Silberhorn
Die 14jährige Samiha wird auf ein Pferdeinternat geschickt - ihre letzte Chance, den Schulabschluss noch zu schaffen. Dort kommt es jedoch bald zu unerklärlichen Ereignissen und Samiha erkennt als Einzige, dass der Schimmelhengst Star in...
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Produktinformationen zu „Silberhorn “
Die 14jährige Samiha wird auf ein Pferdeinternat geschickt - ihre letzte Chance, den Schulabschluss noch zu schaffen. Dort kommt es jedoch bald zu unerklärlichen Ereignissen und Samiha erkennt als Einzige, dass der Schimmelhengst Star in Wirklichkeit Silberhorn, das letzte Einhorn seiner Welt, ist. Plötzlich steht der Teenager vor dem größten Abenteuer seines Lebens.
Verfasst von Wolfgang Hohlbein und seiner Frau Heike.
Klappentext zu „Silberhorn “
Für die aufmüpfige 14jährige Samiha fühlt es sich an wie ein Gefängnis - dabei ist sie nur in einem Internat gelandet. Aber in einem ganz besonderen: Unicorn Heights ist ein Pferdeinternat und für Samiha die letzte Chance, ihren Schulabschluss zu schaffen. Doch bald kommt es zu unerklärlichen Ereignissen und als Samiha als Einzige erkennt, dass der Schimmelhengst Star in Wirklichkeit Silberhorn und das letzte Einhorn seiner Welt ist, steht sie vor dem größten Abenteuer ihres Lebens.
Lese-Probe zu „Silberhorn “
Silberhorn von Heike und Wolfgang HohlbeinSchuld daran, dass sie nun zum zweiten Mal auf einer Koppel voller unsympathischer Pferde und kaum weniger unsympathischer Mitschüler stand, waren keine anderen als Tom und seine Schwester, die pünktlich eine halbe Stunde nach dem Mittagessen wie ein Wirbelwind in ihr Zimmer hereingetobt waren und sie schon fast gewaltsam genötigt hatten, mit herauszukommen. Sam hatte sich anfangs ein bisschen geziert, im Grunde aber nur der Form halber. Zwei Dinge sprachen eindeutig dafür, der vehement vorgetragenen Einladung der beiden Folge zu leisten: Zum einen hatte sie sich (nicht zum ersten Mal) dabei ertappt, ihr elektronisches Schulbuch einzuschalten und sich das Hirn freiwillig noch einmal mit demselben Schmarrn vollzustopfen, mit dem Sonya sie schon den ganzen Vormittag über genervt hatte.
Der andere Grund bestand in der Aussicht, die nächsten anderthalb Stunden nicht nur in Toms Begleitung zu verbringen, sondern ihm auch beim Reiten zuzusehen. Sie hatte ihre erste Reitstunde zwar auf derselben Koppel wie Star zugebracht – wie Sonya es von ihr verlangt hatte –, dem Hengst aber kaum mehr als einen flüchtigen Blick gegönnt und auch sein aufforderndes Schnauben ignoriert, sondern praktisch nur Augen für Tom gehabt.
Er war wirklich ein ausgezeichneter Reiter, und das bewies er auch heute. Nachdem er sie wieder zur Koppel begleitet (und seiner Schwester auch jetzt wieder wenig charmant in den Sattel geholfen) hatte, schwang er sich auf den Rücken seiner braunen Stute und vollführte einige Kunststücke, die ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der meisten anderen Schüler sicherte, bevor er auf die größere Koppel hinausritt und sie in immer schneller werdendem Galopp ein paarmal durchmaß.
»Was für ein furchtbarer Angeber«, sagte Sonya hinter ihr.
Samiha tat ihr nicht den Gefallen,
... mehr
sich zu ihr herumzudrehen, obwohl der Tonfall der Lehrerin keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass sie nichts anderes als Zustimmung von ihr erwartete.
Nach einer kurzen Weile fuhr sie fort: »Aber auch ein fantastischer Reiter, das muss man ihm lassen.«
Jetzt drehte Sam sich doch zu ihr um und sah sie unverhohlen überrascht an.
