So weit der Wind uns trägt
Portugal, 1908: Jujú, Tochter eines reichen Großgrundbesitzers, und Fernando, Sohn armer Bauern, lieben sich seit ihrer Jugend. Doch ihre Liebe wird von Jujús Eltern nicht geduldet. Erst Jahre später gibt es ein folgenreiches Wiedersehen der beiden.
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Portugal, 1908: Jujú, Tochter eines reichen Großgrundbesitzers, und Fernando, Sohn armer Bauern, lieben sich seit ihrer Jugend. Doch ihre Liebe wird von Jujús Eltern nicht geduldet. Erst Jahre später gibt es ein folgenreiches Wiedersehen der beiden.
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So weit der Wind uns trägt von Ana VelosoBeja/Alentejo
Silvester 1899
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Jujú zitterte. Sie kauerte mit angewinkelten Knien an der Mauer des alten Kastells, die Arme um die Beine geschlungen. Vergeblich versuchte sie sich einzureden, dass sie schon ganz andere Gefahren gemeistert hatte. In dem Gestrüpp am Fuße der Mauer raschelte und knisterte es. Wenn das nur keine Ratten waren! Die Mondsichel, die hin und wieder zwischen den Wolken hervorblitzte, tauchte die unheimliche Szenerie in ein trübes Licht. Außerdem juckte sie die wollene manta, die Fernando ihr als »Verkleidung« umgehängt hatte. Doch weder wagte Jujú es, sich zu kratzen, noch das unsichtbare Getier zu verscheuchen. Sie verharrte reglos und traute sich kaum zu atmen. Denn am meisten fürchtete Jujú sich davor, erwischt zu werden. Allein beim Gedanken daran, welche Strafe ihr in diesem Fall drohte, schüttelte es sie durch und durch. Unter Aufbringung all ihrer Willenskraft gelang es ihr immerhin, zu verhindern, dass ihre Zähne klapperten.
»Hast du etwa Angst?«, flüsterte Fernando. Es klang herablassend, ganz so, als sei es für ihn - dank der Überlegenheit seines Geschlechts und seines reifen Alters von beinahe zehn Jahren - völlig selbstverständlich, sich mitten in der Nacht vor schaurigen Festungsanlagen herumzudrücken. »Angst? Pah! Mir ist kalt.« Jujú wunderte sich selber, wie beherrscht ihre Antwort klang. Natürlich fürchtete sie sich, und wie! Aber den Teufel würde sie tun, Fernando gegen über auch nur eine Silbe darüber zu verlieren. Nie wieder würde er sie mitnehmen, und um nichts in der Welt würde Jujú auf die Abenteuer verzichten, die sie nur in Fernandos Begleitung erlebte. Ihre einzige gleichaltrige Freundin, Luiza, hielt nichts davon, Baumhäuser in den Wipfeln von Korkeichen zu errichten oder im kniehohen Weizen Verstecken zu spielen. Und auch Jujús ältere Schwestern - Mariana, Isabel, Beatriz und Joana - waren kaum dazu zu bewegen, etwa das Flüsschen über glitschige und wacklige Steine hinweg zu durchqueren. Sie hielten sich für vornehme Damen. Nur sie selber, die jüngste der Carvalho-Töchter, schien aus der Art geschlagen, eine Tatsache, die Jujú in diesem Augenblick bedauerte: Wäre sie doch bloß zu Hause geblieben, in der Sicherheit ihres weichen Bettes, in den Schlaf gelullt von den regelmäßigen Atemzügen Marianas, mit der sie ein Zimmer teilte.
»Wann können wir endlich wieder hier weg?«, fragte sie leise. Fernando lag eine beleidigende Antwort auf den Lippen, doch er schluckte sie herunter. Warum sollte er Jujú seine Verachtung darüber spüren lassen, dass sie jünger als er und noch dazu ein Mädchen war? In Wahrheit hatte auch er Angst, und er war froh, dass er nicht ganz allein in diesem Versteck hocken musste. Dank seiner Freundin konnte er sich stark fühlen. »Sobald die Luft rein ist. Ich sehe gleich mal nach.« »Glaubst du, dass die Dona Ivone uns gesehen hat?« »Ich glaube nicht. Und wenn, dann hat sie dich ganz bestimmt nicht erkannt. Mit diesem Umhang siehst du aus wie ein Bauernmädchen - und sie kennt dich ja nur in Spitzenkleidern.« Dona Ivone war die Gouvernante auf der »Quinta do Belo
Horizonte«, dem Gut von Jujús Eltern. Als die beiden Kinder beschlossen hatten, in der Nacht auszubüxen, hatten sie nicht bedacht, dass sich Bekannte ihrer Familien ebenfalls in Beja aufhalten könnten. Wie dumm von mir!, schalt sich Fernando. Es war die Silvesternacht, da lag es doch auf der Hand, dass auch andere Leute sich das Feuerwerk ansehen wollten, das in der Kreisstadt stattfinden sollte. Für zusätzliche Schaulustige sorgte ein kleines Zigeunerlager vor den Stadttoren, in dem allerlei Lustbarkeiten geboten wurden. Es gab eine Wahrsagerin, einen Gewichtheber und sogar einen dressierten Affen. Am meisten war immer vor dem Zelt von »Mademoiselle Angélique« los. Manchmal standen die Männer dort Schlange, und Fernando hatte nur eine sehr vage Ahnung von dem, was im Innern des Zeltespassieren mochte. Er hatte es bisher nicht geschafft, dort hineinzuschauen. Fernandos Hauptaugenmerk jedoch galt ohnehin einer anderen Attraktion: einem Apparat, der durch einen Mechanismus, den Fernando unbedingt noch genauer erkunden musste, einen simplen, kupfernen tostão in eine schmucke Münze mit Prägestempel verwandelte. »Komm. Ich glaube, wir können es jetzt wagen.« Er nahm Jujú bei der Hand und zog sie hoch. Sie lugten um die Ecke, schreckten jedoch gleich wieder zurück. Eine Gruppe lautstark palavernder Männer, offensichtlich angetrunken, schwankte über die Rua Principal in ihre Richtung. Sogleich verzogen sich die Kinder wieder in die Mauernische. Das war zu viel für Jujús Selbstbeherrschung. Ihre Zähne begannen zu klappern. »Hier, du Mimose.« Fernando nahm sein Lammfell ab und legte es Jujú um die Schultern. Dankbar sah sie ihn an. Sie wusste, dass er wusste, warum sie zitterte. Bestimmt nicht vor Kälte - es war zwar frisch, doch so eisige Temperaturen wie in der vergangenen Woche herrschten nicht mehr. Aber das Fell, unter dem bei nahe ihr ganzer schmächtiger Körper verschwand, bot ihr mehr als nur wohlige Wärme. Wenn sie es über den Kopf zog, wäre sie in Sicherheit. Einige Minuten lang schwiegen die beiden Kinder. Jujú dachte an das Festessen, das auf Belo Horizonte heute gegeben wurde, und es wollte ihr beim besten Willen nicht mehr einfallen, wie sie freiwillig darauf hatte verzichten können. In dieser »denk würdigen Nacht«, wie ihre Mutter es genannt hatte, hätte sie ausnahmsweise einmal länger aufbleiben dürfen, doch sie hatte es vorgezogen, sich müde zu stellen. Mariana, die ein Jahr älter als sie war und die, wenn sie nicht gerade aß, immerzu schlief oder döste, hatte sich bereits ins Bett gelegt, und Jujú hatte den Eindruck, dass die Erwachsenen sowie ihre anderen beiden Schwestern insgeheim erleichtert waren, die beiden »Kleinen« los zu sein. Es war lächerlich leicht gewesen, aus dem Fenster zu klettern und durch den Obstgarten zu dem Weg zu schleichen, an dem Fernando und sie sich verabredet hatten. Sogar ein paar Münzen hatte sie vorher aus der Börse ihrer Mutter stibitzen können, so wie Fernando es ihr aufgetragen hatte. Jujú wusste, dass das eine Sünde war. Das Abenteuer jedoch, das ihr Fernando für diese Silvesternacht versprochen hatte, war ihr jede Sünde wert gewesen. Jetzt allerdings zweifelte sie an der Richtigkeit - und dem Sinn - ihres Vorhabens.
