Rats
Eine Insel. Ein Junge. Ein Diktator. Und jede Menge Ratten. Erst tauchen sie nur in seinem Traum auf. Dann entdeckt Daniel sie: riesige Ratten, die im Abwasserkanal schwimmen. Täglich werden es mehr. Und wenn sie angegriffen werden, setzen sie sich...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Rats “
Eine Insel. Ein Junge. Ein Diktator. Und jede Menge Ratten. Erst tauchen sie nur in seinem Traum auf. Dann entdeckt Daniel sie: riesige Ratten, die im Abwasserkanal schwimmen. Täglich werden es mehr. Und wenn sie angegriffen werden, setzen sie sich gnadenlos zur Wehr...
Für Thrillerfreunde ab
13 Jahren.
Für Thrillerfreunde ab
13 Jahren.
Klappentext zu „Rats “
Eine Insel. Ein Junge. Ein Diktator. Und jede Menge Ratten.Erst tauchen sie nur in seinen Träumen auf. Dann entdeckt Daniel sie auf dem Gelände der Fischzuchtanlage: riesige Ratten, die im Abwasserkanal umherschwimmen. Furchterregend sehen sie aus. Noch sind es nur ein paar. Doch täglich werden es mehr. Und wenn sie angegriffen werden, setzen sie sich zur Wehr ...Ein Thriller, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Lese-Probe zu „Rats “
Rats von David FermerDaniel folgte den Männern in sicherer Entfernung, als sie die Fässer durch den Dünensand und in die Fischzuchtanlage schleppten. Parallel zum äußeren Zaun verlief ein Graben, und so konnte Daniel ungesehen das Gelände umrunden. Die Männer setzten die Fässer am Fuß eines hohen Turms am anderen Ende des Hauptgebäudes ab. Das Gebäude war ursprünglich als Kleiderfabrik errichtet worden und war schon über zweihundert Jahre alt. Über dem Haupteingang war das Baujahr in Stein gemeißelt: 1888. Jahre später war es zu einem Gefängnis umfunktioniert worden, in dem Sträflinge vom Festland weggeschlossen wurden. Nach einigen Jahrzehnten wurde das Gefängnis baufällig und die Sträflinge wurden irgendwo auf das Festland verlegt, wo die Bedingungen besser waren. Zu der Zeit kam der junge Hannes Andermann, damals nicht mehr als ein einfacher Fischer, auf die Idee, das alte Gebäude zu kaufen und es in eine Fischzuchtanlage umzuwandeln. Sein genialer Einfall wurde zu einem riesigen Erfolg. Ganz allein hatte er die Insel völlig umgekrempelt, auch wenn es immer ein Geheimnis geblieben war, woher er das Startkapital gehabt hatte.
Der hohe rote Backsteinturm an der Nordseite des Hauptgebäudes war einmal der Schornstein gewesen. Bis heute hatte er keine Fenster. Daniel blieb direkt vor der Mündung eines großen Rohrs stehen, das vom Sockel des Turms bis in den Graben auf der anderen Seite des Zauns führte. Wasser tropfte langsam in den schlammigen Graben darunter.
Die Männer fingen nun an, die Fässer in den Turm zu tragen. Kurz nachdem sie verschwunden waren, rauschte Wasser aus dem Ende des Rohrs und ergoss sich in den Graben. Innerhalb von Sekunden hatte sich das Rinnsal in eine regelrechte Wasserflut verwandelt. Daniel zog den Kopf ein, er wollte nicht von Andermann entdeckt
... mehr
werden.
Während das Wasser weiter aus dem Rohr strömte, hörte Daniel in einiger Entfernung ein Kreischen. Er blickte sich in den Dünen um und versuchte herauszufinden, woher das seltsame Geräusch kam. Dann hallte noch ein Schrei durch die Nacht, diesmal lauter. Und dann noch einer und noch einer. Nicht weit entfernt bemerkte er eine Bewegung im langen Schilf auf dem Boden des Grabens. Die Schreie wurden lauter, je näher diese kam. Was auch immer es war, es bewegte sich schnell. Daniel sah einen langen Schwanz durch die Luft peitschen.
Ehe er überhaupt wusste, was da vor sich ging, zogen die schattenhaften Wesen im Schilf an ihm vorbei und warfen sich vor die Röhre. Es waren sechs, alle dunkel und massig, und sie badeten mit offenem Maul unter dem ausströmenden Wasser und tranken so viel, wie sie konnten. Ihre Zähne glitzerten im Mondlicht. Es waren Ratten. Und sie waren riesig!
Daniels Kehle wurde trocken. Er konnte kaum noch schlucken. Langsam stand er auf und tastete mit den Händen nach dem Metallzaun hinter sich. So große Nager hatte er noch nie gesehen. Sie waren fast so groß wie Katzen und ihre massigen Körper so lang wie sein Unterarm. Sie quiekten, schlugen mit den Krallen um sich und kämpften um das Wasser, als hätten sie seit Tagen nichts getrunken. Mit ihren Schlägen wollten sie sich aber nicht verletzen und zerfleischen; die Ratten kämpften spielerisch wie Kinder, die sich unter einem geborstenen Fass mit geschmolzener Schokolade balgten. Die offenen Schnauzen schienen sogar zu lächeln.
