Stadt, Land, Kuss
Roman. Deutsche Erstausgabe
Die Tierärztin Maz übernimmt für sechs Monate die Vertretung in der Tierarztpraxis ihrer Freundin auf dem Land. Hier hat sie es nicht nur mit gestörten Hunden zu tun, sondern vorallem Ärger mit dem grantigen Zweit-Tierarzt vor...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Stadt, Land, Kuss “
Die Tierärztin Maz übernimmt für sechs Monate die Vertretung in der Tierarztpraxis ihrer Freundin auf dem Land. Hier hat sie es nicht nur mit gestörten Hunden zu tun, sondern vorallem Ärger mit dem grantigen Zweit-Tierarzt vor Ort. Und ausgerechnet in dessen Sohn verliebt sie sich.
Klappentext zu „Stadt, Land, Kuss “
Eine romantische Komödie mit Biss. Ohne Vampire. Einfach tierisch gut!Maz Harwood ist Tierärztin in London und hat vom Stadtleben genug: mit viel Liebeskummer im Herzen beschließt sie, dem Hilferuf ihrer Freundin Emma zu folgen und deren Praxis in Devonshire für sechs Monate zu übernehmen. Allerdings birgt das Landleben so seine Tücken: komatöse Hamster, epileptische Hunde und preisträchtige Katzen fordern Maz ganzen Einsatz, sind aber immer noch pflegeleichter als der alte Miesepeter, dem die zweite Tierarztpraxis vor Ort gehört. Um das Chaos perfekt zu machen, verliebt sich Maz ausgerechnet in den umwerfenden Sohn ihres starrköpfigen Konkurrenten
Eine romantische Komödie mit Biss. Ohne Vampire. Einfach tierisch gut!Maz Harwood ist Tierärztin in London und hat vom Stadtleben genug: mit viel Liebeskummer im Herzen beschließt sie, dem Hilferuf ihrer Freundin Emma zu folgen und deren Praxis in Devonshire für sechs Monate zu übernehmen. Allerdings birgt das Landleben so seine Tücken: komatöse Hamster, epileptische Hunde und preisträchtige Katzen fordern Maz- ganzen Einsatz, sind aber immer noch pflegeleichter als der alte Miesepeter, dem die zweite Tierarztpraxis vor Ort gehört. Um das Chaos perfekt zu machen, verliebt sich Maz ausgerechnet in den umwerfenden Sohn ihres starrköpfigen Konkurrenten .
Lese-Probe zu „Stadt, Land, Kuss “
Stadt, Land, Fluss von Cathy Woodman1
Blutiger Einstand
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Zwischen Starbucks und dem Copper Kettle liegen Welten. Die blau-gelb karierten Vorhänge und die dazu passenden Tischtücher und Zierdeckchen verleihen dem Café einen ziemlichen Retro-Look. Hier gibt es keinen Latte oder Cappuccino - Kaffee wird entweder mit Milch serviert oder ohne. Auch die Gäste mit ihren lila Dauerwellen, den geblümten Polyesterkleidern und ihren Regenmänteln sehen reichlich trist aus, und das einzige Summen in diesem Laden kommt von einer Wespe, die ein paar Monate zu früh aus dem Winterschlaf erwacht ist und jetzt müde auf unserem Tisch herumkrabbelt.
»Na, was sagst du, Maz?« Emma, meine beste Freundin, sitzt mir gegenüber, vor Scones mit Clotted Cream und Marmelade sowie einem Stück Früchtekuchen mit Marzipanüberzug, weil sie sich zwischen beiden nicht entscheiden konnte. Sonnenstrahlen fallen durchs Fenster herein und unterstreichen die dunklen Ringe unter ihren Augen.
»Ich finde, du siehst überarbeitet aus«, antworte ich.
»Als ich heute Morgen in den Spiegel geguckt habe, kam mir tatsächlich kurz der Gedanke, mir eine Lidstraffung zu gönnen«, sagt Emma. »Ich schaue aus wie ein alter Spaniel.«
»Du übertreibst«, erwidere ich lächelnd. Emma hat wunderschöne Wangenknochen, von Natur aus lange Wimpern und Lippen, die kaum betont zu werden brauchen. »Das Letzte, was dir fehlt, ist eine Schönheits-OP.«
»Du hast recht. Es würde schon helfen, wenn ich einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen könnte.«
Sie schenkt uns zwei Tassen Tee aus einer Kanne ein, die in einem aus unterschiedlichen Wollresten zusammengestrickten Teewärmer steckt. »So. Wo war ich stehen geblieben?«
»Du brauchst einen Vertreter für die Praxis, während du weg bist.« Ich freue mich, dass sie sich endlich entschlossen hat, eine Auszeit zu nehmen - niemand kann behaupten, dass sie es nicht verdient hätte. Ich nehme ein Messer, schneide meinen Scone in der Mitte durch und häufe eine großzügige Portion Erdbeermarmelade darauf - richtige Marmelade mit Kernchen darin.
