Sozialdarwinismus im wilhelminischen Kaiserreich: Umgang mit Determinismen und den Ideen der Weltreichslehre in den Reichstagsdebatten
Aus den vielbeachteten Theorien Charles Darwins entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Sozialdarwinismus. Theoretiker verkannten Darwins Überlegungen als Naturgesetze und unterwarfen die menschliche Gesellschaft den gleichen...
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Klappentext zu „Sozialdarwinismus im wilhelminischen Kaiserreich: Umgang mit Determinismen und den Ideen der Weltreichslehre in den Reichstagsdebatten “
Aus den vielbeachteten Theorien Charles Darwins entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Sozialdarwinismus. Theoretiker verkannten Darwins Überlegungen als Naturgesetze und unterwarfen die menschliche Gesellschaft den gleichen Gesetzmäßigkeiten. In der Zeit, in der sich diese Ideen entwickelten und verfestigten, erlebte das Deutsche Kaiserreich mit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1888 einen Kurswechsel. Die imperialistisch geprägte Außenpolitik konzentrierte sich besonders auf den Kolonialerwerb sowie den Aufbau einer großen Flotte, während der Reichstag für die Verabschiedung oder Ablehnung der Gesetzesvorlagen der Regierung zuständig war. In diesem Buch untersucht der Autor anhand ausgewählter Reichstagsprotokolle, wie Abgeordnete mit den Determinismen des Sozialdarwinismus und den Ideen der Weltreichslehre in den Reichstagsdebatten umgingen. Dabei geht er auch der Frage nach, welche Parteien und Abgeordnete, sich diesen Theorien grundsätzlich verweigerten.
Lese-Probe zu „Sozialdarwinismus im wilhelminischen Kaiserreich: Umgang mit Determinismen und den Ideen der Weltreichslehre in den Reichstagsdebatten “
Textprobe:Kapitel 1, Einleitung:
1.1, Einführung in die Thematik:
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Charles Darwin Theorien, die weit über die biologischen Grenzen hinweg Beachtung fanden. Theoretiker nahmen Darwins Selektionstheorien und wendeten sie auf sozio-kulturelle Zustände an, welches einen Biologismus darstellte. Sie verkannten dabei Darwins Theorien als Naturgesetze, unterwarfen das menschliche Leben darunter und erschufen so den Sozialdarwinismus. Durch die Erfolge in den Naturwissenschaften, bei denen allgemeingültige Gesetze gefunden und vor allem während der Industrialisierung erfolgreich eingesetzt wurden, schienen solche Gesetzmäßigkeiten auch für die Gesellschaft zu gelten. Dadurch entstanden Determinismen, da man wie bei einem Naturgesetz versuchte zu erklären, dass gewisse Ereignisse eintreten müssen, wenn gewisse Vorbedingungen vorhanden waren.
In dieser Zeit, in der sich diese Ideen entwickelten und verfestigten fiel die Wilhelmnische Epoche, die vor allem durch außenpolitische Entscheidungen geprägt wurden. Das Deutsche Kaiserreich, in einer nationalen Hochstimmung 1871, nach drei Einigungskriegen im Spiegelsaal zu Versailles gegründet und von Bismarck danach konsolidiert, erlebte mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelm II. 1888 und der Abdankung Bismarcks 1890 einen außenpolitischen Kurswechsel hin zum Imperialismus. Der Kolonialerwerb stand weit oben auf der politischen Agenda und wurde mit viel Nachdruck verfolgt. Ein weiteres vorherrschendes politisches Thema war der Aufbau einer großen Flotte, mit dem Ziel dem Deutschen Reich einen Weltmachtstatus zu verleihen. Vor allem die zweite Marokkokrise mit der Entsendung des Kanonenbootes Panther nach Agadir stand sinnbildlich für den Versuch der Regierung um Kaiser Wilhelm II. deutsche Machtinteressen zu verteidigen, auch auf Kosten von internationalen Spannungen.