»Was hast du geglaubt? Dass ich eine Leistung nicht anerkenne, nur weil sie von einem Mann stammt?« Sie hob die Schultern. »Also gut. Jemand, der vielleicht einmal etwas Ähnliches wie ein Mann wird ... oder sich wenigstens einbildet, es zu werden.«
Samihas Miene blieb unbewegt. Sie hatte überhaupt nichts gegen Frauen, die für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung eintraten, aber wenn Sonya so weitermachte wie in der zurückliegenden Woche, dann würde sie sie noch dazu bringen, zum ersten weiblichen Macho zu werden.
»Du magst ihn, habe ich recht?«, fragte Sonya.
Statt zu antworten, drehte Sam sich demonstrativ wieder um und sah Tom dabei zu, wie er das Pferd immer schneller über die Wiese jagte und in immer geringeren Abstand vor der Koppel haltmachte.
Sonya schien entschlossen, ihr nicht nur ein Gespräch aufzuzwingen, sondern auch über Tom zu reden, und dass Sam das eine noch sehr viel weniger wollte als das andere, konnte ihr zwar kaum entgehen, schien sie aber nicht im Geringsten zu stören. Sam nickte widerwillig.
»Er ist nett, nicht wahr?«, bohrte Sonya weiter.
Sam setzte gerade dazu an, ihr mit wenigen (und nach Möglichkeit nicht allzu unfreundlichen) Worten klarzumachen, dass sie gerade dabei war, eine Grenze zu überschreiten, jenseits derer sie nun wirklich nichts zu suchen hatte – weder als Quasi-Freundin Sonya, und schon gar nicht als ihre Lehrerin Frau Ich-hasse-Männer-Baum –, als sie schon wieder jenes sonderbare Huschen im Gras zu ihren Füßen wahrzunehmen glaubte. Und diesmal war es nicht einfach nur ein Schatten, der lautlos davonhuschte, sie hörte tatsächlich ein leises Rascheln, und ein noch leiseres, rasches Trippeln, wie von winzigen Füßen.
Es war ganz eindeutig keine Sinnestäuschung, und wenn, dann eine, der nicht nur sie allein aufsaß. Auch Sonya runzelte die Stirn, sah einen Augenblick fast erschrocken auf das halb niedergetrampelte Gras zu ihren Füßen hinab und stocherte dann einen Moment lang mit ihrer Reitgerte darin herum, bis sie es mit einem Schulterzucken aufgab und ihre unterbrochene Rede fortsetzte, als wäre gar nichts geschehen. Die pummelige Elfe mit den schreiend bunten Libellenflügeln, die über ihrer linken Schulter schwebte und die albernsten Verrenkungen und Gesten in ihre Richtung machte, schien sie dabei gar nicht zu bemerken.
»Wenn dir wirklich etwas an ihm liegt, dann solltest du vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und das Reiten lernen«, sagte sie.
Sam starrte die Elfe weiter mit offenem Mund an, und Sonya bekam diesen fassungslosen Blick natürlich in den falschen Hals.
»He, ich will dich nicht verkuppeln oder so was«, sagte sie, runzelte noch einmal und noch tiefer die Stirn und sah einen Moment lang konzentriert in dieselbe Richtung wie sie. Sam merkte ihr an, dass sie dort absolut nichts erblickte ... was zweifellos daran lag, dass dort auch nichts sein konnte. Diese vermeintliche Elfe war nichts als eine ... Halluzination.
Es gab keine andere Erklärung.
Die Einzige, die das offensichtlich nicht einsah, war die Elfe.
Sie war nicht nur immer noch da, sondern fuchtelte noch viel heftiger mit den winzigen Ärmchen in der Luft herum und schnitt die wildesten Grimassen – und jetzt hörte Sam auch wieder jenes sonderbare Geräusch, das sie an eine Stimme erinnerte, die weit entfernt und in einer ihr unbekannten Sprache unter Wasser redete.
»Wahrscheinlich geht mich das nichts an«, fuhr Sonya fort. »Aber wenn es dir nicht um Thomas geht, dann wäre es trotzdem eine gute Gelegenheit, dich ein wenig mit den anderen anzufreunden ... sag mal: Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja«, antwortete Sam. Sie konnte machen, was sie wollte: Es gelang ihr einfach nicht, ihren Blick von der Elfe loszureißen. Dass sie nicht real war, wurde jetzt ganz deutlich. Wenn Sam genau hinsah, konnte sie das Sonnenlicht erkennen, das durch ihren Körper hindurchschimmerte.
Was immer sie ihr heute Morgen in den Tee getan hatten – sie wollte mehr davon.
