Sterne. Ich empfinde es schwierig und auch leicht missverständlich und man hätte gerne mehr Seiten und tiefer dazu etwas schreiben dürfen, zum anderen fehlen mir gerade am Ende der Seite, Hilfestellungen, und Hinweise wo der Leser sich Hilfe holen kann, falls er selbst in die Opferrolle geraten und allein nicht mehr herausfinden.