Fernando war ebenfalls nicht mehr überzeugt von seinem eigenen Plan. War es ihm noch heute Nachmittag völlig unkompliziert erschienen, einfach das Maultier zu nehmen und da rauf mit Jujú die wenigen Kilometer bis Beja zurückzulegen, so hielt er es jetzt für eine blöde Idee. Es war zwar unwahrscheinlich, dass seine und die Abwesenheit des Tieres bemerkt werden würden, doch das allein war ja kein Grund für einen Ausflug wie diesen. Sie wollten in Beja das Feuerwerk sehen, sie wollten die Kapelle spielen hören und sich bei den Zigeunern umsehen - und das alles war kaum zu bewerkstelligen, wenn sie sich vor Entdeckung fürchten mussten. Jujú würde Stubenarrest bekommen und er selber eine so heftige Tracht Prügel, dass er noch tagelang blaue und grüne Flecken hätte, für die ihn wiederum die anderen Kinder hänseln würden. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ein wenig von dem bunten Treiben in dieser Nacht mitzuerleben, so war das Abenteuer damit längst nicht überstanden. Der Rückweg würde noch beschwerlicher sein als der Hinweg. Der Mond spendete nur wenig Licht, das Maultier würde nach den ungewohnten Geräuschen eines Feuerwerkes noch bockiger sein als vorher, und Jujú würde sich so fest an ihn klammern, dass er kaum Luft bekam.
Aber sollten sie es wirklich bis hierher geschafft haben, ohne sich auch nur ein winziges bisschen zu amüsieren? Eine Idee nahm in Fernandos Kopf Gestalt an: Vielleicht konnte er allein kurz zu den Zigeunern huschen und wenigstens ein Andenken an diese Nacht mitnehmen. Jujú würde ihn dafür hassen, dass er sie allein ließ, und sei es nur eine Viertelstunde, aber mit ihr zusammen zu gehen wäre zu gefährlich. »Gib mir einen tostão«, raunte er ihr zu. »Wofür?« Jujú warf ihren langen Zopf nach hinten und starrte den größeren Jungen mit dem ganzen Stolz ihrer sieben Jahre an. Fernando erwiderte ihren herausfordernden Blick nicht. In gespieltem Desinteresse kratzte er mit einem Stöckchen Muster in den staubigen Boden. »Gute Frage. Gib mir lieber zwei tostões.« In der Ferne hörte man die blecherne Musik der Blaskapelle, die vor dem Rathaus aufzuspielen begann. »Was willst du denn damit?« »Weißt du nicht, was heute für eine Nacht ist?« »Es ist Silvester?« »Ja, aber diesmal ist es ein besonderes Silvester. Morgen fängt ein neues Jahrhundert an.« Jujú riss ihre Augen auf. »Und dafür muss man Eintritt bezahlen?!« »Nein. Aber für zwei Kupfermünzen kaufe ich uns das ganze Jahrhundert.«
1908 - 1916
1
Schwerfällig sank José Carvalho in den Ledersessel vor dem Kamin. »Einen Brandy, schnell!«, rief er dem Dienstmädchen zu, das ängstlich an der Tür zum Salon auf Anweisungen gewartet hatte. Sie goss ihrem Patrão eine großzügige Dosis ein und reichte ihm das Glas mit zitternden Hän den. Die Launen des Senhor Carvalho ängstigten sie zu Tode. »Glotz mich nicht an, als wärst du eine Kuh! Los, verschwinde!«, herrschte er das Mädchen an. Anunciação stolperte davon. Tränen waren in ihre Augen getreten, sodass sie nur schemenhaft die Senhora wahrnahm, die ihr auf dem Flur entgegenkam. Dona Clementina ließ sich ihre Verwunderung nicht anmerken, weder die über das Verhalten des Dienstmädchens noch die über das frühe Erscheinen ihres Mannes. Normalerweise
ließ er sich vor Sonnenuntergang nicht im Haus blicken. Es musste etwas wirklich Außergewöhnliches vorgefallen sein, wenn ihr Gatte sich freiwillig so zeitig von den anderen Schwadroneuren im Café »Luíz da Rocha« verabschiedet hatte. Wie um sich für die Begegnung mit ihrem offensichtlich aufgebrachten Mann zu rüsten, hob Dona Clementina das Kinn, strich in einem Reflex ihr dunkelblaues und makellos gebügeltes Wollkleid glatt und setzte eine verständnisvolle Miene auf. José hasste neugierige Frauen - mit keiner Silbe und mit keinem fragenden Ausdruck auf ihrem aristokratischen Gesicht würde sie ihm ihre wahre Gefühlslage preisgeben. Dona Clementina verging schier vor Neugier. »Mein Lieber, wie schön, dass du schon zu Hause bist!«, begrüßte sie ihn. Sie beugte sich über die Kopflehne seines Fauteuils und hauchte die Andeutung eines Kusses auf seine Stirn. »Muss ich mir Sorgen wegen deines frühen Kommens machen? Geht es dir gut? Deine Stirn fühlt sich heiß an.« Manchmal wunderte Clementina sich über sich selbst. Wie glatt ihr diese kleinen Lügen inzwischen über die Lippen gingen! Vor 24 Jahren, als Frischverheiratete, wäre sie nicht nur dabei errötet, sondern hätte anschließend ihr Vergehen auch dem Padre Alberto gebeichtet. José Carvalho stierte auf die flackernden Holzscheite. Er nahm einen großen Schluck aus seinem Cognacschwenker, bevor er schließlich, wie zu sich selbst, sprach. »Um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Nur um die Monarchie. Dom Carlos ist tot. Und der Thronfolger ebenfalls. Am helllichten Tage erschossen, in ihrer Kutsche.« »Mein Gott!« Dona Clementina bekreuzigte sich und sank in den zweiten Sessel, der vor dem Kamin stand. »Der König, tot!