Schließlich ließ der Wasserstrom nach und wurde allmählich wieder zu einem tröpfelnden Rinnsal. Die Ratten warteten darauf, dass das Wasser weiterströmte, aber es kam nichts mehr. Einige von ihnen sprangen bei der Suche nach mehr in die weite Öffnung. Eine kletterte auf das Rohr und leckte sich selbst ab. Die übrigen blieben im Graben und tranken das schlammige Wasser am Boden.
Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination beobachtete Daniel die Ratte oben auf dem Leitungsrohr. Ihr rechtes Ohr war verstümmelt, die Hälfte fehlte. Eines ihrer Augen war schneeweiß und schien blind zu sein. Sie sah aus, als sei sie im Krieg gewesen. Ihr dunkelbraunes Fell war voller Schlamm, die feinen Haare ineinander verfilzt. Sie drückte sich ihre Schnauze in den Bauch und kratzte sich mit der Hinterpfote am Ohr. Ganz plötzlich blickte die Ratte auf und starrte direkt in Daniels Augen.
Einen Augenblick verharrte sie vollkommen regungslos. Sie beobachtete Daniel mit ihrem guten Auge und schnüffelte mit der Nase in der Luft. Dann stieß sie ein kurzes schrilles Quieken aus. Die Ratten, die in der Röhre verschwunden waren, streckten ihre Köpfe aus der Öffnung, die anderen kletterten aus dem Graben und ließen sich auf der Böschung nieder. Daniel wich weiter zurück und klammerte sich an den Zaun. Langsam schob er sich aus dem Graben. Hinter ihm stand Andermann immer noch am Fuß des Turms, nur hundert Meter entfernt. Daniel wusste nicht, wovor er mehr Angst hatte: vor Hannes Andermann oder vor den überdimensionalen Nagern.
Die Ratten warteten schweigend. Ihre langen, eleganten Schnauzen und ihre glänzenden Augen lachten nicht mehr. Mit gespitzten Ohren und steifen Schnurrbarthaaren schwankten sie zwischen Angriff und Verteidigung. Plötzlich hörte Daniel, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde: Die beiden Seeleute waren aus dem Turm gekommen. Die Ratten drehten gleichzeitig die Köpfe und beobachteten, wie die Männer das nächste Fass aufnahmen. Daniel holte tief Luft und ließ sich langsam wieder zurück in den Graben sinken. Andermann stand immer noch mit dem Rücken zu ihm, doch die beiden anderen Männer hätten ihn leicht sehen können, wenn sie in seine Richtung blickten.
„Ist schon gut“, flüsterte Daniel den Ratten zu, während er sich vorsichtig in den Graben hinab ließ. „Ich tue euch nichts.“
Es schien fast so, als würde die halb blinde Ratte zur Antwort nicken, dann kratzte sie mit den Krallen über die Röhre und sofort zogen sich die anderen Ratten in den Graben zurück. Als sie auf dem Grund waren, sprang die blinde Ratte von der Röhre und quiekte so laut, dass Daniel glaubte, ihr Schrei müsste auf der ganzen Insel zu hören sein. Sie landete neben ihren Artgenossen, und zusammen schossen sie durch das schlammige Schilf den Graben entlang und verschwanden.
Daniel fuhr herum und schaute zu den Männern im Hof. Alle drei hatten den Schrei gehört und blickten in Daniels Richtung. Er konnte sogar das Weiße in ihren Augen erkennen. Er duckte sich instinktiv, aber es war zu spät: Andermann hatte ihn entdeckt.
Während das Wasser weiter aus dem Rohr strömte, hörte Daniel in einiger Entfernung ein Kreischen. Er blickte sich in den Dünen um und versuchte herauszufinden, woher das seltsame Geräusch kam. Dann hallte noch ein Schrei durch die Nacht, diesmal lauter. Und dann noch einer und noch einer. Nicht weit entfernt bemerkte er eine Bewegung im langen Schilf auf dem Boden des Grabens. Die Schreie wurden lauter, je näher diese kam. Was auch immer es war, es bewegte sich schnell. Daniel sah einen langen Schwanz durch die Luft peitschen.
Ehe er überhaupt wusste, was da vor sich ging, zogen die schattenhaften Wesen im Schilf an ihm vorbei und warfen sich vor die Röhre. Es waren sechs, alle dunkel und massig, und sie badeten mit offenem Maul unter dem ausströmenden Wasser und tranken so viel, wie sie konnten. Ihre Zähne glitzerten im Mondlicht. Es waren Ratten. Und sie waren riesig!