»Hier in Devon gehört die Sahne unter die Marmelade«, zischt Emma. »Wenn dich jemand sieht, jagen sie dich aus der Stadt.«
»Ach komm schon«, gebe ich zurück. »Du machst Witze, oder?«
»Wir haben hier in Talyton St. George nun mal unsere festen Gewohnheiten.« In ihren Wangen bilden sich Grübchen, und ihre Augen funkeln belustigt, während draußen ein Traktor vorbeirumpelt und die Teetassen klirren lässt. Ganz recht, ein echter Traktor, nicht die Chelsea-Variante, die ich gewohnt bin.
Ich wische mein Messer sauber und gebe stattdessen eine kleine Portion Sahne auf meinen Scone. Entschlossen füge ich noch einen zweiten, etwas großzügigeren Klecks hinzu.
»Hast du dich schon mit ein paar Agenturen in Verbindung gesetzt?«
»Natürlich nicht. Ich will, dass du das übernimmst.«
Emma schaut mich durch den Pony ihres brünetten Bubikopfs an. Er ist zu lang geworden und sieht mittlerweile aus wie bei einem alten Bobtail. »Du sollst dich für mich ums otter House kümmern«, fährt sie fort, während ich krampfhaft nach Atem ringe, nachdem ich mich an meinem Scone verschluckt habe.
Verstehen Sie mich nicht falsch - ich bin gern bereit, Emma zu helfen, aber muss es unbedingt in diesem verschlafenen Nest sein, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Hätte sie ihre Praxis nicht ein winziges bisschen näher bei London eröffnen können?
»Schon gut, ich weiß, dass wir in manchen Punkten unterschiedlicher Meinung sind ...« Sie sucht angestrengt nach einem Beispiel. »Darüber, wie man das Wort ›Scone‹ ausspricht etwa. Aber in unserer Arbeitsauffassung sind wir einander sehr ähnlich, und das wäre für meine Mitarbeiter und Kunden sehr angenehm.«
»Ich hatte noch nie die alleinige Verantwortung für eine Praxis«, entgegne ich zweifelnd. Die Vorstellung, mich von Streitigkeiten unter den Angestellten bis hin zu den Finanzen um alles selbst kümmern zu müssen, ist beängstigend. Ich bin gerne Tierärztin, einfach nur Tierärztin.
»Wenn ich das schaffe, dann kannst du das auch, Maz.« »Ich habe kaum Erfahrung mit der geschäftlichen Seite des Berufs.«
»Das habe ich auch schon geklärt. Nigel, der sich um unsere Praxiscomputer kümmert, würde die Geschäftsführung und die Buchhaltung übernehmen. Damit hättest du also gar nichts zu tun.«
»Ich weiß nicht ... «
»Aber außer dir gibt es niemanden, dem ich die Praxis anvertrauen würde.« Mir fällt auf, wie sie verstohlen das kleine Kind beobachtet, das am Tisch gegenüber in seinem hohen Stuhl herumzappelt und Vanillebiskuitkuchen zwischen den Fingern zerquetscht. »Es ist, als wäre sie ... na ja, sie ist wie mein Kind.«
Bei dem Wort »Kind« verstummen plötzlich alle Gespräche im Raum. Scones schweben zwischen Teller und Mund, Löffel verharren zwischen Zuckerdose und Tasse. Cheryl, die Besitzerin des Copper Kettle, von der ich geschworen hätte, dass sie noch vor einer Sekunde hinter dem Tresen stand und frischen Schokoladenkuchen schnitt, taucht wie aus dem Nichts an unserem Tisch auf und wischt sich die Hände an ihrer gerüschten Schürze ab.
»Ein Kind? Habe ich hier jemanden sagen hören, er bekäme ein Kind?«, fragt sie. »Herzlichen Glückwunsch, Emma - dachte ich mir doch gleich, dass du für zwei isst.«
»Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, Cheryl«, sagt Emma mit unnatürlich glänzenden Augen und einem gezwungenen Lächeln. Da stimmt doch etwas nicht. Sie verschweigt mir etwas. Sie ist erst dreißig, genau wie ich, also hat sie noch keine Eile. Aber früher, bevor die Einrichtung und die Leitung ihrer eigenen Praxis ihre ganze Zeit und Energie aufzufressen begannen, machte sie immer Witze darüber, dass sie später einmal eine Familie haben wolle, die so groß wäre wie eine ganze Fußballmannschaft. Plötzlich fällt mir auf, dass sie schon lange nicht mehr über Kinder gesprochen hat.