»Aber es interessiert dich nicht, ich verstehe«, seufzte Sonya. »Also gut, niemand wird hier zu irgendetwas gezwungen, was er nicht will. Auch wenn es wirklich schade ist.«
Die Elfe gab ihren Platz über Sonyas Schulter endlich auf, schwirrte kaum auf Armeslänge entfernt am Sams Gesicht vorbei und schlug dabei die wildesten Kapriolen, und als Sam sich herumdrehte, um ihr nachzusehen, blickte sie dabei so direkt in die Sonne, dass ihr das grelle Licht die Tränen in die Augen trieb.
Als sie wieder klar sehen konnte, war die libellenflügelige Halluzination verschwunden, aber dafür Star vor ihr aufgetaucht. Eine der Lehrerinnen hatte den weißen Hengst gebracht, und er stand wieder in dem kleinen, eigens für ihn abgezäunten Bereich der Wiese. Sam fragte sich zwar – nicht zum ersten Mal –, warum sich alle eigentlich so viel Mühe mit diesem störrischen Vieh machten, wo es doch hier so viele andere Pferde hier gab, aber zugleich freute sie sich auch so sehr, den Schimmel wiederzusehen, dass sie diesen Gedanken nicht einmal ganz zu Ende dachte.
Das gedrehte Horn, das sie für den Bruchteil einer Sekunde direkt aus Stars Stirn wachsen zu sehen glaubte, ignorierte sie kurzerhand.
»Ich glaube, er freut sich, dich zu sehen«, sagte Sonya und machte zugleich eine aufmunternde Geste.
Sam schenkte ihr zwar einen schrägen Blick, wandte sich jedoch sofort wieder zu Star. Sie überwand sich, bückte sich zwischen den Zaunlatten hindurch und trat zögernd auf den Hengst zu. Star schnaubte, und Samiha hob die Hand und streichelte erst seine Stirn, dann seinen Hals. Seine Mähne fühlte sich so fein und weich an wie Seide. Sein Vorderhuf scharrte im Gras, und er begann den Schweif hin und her zu bewegen, wie um unsichtbare Fliegen zu verscheuchen. Es waren keine Fliegen da, und Sam wusste auch nicht, was dieses Verhalten bei Pferden bedeutete, aber Star wirkte mit einem Mal ... nervös.
»Willst du ein wenig mit ihm gehen?« Sonya hielt ihr den Zügel hin, und Sam konnte gerade noch den Impuls unterdrücken, den Kopf zu schütteln und ihr zu sagen, dass sie keine Leine brauchte, um mit dem weißen Einhorn irgendwo hinzugehen. Das wäre zwar nichts anderes als die Wahrheit gewesen, aber die Lehrerin hätte es ganz bestimmt nicht verstanden.
Als sie nach dem schmalen Lederriemen griff und sich herumdrehte, begegnete sie Sonyas Blick, und diesmal musste sie sich gar nicht fragen, ob sie sich das Misstrauen in ihren Augen nur einbildete, oder ob es wirklich da war. Sonya sah sie nicht nur mit auf die Seite gelegtem Kopf und gerunzelter Stirn an, auf ihrem Gesicht lag auch ein leicht verstimmter Ausdruck.
»Entweder, du bist ein echtes Naturtalent«, sagte sie, »oder du hast uns allen etwas vorgemacht. Star hat noch nie so schnell mit jemandem Freundschaft geschlossen.«
Schnell?, dachte Sam. Sie war seit einer Woche hier und hatte sich in dieser Zeit so gut wie gar nicht um Silberhorn gekümmert, und der Hengst hatte jedes Recht, beleidigt zu sein, und ...
Silberhorn? Was war denn das schon wieder für ein Unsinn?
© Carl Ueberreuter Verlag
Nach einer kurzen Weile fuhr sie fort: »Aber auch ein fantastischer Reiter, das muss man ihm lassen.«
Jetzt drehte Sam sich doch zu ihr um und sah sie unverhohlen überrascht an.
»Was hast du geglaubt? Dass ich eine Leistung nicht anerkenne, nur weil sie von einem Mann stammt?« Sie hob die Schultern. »Also gut. Jemand, der vielleicht einmal etwas Ähnliches wie ein Mann wird ... oder sich wenigstens einbildet, es zu werden.«
Samihas Miene blieb unbewegt. Sie hatte überhaupt nichts gegen Frauen, die für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung eintraten, aber wenn Sonya so weitermachte wie in der zurückliegenden Woche, dann würde sie sie noch dazu bringen, zum ersten weiblichen Macho zu werden.
