Slam
Der Neue des Megaseller-Autors ist wieder einmal die perfekte Mischung: Witzig, ironisch und anrührend! Sam ist 16 und sein Leben ist das Skateboardfahren. Sein Idol Tony Hawk hat für alle Lebenslagen den richtigen Spruch. Doch plötzlich greift "der Ernst...
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Der Neue des Megaseller-Autors ist wieder einmal die perfekte Mischung: Witzig, ironisch und anrührend! Sam ist 16 und sein Leben ist das Skateboardfahren. Sein Idol Tony Hawk hat für alle Lebenslagen den richtigen Spruch. Doch plötzlich greift "der Ernst des Lebens" nach Sam! Mit einer wunderbaren Ironie schildert Nick Hornby in seinem neuen Roman Sams Sprung ins Erwachsensein. Das ist komisch, rührend und erbarmungslos ehrlich.
"Eigentlich lief alles gerade ziemlich gut. Ich würde sogar sagen, dass die Entwicklungen der letzten sechs Monate durchgängig positiv gewesen waren. Zum Beispiel hatte Mum sich von Steve getrennt, ihrem bescheuerten Freund. Zum Beispiel konnte ich plötzlich zwei neue Skatingtricks, nachdem ich mich wochenlang öffentlich blamiert hatte. Das alles, und außerdem hatte ich noch Alicia kennengelernt."
Sam, selbst Sohn einer 32-jährigen Mutter, ist ein besessener Skateboardfahrer. Seine Bibel ist die Autobiographie des berühmten Skateboarders Tony Hawk, die für alle Lebensfragen das richtige Zitat bietet. Selbst als sich Sam in Alicia verliebt, läuft alles wie am Schnürchen und die beiden kommen tatsächlich zusammen. Doch dann droht die Glückssträhne zu reißen, denn Sam muss Angst haben, dass Alicia schwanger ist: Da mit der Angst zu leben immer noch besser ist, als zu wissen, dass die schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit geworden sind, nimmt Sam erstmal Reißaus.
Mit wunderbarer Ironie schildert Nick Hornby in seinem neuen Roman Sams Sprung ins Erwachsensein. Das ist erbarmungslos ehrlich, rührend und saukomisch.
Slam von Nick Hornby
LESEPROBE
Eigentlichlief alles gerade richtig gut. Ich würde sogar sagen, dass die Entwicklungender letzten sechs Monate durchgängig positiv gewesen waren.
ZumBeispiel hatte Mum sich von Steve getrennt, ihrem bescheuertenFreund.
ZumBeispiel hatte meine Kunstlehrerin, Mrs. Gillett,mich nach der Stunde beiseitegenommen und gefragt, obich nicht Kunst studieren wollte.
ZumBeispiel konnte ich plötzlich zwei neue Skatingtricks,nachdem ich mich wochenlang öffentlich blamiert hatte. (Ich nehme mal an, nichtalle von euch sind Skater, also sollte ich einslieber gleich sagen, damit es nicht zu schrecklichen Missverständnissen kommt. Skating = Skateboardfahren. Wirsagen nie Skateboardfahren, also hab ich das Worthier in dieser Geschichte zum letzten Mal verwendet. Und falls ihr so blödseid, euch vorzustellen, ich würde Faxen auf dem Eis machen, selber schuld.)
Das alles,und außerdem hatte ich noch Alicia kennengelernt.
Damitwollte ich eigentlich sagen, dass ihr vielleicht das ein oder andere über michwissen solltet, ehe ich loslege mit Mum und Aliciaund allem. Wenn ihr mehr über mich wüsstet, könnte es immerhin sein, dass eucheiniges davon interessiert. Aber andererseits, wenn ich mir ansehe, was ichgerade geschrieben habe, wisst ihr schon eine ganze Menge oder habt es euchwenigstens zusammenreimen können. Zum Beispiel seid ihr wahrscheinlich schondraufgekommen, dass meine Mum und mein Dad nicht zusammenleben, es sei denn, mein Dad wäre so einer, dem es nichts ausmacht, wenn seine Fraunoch andere Liebhaber hat. Ist er nicht. Und ihr könnt euch denken, dass ichskate, und ihr könnt euch denken, dass Kunst und Design das Fach ist, in demich am besten bin, außer ihr habt angenommen, ich wäre so jemand, den dieLehrer ständig beiseitenehmen, um ihm zu sagen, ersoll sich für ein bestimmtes Fach an der Uni einschreiben. Und sich darüberrichtig in die Haare kriegen. »Nein Sam! Vergiss Kunst! Studier Physik!« »Vergiss Physik. Es wäre ein tragischer Verlust für dieMenschheit, wenn du Französisch aufgibst!« Und dannfangen sie an, aufeinander einzuprügeln.
Na ja.Genau das würde mir nie passieren. Ich kann euch versprechen, ich hab nie einenStreit unter Lehrern provoziert.