Und der Infant Luís Filipe! Heilige Muttergottes, was für eine Tragödie!« Sie erhob sich und goss sich ebenfalls einen Brandy ein, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die Nachricht sie zutiefst erschüttert hatte. Sie trank sonst nie etwas Stärkeres als Süßwein, und den auch nur bei besonders festlichen Anlässen. »Dieses Republikanerpack!« Hasserfüllt schüttelte José den Kopf. »Wer sind denn die Mörder? Hat man sie schon gefasst?« »Gefasst? Die königliche Garde hat sie auf der Stelle erschossen!« Dona Clementina nickte und bemühte sich, ihre Selbstbeherrschung zurückzuerlangen. Sie würde sich nicht durch dumme Fragen den Unmut ihres Mannes zuziehen. Sie wusste, dass José ihr von sich aus früher oder später die ganze Geschichte erzählen würde. Er gab sich gern weltgewandt und politikerfahren, obwohl er von den Geschehnissen in Portugal und der Welt nicht mehr verstand als das, was ihm der Redakteur Isidoro Vieira vom Lokalblatt O Bejense erzählte. Und Isidoro wiederum, vermutete Clementina, schrieb alles aus den großen Lissabonner Zeitungen ab. Sie selber hatte nicht viel für Politik übrig, wie sie sich auch für sonst nichts sonderlich interessierte, was nicht direkt sie selber, ihre Familie oder ihren Besitz betraf. Dieses Attentat jedoch empfand sie als unmittelbare Bedrohung. Wenn, wie sie es bereits 1892 erlebt hatte, ein Staatsbankrott die Folge der Umsturzversuche wäre, dann würden auch sie es zu spüren bekommen. Ihre Réis wären dann im Ausland so wertlos, dass sie bei ihren Reisen nach Paris, London oder in andere europäische Metropolen nicht mehr jedes Stück würde kaufen können, das ihr oder einer ihrer Töchter gefiel. Aussteuertruhen von Louis Vuitton, Tafelsilber von Christofle, Waterford-Kristallkelche, die zarte, spitzen gesäumte Leib wäsche aus dem Hause Montfort, gewagte Hüte von der renommiertesten Hutmacherin in ganz Berlin oder handgeschöpftes Büttenpapier aus Zürichs elegantester Papeterie - all das müssten sie sich dann verkneifen. Ganz zu schweigen von den luxuriösen Etagen, die sie für die Dauer ihrer Aufenthalte in den feinsten Häusern anzumieten pflegten, sei es im Hôtel de Crillon, im Sacher oder im Savoy. Das war einfach unausdenkbar! »Mãe, Isabel weigert sich, mir ihren grünen Hut zu geben! Dabei hatte sie es mir fest versprochen. Ich habe ihr letzte Woche ja auch meinen gelben Seidenschal geliehen, und ...« »Still!«, wurde Mariana abrupt in ihrem Redeschwall gebremst. Erst jetzt bemerkte die pummelige Sechzehnjährige, dass sie an scheinend einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hatte, um ihre Mutter um Hilfe zu bitten. Ihr Vater schaute sie an, als seisie ein Gespenst. Um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, verließ sie den Salon so schnell, wie sie hereingeplatzt war. In der Halle erwartete Isabel sie mit einem hämischen Gesichtsausdruck. »Das Petzen hat dir wohl nichts als Ärger eingebracht, was?« »Du eingebildete Pute! Glaub bloß nicht, dass ich dir jemals wieder etwas leihen werde. Und du kannst dir ab sofort auch einen anderen Dummen suchen, der dir deine Aufsätze schreibt. Oder deine Liebesbriefe.« Obwohl Mariana zwei Jahre jünger war als Isabel, hatte sie nicht nur die schönere Handschrift, sondern auch das bessere Sprachempfinden, eine Gabe, mit der sie sich bei ihren Schwestern gerne den einen oder anderen Gefallen erkaufte. »Was ist denn da drin los?«, wollte Isabel wissen. »Seit wann sitzen Papá und Mamã tagsüber allein vor dem Kamin?« »Ich habe nicht den leisesten Schimmer. Wenn du nicht so feige wärst und Angst hättest, dass Mamã dich zwingt, mir den Hut doch zu leihen, würdest du selber hineingehen und fragen.« »So wichtig ist es nun auch wieder nicht.« Mit einem schnippischen Grinsen drehte Isabel sich um und stolzierte davon.
Marianas Unterlippe zitterte bedenklich. Von allen Menschen auf der Welt schaffte es nur Isabel, sie mit einer kleinen verächtlichen Geste oder einem gemeinen Wort derart aus der Fassung zu bringen. Als sie erneut Stimmengemurmel aus dem Wohnzimmer hörte, vergaß sie jedoch für einen Moment ihren Ärger auf die ältere Schwester. Auf Zehenspitzen schlich sie sich an die Tür und hielt das Ohr daran. »Prinz Manuel ist gerade einmal achtzehn«, hörte Mariana ihre Mutter sagen, »so alt wie Isabel. Wenn er ebenso unreif ist wie sie, dann gnade uns Gott.« Mariana kicherte still vor sich hin. Über die Implikationen des Gesagten verlor sie keinen weiteren Gedanken. Allein die Tatsache, dass ihre Eltern Isabel für unreif hielten, drang in ihr Bewusstsein. Der Nachmittag war gerettet. Der 1. Februar 1908 würde in ihrem Tagebuch als Festtag gekennzeichnet werden.
Am Abend jedoch war Marianas gute Laune einer betretenen Stimmung gewichen, wie sie die ganze Familie erfasst hatte. Schweigsam saßen alle sechs - Joana lebte seit ihrer Hochzeit im vergangenen Herbst nicht mehr bei ihnen - an der langen, ovalen Tafel. Dona Clementina hatte in ihrem Tischgebet für die Seelen des ermordeten Königs und seines Sohnes gebetet, den lieben Gott darüber hinaus aber auch um Erbarmen gegenüber den verirrten Attentätern angefleht. José Carvalho hatte daraufhin das Gebet mit einem Schlag seiner Faust auf den Tisch unterbrochen, etwas, das noch nie vorgekommen war und seine Frau wie seine Töchter gleichermaßen verunsicherte. Außer Mariana war allen der Appetit vergangen. Dona Clementina stocherte lustlos in ihrem Essen herum, während ihr Mann sich mit widerwillig verzogenem Gesicht eine Gräte nach der anderen aus dem Mund zog. Nach einigen Bissen hatte er genug davon und legte das Besteck auf den Tellerrand. Die älteste der im Haus lebenden Töchter, die 19-jährige Beatriz, tat es ihm sofort nach. Sie imitierte ihren Vater ständig, wohl in der Hoffnung, ihm damit zu Gefallen zu sein und von ihrem wenig einnehmenden Äußeren abzulenken. Doch wie sie es auch anstellte, nie war es richtig.