Daniels Kehle wurde trocken. Er konnte kaum noch schlucken. Langsam stand er auf und tastete mit den Händen nach dem Metallzaun hinter sich. So große Nager hatte er noch nie gesehen. Sie waren fast so groß wie Katzen und ihre massigen Körper so lang wie sein Unterarm. Sie quiekten, schlugen mit den Krallen um sich und kämpften um das Wasser, als hätten sie seit Tagen nichts getrunken. Mit ihren Schlägen wollten sie sich aber nicht verletzen und zerfleischen; die Ratten kämpften spielerisch wie Kinder, die sich unter einem geborstenen Fass mit geschmolzener Schokolade balgten. Die offenen Schnauzen schienen sogar zu lächeln.
Schließlich ließ der Wasserstrom nach und wurde allmählich wieder zu einem tröpfelnden Rinnsal. Die Ratten warteten darauf, dass das Wasser weiterströmte, aber es kam nichts mehr. Einige von ihnen sprangen bei der Suche nach mehr in die weite Öffnung. Eine kletterte auf das Rohr und leckte sich selbst ab. Die übrigen blieben im Graben und tranken das schlammige Wasser am Boden.
Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination beobachtete Daniel die Ratte oben auf dem Leitungsrohr. Ihr rechtes Ohr war verstümmelt, die Hälfte fehlte. Eines ihrer Augen war schneeweiß und schien blind zu sein. Sie sah aus, als sei sie im Krieg gewesen. Ihr dunkelbraunes Fell war voller Schlamm, die feinen Haare ineinander verfilzt. Sie drückte sich ihre Schnauze in den Bauch und kratzte sich mit der Hinterpfote am Ohr. Ganz plötzlich blickte die Ratte auf und starrte direkt in Daniels Augen.
Einen Augenblick verharrte sie vollkommen regungslos. Sie beobachtete Daniel mit ihrem guten Auge und schnüffelte mit der Nase in der Luft. Dann stieß sie ein kurzes schrilles Quieken aus. Die Ratten, die in der Röhre verschwunden waren, streckten ihre Köpfe aus der Öffnung, die anderen kletterten aus dem Graben und ließen sich auf der Böschung nieder. Daniel wich weiter zurück und klammerte sich an den Zaun. Langsam schob er sich aus dem Graben. Hinter ihm stand Andermann immer noch am Fuß des Turms, nur hundert Meter entfernt. Daniel wusste nicht, wovor er mehr Angst hatte: vor Hannes Andermann oder vor den überdimensionalen Nagern.
Die Ratten warteten schweigend. Ihre langen, eleganten Schnauzen und ihre glänzenden Augen lachten nicht mehr. Mit gespitzten Ohren und steifen Schnurrbarthaaren schwankten sie zwischen Angriff und Verteidigung. Plötzlich hörte Daniel, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde: Die beiden Seeleute waren aus dem Turm gekommen. Die Ratten drehten gleichzeitig die Köpfe und beobachteten, wie die Männer das nächste Fass aufnahmen. Daniel holte tief Luft und ließ sich langsam wieder zurück in den Graben sinken. Andermann stand immer noch mit dem Rücken zu ihm, doch die beiden anderen Männer hätten ihn leicht sehen können, wenn sie in seine Richtung blickten.
„Ist schon gut“, flüsterte Daniel den Ratten zu, während er sich vorsichtig in den Graben hinab ließ. „Ich tue euch nichts.“
Es schien fast so, als würde die halb blinde Ratte zur Antwort nicken, dann kratzte sie mit den Krallen über die Röhre und sofort zogen sich die anderen Ratten in den Graben zurück. Als sie auf dem Grund waren, sprang die blinde Ratte von der Röhre und quiekte so laut, dass Daniel glaubte, ihr Schrei müsste auf der ganzen Insel zu hören sein. Sie landete neben ihren Artgenossen, und zusammen schossen sie durch das schlammige Schilf den Graben entlang und verschwanden.
Daniel fuhr herum und schaute zu den Männern im Hof. Alle drei hatten den Schrei gehört und blickten in Daniels Richtung. Er konnte sogar das Weiße in ihren Augen erkennen. Er duckte sich instinktiv, aber es war zu spät: Andermann hatte ihn entdeckt.
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Autoren-Porträt von David Fermer
David Fermer ist Brite und lebt als freier Autor in Köln. Er wurde 1973 in der Schweiz geboren, wuchs in Großbritannien auf, studierte Kunst und anschließend Film und Fernsehen in London und Berlin. Nach dem Filmstudium arbeitete er einige Jahre als Produktionsleiter für Film und Fernsehen, danach als Kunst- und Englischlehrer an internationalen Schulen in Peru und Berlin. Seit 2004 schreibt er Kinder- und Jugendbücher und macht Dokumentarfilme für den WDR und das ZDF.
Bibliographische Angaben
- Autor: David Fermer
- Altersempfehlung: 13 - 16 Jahre
- 2008, 316 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzer: Gerold Anrich, Martina Instinsky-Anrich
- Verlag: Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
- ISBN-10: 3522179781
- ISBN-13: 9783522179782
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