»Dann bekommst du also keins?«, hakt Cheryl überrascht nach.
»Nein«, erwidert Emma scharf, und ein Löffel klirrt gegen einen Teller, eine Tasse gegen eine Untertasse, »ganz bestimmt nicht.« Ihre Stimme klingt wieder sanfter, als sie fortfährt: »Bitte, Cheryl, erzählen Sie dieses dumme Gerücht nicht weiter.«
Cheryls geknickter Miene nach zu urteilen vermute ich, dass das Gerücht bereits in der ganzen Stadt die Runde gemacht hat, und ich fühle Mitleid mit Emma. Es muss schwer sein, in einer Kleinstadt zu leben, wo alle über einen reden. Zumindest würde es mir schwerfallen, damit klarzukommen.
»Ich versuche gerade meine Freundin Maz davon zu überzeugen, dass es viel schöner ist, hier bei uns in Talyton als Tierärztin zu arbeiten als in London«, erzählt Emma Cheryl.
»Wir gehen ja mit unseren Babys immer ins Talyton Manor«, erklärt Cheryl und meint damit die andere Tierarztpraxis in Talyton, eine von Vater und Sohn geführte alteingesessene Praxis, in der sowohl Nutztiere und Pferde als auch Katzen und Hunde behandelt werden. »Die Fox-Giffords sind seit Generationen Tierärzte. Bei so viel Erfahrung würden wir niemals einer anderen Praxis vertrauen.«
Emma zwinkert mir zu. Ich sehe, dass sie mit dieser Regelung mehr als zufrieden ist. Leute, die ihre Tiere »Babys« nennen, stellen im Allgemeinen hohe Ansprüche an ihren Tierarzt, und ich habe den Eindruck, dass man Cheryl mit ihren scharf geschnittenen Zügen und dem kurzen schwarzen, in säuberliche Kringellöckchen gelegten Haar in dieser Hinsicht kaum etwas recht machen kann.
»Cheryl und ihre Schwester Miriam züchten Perserkatzen«, erklärt Emma, als Cheryl davonschwebt, um zwei junge Touristenfamilien zu begrüßen, die gerade hereingekommen sind. »Die Fox-Giffords können sie gern geschenkt haben - und umgekehrt.« Ich weiß, dass Emma und die Tierärzte vom Talyton Manor einander nicht besonders mögen, trotzdem wundert mich die Verbitterung, die in ihrer Stimme mitschwingt, wenn sie über sie spricht. Die Fox-Giffords haben Emma nach Kräften Steine in den Weg gelegt, als sie ihre Praxis eröffnete, aber ich dachte, die Lage hätte sich seitdem wieder beruhigt. Das war offensichtlich ein Irrtum. »Ich hoffe, sie fangen nicht wieder an, sich aufzuspielen«, fährt Emma fort. »Ignoriere sie einfach, wenn sie dich beschuldigen, ihre Kunden abzuwerben oder ihre Honorare zu unterbieten. Lass dich ja nicht in eine Auseinandersetzung verwickeln.«
»Ich habe noch gar nicht gesagt, dass ich es mache«, wende ich vorsichtig ein. Ein Teil von mir würde Emma den Gefallen gerne tun. Doch der andere Teil würde sich am liebsten so weit wie möglich fernhalten. Ich habe nicht die geringste Lust, mich in den albernen Kleinkrieg zweier konkurrierender Praxen hineinziehen zu lassen. Die Arbeit ist auch ohne solche Komplikationen stressig genug.
»Entschuldige.« Emma holt ihr Handy aus ihrer Handtasche - dem Klingelton nach zu urteilen hätte ich fast mit einem altmodischen Bakelittelefon gerechnet, aber es ist ein flaches blaues Modell - und meldet sich mit »Tierarztpraxis Otter House. Emma am Apparat. Was kann ich für Sie tun?« Während sie zuhört, beißt sie einen ihrer Fingernägel bis aufs Nagelbett ab, und ich denke mir, wie typisch es doch für sie ist, dass sie vor lauter Sorge um andere ganz vergisst, auf sich selbst zu achten.