»Iss, Beatriz«, forderte er sie nun auf. »Schlimm genug, dass du so eine große Nase hast. Da musst du nicht auch noch zum Klappergestell werden. So finden wir nie einen Bräutigam für dich.« Mit einem Seitenblick auf die sehr schlanke, drahtige Dona Clementina fügte er hinzu: »Die Männer mögen wohlgerundete Frauen.« Beatriz schluckte eine wütende Antwort herunter und nahm tapfer ihr Besteck wieder auf. »Ich kenne wenigstens einen Mann, der Beatriz so mag, wie sie ist«, platzte Mariana heraus. Jujú und Isabel verdrehten die Augen. Unter den Schwestern war es ein offenes Geheimnis, dass der schielende Sohn des Verwalters Beatriz den Hof machte. Aber die Eltern mussten ja nicht unbedingt etwas davon erfahren. Anders als befürchtet jedoch hakte José Carvalho nicht weiter nach, sondern beschränkte sich auf eine herabwürdigende Antwort, die der Wahrheit unfreiwillig nahekam.
»Mit der Sehkraft des Trottels scheint es nicht zum Besten zu stehen.« Jujú und Isabel unterdrückten ein Lachen, während Mariana laut losprustete. Beatriz starrte mit regloser Miene auf ihren noch halb vollen Teller. Sie runzelte die Brauen über ihren eng zusammenstehenden Augen und schluckte an den Beleidigungen ihres Vater ebenso schwer wie an dem Essen. Vielleicht sollte sie doch mit João durchbrennen? Sie war es langsam leid, dass immerzu auf ihr herumgetrampelt wurde. Was konnte sie dafür, dass sie kein Puppengesicht wie Jujú hatte, nicht das sonnige Gemüt Marianas, nicht die kokette Art Isabels und nicht die natürliche Eleganz Joanas? Warum hatte ausgerechnet sie die Nase ihres Vaters und die dürre Statur der Mutter geerbt? Warum vereinten sich gerade in ihr das spröde Wesen der Alentejo-Bauern mit einem scharfen Verstand, der ihr diese Ungerechtigkeit in aller Klarheit vor Augen führte? »Es gibt heute Abend wahrhaftig keinen Grund zum Lachen«, rügte Dona Clementina ihre Töchter. Sie tätschelte Beatriz' Arm: »Und du brauchst den Teller nicht leer zu essen, wenn du satt bist.« Sie hatte größtes Verständnis für die Appetitlosigkeit ihrer zweitältesten Tochter, und insgeheim gefiel ihr der hoch gewachsene, schlanke Körper von Beatriz viel besser als etwa die gedrungene Gestalt Marianas. »Darf ich deine Kartoffeln haben?«, fragte Letztere nun. Die Schüssel war leer, der Teller vor ihr bis auf den letzten Tropfen Sauce ausgewischt. »Wenn du weiter so viel Essen in dich hineinstopfst, wird dich auch kein Mann wollen«, herrschte José das Mädchen an. »Aber hast du nicht eben selber gesagt, dass ...« »Üppige Rundungen an den richtigen Stellen, ja. Aber mit einem Doppelkinn und der Form eines Weinfasses wirst du keine gute Partie machen.« »Was sind denn die richtigen Stellen?«, wollte Mariana wissen, nicht im Geringsten getroffen und mit unvermindertem Appetit auf den Teller ihrer Schwester schielend. Wieder lachten Jujú und Isabel verhalten, doch Dona Clementina beschied sie zu schweigen. »Das reicht jetzt. Ich glaube nicht, dass das ein angemessenes Thema für ein Tischgespräch ist. Juliana«, wandte sie sich an ihre Jüngste, »berichte uns doch von deinen Fortschritten am Pianoforte. Ich habe dich gestern spielen gehört, es klang schon sehr gefällig.« »Ja, Mãe, ich denke, ich habe bei Senhor Geraldo viel gelernt. Inzwischen spiele ich die Arpeggien der Etüde No. 11 in Es-Dur schon sehr flüssig.« Das war eine maßlose Übertreibung, aber Jujú wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, sich über die Schwierigkeiten von Chopin, den langweiligen Klavier unter richt oder gar die Blicke des Lehrers zu beklagen, die weniger auf ihren Fingern als vielmehr auf ihrem Dekolleté lagen. »Das wurde auch Zeit«, warf ihr Vater ein. »Dieser Kerl kostet mich ein Vermögen - und das ewige stümperhafte Geklimpere war kaum noch zu ertragen.« »Nun, mein Lieber, allzu oft musstest du es dir in letzter Zeit
ja nicht anhören, nicht wahr?« Kaum, dass sie es ausgesprochen hatte, ärgerte Dona Clementina sich über ihren Mangel an zur Schau gestellter Sanftmut. Sie wollte ihren Mann nicht für seine Eskapaden zur Rechenschaft ziehen, schon gar nicht vor den Kindern. »Ich meine, bei deinen vielen Verpflichtungen bist du ja kaum zu Hause. Denn sonst hättest du vielleicht auch schon bemerkt, dass nicht nur Juliana, sondern auch Isabel sich einer bemerkenswerten musikalischen Neigung erfreut.« José Carvalho sah Isabel zweifelnd an. Er bekam zwar nicht viel von dem mit, was seine Frau und seine Töchter den ganzen Tag zu Hause trieben, doch ein Narr war er nicht. Und eines war sicher: Wenn es einen Menschen auf der Welt gab, dem jedes Talent für die Musik abging, dann war es Isabel. Diese sah ihren Vater aus den Augenwinkeln an, schaute jedoch sofort wieder weg, als sie seine Skepsis wahrnahm. Nervös nestelte sie an ihrer Serviette herum. Wenn ihr Vater herausbekam, was es mit ihrer plötzlichen Musikalität auf sich hatte, nähmen die Klavierstunden ein abruptes Ende. Und der gute Geraldo auch. Dabei waren die Stunden mit ihm das Einzige, was Isabel ihr ereignisloses Leben in der Provinz als halbwegs erträglich erscheinen ließ. Seit sie im letzten Jahr aus dem Internat nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie um sich herum nichts als Bauerntrampel in unmodischen Kleidern gesehen. Der Blick auf endlose Hügel mit Weizenfeldern, die andere als »goldene Pracht« empfinden mochten, tat ihren Augen weh. Die Schafe, die sich an den Olivenhainen
tummelten, oder die Schweine, die unter den Korkund Steineichen nach Eicheln stöberten, empfand sie als persönlichen Affront gegen ihren verfeinerten Geschmack. Und mit ihren Schwestern konnte sie schon gar nichts anfangen. Ihr Vater hatte völlig recht: Beatriz war eine verknöcherte alte Jungfer, die, wenn sie auch nur ein bisschen Würde an den Tag legen würde, ins Kloster gehen sollte, anstatt sich dem Werben eines Burschen auszusetzen, der weit unter ihr stand; Mariana war fett, träge und so arglos, dass es einem davon speiübel werden konnte; und Jujú, die sie seit deren fünfzehntem Geburtstag in Gegenwart der Eltern immer Juliana zu nennen hatten, war ja noch ein Kind. Eines allerdings, gestand Isabel sich eifersüchtig ein, das ihr bei Geraldo ernsthaft Konkurrenz zu machen schien. Die lüsternen Blicke, die ihr Verehrer Jujú zuwarf, waren ihr durchaus nicht entgangen.