»Du magst ihn, habe ich recht?«, fragte Sonya.
Statt zu antworten, drehte Sam sich demonstrativ wieder um und sah Tom dabei zu, wie er das Pferd immer schneller über die Wiese jagte und in immer geringeren Abstand vor der Koppel haltmachte.
Sonya schien entschlossen, ihr nicht nur ein Gespräch aufzuzwingen, sondern auch über Tom zu reden, und dass Sam das eine noch sehr viel weniger wollte als das andere, konnte ihr zwar kaum entgehen, schien sie aber nicht im Geringsten zu stören. Sam nickte widerwillig.
»Er ist nett, nicht wahr?«, bohrte Sonya weiter.
Sam setzte gerade dazu an, ihr mit wenigen (und nach Möglichkeit nicht allzu unfreundlichen) Worten klarzumachen, dass sie gerade dabei war, eine Grenze zu überschreiten, jenseits derer sie nun wirklich nichts zu suchen hatte – weder als Quasi-Freundin Sonya, und schon gar nicht als ihre Lehrerin Frau Ich-hasse-Männer-Baum –, als sie schon wieder jenes sonderbare Huschen im Gras zu ihren Füßen wahrzunehmen glaubte. Und diesmal war es nicht einfach nur ein Schatten, der lautlos davonhuschte, sie hörte tatsächlich ein leises Rascheln, und ein noch leiseres, rasches Trippeln, wie von winzigen Füßen.
Es war ganz eindeutig keine Sinnestäuschung, und wenn, dann eine, der nicht nur sie allein aufsaß. Auch Sonya runzelte die Stirn, sah einen Augenblick fast erschrocken auf das halb niedergetrampelte Gras zu ihren Füßen hinab und stocherte dann einen Moment lang mit ihrer Reitgerte darin herum, bis sie es mit einem Schulterzucken aufgab und ihre unterbrochene Rede fortsetzte, als wäre gar nichts geschehen. Die pummelige Elfe mit den schreiend bunten Libellenflügeln, die über ihrer linken Schulter schwebte und die albernsten Verrenkungen und Gesten in ihre Richtung machte, schien sie dabei gar nicht zu bemerken.
»Wenn dir wirklich etwas an ihm liegt, dann solltest du vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und das Reiten lernen«, sagte sie.
Sam starrte die Elfe weiter mit offenem Mund an, und Sonya bekam diesen fassungslosen Blick natürlich in den falschen Hals.
»He, ich will dich nicht verkuppeln oder so was«, sagte sie, runzelte noch einmal und noch tiefer die Stirn und sah einen Moment lang konzentriert in dieselbe Richtung wie sie. Sam merkte ihr an, dass sie dort absolut nichts erblickte ... was zweifellos daran lag, dass dort auch nichts sein konnte. Diese vermeintliche Elfe war nichts als eine ... Halluzination.
Es gab keine andere Erklärung.
Die Einzige, die das offensichtlich nicht einsah, war die Elfe.
Sie war nicht nur immer noch da, sondern fuchtelte noch viel heftiger mit den winzigen Ärmchen in der Luft herum und schnitt die wildesten Grimassen – und jetzt hörte Sam auch wieder jenes sonderbare Geräusch, das sie an eine Stimme erinnerte, die weit entfernt und in einer ihr unbekannten Sprache unter Wasser redete.
»Wahrscheinlich geht mich das nichts an«, fuhr Sonya fort. »Aber wenn es dir nicht um Thomas geht, dann wäre es trotzdem eine gute Gelegenheit, dich ein wenig mit den anderen anzufreunden ... sag mal: Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja«, antwortete Sam. Sie konnte machen, was sie wollte: Es gelang ihr einfach nicht, ihren Blick von der Elfe loszureißen. Dass sie nicht real war, wurde jetzt ganz deutlich. Wenn Sam genau hinsah, konnte sie das Sonnenlicht erkennen, das durch ihren Körper hindurchschimmerte.
Was immer sie ihr heute Morgen in den Tee getan hatten – sie wollte mehr davon.