»Gut, dann treffen wir uns gleich in der Praxis«, meint sie, beendet das Gespräch und steckt das Handy zurück in die Tasche - zusammen mit einem Päckchen Aspirin, das herausgefallen ist, als sie das Handy herausnahm. »Ein Verkehrsunfall. Ich muss los.«
»Ich komme mit.«
»Das brauchst du nicht ...«
Ich nehme meine kurze goldgelbe Jacke von der Rückenlehne des Stuhls und ziehe sie über meine Tunika und die enge Röhrenjeans. Auf die Einwohner von Talyton St. George wirkt dieses Outfit wahrscheinlich recht exzentrisch, und niemand hier ahnt, dass es in London der letzte Schrei ist. Emma hatte noch nie einen besonderen Sinn für Mode, und selbst dieser kümmerliche Rest scheint inzwischen im Schlamm einer übertriebenen Zuneigung zu weichen Schafwollpullovern und zeitlosen marineblauen Röcken versunken zu sein. Sie sieht nicht aus wie eine erfolgreiche junge Akademikerin, sondern eher wie die Frau eines Kricketspielers der ersten Liga auf dem Weg zum Afternoon Tea im Clubhaus. Das meine ich nicht böse - doch sie braucht Hilfe, und wenn ich diejenige sein soll, die ihr hilft, dann möchte ich lieber vorher wissen, worauf ich mich einlasse.
Ich ziehe mein Portemonnaie aus der Tasche, aber Emma ist schneller.
»Du bist eingeladen«, sagt sie und legt das Geld auf den Tisch, ehe wir durch die Fore Street zurückhasten und in die Einfahrt neben einem hübschen dreistöckigen georgianischen Haus einbiegen, dessen Außenputz die gleiche Farbe hat wie die Sahne, die vorhin zu den Scones serviert wurde.
»Der Besitzer des angefahrenen Hundes hat vor ungefähr einem Jahr das Talymill Inn gekauft. Davor war er Polizist in London«, informiert mich Emma, während sie die doppelflügelige Glastür aufschließt, die in den modernen, wintergartenähnlichen Anbau an der Seite des Hauses führt. »Der Patient ist ein ehemaliger Polizeihund.«
Rechts neben der Tür hängt ein Schild mit der Aufschrift »Kleintierpraxis otter House« in dunkelblauer Schrift auf weißem Grund, dazu ein Logo, das einen Otter darstellt, die Sprechzeiten und eine Telefonnummer. Darunter ist ein Messingschild mit der Gravur »Emma Kendall MA VetMB MRCVS« angebracht, die sie als examinierte Tierärztin und Mitglied des Royal College of Veterinary Medicine ausweist.
Ich folge ihr zur Anmeldung. Es ist schon eine Weile her, seit ich zum letzten Mal hier war, und der gesamte Bereich ist neu gestaltet worden. Alles ist blau: dunkelblaue Stühle, blassblaue Wände, ein blaugrauer rutschfester, leicht zu reinigender Bodenbelag. Und als wäre das nicht schon genug Blau (Emmas Lieblingsfarbe, wie mir jetzt wieder einfällt), sind auch die Rahmen der Aushangtafel und der drei dekorativen Meeresansichten marineblau. Ich habe keine Zeit, mich noch weiter umzuschauen, denn ein Mann Mitte fünfzig kommt schwankend auf uns zu. Er ist kräftig gebaut, mit einem beeindruckenden Bauchumfang, und statt seine Haare quer über den Kopf zu kämmen, um die kahle Stelle darunter zu verstecken, hat er sich für eine Komplettrasur entschieden. In den Armen hält er einen großen alten Deutschen Schäferhund.
»Hier entlang.« Emma führt ihn hastig ins Behandlungszimmer. »Legen Sie ihn auf den Tisch.« Ich folge ihnen und schließe die Tür hinter mir. Emma nimmt ein Stethoskop und horcht den Hund, dessen Bauch jedem Fat Fighter Konkurrenz machen könnte und der den typischen Geruch nach warmem Hund, Ohrenschmalz, Axe und schalem Bier verströmt, kurz ab. »Es tut mir sehr leid - Mr Taylor, nicht wahr?«
Keuchend und vor Schmerz wimmernd versucht der Hund aufzustehen.
»Clive, bitte. Und das ist Robbie. Es war meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst.« Er erschauert. »Gerade saß er noch neben mir, und dann lag er auch schon auf der Straße unter diesem verfluchten Traktor.« Er hat einen Ostlondoner Akzent. Sein Hemd und die Jeans sind blutverschmiert, und genau wie sein Hund scheint er unter Schock zu stehen.
»Es tut mir leid«, wiederholt Emma, »allerdings glaube ich nicht, dass er durchkommt. Robbie hat innere Blutungen, sein Zahnfleisch ist sehr blass.« Sie zieht die Lefzen des Hundes hoch, um es ihm zu zeigen.
»Aber Sie müssen doch etwas tun können.« Clives Stimme zittert.