Copyright der Originalausgabe © 2008 by Knaur Verlag. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Jujú zitterte. Sie kauerte mit angewinkelten Knien an der Mauer des alten Kastells, die Arme um die Beine geschlungen. Vergeblich versuchte sie sich einzureden, dass sie schon ganz andere Gefahren gemeistert hatte. In dem Gestrüpp am Fuße der Mauer raschelte und knisterte es. Wenn das nur keine Ratten waren! Die Mondsichel, die hin und wieder zwischen den Wolken hervorblitzte, tauchte die unheimliche Szenerie in ein trübes Licht. Außerdem juckte sie die wollene manta, die Fernando ihr als »Verkleidung« umgehängt hatte. Doch weder wagte Jujú es, sich zu kratzen, noch das unsichtbare Getier zu verscheuchen. Sie verharrte reglos und traute sich kaum zu atmen. Denn am meisten fürchtete Jujú sich davor, erwischt zu werden. Allein beim Gedanken daran, welche Strafe ihr in diesem Fall drohte, schüttelte es sie durch und durch. Unter Aufbringung all ihrer Willenskraft gelang es ihr immerhin, zu verhindern, dass ihre Zähne klapperten.
»Hast du etwa Angst?«, flüsterte Fernando. Es klang herablassend, ganz so, als sei es für ihn - dank der Überlegenheit seines Geschlechts und seines reifen Alters von beinahe zehn Jahren - völlig selbstverständlich, sich mitten in der Nacht vor schaurigen Festungsanlagen herumzudrücken. »Angst? Pah! Mir ist kalt.« Jujú wunderte sich selber, wie beherrscht ihre Antwort klang. Natürlich fürchtete sie sich, und wie! Aber den Teufel würde sie tun, Fernando gegen über auch nur eine Silbe darüber zu verlieren. Nie wieder würde er sie mitnehmen, und um nichts in der Welt würde Jujú auf die Abenteuer verzichten, die sie nur in Fernandos Begleitung erlebte. Ihre einzige gleichaltrige Freundin, Luiza, hielt nichts davon, Baumhäuser in den Wipfeln von Korkeichen zu errichten oder im kniehohen Weizen Verstecken zu spielen. Und auch Jujús ältere Schwestern - Mariana, Isabel, Beatriz und Joana - waren kaum dazu zu bewegen, etwa das Flüsschen über glitschige und wacklige Steine hinweg zu durchqueren. Sie hielten sich für vornehme Damen. Nur sie selber, die jüngste der Carvalho-Töchter, schien aus der Art geschlagen, eine Tatsache, die Jujú in diesem Augenblick bedauerte: Wäre sie doch bloß zu Hause geblieben, in der Sicherheit ihres weichen Bettes, in den Schlaf gelullt von den regelmäßigen Atemzügen Marianas, mit der sie ein Zimmer teilte.
»Wann können wir endlich wieder hier weg?«, fragte sie leise. Fernando lag eine beleidigende Antwort auf den Lippen, doch er schluckte sie herunter. Warum sollte er Jujú seine Verachtung darüber spüren lassen, dass sie jünger als er und noch dazu ein Mädchen war? In Wahrheit hatte auch er Angst, und er war froh, dass er nicht ganz allein in diesem Versteck hocken musste. Dank seiner Freundin konnte er sich stark fühlen. »Sobald die Luft rein ist. Ich sehe gleich mal nach.« »Glaubst du, dass die Dona Ivone uns gesehen hat?« »Ich glaube nicht. Und wenn, dann hat sie dich ganz bestimmt nicht erkannt. Mit diesem Umhang siehst du aus wie ein Bauernmädchen - und sie kennt dich ja nur in Spitzenkleidern.« Dona Ivone war die Gouvernante auf der »Quinta do Belo
Horizonte«, dem Gut von Jujús Eltern. Als die beiden Kinder beschlossen hatten, in der Nacht auszubüxen, hatten sie nicht bedacht, dass sich Bekannte ihrer Familien ebenfalls in Beja aufhalten könnten. Wie dumm von mir!, schalt sich Fernando. Es war die Silvesternacht, da lag es doch auf der Hand, dass auch andere Leute sich das Feuerwerk ansehen wollten, das in der Kreisstadt stattfinden sollte. Für zusätzliche Schaulustige sorgte ein kleines Zigeunerlager vor den Stadttoren, in dem allerlei Lustbarkeiten geboten wurden. Es gab eine Wahrsagerin, einen Gewichtheber und sogar einen dressierten Affen. Am meisten war immer vor dem Zelt von »Mademoiselle Angélique« los. Manchmal standen die Männer dort Schlange, und Fernando hatte nur eine sehr vage Ahnung von dem, was im Innern des Zeltespassieren mochte. Er hatte es bisher nicht geschafft, dort hineinzuschauen. Fernandos Hauptaugenmerk jedoch galt ohnehin einer anderen Attraktion: einem Apparat, der durch einen Mechanismus, den Fernando unbedingt noch genauer erkunden musste, einen simplen, kupfernen tostão in eine schmucke Münze mit Prägestempel verwandelte. »Komm. Ich glaube, wir können es jetzt wagen.« Er nahm Jujú bei der Hand und zog sie hoch. Sie lugten um die Ecke, schreckten jedoch gleich wieder zurück. Eine Gruppe lautstark palavernder Männer, offensichtlich angetrunken, schwankte über die Rua Principal in ihre Richtung. Sogleich verzogen sich die Kinder wieder in die Mauernische. Das war zu viel für Jujús Selbstbeherrschung. Ihre Zähne begannen zu klappern. »Hier, du Mimose.« Fernando nahm sein Lammfell ab und legte es Jujú um die Schultern. Dankbar sah sie ihn an. Sie wusste, dass er wusste, warum sie zitterte. Bestimmt nicht vor Kälte - es war zwar frisch, doch so eisige Temperaturen wie in der vergangenen Woche herrschten nicht mehr. Aber das Fell, unter dem bei nahe ihr ganzer schmächtiger Körper verschwand, bot ihr mehr als nur wohlige Wärme. Wenn sie es über den Kopf zog, wäre sie in Sicherheit. Einige Minuten lang schwiegen die beiden Kinder. Jujú dachte an das Festessen, das auf Belo Horizonte heute gegeben wurde, und es wollte ihr beim besten Willen nicht mehr einfallen, wie sie freiwillig darauf hatte verzichten können. In dieser »denk würdigen Nacht«, wie ihre Mutter es genannt hatte, hätte sie ausnahmsweise einmal länger aufbleiben dürfen, doch sie hatte es vorgezogen, sich müde zu stellen. Mariana, die ein Jahr älter als sie war und die, wenn sie nicht gerade aß, immerzu schlief oder döste, hatte sich bereits ins Bett gelegt, und Jujú hatte den Eindruck, dass die Erwachsenen sowie ihre anderen beiden Schwestern insgeheim erleichtert waren, die beiden »Kleinen« los zu sein. Es war lächerlich leicht gewesen, aus dem Fenster zu klettern und durch den Obstgarten zu dem Weg zu schleichen, an dem Fernando und sie sich verabredet hatten. Sogar ein paar Münzen hatte sie vorher aus der Börse ihrer Mutter stibitzen können, so wie Fernando es ihr aufgetragen hatte. Jujú wusste, dass das eine Sünde war. Das Abenteuer jedoch, das ihr Fernando für diese Silvesternacht versprochen hatte, war ihr jede Sünde wert gewesen. Jetzt allerdings zweifelte sie an der Richtigkeit - und dem Sinn - ihres Vorhabens.
