Roter Eukalyptus
Australienroman. Originalausgabe
Der Ruf der roten Erde
Monatelang hat Friederike auf diesen Moment gewartet. Zum ersten Mal setzt die siebzehnjährige Gärtnerstochter aus Preußen den Fuß auf die Erde, die ihr und der Gemeinde strenggläubiger Lutheraner eine neue...
Monatelang hat Friederike auf diesen Moment gewartet. Zum ersten Mal setzt die siebzehnjährige Gärtnerstochter aus Preußen den Fuß auf die Erde, die ihr und der Gemeinde strenggläubiger Lutheraner eine neue...
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Produktinformationen zu „Roter Eukalyptus “
Der Ruf der roten Erde
Monatelang hat Friederike auf diesen Moment gewartet. Zum ersten Mal setzt die siebzehnjährige Gärtnerstochter aus Preußen den Fuß auf die Erde, die ihr und der Gemeinde strenggläubiger Lutheraner eine neue Heimat sein soll: Australien! Mit Zähigkeit und Fleiß baut die mutige Frau sich eine Blumengärtnerei auf. Das Geschäft floriert, und als sie den weltgewandten Daniel heiratet, scheinen ihre kühnsten Träume wahr zu werden. Doch Glück zieht Missgunst an.
Monatelang hat Friederike auf diesen Moment gewartet. Zum ersten Mal setzt die siebzehnjährige Gärtnerstochter aus Preußen den Fuß auf die Erde, die ihr und der Gemeinde strenggläubiger Lutheraner eine neue Heimat sein soll: Australien! Mit Zähigkeit und Fleiß baut die mutige Frau sich eine Blumengärtnerei auf. Das Geschäft floriert, und als sie den weltgewandten Daniel heiratet, scheinen ihre kühnsten Träume wahr zu werden. Doch Glück zieht Missgunst an.
Klappentext zu „Roter Eukalyptus “
Monatelang hat Friederike auf diesen Moment gewartet. Zum ersten Mal setzt die siebzehnjährige Gärtnerstochter aus Preußen den Fuß auf die Erde, die ihr und der Gemeinde strenggläubiger Lutheraner eine neue Heimat sein soll: Australien! Mit Zähigkeit und Fleiß baut die mutige Frau sich eine Blumengärtnerei auf. Das Geschäft floriert, und als sie den weltgewandten Daniel heiratet, scheinen ihre kühnsten Träume wahr zu werden. Doch Glück zieht Missgunst an.
Lese-Probe zu „Roter Eukalyptus “
Heute war der Tag, an dem die Großmutter mit ihr zu den heiligen Steinen gehen würde. Kartanya hatte vor lauter Aufregung nicht schlafen können. Eng an ihren Dingo gekuschelt hatte sie auf das leise Schnarchen der alten Frau neben ihr unter dem Windschirm gehorcht und auf das gelegentliche Grunzen der älteren Männer auf der anderen Seite des Feuers. Dabei versuchte sie sich vorzustellen, wie es sein würde: Würden Geisterstimmen zu ihr sprechen? Oder würde sie Traumbilder sehen? Großmutter hatte nur gesagt, dass sie dort erfahren würde, welches Schicksal die Ahnengeister für sie ausersehen hatten.Großmutter war keine gesprächige Frau. Die letzten Wochen, in denen sie mit ihr auf dem Traumpfad der Heilerinnen ihrer Kararu-Moiety gewandert war, waren sie meist schweigend hintereinander hergegangen. Nur wenn die alte Frau ihr einen der speziellen Orte zeigte, an denen Heilpflanzen zu finden waren, brach sie ihr Schweigen.
Kartanya wusste, ohne dass die Alte es ausgesprochen hatte, dass sie unzufrieden war, sehr unzufrieden. Es hatte etwas damit zu tun, dass ihr Vater die Mutter immer öfter den Schafhirten in der Umgebung anbot, um sich das Jagen zu sparen. Die weißen Männer gaben ihm dafür, dass sie den Körper der Mutter gebrauchen durften, totgeborene Lämmer. Oder das brennende Wasser, das ihren Vater in ein hilfloses Kleinkind verwandelte, das nicht einmal alleine urinieren konnte. Dabei bot ihr Pangkarra, das angestammte Revier der Sippe hier an den Ufern des großen Flusses, ausreichend Nahrung für die Familie. Niemand von ihnen musste Hunger leiden, selbst wenn Vater und Onkel ohne Jagdbeute oder nur mit einer Eidechse ins Lager kamen. Die Frauen hatten dann immer schon die Kochgruben voller Yamsknollen und anderer Pflanzenteile vorbereitet, und an den meisten Tagen erbeuteten Kartanya und die anderen Kinder zumindest ein paar Vögel.