Und man musskein Sherlock Holmes oder so sein, um zu kombinieren, dass Alicia ein Mädchenist, das mir etwas bedeutet. Ich bin froh, dass es einiges gibt, was ihr nichtwisst und worauf ihr nie kommen würdet, seltsame Sachen, die, soweit ich weiß,in der gesamten Geschichte der Menschheit außer mir noch keinem passiert sind.Denn wenn ihr euch alles schon nach dem ersten kleinen Absatz hättet denkenkönnen, würde mich das ungute Gefühl beschleichen, nicht unbedingt ein rasendkomplizierter und interessanter Mensch zu sein, haha.
Liegt einpaar Jahre zurück, diese Zeit, als sich alles ganz gut entwickelte, ich waralso fünfzehn, fast sechzehn. Ich will nicht auf die Tränendrüse drücken, undich will euch auf keinen Fall leidtun, aber diesesGefühl, mein Leben wäre gar nicht so übel, war neu für mich. Das Gefühl hatteich bis dahin nicht gekannt und habe es seitdem auch nie wieder gehabt. Dassoll jetzt nicht heißen, ich wäre unglücklich gewesen. Bloß hatte vorher immerirgendwas nicht gestimmt, einen immer irgendwas beunruhigt. (Ihr werdet sehen,dass es seitdem noch reichlich Grund zur Beunruhigung gab, aber dazu kommen wirspäter.) Zum Beispiel, dass meine Eltern sich scheiden ließen und andauernd zofften. Beziehungsweise geschieden waren, sich aber immernoch stritten, sie haben sich nämlich noch bis lange nach der Scheidung weitergestritten. Oder in Mathe lief es nicht berauschend -ich hasse Mathe -, oder ich wollte was von einem Mädchen, das nichts von mirwollte das alles hatte sich plötzlich verzogen, ohne dass ich es mitbekommenhatte, wie es mit Regenwolken manchmal geht. Und in diesem Sommer schien mehrGeld da zu sein. Meine Mum hatte einen Job, und mein Dad war nicht mehr ganz so sauer auf sie, darum gab er unsdas, was uns sowieso die ganze Zeit zugestanden hatte. Na ja. Das war schon malnicht schlecht.
Wenn ichdiese Geschichte richtig erzählen will, ohne irgendwas auszulassen, sollte icheine Sache gleich zugeben, weil sie wichtig ist. Also jetzt kommt es. Ich weiß,es hört sich blöd an, und ich bin normalerweise nicht der Typ für so was,ehrlich. Ich meine, ich glaube nicht an, na ja, so was wie Geister oderSeelenwanderung und so einen Quatsch, aber das Das ergab sich irgendwanneinfach so, und Na ja, was solls, ich sag es jetzt einfach, und ihr könntdenken, was ihr wollt.
Ich redemit Tony Hawk, und Tony Hawkredet mit mir.
Einige voneuch, wahrscheinlich dieselben, die auch denken, ich würde auf dem EisPirouetten drehen, werden nie von Tony Hawk gehörthaben. Schön, ich sags euch, obwohl ihr den eigentlich kennen müsstet,ehrlich. Wenn man Tony Hawk nicht kennt, ist das so,als würde man Robbie Williams nicht kennen, oder meinetwegen Tony Blair. Es istsogar im Grunde schlimmer. Denn es gibt endlos viele Politiker, endlos vielePopstars, und Hunderte von Fernsehsendungen. George Bush ist wahrscheinlichnoch berühmter als Tony Blair, und Britney Spears und Kylie Minogue sindgenauso berühmt wie Robbie Williams. Aber es gibt eigentlich nur einen Skater, und der heißt Tony Hawk.Klar, es gibt nicht nur einen. Aber er ist DER SKATER schlechthin. Er ist dieJ. K. Rowlingunter den Skatern, der Big Mac, der iPod, die Xbox. Für mich gibt esnur eine Entschuldigung, Tony Hawk nicht zu kennen,nämlich, dass man sich nicht für Skaten interessiert.
Als ich mitdem Skaten anfing, bestellte mir meine Mutter ein Tony-Hawk-Posterübers Internet. Es ist das coolste Geschenk, das ich je bekommen hab, und dabeinicht mal das teuerste. Es kam natürlich direkt in meinem Zimmer an die Wand,und seitdem hab ich mir angewöhnt, ihm alles Mögliche zu erzählen. Zuerst habich Tony nur vom Skaten erzählt - ich hab ihm erzählt, wenn mir was Problememachte, oder von Tricks, die geklappt haben. Ich rannte praktisch in meinZimmer, um ihm von meinem ersten gelungenen Rock n Roll zu erzählen, weil ich wusste,dass ein Poster von Tony Hawk damit sehr viel mehranfangen kann als eine Mutter aus Fleisch und Blut. Ich will meine Mum nicht dissen, aber sie hatkeine Ahnung. Deshalb versuchte sie immer, ein ganz begeistertes Gesicht zumachen, wenn ich ihr so was erzählte, aber in ihren Augen herrschte großeLeere. Sie war so total: Oh, ist ja phantastisch. Aber wenn ich sie gefragthätte, was ein Rock n Roll ist, hätte sie es nicht gewusst. Und was sollte dasGanze dann? Tony wusste es. Vielleicht hatte meine Mummir darum das Poster gekauft, damit ich jemand anderen zum Reden hatte.