Fernando war ebenfalls nicht mehr überzeugt von seinem eigenen Plan. War es ihm noch heute Nachmittag völlig unkompliziert erschienen, einfach das Maultier zu nehmen und da rauf mit Jujú die wenigen Kilometer bis Beja zurückzulegen, so hielt er es jetzt für eine blöde Idee. Es war zwar unwahrscheinlich, dass seine und die Abwesenheit des Tieres bemerkt werden würden, doch das allein war ja kein Grund für einen Ausflug wie diesen. Sie wollten in Beja das Feuerwerk sehen, sie wollten die Kapelle spielen hören und sich bei den Zigeunern umsehen - und das alles war kaum zu bewerkstelligen, wenn sie sich vor Entdeckung fürchten mussten. Jujú würde Stubenarrest bekommen und er selber eine so heftige Tracht Prügel, dass er noch tagelang blaue und grüne Flecken hätte, für die ihn wiederum die anderen Kinder hänseln würden. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ein wenig von dem bunten Treiben in dieser Nacht mitzuerleben, so war das Abenteuer damit längst nicht überstanden. Der Rückweg würde noch beschwerlicher sein als der Hinweg. Der Mond spendete nur wenig Licht, das Maultier würde nach den ungewohnten Geräuschen eines Feuerwerkes noch bockiger sein als vorher, und Jujú würde sich so fest an ihn klammern, dass er kaum Luft bekam.
Aber sollten sie es wirklich bis hierher geschafft haben, ohne sich auch nur ein winziges bisschen zu amüsieren? Eine Idee nahm in Fernandos Kopf Gestalt an: Vielleicht konnte er allein kurz zu den Zigeunern huschen und wenigstens ein Andenken an diese Nacht mitnehmen. Jujú würde ihn dafür hassen, dass er sie allein ließ, und sei es nur eine Viertelstunde, aber mit ihr zusammen zu gehen wäre zu gefährlich. »Gib mir einen tostão«, raunte er ihr zu. »Wofür?« Jujú warf ihren langen Zopf nach hinten und starrte den größeren Jungen mit dem ganzen Stolz ihrer sieben Jahre an. Fernando erwiderte ihren herausfordernden Blick nicht. In gespieltem Desinteresse kratzte er mit einem Stöckchen Muster in den staubigen Boden. »Gute Frage. Gib mir lieber zwei tostões.« In der Ferne hörte man die blecherne Musik der Blaskapelle, die vor dem Rathaus aufzuspielen begann. »Was willst du denn damit?« »Weißt du nicht, was heute für eine Nacht ist?« »Es ist Silvester?« »Ja, aber diesmal ist es ein besonderes Silvester. Morgen fängt ein neues Jahrhundert an.« Jujú riss ihre Augen auf. »Und dafür muss man Eintritt bezahlen?!« »Nein. Aber für zwei Kupfermünzen kaufe ich uns das ganze Jahrhundert.«
1908 - 1916
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Schwerfällig sank José Carvalho in den Ledersessel vor dem Kamin. »Einen Brandy, schnell!«, rief er dem Dienstmädchen zu, das ängstlich an der Tür zum Salon auf Anweisungen gewartet hatte. Sie goss ihrem Patrão eine großzügige Dosis ein und reichte ihm das Glas mit zitternden Hän den. Die Launen des Senhor Carvalho ängstigten sie zu Tode. »Glotz mich nicht an, als wärst du eine Kuh! Los, verschwinde!«, herrschte er das Mädchen an. Anunciação stolperte davon. Tränen waren in ihre Augen getreten, sodass sie nur schemenhaft die Senhora wahrnahm, die ihr auf dem Flur entgegenkam. Dona Clementina ließ sich ihre Verwunderung nicht anmerken, weder die über das Verhalten des Dienstmädchens noch die über das frühe Erscheinen ihres Mannes. Normalerweise
ließ er sich vor Sonnenuntergang nicht im Haus blicken. Es musste etwas wirklich Außergewöhnliches vorgefallen sein, wenn ihr Gatte sich freiwillig so zeitig von den anderen Schwadroneuren im Café »Luíz da Rocha« verabschiedet hatte. Wie um sich für die Begegnung mit ihrem offensichtlich aufgebrachten Mann zu rüsten, hob Dona Clementina das Kinn, strich in einem Reflex ihr dunkelblaues und makellos gebügeltes Wollkleid glatt und setzte eine verständnisvolle Miene auf. José hasste neugierige Frauen - mit keiner Silbe und mit keinem fragenden Ausdruck auf ihrem aristokratischen Gesicht würde sie ihm ihre wahre Gefühlslage preisgeben. Dona Clementina verging schier vor Neugier. »Mein Lieber, wie schön, dass du schon zu Hause bist!«, begrüßte sie ihn. Sie beugte sich über die Kopflehne seines Fauteuils und hauchte die Andeutung eines Kusses auf seine Stirn. »Muss ich mir Sorgen wegen deines frühen Kommens machen? Geht es dir gut? Deine Stirn fühlt sich heiß an.« Manchmal wunderte Clementina sich über sich selbst. Wie glatt ihr diese kleinen Lügen inzwischen über die Lippen gingen! Vor 24 Jahren, als Frischverheiratete, wäre sie nicht nur dabei errötet, sondern hätte anschließend ihr Vergehen auch dem Padre Alberto gebeichtet. José Carvalho stierte auf die flackernden Holzscheite. Er nahm einen großen Schluck aus seinem Cognacschwenker, bevor er schließlich, wie zu sich selbst, sprach. »Um mich brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Nur um die Monarchie. Dom Carlos ist tot. Und der Thronfolger ebenfalls. Am helllichten Tage erschossen, in ihrer Kutsche.« »Mein Gott!« Dona Clementina bekreuzigte sich und sank in den zweiten Sessel, der vor dem Kamin stand. »Der König, tot!
