Sakrileg / Robert Langdon Bd.2
Robert Langdon, Symbologe aus Harvard, befindet sich in Paris, als er einen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde vor der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Langdon begibt sich zum Tatort und findet heraus, dass der Tote durch eine Reihe von...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Robert Langdon, Symbologe aus Harvard, befindet sich in Paris, als er einen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde vor der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Langdon begibt sich zum Tatort und findet heraus, dass der Tote durch eine Reihe von Hinweisen auf die Werke da Vincis aufmerksam machen wollte. Hinweise, die seinen gewaltsamen Tod erklären und auf eine Verschwörung hindeuten. Von Sophie, der Enkelin des Toten, erfährt er, dass ihr Großvater einer geheimnisumwitterten Bruderschaft angehörte.
Dan Brown hat einen temporeichen Thriller vorgelegt, auch wenn man davor warnen muss, die angeblich historischen Fakten für bare Münze zu nehmen. Die Wahl des Themas - einer vermeintlichen Verschwörung der Kirche - und dessen Aufbereitung ist dazu geeignet, die religiösen Befindlichkeiten der Leser zu verletzen.
Sakrileg von Dan Brown
LESEPROBE
Prolog
Der Louvre, Paris
22.46 Uhr
In der GrandeGalerie stürzte Jacques Saunière, derMuseumsdirektor, zu einem der kostbaren alten Meister, einem Caravaggio, klammerte sich an den schweren Goldrahmen undhängte sich mit seinem ganzen Gewicht daran, bis das Gemälde sich von seinerAufhängung löste. Die Leinwand beulte sich aus, als sie den rückwärts fallendensiebenundsechzigjährigen Gelehrten unter sich begrub.
Augenblicke später fuhr ganz in der Nähe mit dröhnendem Krachen das stählerneSicherheits-Trenngitter herunter. Der Parkettboden bebte unter der Wucht desAufpralls. Irgendwo in der Ferne schrillte eine Alarmglocke.
Saunière rang keuchend nach Atem. Wenigstens bistdu noch am Leben Er kroch unter der Leinwand hervor, ließ den Blickschweifen, suchte in der höhlenartigen Galerie nach einem Versteck
"Bleiben Sie, wo Sie sind!" Die Stimme war eiskalt und erschreckend nahe.
Der Direktor hielt inne und drehte langsam den Kopf. Noch immer kauerte er aufallen vieren am Boden.
Keine fünf Meter entfernt spähte sein Angreifer durch die stählernenGitterstäbe zu ihm hinein, ein Hüne mit gespenstisch blasser Haut, schütteremweißen Haar, rosa Augen und dunkelroten Pupillen. Er zog eine Pistole aus derManteltasche. Der Albino richtete die Waffe durch die Gitterstäbe auf denDirektor. "Sie hätten nicht wegrennen dürfen", sagte er. Sein Akzent war schwereinzuordnen. "Sagen Sie mir jetzt, wo es ist."
"Ich ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wovon Siereden!", stieß der Direktor hervor, der hilflos auf dem Boden kniete, demFremden schutzlos ausgeliefert.
"Sie lügen!" Der Mann starrte Saunière an. Er standvöllig unbewegt da. In seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer. "Sie undIhre Bruderschaft besitzen etwas, das Ihnen nicht gehört."
Dem Direktor brach der Schweiß aus. Wie kann der Mann das wissen?
"Heute Nacht werden die wahren Wächter wieder ihr Amt übernehmen. Sagen Siemir, wo es versteckt ist, wenn Sie am Leben bleiben wollen." Der Albino legteauf Saunière an. "Lohnt es sich, für dieses Geheimniszu sterben?"
Saunière stockte der Atem.
Den Kopf schief gelegt, visierte der Mann über den Lauf seiner Waffe.
Saunière hob abwehrend die Hände. "Warten Sie ",sagte er zögernd. "Ich werde Ihnen verraten, was Sie wissen wollen." Dienächsten Sätze des Direktors waren bedächtig und wohl formuliert. DasLügenkonstrukt, das er nun ausbreitete, hatte er immer wieder eingeübt - undjedes Mal gebetet, nie Gebrauch davon machen zu müssen.
Der Mann quittierte die Geschichte mit einem zufriedenen Lächeln. "Genau dashaben die anderen mir auch erzählt."
Saunière zuckte zusammen. Die anderen?
"Ich habe sie alle aufgespürt", sagte der hünenhafte Fremde selbstgefällig."Alle drei. Sie haben mir bestätigt, was Sie mir gerade erzählt haben."