»Wenn ich ihn nicht operiere, stirbt er.« Das Ticken der Uhr über der Tür scheint lauter, eindringlicher zu werden, als Emma weiterspricht. »Eine Operation wird er dagegen sehr wahrscheinlich auch nicht überstehen.«
Während Emma Clive die Gelegenheit gibt, diese Information zu verdauen, strecke ich eine Hand aus und streichle Robbies Kopf. Dabei treffen meine Finger auf ein verschrumpeltes ohr und eine zweite Narbe, zusätzlich zu der längeren auf seiner Brust. Er sieht mich an, und irgendwo hinter den glasigen grauen Pupillen erhasche ich einen Blick auf den Hund, der er einmal war und vielleicht noch immer ist. Ein Kämpfer.
»Versuchen Sie es.« Clive wickelt eine verschlissene Lederleine um seine Faust. »Kann ich so lange warten?«
»Es wird eine Weile dauern«, antwortet Emma. »Ein paar Stunden, vielleicht noch länger.«
Übersetzung: Nathalie Lemmens
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by
Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe
Random House GmbH
Zwischen Starbucks und dem Copper Kettle liegen Welten. Die blau-gelb karierten Vorhänge und die dazu passenden Tischtücher und Zierdeckchen verleihen dem Café einen ziemlichen Retro-Look. Hier gibt es keinen Latte oder Cappuccino - Kaffee wird entweder mit Milch serviert oder ohne. Auch die Gäste mit ihren lila Dauerwellen, den geblümten Polyesterkleidern und ihren Regenmänteln sehen reichlich trist aus, und das einzige Summen in diesem Laden kommt von einer Wespe, die ein paar Monate zu früh aus dem Winterschlaf erwacht ist und jetzt müde auf unserem Tisch herumkrabbelt.
»Na, was sagst du, Maz?« Emma, meine beste Freundin, sitzt mir gegenüber, vor Scones mit Clotted Cream und Marmelade sowie einem Stück Früchtekuchen mit Marzipanüberzug, weil sie sich zwischen beiden nicht entscheiden konnte. Sonnenstrahlen fallen durchs Fenster herein und unterstreichen die dunklen Ringe unter ihren Augen.
»Ich finde, du siehst überarbeitet aus«, antworte ich.
»Als ich heute Morgen in den Spiegel geguckt habe, kam mir tatsächlich kurz der Gedanke, mir eine Lidstraffung zu gönnen«, sagt Emma. »Ich schaue aus wie ein alter Spaniel.«
»Du übertreibst«, erwidere ich lächelnd. Emma hat wunderschöne Wangenknochen, von Natur aus lange Wimpern und Lippen, die kaum betont zu werden brauchen. »Das Letzte, was dir fehlt, ist eine Schönheits-OP.«
»Du hast recht. Es würde schon helfen, wenn ich einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen könnte.«
Sie schenkt uns zwei Tassen Tee aus einer Kanne ein, die in einem aus unterschiedlichen Wollresten zusammengestrickten Teewärmer steckt. »So. Wo war ich stehen geblieben?«
»Du brauchst einen Vertreter für die Praxis, während du weg bist.« Ich freue mich, dass sie sich endlich entschlossen hat, eine Auszeit zu nehmen - niemand kann behaupten, dass sie es nicht verdient hätte. Ich nehme ein Messer, schneide meinen Scone in der Mitte durch und häufe eine großzügige Portion Erdbeermarmelade darauf - richtige Marmelade mit Kernchen darin.
»Hier in Devon gehört die Sahne unter die Marmelade«, zischt Emma. »Wenn dich jemand sieht, jagen sie dich aus der Stadt.«
»Ach komm schon«, gebe ich zurück. »Du machst Witze, oder?«
»Wir haben hier in Talyton St. George nun mal unsere festen Gewohnheiten.« In ihren Wangen bilden sich Grübchen, und ihre Augen funkeln belustigt, während draußen ein Traktor vorbeirumpelt und die Teetassen klirren lässt. Ganz recht, ein echter Traktor, nicht die Chelsea-Variante, die ich gewohnt bin.
Ich wische mein Messer sauber und gebe stattdessen eine kleine Portion Sahne auf meinen Scone. Entschlossen füge ich noch einen zweiten, etwas großzügigeren Klecks hinzu.
»Hast du dich schon mit ein paar Agenturen in Verbindung gesetzt?«
»Natürlich nicht. Ich will, dass du das übernimmst.«
Emma schaut mich durch den Pony ihres brünetten Bubikopfs an. Er ist zu lang geworden und sieht mittlerweile aus wie bei einem alten Bobtail. »Du sollst dich für mich ums otter House kümmern«, fährt sie fort, während ich krampfhaft nach Atem ringe, nachdem ich mich an meinem Scone verschluckt habe.