Und der Infant Luís Filipe! Heilige Muttergottes, was für eine Tragödie!« Sie erhob sich und goss sich ebenfalls einen Brandy ein, ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die Nachricht sie zutiefst erschüttert hatte. Sie trank sonst nie etwas Stärkeres als Süßwein, und den auch nur bei besonders festlichen Anlässen. »Dieses Republikanerpack!« Hasserfüllt schüttelte José den Kopf. »Wer sind denn die Mörder? Hat man sie schon gefasst?« »Gefasst? Die königliche Garde hat sie auf der Stelle erschossen!« Dona Clementina nickte und bemühte sich, ihre Selbstbeherrschung zurückzuerlangen. Sie würde sich nicht durch dumme Fragen den Unmut ihres Mannes zuziehen. Sie wusste, dass José ihr von sich aus früher oder später die ganze Geschichte erzählen würde. Er gab sich gern weltgewandt und politikerfahren, obwohl er von den Geschehnissen in Portugal und der Welt nicht mehr verstand als das, was ihm der Redakteur Isidoro Vieira vom Lokalblatt O Bejense erzählte. Und Isidoro wiederum, vermutete Clementina, schrieb alles aus den großen Lissabonner Zeitungen ab. Sie selber hatte nicht viel für Politik übrig, wie sie sich auch für sonst nichts sonderlich interessierte, was nicht direkt sie selber, ihre Familie oder ihren Besitz betraf. Dieses Attentat jedoch empfand sie als unmittelbare Bedrohung. Wenn, wie sie es bereits 1892 erlebt hatte, ein Staatsbankrott die Folge der Umsturzversuche wäre, dann würden auch sie es zu spüren bekommen. Ihre Réis wären dann im Ausland so wertlos, dass sie bei ihren Reisen nach Paris, London oder in andere europäische Metropolen nicht mehr jedes Stück würde kaufen können, das ihr oder einer ihrer Töchter gefiel. Aussteuertruhen von Louis Vuitton, Tafelsilber von Christofle, Waterford-Kristallkelche, die zarte, spitzen gesäumte Leib wäsche aus dem Hause Montfort, gewagte Hüte von der renommiertesten Hutmacherin in ganz Berlin oder handgeschöpftes Büttenpapier aus Zürichs elegantester Papeterie - all das müssten sie sich dann verkneifen. Ganz zu schweigen von den luxuriösen Etagen, die sie für die Dauer ihrer Aufenthalte in den feinsten Häusern anzumieten pflegten, sei es im Hôtel de Crillon, im Sacher oder im Savoy. Das war einfach unausdenkbar! »Mãe, Isabel weigert sich, mir ihren grünen Hut zu geben! Dabei hatte sie es mir fest versprochen. Ich habe ihr letzte Woche ja auch meinen gelben Seidenschal geliehen, und ...« »Still!«, wurde Mariana abrupt in ihrem Redeschwall gebremst. Erst jetzt bemerkte die pummelige Sechzehnjährige, dass sie an scheinend einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt hatte, um ihre Mutter um Hilfe zu bitten. Ihr Vater schaute sie an, als seisie ein Gespenst. Um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, verließ sie den Salon so schnell, wie sie hereingeplatzt war. In der Halle erwartete Isabel sie mit einem hämischen Gesichtsausdruck. »Das Petzen hat dir wohl nichts als Ärger eingebracht, was?« »Du eingebildete Pute! Glaub bloß nicht, dass ich dir jemals wieder etwas leihen werde. Und du kannst dir ab sofort auch einen anderen Dummen suchen, der dir deine Aufsätze schreibt. Oder deine Liebesbriefe.« Obwohl Mariana zwei Jahre jünger war als Isabel, hatte sie nicht nur die schönere Handschrift, sondern auch das bessere Sprachempfinden, eine Gabe, mit der sie sich bei ihren Schwestern gerne den einen oder anderen Gefallen erkaufte. »Was ist denn da drin los?«, wollte Isabel wissen. »Seit wann sitzen Papá und Mamã tagsüber allein vor dem Kamin?« »Ich habe nicht den leisesten Schimmer. Wenn du nicht so feige wärst und Angst hättest, dass Mamã dich zwingt, mir den Hut doch zu leihen, würdest du selber hineingehen und fragen.« »So wichtig ist es nun auch wieder nicht.« Mit einem schnippischen Grinsen drehte Isabel sich um und stolzierte davon.
Marianas Unterlippe zitterte bedenklich. Von allen Menschen auf der Welt schaffte es nur Isabel, sie mit einer kleinen verächtlichen Geste oder einem gemeinen Wort derart aus der Fassung zu bringen. Als sie erneut Stimmengemurmel aus dem Wohnzimmer hörte, vergaß sie jedoch für einen Moment ihren Ärger auf die ältere Schwester. Auf Zehenspitzen schlich sie sich an die Tür und hielt das Ohr daran. »Prinz Manuel ist gerade einmal achtzehn«, hörte Mariana ihre Mutter sagen, »so alt wie Isabel. Wenn er ebenso unreif ist wie sie, dann gnade uns Gott.« Mariana kicherte still vor sich hin. Über die Implikationen des Gesagten verlor sie keinen weiteren Gedanken. Allein die Tatsache, dass ihre Eltern Isabel für unreif hielten, drang in ihr Bewusstsein. Der Nachmittag war gerettet. Der 1. Februar 1908 würde in ihrem Tagebuch als Festtag gekennzeichnet werden.
Am Abend jedoch war Marianas gute Laune einer betretenen Stimmung gewichen, wie sie die ganze Familie erfasst hatte. Schweigsam saßen alle sechs - Joana lebte seit ihrer Hochzeit im vergangenen Herbst nicht mehr bei ihnen - an der langen, ovalen Tafel. Dona Clementina hatte in ihrem Tischgebet für die Seelen des ermordeten Königs und seines Sohnes gebetet, den lieben Gott darüber hinaus aber auch um Erbarmen gegenüber den verirrten Attentätern angefleht. José Carvalho hatte daraufhin das Gebet mit einem Schlag seiner Faust auf den Tisch unterbrochen, etwas, das noch nie vorgekommen war und seine Frau wie seine Töchter gleichermaßen verunsicherte. Außer Mariana war allen der Appetit vergangen. Dona Clementina stocherte lustlos in ihrem Essen herum, während ihr Mann sich mit widerwillig verzogenem Gesicht eine Gräte nach der anderen aus dem Mund zog. Nach einigen Bissen hatte er genug davon und legte das Besteck auf den Tellerrand. Die älteste der im Haus lebenden Töchter, die 19-jährige Beatriz, tat es ihm sofort nach. Sie imitierte ihren Vater ständig, wohl in der Hoffnung, ihm damit zu Gefallen zu sein und von ihrem wenig einnehmenden Äußeren abzulenken. Doch wie sie es auch anstellte, nie war es richtig.
»Iss, Beatriz«, forderte er sie nun auf. »Schlimm genug, dass du so eine große Nase hast. Da musst du nicht auch noch zum Klappergestell werden. So finden wir nie einen Bräutigam für dich.« Mit einem Seitenblick auf die sehr schlanke, drahtige Dona Clementina fügte er hinzu: »Die Männer mögen wohlgerundete Frauen.« Beatriz schluckte eine wütende Antwort herunter und nahm tapfer ihr Besteck wieder auf. »Ich kenne wenigstens einen Mann, der Beatriz so mag, wie sie ist«, platzte Mariana heraus. Jujú und Isabel verdrehten die Augen. Unter den Schwestern war es ein offenes Geheimnis, dass der schielende Sohn des Verwalters Beatriz den Hof machte. Aber die Eltern mussten ja nicht unbedingt etwas davon erfahren. Anders als befürchtet jedoch hakte José Carvalho nicht weiter nach, sondern beschränkte sich auf eine herabwürdigende Antwort, die der Wahrheit unfreiwillig nahekam.
