Tagebuch einer Sehnsucht
Wie ich meine Tochter an die Drogen verlor
2007, kurz nach ihrem 18. Geburtstag, sprang Lea von einer Brücke in den Tod. Hinter ihr lag jahrelanger Drogenkonsum. Immer wieder hat sie sich in ein drogenfreies Leben gekämpft und diesen Kampf schließlich verloren. Zehn Jahre nach diesem Verlust habe...
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Produktinformationen zu „Tagebuch einer Sehnsucht “
Klappentext zu „Tagebuch einer Sehnsucht “
2007, kurz nach ihrem 18. Geburtstag, sprang Lea von einer Brücke in den Tod. Hinter ihr lag jahrelanger Drogenkonsum. Immer wieder hat sie sich in ein drogenfreies Leben gekämpft und diesen Kampf schließlich verloren. Zehn Jahre nach diesem Verlust habe ich es gewagt, mich meinen Erinnerungen zu stellen. Dazu musste ich nicht nur den Schmerz aushalten, sondern auch die Schuld, mir meine tatsächlichen Fehler eingestehen und eben auch mit dem abstrakten und doch dauerpräsenten Schuldgefühl umgehen. Das Schreiben hat mir geholfen, aus Gedankenstücken, Erinnerungen und Gefühlen eine Geschichte zu machen. Und wenn ich das Unsagbare ausdrücken kann, kann ich Anderen davon erzählen.Nicht als Ratgeberin, denn ich kann und will keinen Rat geben; Ratschläge sind oft eben auch bloß Schläge. Aber ich glaube, dass ich anderen Kindern, ihren Eltern, vielleicht sogar anderen Trauernden helfen kann. Allein dadurch, dass ich eigenes Erleben und meinen Schmerz teile. Auch, wenn es kein gutes Ende nahm: Vielleicht kann Leas Schicksal dazu beitragen, dass Jugendlichen die Lust auf Drogenkonsum vergeht. Und, dass Eltern und andere Betroffene einen Einblick erhalten.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Tagebuch einer Sehnsucht “
Schreiben heißt, um Vergebung zu bitten Nach Leas Tod schlugen mir Freunde und Bekannte vor, das, was ihr passiert ist, aufzuschreiben. Keine schlechte Idee, dachte ich, dann schreib' ich mal ein Buch.
Tage, Wochen, Monate und Jahre vergingen, und ich brachte keine Zeile zu Papier. Gelesen habe ich viel, von Eltern, denen Ähnliches widerfahren ist, Romane, Blogs, Gedenkseiten. Mit meinen Notizen könnte ich Bände füllen, aber es wurde eben kein Buch. Denn dazu hätte ich mich erinnern müssen und nicht nur den Schmerz aushalten, sondern auch die Schuld. Meine tatsächlichen Fehler eingestehen und eben auch mit dem abstrakten Schuldgefühl umgehen. Nach dem Verlust des Kindes fühlt man sich schon einfach deshalb schuldig, weil man den Tod nicht verhindern konnte.
Dann, nach fast zehn Jahren ohne Lea, erzählte ich jemandem, der uns nicht kannte, ihre Geschichte. Und plötzlich konnte ich Türen, die ich zuvor verschlossen hielt, wieder öffnen. Nicht nur einen Spalt, nein, ich konnte ertragen, was ich sah. Natürlich habe ich immer, jeden Tag, immer wieder, an Lea gedacht, von ihr erzählt; die Wohnung ist voller Bilder, aber ich habe alles, was zu sehr weh tat, einfach wieder weggeschoben. Hinter die Tür.
Durch diese Gespräche lag alles vor mir, und ich wollte es aufschreiben. Zunächst einmal nur für mich, ohne nach Schuld zu suchen; weder nach eigener noch nach fremder.
Geschrieben habe ich schon immer, seit der Oberstufe täglich in Kalendern notiert, was ich gemacht habe und wie ich mich fühlte. Und nach dem Beginn meines Studiums, 1980, auch Briefe, die meine Mutter alle aufbewahrt hatte und mir kürzlich gab. Ich konnte mich bei meinen Erinnerungen darauf stützen. Ein Leben in Stichworten sozusagen, festgehalten ohne Hintergedanken. Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen zur heilenden Kraft des Schreibens. Eine Studie dazu fand ich besonders interessant: Wissenschaftler ordneten Studenten zufällig zwei Gruppen zu, eine Gruppe ließen sie an vier
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aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 15 Minuten über ein traumatisches Erlebnis schreiben, die Kontrollgruppe über ein oberflächliches Thema. Langfristig waren die Studenten und Studentinnen, die ihre Traumata formuliert hatten, körperlich und geistig gesünder als die der Kontrollgruppe. Auch wenn ich das an mir nicht beobachten kann, waren meine Aufzeichnungen trotzdem hilfreich. Als plötzlich meine fast 40 Jahre Leben vor mir lagen, musste ich mich damit auseinandersetzen. Hinterfragen, bessermachen.