Verstehen Sie mich nicht falsch - ich bin gern bereit, Emma zu helfen, aber muss es unbedingt in diesem verschlafenen Nest sein, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen? Hätte sie ihre Praxis nicht ein winziges bisschen näher bei London eröffnen können?
»Schon gut, ich weiß, dass wir in manchen Punkten unterschiedlicher Meinung sind ...« Sie sucht angestrengt nach einem Beispiel. »Darüber, wie man das Wort ›Scone‹ ausspricht etwa. Aber in unserer Arbeitsauffassung sind wir einander sehr ähnlich, und das wäre für meine Mitarbeiter und Kunden sehr angenehm.«
»Ich hatte noch nie die alleinige Verantwortung für eine Praxis«, entgegne ich zweifelnd. Die Vorstellung, mich von Streitigkeiten unter den Angestellten bis hin zu den Finanzen um alles selbst kümmern zu müssen, ist beängstigend. Ich bin gerne Tierärztin, einfach nur Tierärztin.
»Wenn ich das schaffe, dann kannst du das auch, Maz.« »Ich habe kaum Erfahrung mit der geschäftlichen Seite des Berufs.«
»Das habe ich auch schon geklärt. Nigel, der sich um unsere Praxiscomputer kümmert, würde die Geschäftsführung und die Buchhaltung übernehmen. Damit hättest du also gar nichts zu tun.«
»Ich weiß nicht ... «
»Aber außer dir gibt es niemanden, dem ich die Praxis anvertrauen würde.« Mir fällt auf, wie sie verstohlen das kleine Kind beobachtet, das am Tisch gegenüber in seinem hohen Stuhl herumzappelt und Vanillebiskuitkuchen zwischen den Fingern zerquetscht. »Es ist, als wäre sie ... na ja, sie ist wie mein Kind.«
Bei dem Wort »Kind« verstummen plötzlich alle Gespräche im Raum. Scones schweben zwischen Teller und Mund, Löffel verharren zwischen Zuckerdose und Tasse. Cheryl, die Besitzerin des Copper Kettle, von der ich geschworen hätte, dass sie noch vor einer Sekunde hinter dem Tresen stand und frischen Schokoladenkuchen schnitt, taucht wie aus dem Nichts an unserem Tisch auf und wischt sich die Hände an ihrer gerüschten Schürze ab.
»Ein Kind? Habe ich hier jemanden sagen hören, er bekäme ein Kind?«, fragt sie. »Herzlichen Glückwunsch, Emma - dachte ich mir doch gleich, dass du für zwei isst.«
»Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, Cheryl«, sagt Emma mit unnatürlich glänzenden Augen und einem gezwungenen Lächeln. Da stimmt doch etwas nicht. Sie verschweigt mir etwas. Sie ist erst dreißig, genau wie ich, also hat sie noch keine Eile. Aber früher, bevor die Einrichtung und die Leitung ihrer eigenen Praxis ihre ganze Zeit und Energie aufzufressen begannen, machte sie immer Witze darüber, dass sie später einmal eine Familie haben wolle, die so groß wäre wie eine ganze Fußballmannschaft. Plötzlich fällt mir auf, dass sie schon lange nicht mehr über Kinder gesprochen hat.
»Dann bekommst du also keins?«, hakt Cheryl überrascht nach.
»Nein«, erwidert Emma scharf, und ein Löffel klirrt gegen einen Teller, eine Tasse gegen eine Untertasse, »ganz bestimmt nicht.« Ihre Stimme klingt wieder sanfter, als sie fortfährt: »Bitte, Cheryl, erzählen Sie dieses dumme Gerücht nicht weiter.«
Cheryls geknickter Miene nach zu urteilen vermute ich, dass das Gerücht bereits in der ganzen Stadt die Runde gemacht hat, und ich fühle Mitleid mit Emma. Es muss schwer sein, in einer Kleinstadt zu leben, wo alle über einen reden. Zumindest würde es mir schwerfallen, damit klarzukommen.
»Ich versuche gerade meine Freundin Maz davon zu überzeugen, dass es viel schöner ist, hier bei uns in Talyton als Tierärztin zu arbeiten als in London«, erzählt Emma Cheryl.