»Mit der Sehkraft des Trottels scheint es nicht zum Besten zu stehen.« Jujú und Isabel unterdrückten ein Lachen, während Mariana laut losprustete. Beatriz starrte mit regloser Miene auf ihren noch halb vollen Teller. Sie runzelte die Brauen über ihren eng zusammenstehenden Augen und schluckte an den Beleidigungen ihres Vater ebenso schwer wie an dem Essen. Vielleicht sollte sie doch mit João durchbrennen? Sie war es langsam leid, dass immerzu auf ihr herumgetrampelt wurde. Was konnte sie dafür, dass sie kein Puppengesicht wie Jujú hatte, nicht das sonnige Gemüt Marianas, nicht die kokette Art Isabels und nicht die natürliche Eleganz Joanas? Warum hatte ausgerechnet sie die Nase ihres Vaters und die dürre Statur der Mutter geerbt? Warum vereinten sich gerade in ihr das spröde Wesen der Alentejo-Bauern mit einem scharfen Verstand, der ihr diese Ungerechtigkeit in aller Klarheit vor Augen führte? »Es gibt heute Abend wahrhaftig keinen Grund zum Lachen«, rügte Dona Clementina ihre Töchter. Sie tätschelte Beatriz' Arm: »Und du brauchst den Teller nicht leer zu essen, wenn du satt bist.« Sie hatte größtes Verständnis für die Appetitlosigkeit ihrer zweitältesten Tochter, und insgeheim gefiel ihr der hoch gewachsene, schlanke Körper von Beatriz viel besser als etwa die gedrungene Gestalt Marianas. »Darf ich deine Kartoffeln haben?«, fragte Letztere nun. Die Schüssel war leer, der Teller vor ihr bis auf den letzten Tropfen Sauce ausgewischt. »Wenn du weiter so viel Essen in dich hineinstopfst, wird dich auch kein Mann wollen«, herrschte José das Mädchen an. »Aber hast du nicht eben selber gesagt, dass ...« »Üppige Rundungen an den richtigen Stellen, ja. Aber mit einem Doppelkinn und der Form eines Weinfasses wirst du keine gute Partie machen.« »Was sind denn die richtigen Stellen?«, wollte Mariana wissen, nicht im Geringsten getroffen und mit unvermindertem Appetit auf den Teller ihrer Schwester schielend. Wieder lachten Jujú und Isabel verhalten, doch Dona Clementina beschied sie zu schweigen. »Das reicht jetzt. Ich glaube nicht, dass das ein angemessenes Thema für ein Tischgespräch ist. Juliana«, wandte sie sich an ihre Jüngste, »berichte uns doch von deinen Fortschritten am Pianoforte. Ich habe dich gestern spielen gehört, es klang schon sehr gefällig.« »Ja, Mãe, ich denke, ich habe bei Senhor Geraldo viel gelernt. Inzwischen spiele ich die Arpeggien der Etüde No. 11 in Es-Dur schon sehr flüssig.« Das war eine maßlose Übertreibung, aber Jujú wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, sich über die Schwierigkeiten von Chopin, den langweiligen Klavier unter richt oder gar die Blicke des Lehrers zu beklagen, die weniger auf ihren Fingern als vielmehr auf ihrem Dekolleté lagen. »Das wurde auch Zeit«, warf ihr Vater ein. »Dieser Kerl kostet mich ein Vermögen - und das ewige stümperhafte Geklimpere war kaum noch zu ertragen.« »Nun, mein Lieber, allzu oft musstest du es dir in letzter Zeit
ja nicht anhören, nicht wahr?« Kaum, dass sie es ausgesprochen hatte, ärgerte Dona Clementina sich über ihren Mangel an zur Schau gestellter Sanftmut. Sie wollte ihren Mann nicht für seine Eskapaden zur Rechenschaft ziehen, schon gar nicht vor den Kindern. »Ich meine, bei deinen vielen Verpflichtungen bist du ja kaum zu Hause. Denn sonst hättest du vielleicht auch schon bemerkt, dass nicht nur Juliana, sondern auch Isabel sich einer bemerkenswerten musikalischen Neigung erfreut.« José Carvalho sah Isabel zweifelnd an. Er bekam zwar nicht viel von dem mit, was seine Frau und seine Töchter den ganzen Tag zu Hause trieben, doch ein Narr war er nicht. Und eines war sicher: Wenn es einen Menschen auf der Welt gab, dem jedes Talent für die Musik abging, dann war es Isabel. Diese sah ihren Vater aus den Augenwinkeln an, schaute jedoch sofort wieder weg, als sie seine Skepsis wahrnahm. Nervös nestelte sie an ihrer Serviette herum. Wenn ihr Vater herausbekam, was es mit ihrer plötzlichen Musikalität auf sich hatte, nähmen die Klavierstunden ein abruptes Ende. Und der gute Geraldo auch. Dabei waren die Stunden mit ihm das Einzige, was Isabel ihr ereignisloses Leben in der Provinz als halbwegs erträglich erscheinen ließ. Seit sie im letzten Jahr aus dem Internat nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie um sich herum nichts als Bauerntrampel in unmodischen Kleidern gesehen. Der Blick auf endlose Hügel mit Weizenfeldern, die andere als »goldene Pracht« empfinden mochten, tat ihren Augen weh. Die Schafe, die sich an den Olivenhainen
tummelten, oder die Schweine, die unter den Korkund Steineichen nach Eicheln stöberten, empfand sie als persönlichen Affront gegen ihren verfeinerten Geschmack. Und mit ihren Schwestern konnte sie schon gar nichts anfangen. Ihr Vater hatte völlig recht: Beatriz war eine verknöcherte alte Jungfer, die, wenn sie auch nur ein bisschen Würde an den Tag legen würde, ins Kloster gehen sollte, anstatt sich dem Werben eines Burschen auszusetzen, der weit unter ihr stand; Mariana war fett, träge und so arglos, dass es einem davon speiübel werden konnte; und Jujú, die sie seit deren fünfzehntem Geburtstag in Gegenwart der Eltern immer Juliana zu nennen hatten, war ja noch ein Kind. Eines allerdings, gestand Isabel sich eifersüchtig ein, das ihr bei Geraldo ernsthaft Konkurrenz zu machen schien. Die lüsternen Blicke, die ihr Verehrer Jujú zuwarf, waren ihr durchaus nicht entgangen.
Copyright der Originalausgabe © 2008 by Knaur Verlag. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
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Autoren-Porträt von Ana Veloso
Ana Veloso, 1964 geboren, ist Romanistin und lebte viele Jahre in Rio de Janeiro. Bereits ihr erster Roman, Der Duft der Kaffeeblüte, war ein großer Erfolg. Heute lebt Ana Veloso als Journalistin und Autorin in Hamburg.Bibliographische Angaben
- Autor: Ana Veloso
- 752 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868008632
- ISBN-13: 9783868008630
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