»Aber es interessiert dich nicht, ich verstehe«, seufzte Sonya. »Also gut, niemand wird hier zu irgendetwas gezwungen, was er nicht will. Auch wenn es wirklich schade ist.«
Die Elfe gab ihren Platz über Sonyas Schulter endlich auf, schwirrte kaum auf Armeslänge entfernt am Sams Gesicht vorbei und schlug dabei die wildesten Kapriolen, und als Sam sich herumdrehte, um ihr nachzusehen, blickte sie dabei so direkt in die Sonne, dass ihr das grelle Licht die Tränen in die Augen trieb.
Als sie wieder klar sehen konnte, war die libellenflügelige Halluzination verschwunden, aber dafür Star vor ihr aufgetaucht. Eine der Lehrerinnen hatte den weißen Hengst gebracht, und er stand wieder in dem kleinen, eigens für ihn abgezäunten Bereich der Wiese. Sam fragte sich zwar – nicht zum ersten Mal –, warum sich alle eigentlich so viel Mühe mit diesem störrischen Vieh machten, wo es doch hier so viele andere Pferde hier gab, aber zugleich freute sie sich auch so sehr, den Schimmel wiederzusehen, dass sie diesen Gedanken nicht einmal ganz zu Ende dachte.
Das gedrehte Horn, das sie für den Bruchteil einer Sekunde direkt aus Stars Stirn wachsen zu sehen glaubte, ignorierte sie kurzerhand.
»Ich glaube, er freut sich, dich zu sehen«, sagte Sonya und machte zugleich eine aufmunternde Geste.
Sam schenkte ihr zwar einen schrägen Blick, wandte sich jedoch sofort wieder zu Star. Sie überwand sich, bückte sich zwischen den Zaunlatten hindurch und trat zögernd auf den Hengst zu. Star schnaubte, und Samiha hob die Hand und streichelte erst seine Stirn, dann seinen Hals. Seine Mähne fühlte sich so fein und weich an wie Seide. Sein Vorderhuf scharrte im Gras, und er begann den Schweif hin und her zu bewegen, wie um unsichtbare Fliegen zu verscheuchen. Es waren keine Fliegen da, und Sam wusste auch nicht, was dieses Verhalten bei Pferden bedeutete, aber Star wirkte mit einem Mal ... nervös.
»Willst du ein wenig mit ihm gehen?« Sonya hielt ihr den Zügel hin, und Sam konnte gerade noch den Impuls unterdrücken, den Kopf zu schütteln und ihr zu sagen, dass sie keine Leine brauchte, um mit dem weißen Einhorn irgendwo hinzugehen. Das wäre zwar nichts anderes als die Wahrheit gewesen, aber die Lehrerin hätte es ganz bestimmt nicht verstanden.
Als sie nach dem schmalen Lederriemen griff und sich herumdrehte, begegnete sie Sonyas Blick, und diesmal musste sie sich gar nicht fragen, ob sie sich das Misstrauen in ihren Augen nur einbildete, oder ob es wirklich da war. Sonya sah sie nicht nur mit auf die Seite gelegtem Kopf und gerunzelter Stirn an, auf ihrem Gesicht lag auch ein leicht verstimmter Ausdruck.
»Entweder, du bist ein echtes Naturtalent«, sagte sie, »oder du hast uns allen etwas vorgemacht. Star hat noch nie so schnell mit jemandem Freundschaft geschlossen.«
Schnell?, dachte Sam. Sie war seit einer Woche hier und hatte sich in dieser Zeit so gut wie gar nicht um Silberhorn gekümmert, und der Hengst hatte jedes Recht, beleidigt zu sein, und ...
Silberhorn? Was war denn das schon wieder für ein Unsinn?
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Autoren-Porträt von Wolfgang Hohlbein, Heike Hohlbein
Wolfgang Hohlbein, geb. 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch 'Märchenmond', für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller 'Das Druidentor' im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.Heike Hohlbein zählt zusammen mit Wolfgang Hohlbein zu den erfolgreichsten und meistgelesenen Fantasy-Autoren des deutschsprachigen Raums. Sie wurden unter anderem mit dem Preis der Leseratten (ZDF) und dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet. Sie leben mit ihren Kindern in der Nähe von Düsseldorf.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Wolfgang Hohlbein , Heike Hohlbein
- 2009, 560 Seiten, Maße: 15 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Ueberreuter
- ISBN-10: 3800054485
- ISBN-13: 9783800054480
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