Dem Reichstag fiel die Rolle zu, die Gesetzesvorlagen der Regierung zu besprechen, zu verabschieden oder
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abzulehnen. Auf dieser Grundlage werden in dieser Arbeit anhand der Reichstagsprotokolle ausgewählte Debatten während der wilhelminischen Epoche unter folgenden Fragestellungen untersucht: Waren biologistische Determinismen, Sozialdarwinismus und Ideen der Weltreichslehre in Reden der Abgeordneten vorhanden? Kann man aus den Protokollen erschließen, dass alle Redner von diesen Ideen überzeugt waren? Oder gab es Parteien und Abgeordnete, die sich grundsätzlich diesen Ideen verweigert haben? Wenn ein Abgeordneter sich im Sinne dieser Ideen geäußert hat, geschah dies in direkter Weise oder mit Umschreibungen, um seine Gesinnung zu verbergen?
1.2, Aufbau der Arbeit:
Zunächst wird in dieser Arbeit das politische System des Deutschen Kaiserreichs genauer betrachtet. Darin wird ergründet welche Machtzentren im Deutschen Reich vorhanden waren und welche Rolle dabei dem Reichstag zufiel. Die zu dieser Zeit vorherrschenden wichtigen Parteien werden daraufhin kurz charakterisiert und es wird beschrieben, welche politische Grundhaltung sie verfolgten.
Im Kapitel ideelle Grundlagen wird detailliert erläutert, was die Begriffe Biologismus, Determinismus, Sozialdarwinismus und Weltreichslehre bedeuten. Beginnend mit dem biologistischen Determinismus wird erörtert, wie er entstanden ist und versucht wurde, das menschliche Leben einem Gesetz zu unterwerfen, um die damaligen sozio-kulturellen Zustände zu erklären. Beim Sozialdarwinismus werden die drei Grundthesen beschrieben, die ihn auszeichnen und beschreiben. Dabei ist die Rolle des Erbguts hervorzuheben, welches ein zentraler Bestandteil des Sozialdarwinismus darstellt. Daraufhin werden wichtige zeitgenössische Sozialdarwinisten aus dem deutschen Kaiserreich beschrieben und erläutert, welche Ideen und Theorien sie verfolgten. Als weitere ideelle Grundlage wird die Weltreichslehre angeführt, die als außenpolitische Erweiterung des Sozialdarwinismus zu verstehen ist. Dabei wird beschrieben, wa
1.2, Aufbau der Arbeit:
Zunächst wird in dieser Arbeit das politische System des Deutschen Kaiserreichs genauer betrachtet. Darin wird ergründet welche Machtzentren im Deutschen Reich vorhanden waren und welche Rolle dabei dem Reichstag zufiel. Die zu dieser Zeit vorherrschenden wichtigen Parteien werden daraufhin kurz charakterisiert und es wird beschrieben, welche politische Grundhaltung sie verfolgten.
Im Kapitel ideelle Grundlagen wird detailliert erläutert, was die Begriffe Biologismus, Determinismus, Sozialdarwinismus und Weltreichslehre bedeuten. Beginnend mit dem biologistischen Determinismus wird erörtert, wie er entstanden ist und versucht wurde, das menschliche Leben einem Gesetz zu unterwerfen, um die damaligen sozio-kulturellen Zustände zu erklären. Beim Sozialdarwinismus werden die drei Grundthesen beschrieben, die ihn auszeichnen und beschreiben. Dabei ist die Rolle des Erbguts hervorzuheben, welches ein zentraler Bestandteil des Sozialdarwinismus darstellt. Daraufhin werden wichtige zeitgenössische Sozialdarwinisten aus dem deutschen Kaiserreich beschrieben und erläutert, welche Ideen und Theorien sie verfolgten. Als weitere ideelle Grundlage wird die Weltreichslehre angeführt, die als außenpolitische Erweiterung des Sozialdarwinismus zu verstehen ist. Dabei wird beschrieben, wa
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Bibliographische Angaben
- Autor: Johannes Kircher
- 2015, Erstauflage, 84 Seiten, Maße: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3958508650
- ISBN-13: 9783958508651
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