»Wir gehen ja mit unseren Babys immer ins Talyton Manor«, erklärt Cheryl und meint damit die andere Tierarztpraxis in Talyton, eine von Vater und Sohn geführte alteingesessene Praxis, in der sowohl Nutztiere und Pferde als auch Katzen und Hunde behandelt werden. »Die Fox-Giffords sind seit Generationen Tierärzte. Bei so viel Erfahrung würden wir niemals einer anderen Praxis vertrauen.«
Emma zwinkert mir zu. Ich sehe, dass sie mit dieser Regelung mehr als zufrieden ist. Leute, die ihre Tiere »Babys« nennen, stellen im Allgemeinen hohe Ansprüche an ihren Tierarzt, und ich habe den Eindruck, dass man Cheryl mit ihren scharf geschnittenen Zügen und dem kurzen schwarzen, in säuberliche Kringellöckchen gelegten Haar in dieser Hinsicht kaum etwas recht machen kann.
»Cheryl und ihre Schwester Miriam züchten Perserkatzen«, erklärt Emma, als Cheryl davonschwebt, um zwei junge Touristenfamilien zu begrüßen, die gerade hereingekommen sind. »Die Fox-Giffords können sie gern geschenkt haben - und umgekehrt.« Ich weiß, dass Emma und die Tierärzte vom Talyton Manor einander nicht besonders mögen, trotzdem wundert mich die Verbitterung, die in ihrer Stimme mitschwingt, wenn sie über sie spricht. Die Fox-Giffords haben Emma nach Kräften Steine in den Weg gelegt, als sie ihre Praxis eröffnete, aber ich dachte, die Lage hätte sich seitdem wieder beruhigt. Das war offensichtlich ein Irrtum. »Ich hoffe, sie fangen nicht wieder an, sich aufzuspielen«, fährt Emma fort. »Ignoriere sie einfach, wenn sie dich beschuldigen, ihre Kunden abzuwerben oder ihre Honorare zu unterbieten. Lass dich ja nicht in eine Auseinandersetzung verwickeln.«
»Ich habe noch gar nicht gesagt, dass ich es mache«, wende ich vorsichtig ein. Ein Teil von mir würde Emma den Gefallen gerne tun. Doch der andere Teil würde sich am liebsten so weit wie möglich fernhalten. Ich habe nicht die geringste Lust, mich in den albernen Kleinkrieg zweier konkurrierender Praxen hineinziehen zu lassen. Die Arbeit ist auch ohne solche Komplikationen stressig genug.
»Entschuldige.« Emma holt ihr Handy aus ihrer Handtasche - dem Klingelton nach zu urteilen hätte ich fast mit einem altmodischen Bakelittelefon gerechnet, aber es ist ein flaches blaues Modell - und meldet sich mit »Tierarztpraxis Otter House. Emma am Apparat. Was kann ich für Sie tun?« Während sie zuhört, beißt sie einen ihrer Fingernägel bis aufs Nagelbett ab, und ich denke mir, wie typisch es doch für sie ist, dass sie vor lauter Sorge um andere ganz vergisst, auf sich selbst zu achten.
»Gut, dann treffen wir uns gleich in der Praxis«, meint sie, beendet das Gespräch und steckt das Handy zurück in die Tasche - zusammen mit einem Päckchen Aspirin, das herausgefallen ist, als sie das Handy herausnahm. »Ein Verkehrsunfall. Ich muss los.«
»Ich komme mit.«
»Das brauchst du nicht ...«
Ich nehme meine kurze goldgelbe Jacke von der Rückenlehne des Stuhls und ziehe sie über meine Tunika und die enge Röhrenjeans. Auf die Einwohner von Talyton St. George wirkt dieses Outfit wahrscheinlich recht exzentrisch, und niemand hier ahnt, dass es in London der letzte Schrei ist. Emma hatte noch nie einen besonderen Sinn für Mode, und selbst dieser kümmerliche Rest scheint inzwischen im Schlamm einer übertriebenen Zuneigung zu weichen Schafwollpullovern und zeitlosen marineblauen Röcken versunken zu sein. Sie sieht nicht aus wie eine erfolgreiche junge Akademikerin, sondern eher wie die Frau eines Kricketspielers der ersten Liga auf dem Weg zum Afternoon Tea im Clubhaus. Das meine ich nicht böse - doch sie braucht Hilfe, und wenn ich diejenige sein soll, die ihr hilft, dann möchte ich lieber vorher wissen, worauf ich mich einlasse.
Ich ziehe mein Portemonnaie aus der Tasche, aber Emma ist schneller.
»Du bist eingeladen«, sagt sie und legt das Geld auf den Tisch, ehe wir durch die Fore Street zurückhasten und in die Einfahrt neben einem hübschen dreistöckigen georgianischen Haus einbiegen, dessen Außenputz die gleiche Farbe hat wie die Sahne, die vorhin zu den Scones serviert wurde.