Unmöglich! Die wahre Identität des Museumsdirektors und seiner dreiSeneschalle wurde nicht weniger streng geheim gehalten wie das uralteGeheimnis, das sie hüteten. In strikter Befolgung des verabredeten Protokollshatten die Seneschalle vor ihrem gewaltsamen Tod die gleiche Lüge aufgetischt.
"Wenn Sie tot sind, werde ich als Einziger die Wahrheit kennen", sagte derAlbino und richtete die Pistole auf Saunières Kopf.
Die Wahrheit. Schlagartig begriff der Direktor, wie schrecklichverfahren die Situation wirklich war. Wenn du stirbst, ist die Wahrheit fürimmer verloren. Instinktiv versuchte er, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Waffe dröhnte. Der Museumsdirektor spürte eine sengende Hitze in derMagengegend, als die Kugel ihn traf. Der Schmerz riss ihn von den Füßen. Erfiel vornüber. Langsam rollte er sich auf die Seite. Sein Blick suchte denAngreifer außerhalb der Gitters.
Der Mann legte auf Saunières Kopf an.
Saunière schloss die Augen. In seinem Hirn tobte einWirbelsturm aus Angst und Reue, Trauer und Bitterkeit.
Ein metallisches Klicken hallte durch die Grande Galerie, als dasMagazin leer geschossen war. Saunière riss die Augenauf.
Der Hüne betrachtete die Waffe mit einem beinahe erheiterten Blick. Er wollteein neues Magazin aus der Manteltasche ziehen, zögerte aber plötzlich. "Nein",sagte er mit einem höhnischen Blick auf die Magengegend seines Opfers. "Ichglaube, ich bin hier fertig."
Saunière sah an sich herunter. Eine Handbreit unterdem Brustbein hatte das Projektil ein Loch in seine blütenweiße Hemdbrustgestanzt, dessen Ränder sich rasch rot verfärbten. Der Magen.Grausamerweise hatte die Kugel das Herz verfehlt. Als Veteran desAlgerienkriegs hatte Saunière oft genug den quälendlangsamen Tod miterlebt, den eine solche Wunde verursacht. Von dem Moment an,wo die Magensäure in die Brusthöhle sickerte und den Körper allmählich voninnen vergiftete, hatte er noch fünfzehn Minuten zu leben.
"Schmerz adelt", sagte der hünenhafte Albino.
Dann war er verschwunden.
Jacques Saunière betrachtete das Stahlgitter. Er saßin der Falle. Es war unmöglich, das Gitter innerhalb der nächsten zwanzigMinuten zu öffnen. Bis jemand hereinkommen konnte, war er längst tot. Gleichwohlbedrängte ihn eine weitaus größere Angst als die vor dem eigenen Ende.
Du darfst nicht zulassen, dass das Geheimnis verloren geht!
Während er sich taumelnd aufrappelte, hielt er sich das Bild seiner ermordetenMitbrüder vor Augen. Er dachte an die vielen Generationen, die ihnenvorangegangen waren und an die ihnen anvertraute Sendung.
Eine lückenlose Kette des Wissens.
Trotz aller Vorkehrungen, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen war Jacques Saunière unvermutet zum letzten Glied der Kette geworden,der letzte Wahrer eines der mächtigsten Geheimnisse, die es je gegeben hat.
Er schauderte. Du musst dir etwas einfallen lassen.
Es gab nur einen Menschen auf der Welt, an den er die Fackel weiterreichenkonnte, während er hier in der Grande Galerie in der Falle saß. Saunière betrachtete die Wände seines prächtigenGefängnisses. Die weltberühmten Gemälde schienen auf ihn herabzulächeln wiealte Freunde.
In einem immer dichteren Nebel aus Schmerz mobilisierte er die letzten Kräfte.Die schwierige Aufgabe, die vor ihm lag, würde jede Sekunde der wenigen Zeitbeanspruchen, die ihm noch blieb.
© 2003 by Dan Brown
© für diedeutschsprachige Ausgabe 2004 by Verlagsgruppe LübbeGmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach - All rights reserved.
Übersetzung:Piet van Poll
- Autor: Dan Brown
- 2006, 20. Aufl., 624 Seiten, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Piet van Poll
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3404154851
- ISBN-13: 9783404154852
- Erscheinungsdatum: 08.04.2006
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 5Schreiben Sie einen Kommentar zu "Sakrileg / Robert Langdon Bd.2".
Kommentar verfassen