So groß und so klein

Bewertung

Stellen wir uns vor, wir begegnen unserem ärgsten Feind. Und statt uns zu streiten, uns zu provozieren, uns anzufeinden, probieren wir einfach mal was Neues aus: Reden.



So ist die Konstellation in Ulrike Möltgens Bilderbuch „So groß und so klein“. Es wird nicht klar, warum die Katze den Vogel nicht sofort auffrisst. Und es wird nicht klar, warum der Vogel nicht sofort wegfliegt. Fakt ist: Sie tun es nicht. Und aus einem furchtbar ungleichen Paar werden Freunde.

Dabei ist eine besondere Stärke des Buches, dass deutlich wird: Gerade zwei sehr verschiedene Charaktere können nicht alles gleich gut finden und schon gar nicht gleich gut machen. Seit wann können Katzen zum Beispiel gen Süden fliegen? Aber als Katze und Vogel sich auf die Suche machen, finden sie auch Dinge, die ihnen gemeinsam Spaß machen. Insofern trifft der Titel „Eine Freundschaftsgeschichte“ voll ins Schwarze.



Ulrike Möltgens Collagen, die Katze und Vogel mit viel schwarz und krassen Neonfarben aufeinandertreffen lassen, wirken exotisch, bedrohlich, abenteuerlich, auf eine gute Weise gewöhnungsbedürftig und ja, liebevoll. Der Stil ist natürlich sehr eigen und steht dem immer stärker werdenden Trend der pastellig-bunten, glatten Bilderbuchillustrationen entgegen. Wer das mag, der hat in „So groß und so klein“ ein von der Handlung her herrlich minimalistisches, berührendes Buch über Freundschaft gefunden.



Saskia Geisler :: Redaktion Buecherkinde.de