»Der Besitzer des angefahrenen Hundes hat vor ungefähr einem Jahr das Talymill Inn gekauft. Davor war er Polizist in London«, informiert mich Emma, während sie die doppelflügelige Glastür aufschließt, die in den modernen, wintergartenähnlichen Anbau an der Seite des Hauses führt. »Der Patient ist ein ehemaliger Polizeihund.«
Rechts neben der Tür hängt ein Schild mit der Aufschrift »Kleintierpraxis otter House« in dunkelblauer Schrift auf weißem Grund, dazu ein Logo, das einen Otter darstellt, die Sprechzeiten und eine Telefonnummer. Darunter ist ein Messingschild mit der Gravur »Emma Kendall MA VetMB MRCVS« angebracht, die sie als examinierte Tierärztin und Mitglied des Royal College of Veterinary Medicine ausweist.
Ich folge ihr zur Anmeldung. Es ist schon eine Weile her, seit ich zum letzten Mal hier war, und der gesamte Bereich ist neu gestaltet worden. Alles ist blau: dunkelblaue Stühle, blassblaue Wände, ein blaugrauer rutschfester, leicht zu reinigender Bodenbelag. Und als wäre das nicht schon genug Blau (Emmas Lieblingsfarbe, wie mir jetzt wieder einfällt), sind auch die Rahmen der Aushangtafel und der drei dekorativen Meeresansichten marineblau. Ich habe keine Zeit, mich noch weiter umzuschauen, denn ein Mann Mitte fünfzig kommt schwankend auf uns zu. Er ist kräftig gebaut, mit einem beeindruckenden Bauchumfang, und statt seine Haare quer über den Kopf zu kämmen, um die kahle Stelle darunter zu verstecken, hat er sich für eine Komplettrasur entschieden. In den Armen hält er einen großen alten Deutschen Schäferhund.
»Hier entlang.« Emma führt ihn hastig ins Behandlungszimmer. »Legen Sie ihn auf den Tisch.« Ich folge ihnen und schließe die Tür hinter mir. Emma nimmt ein Stethoskop und horcht den Hund, dessen Bauch jedem Fat Fighter Konkurrenz machen könnte und der den typischen Geruch nach warmem Hund, Ohrenschmalz, Axe und schalem Bier verströmt, kurz ab. »Es tut mir sehr leid - Mr Taylor, nicht wahr?«
Keuchend und vor Schmerz wimmernd versucht der Hund aufzustehen.
»Clive, bitte. Und das ist Robbie. Es war meine Schuld. Ich habe nicht aufgepasst.« Er erschauert. »Gerade saß er noch neben mir, und dann lag er auch schon auf der Straße unter diesem verfluchten Traktor.« Er hat einen Ostlondoner Akzent. Sein Hemd und die Jeans sind blutverschmiert, und genau wie sein Hund scheint er unter Schock zu stehen.
»Es tut mir leid«, wiederholt Emma, »allerdings glaube ich nicht, dass er durchkommt. Robbie hat innere Blutungen, sein Zahnfleisch ist sehr blass.« Sie zieht die Lefzen des Hundes hoch, um es ihm zu zeigen.
»Aber Sie müssen doch etwas tun können.« Clives Stimme zittert.
»Wenn ich ihn nicht operiere, stirbt er.« Das Ticken der Uhr über der Tür scheint lauter, eindringlicher zu werden, als Emma weiterspricht. »Eine Operation wird er dagegen sehr wahrscheinlich auch nicht überstehen.«
Während Emma Clive die Gelegenheit gibt, diese Information zu verdauen, strecke ich eine Hand aus und streichle Robbies Kopf. Dabei treffen meine Finger auf ein verschrumpeltes ohr und eine zweite Narbe, zusätzlich zu der längeren auf seiner Brust. Er sieht mich an, und irgendwo hinter den glasigen grauen Pupillen erhasche ich einen Blick auf den Hund, der er einmal war und vielleicht noch immer ist. Ein Kämpfer.
»Versuchen Sie es.« Clive wickelt eine verschlissene Lederleine um seine Faust. »Kann ich so lange warten?«
»Es wird eine Weile dauern«, antwortet Emma. »Ein paar Stunden, vielleicht noch länger.«
Übersetzung: Nathalie Lemmens
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by
Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe
Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Cathy Woodman
Cathy Woodman ist Autorin mehrerer Romane und selbst ausgebildete Tierärztin. Sie hat ein ganzes Haus voller Haustiere, auch wenn sie sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben widmet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Cathy Woodman
- 2011, 446 Seiten, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Lemmens, Nathalie
- Übersetzer: Nathalie Lemmens
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442375223
- ISBN-13: 9783442375226
Rezension zu „Stadt, Land, Kuss “
"Eine Komödie mit Biss, einfach tierisch."
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