Rheingold

Diese Nacherzählung der Nibelungen- und Välsungen-Saga besticht durch farbige Charaktere, stimmungsvolle Naturbeschreibungen und eine große Sprachgewalt. Angesiedelt ist sie in der Völkerwanderungszeit, und die ist im Detail sehr gut recherchiert und das Hintergrundwissen so beiläufig in die Geschichte eingearbeitet, dass man nebenbei sehr viel lernt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Aufgrund der erzählerischen Kraft und der Detailfülle ragt dieser Roman deutlich aus der Menge historischer Romane heraus. Besonders eindrücklich ist der Charakter des Hagen von Tronje gestaltet, der mit "Wotans Fluch" seinen eigenen Roman erhalten hat. Aber auch Sigfried besitzt eine für einen "Guten" ungewöhnliche Tiefe. Dieses Buch ist herausragend, das Lesen bereitet Freude.

Mit dem Roman "Rheingold" ist Grundy eine mitreißende Erzählung der kompletten Niebelungensaga um den Drachentöter Siegfried gelungen. Dabei verknüpft er verschiedene mittelalterliche Sagen, wie die altisländische Völsunga-Saga, das Niebelungenlied und das Hildebrandslied. Diese teilweise widersprüchlichen Quellen hat Grundy nachvollziehbar und in sich stimmig verbunden, ie fehlenden Passagen neu erfunden und auf diese Art und Weise ein rundes Gesamtwerk entworfen. Dadurch dass die Geschichte über mehrere Generationen erzählt wird, werden viele Haupt- und Nebencharaktere eingeführt, die durch ihre Fülle teilweise ziemlich flach gezeichnet worden sind. Dementsprechend fällt es dem Leser schwer mit den Figuren mitzufühlen. Ausgeglichen wird dieser Nachteil durch die spannende Handlung, die den Leser das Buch kaum aus der Hand legen lässt.