Als sie vor ein paar Tagen von ihrem Traumpfad-Trail zurückgekehrt waren, war das Lager bis auf zwei alte Männer leer und
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verlassen gewesen. Die beiden hatten sich halb verhungert auf die unterwegs von den Frauen gesammelten Maden und Früchte gestürzt. Erst nachdem ihre Mägen gefüllt waren, berichteten sie ihnen, was sich im Lager abgespielt hatte.
Eine Familie aus dem Süden hatte darum gebeten, nur eine einzige Nacht im Schutz ihres Lagerfeuers übernachten zu dürfen. Sie waren auf der Flucht vor dem Dämon Nokunna, der bereits einige von ihnen getötet hatte, und sie hofften, bei Verwandten im Norden vor ihm in Sicherheit zu sein. Man hatte ihnen Unterkunft gewährt, und am nächsten Morgen waren sie wie versprochen weitergezogen. Aber der Nokunna musste ihre Spur aufgenommen haben und hatte sich andere Opfer gesucht: Kartanyas Familie.
Zuerst erkrankten die Kinder. Sie klagten morgens über bohrende Schmerzen im Kopf, bald danach fühlte ihre Haut sich glühend heiß an und in der darauffolgenden Nacht starben sie.
Auch die Erwachsenen konnten dem Dämon nur wenige Tage länger standhalten. Einer nach dem anderen war ihm erlegen. Aus Angst, die Toten zu berühren, verzichteten sie sogar auf die Totenzeremonien und übergaben die Gestorbenen einfach dem Fluss. Sie hofften, den tödlichen Geist so von den noch Lebenden abzulenken. Vergebens.
Starr vor Entsetzen lauschte Kartanya dem Bericht der Männer. Ihr Verstand schien sich zu weigern, das Gehörte zu begreifen. Das Blätterpaket mit den bunten Vogelfedern, die sie unterwegs für ihre kleine Schwester gesammelt hatte, glitt ihr aus den plötzlich schlaffen Händen. Warooyoo liebte es, sich zu schmücken, und Kartanya hatte sich schon auf das Strahlen in ihrem Gesicht gefreut, wenn sie ihr Geschenk auspacken würde. Stumme Tränen flossen ihr über die Wangen, als ihr bewusst wurde, dass sie auch ihre Mutter erst im Geisterreich wiedersehen würde.
Ihre Mutter mit dem fröhlichen Lachen und den geschickten Händen, die jeden Dorn fanden und aus der Haut ziehen konnten. Kartanya presste die Lippen zusammen
Eine Familie aus dem Süden hatte darum gebeten, nur eine einzige Nacht im Schutz ihres Lagerfeuers übernachten zu dürfen. Sie waren auf der Flucht vor dem Dämon Nokunna, der bereits einige von ihnen getötet hatte, und sie hofften, bei Verwandten im Norden vor ihm in Sicherheit zu sein. Man hatte ihnen Unterkunft gewährt, und am nächsten Morgen waren sie wie versprochen weitergezogen. Aber der Nokunna musste ihre Spur aufgenommen haben und hatte sich andere Opfer gesucht: Kartanyas Familie.
Zuerst erkrankten die Kinder. Sie klagten morgens über bohrende Schmerzen im Kopf, bald danach fühlte ihre Haut sich glühend heiß an und in der darauffolgenden Nacht starben sie.
Auch die Erwachsenen konnten dem Dämon nur wenige Tage länger standhalten. Einer nach dem anderen war ihm erlegen. Aus Angst, die Toten zu berühren, verzichteten sie sogar auf die Totenzeremonien und übergaben die Gestorbenen einfach dem Fluss. Sie hofften, den tödlichen Geist so von den noch Lebenden abzulenken. Vergebens.
Starr vor Entsetzen lauschte Kartanya dem Bericht der Männer. Ihr Verstand schien sich zu weigern, das Gehörte zu begreifen. Das Blätterpaket mit den bunten Vogelfedern, die sie unterwegs für ihre kleine Schwester gesammelt hatte, glitt ihr aus den plötzlich schlaffen Händen. Warooyoo liebte es, sich zu schmücken, und Kartanya hatte sich schon auf das Strahlen in ihrem Gesicht gefreut, wenn sie ihr Geschenk auspacken würde. Stumme Tränen flossen ihr über die Wangen, als ihr bewusst wurde, dass sie auch ihre Mutter erst im Geisterreich wiedersehen würde.
Ihre Mutter mit dem fröhlichen Lachen und den geschickten Händen, die jeden Dorn fanden und aus der Haut ziehen konnten. Kartanya presste die Lippen zusammen
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Autoren-Porträt von Susanne Wahl
Susanne Wahl wurde 1955 in Erlangen geboren. Sie studierte Ethnologie und Anthropologie in Frankfurt am Main. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in der Nähe des Bodensees. <br /><br /><br /><br />
Bibliographische Angaben
- Autor: Susanne Wahl
- 2009, 464 Seiten, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ludwig bei Heyne
- ISBN-10: 3453406966
- ISBN-13: 9783453406964
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