Dass erauch mit mir redete, fing an, kurz nachdem ich sein Buch gelesen hatte, Tony Hawk: Hawk. Beruf: Skateboarder. Dadurch hatte ich eine ungefähre Vorstellungvon seinem Tonfall und was er wahrscheinlich sagen würde. Um ehrlich zu sein,wusste ich genau, was er zu mir sagen würde, weil es aus seinem Buch stammte.Ich hatte es damals so etwa vierzig, fünfzig Mal gelesen und seitdem noch ein paarmal. Meiner Meinung nach ist es das beste Buch, das jegeschrieben wurde, und zwar nicht nur, wenn man Skaterist. Jeder sollte es lesen, denn selbst wenn man nicht skatet, kann man einigesdaraus lernen. Tony Hawk war ganz oben und ganzunten, und er hat viel mitgemacht, genau wie jeder Politiker oder Musiker oder Soap-Star. Na, jedenfalls, weil ich es vierzig oder fünfzigMal gelesen hatte, kannte ich es mehr oder weniger auswendig. Als ich ihm vonden Rock n Rolls erzählte, sagte er: »Nicht allzu schwer, aber dasFundament, um Balance und Boardkontrolle auf einerRampe zu bekommen. Gut gemacht, Mann!«
Das »Gutgemacht, Mann!« war O-Ton-Gespräch, falls ihr versteht,was ich meine. Das war neu. Ich habs erfunden. Aber der Rest, das waren mehroder weniger seine eigenen Worte. Okay, nicht mehr oder weniger. Genau.Irgendwie wünschte ich fast, ich würde sein Buch nicht so in- und auswendigkennen, denn dann hätte ich den Teil auslassen können, wo er sagt: »Nicht allzuschwer.« Das musste ich nicht unbedingt hören, nachdemich sechs Monate geübt hatte, bis mal einer klappte. Ich wünschte, er hätte nurgesagt, na ja, ihr wisst schon: »He! Rock n Rolls sind das Fundament, um Balanceund Boardkontrolle auf einer Rampe zu bekommen.« Aber »Nicht allzu schwer« wegzulassen, wäre nicht ehrlichgewesen. Wenn du dir Tony Hawk vorstellst, wie erüber Rock n Rolls redet, hörst du ihn sagen: »Nicht allzu schwer.« Geht mir jedenfalls so. So istes nun mal. Man kann die Geschichte nicht umschreiben oder einfach Einzelheitenauslassen, die einem nicht in den Kram passen.
Nach einerWeile redete ich dann mit Tony Hawk auch über andereDinge - über die Schule, Mum, Alicia, was weiß ich -und stellte fest, dass er auch dazu einiges zu sagen hatte. Seine Worte kamenimmer noch aus dem Buch, aber in dem Buch geht es ja auch um sein Leben, undnicht alles, was er sagt, dreht sich um Sacktaps und Shove-its.
Ich hab ihmzum Beispiel erzählt, wie ich meiner Mutter gegenüber völlig grundlosausgerastet bin, und er sagte: »Ich war unmöglich. Ich weiß nicht, warum meineEltern mich nicht mit Gaffa-Tape gefesselt haben, ummich mit einer Socke im Mund in einer Ecke kaltzustellen.«Und als ich ihm von einer wilden Prügelei in der Schule erzählte, sagte er:»Ich hielt mich aus allem Ärger raus, weil ich mit Cindy glücklich war.« Cindy war seine damalige Freundin. Nicht alles, was Tony Hawk sagte, war so hilfreich, wenn ich ehrlich bin, aberdafür konnte er nichts. Wenn ich im Buch nichts fand, das genau stimmte, mussteich mir die Sätze entsprechend zurechtbiegen. Und das Erstaunliche war, wennman sie sich passend gemacht hatte, klangen sie immer vernünftig, wenn man gründlichüber das nachdachte, was er sagte.
Von jetztan ist Tony Hawk übrigens TH, denn so nenne ich ihn.Die meisten Leute nennen ihn den Birdman, weil er ja Hawk heißt und so, aber das ist mir ein bisschen zuamerikanisch. Außerdem sind die Leute in meiner Umgebung Herdentiere, für dieist Thierry Henry der einzige Sportler mit den Initialen TH. Ist er eben nicht,und es macht mir Spaß, sie vorzuführen. Die Buchstaben TH sind für mich so waswie mein persönlicher Geheimcode. ()
© Kiepenheuer& Witsch Verlag
Übersetzung:Clara Drechsler u. Harald Hellmann
- Autor: Nick Hornby
- 2008, 300 Seiten, Maße: 13 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Drechsler, Clara; Hellmann, Harald
- Übersetzer: Clara Drechsler, Harald Hellmann
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462039652
- ISBN-13: 9783462039658
- Erscheinungsdatum: 15.01.2008
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