Das Schreiben hat mir geholfen, aus Gedankenstücken, Erinnerungen und Gefühlen eine Geschichte zu machen. Und wenn ich das Unsagbare ausdrücken kann, dann kann ich auch Anderen davon erzählen.
Nicht als Ratgeber, denn ich kann und will keinen Rat geben; Ratschläge sind oft eben auch bloß Schläge. Aber ich glaube trotzdem, dass ich anderen Kindern, ihren Eltern, vielleicht sogar anderen Trauernden helfen kann. Alleine dadurch, dass ich eigenes Erleben und meinen Schmerz teile.
Das kommt in den besten Familien vor
Eltern, die entdecken, dass ihr Kind Drogen konsumiert, fühlen sich meist hilflos und allein. Aber sie sind es nicht. Doch wie sie ziehen sich auch viele andere betroffene Eltern zurück. Aus Scham? Aus Angst vor sozialer Ächtung? Ich habe Leas Drogensucht nie verheimlicht und erhielt nie direkte negative Reaktionen. Das kann an meinem Beruf und dem sozialen Umfeld liegen. Ganz sicher werden viele auch gedacht haben, ihnen könne das nicht passieren. Doch, das kann es. Drogensucht ist kein Problem, das nur andere betrifft. Konsumiert wird in allen gesellschaftlichen Schichten. Und wenn das eigene Kind in die Abhängigkeit, egal von welcher Art Drogen, gerutscht ist, braucht man Hilfe. Und die findet man nur, wenn man das Problem beim Namen nennt. Es gibt kein Richtig oder Falsch, jeder Mensch ist anders. Und jeder Mensch muss und darf für sich entscheiden.
Kürzlich
Das Schreiben hat mir geholfen, aus Gedankenstücken, Erinnerungen und Gefühlen eine Geschichte zu machen. Und wenn ich das Unsagbare ausdrücken kann, dann kann ich auch Anderen davon erzählen.
Nicht als Ratgeber, denn ich kann und will keinen Rat geben; Ratschläge sind oft eben auch bloß Schläge. Aber ich glaube trotzdem, dass ich anderen Kindern, ihren Eltern, vielleicht sogar anderen Trauernden helfen kann. Alleine dadurch, dass ich eigenes Erleben und meinen Schmerz teile.
Das kommt in den besten Familien vor
Eltern, die entdecken, dass ihr Kind Drogen konsumiert, fühlen sich meist hilflos und allein. Aber sie sind es nicht. Doch wie sie ziehen sich auch viele andere betroffene Eltern zurück. Aus Scham? Aus Angst vor sozialer Ächtung? Ich habe Leas Drogensucht nie verheimlicht und erhielt nie direkte negative Reaktionen. Das kann an meinem Beruf und dem sozialen Umfeld liegen. Ganz sicher werden viele auch gedacht haben, ihnen könne das nicht passieren. Doch, das kann es. Drogensucht ist kein Problem, das nur andere betrifft. Konsumiert wird in allen gesellschaftlichen Schichten. Und wenn das eigene Kind in die Abhängigkeit, egal von welcher Art Drogen, gerutscht ist, braucht man Hilfe. Und die findet man nur, wenn man das Problem beim Namen nennt. Es gibt kein Richtig oder Falsch, jeder Mensch ist anders. Und jeder Mensch muss und darf für sich entscheiden.
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Inhaltsverzeichnis zu „Tagebuch einer Sehnsucht “
Schreiben heißt, um Vergebung zu bitten7.9.2007Glaubst du, du bist noch zu klein, um große Fragen zu stellen?Und wenn der Mond verweht im Wind, bist du immer noch das schönste Kind Sei frech und wild und wunderbarDas Kind, das ich eben hatte - nanu! Habe ich es nicht mehr?Jede Sucht hat einmal als Suche begonnenEin normales Leben haben, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehenFinden, was man nicht sucht, und suchen, was mannicht findetWenn das Herz denken könnte, würde es stillstehenDen eigenen Tod, den stirbt man bloß, doch mit dem Tod der Anderen muss man lebenInas GeschichteAlles viel zu bunt hierSprechen Sie mit Ihrem Kind!Bücher, die mich begleitet habenAusgewählte Hilfsangebote
Autoren-Porträt von Ina Milert
Ina Milert wurde 1961 in Brandenburg geboren. Sie studierte Asienwissenschaften und Publizistik in Berlin und arbeitet als Redakteurin beim Burda-Verlag in Hamburg. Lea war ihr einziges Kind.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ina Milert
- 2019, 300 Seiten, Maße: 12,8 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Imagine
- ISBN-10: 3947145098
- ISBN-13: 9783947145096
- Erscheinungsdatum: 13.03.2019
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