Schmarotzer

Berthold Wendt:1952 wurde ich in Kühlungsborn geboren.Als ich in der dritten Klasse, das war im Jahre 1962, einen Aufsatz als Letzter zurückbekam - zuerst kamen die Einsen - waren die Bemerkungen dazu in roter Tinte viel länger als meine Niederschrift und begannen mit der Feststellung "Sieben Zeilen sind kein Aufsatz." Mein Interesse galt mehr den musischen und naturwissenschaftlichen Fächern. Nun gut, ich durfte den Aufsatz noch einmal schreiben - mit Vatis Hilfe. Seitdem sind die glücklichen Kinder- und Jugendjahre, in denen meine Eltern vergeblich versuchten, mich zum gläubigen Menschen zu erziehen, folgenlos ohne Pionier- und FDJ-Mitgliedschaft vergangen. In dieser Zeit hat sich bei mir jedoch eine wichtige Erkenntnis durchgesetzt: Armut ist ungerecht.Das Pflänzchen des aktiven Schreibens entwickelte sich zuerst fast unmerklich im täglichen Leben durch Leserbriefe vor allem im "Rostocker Blitz" und beim Gestalten von Festzeitungen als Zuarbeit für meine Frau, indem ich Episoden ihrer Kunden in kleine Geschichten verpackte.Als im Jahre 2006 Mitglieder für den Kurs für Kreatives Schreiben gesucht wurden, stellte ich als Einstieg eine utopische Geschichte vor und fand, dass ich mich mit den anderen Teilnehmern messen konnte.Inzwischen entstanden hier neben der Mitarbeit an unseren Anthologien "Johannas Vermächtnis" und "Dienstag Abend" sowie des Gemeinschaftsromans "Licht hinter dunklem Glas" etliche Kurzgeschichten, deren Themen meine Schulzeit, die Gesellschaft und Fantastisches waren, aber auch Kriminalgeschichten und Märchen.In den Jahren 2010/11 beleuchtete ich in einer allgemein verständlichen 10 teiligen Artikelserie in der Rostocker Straßenzeitung "STROHhalm" wie Wirtschaft und Geld funktionieren und warum man sich zum Begreifen der Zusammenhänge auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen sollte.So unterschiedlich die die Texte auch sind: Durch alle Geschichten, Artikel und Leserbriefe zieht sich wie ein roter Faden die Frage nach der sozialen