Todesregen
Roman
Die Welt hat sich in ein geisterhaftes Labyrinth verwandelt. Hat eine fremde Macht die Erde übernommen?
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Produktinformationen zu „Todesregen “
Die Welt hat sich in ein geisterhaftes Labyrinth verwandelt. Hat eine fremde Macht die Erde übernommen?
Klappentext zu „Todesregen “
Die Nacht, in der die Welt unterging ...Es beginnt mit endlosem Regen. Dann fällt der Fernseher aus, das Telefon, das Internet, schließlich der Strom. Und dann verschwinden Leute. Zu Tausenden und Abertausenden. Hat eine fremde Macht die Erde übernommen?
Als Molly und Neil vom dauernden Trommeln des Regens aufwachen, ist die Welt nicht mehr wie zuvor. Von überall werden mysteriöse Wetterphänomene gemeldet, dann brechen sämtliche Kommunikationsnetze zusammen. Als auch noch der Strom ausfällt, machen sich Molly und Neil auf den Weg in die Stadt, um ein klareres Bild von der Katastrophe zu bekommen. Geisterhafter Nebel erfüllt die Straßen, es flackern merkwürdige Lichtzeichen, und durch die Stille dringen grausige Schreckensrufe. Eine unendlich böse und den Menschen weit überlegene Macht bedrängt die Erde und beginnt einen grässlichen Vernichtungsfeldzug, dem alles Lebende zum Opfer fällt. Verzweifelt schließen Molly und Neil sich auf der Suche nach einem Ausweg mit anderen Flüchtigen zusammen. Doch wo kann Rettung zu finden sein, wenn das Böse überall lauert?
"Wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch - absolut bestürzend." -- B.Z.
"Meisterhaft apokalyptisch." -- Frankfurter Stadtkurier
"Meisterhaft apokalyptisch." -- Frankfurter Stadtkurier
Lese-Probe zu „Todesregen “
Todesregen von Dean Koontz LESEPROBE 1Wenige Minuten nach ein Uhr morgens fiel unerwartet starker Regen. Kein Donner ging der Sintflut voraus und kein Wind.
So jäh und so heftig war der Guss, dass er sich ins Bewusstsein drängte wie das unheilvolle Unwetter in einem Traum.
Schon bevor die Wolken aufgeplatzt waren, hatte Molly Sloan ruhelos neben ihrem Mann im Bett gelegen. Nun wurde sie immer noch nervöser, während sie dem herab- rauschenden Regen lauschte.
Die unzähligen Stimmen des Wolkenbruchs klangen wie eine wütende Menschenmenge, die in einer vergessenen Sprache Parolen brüllt. Die Wassermassen hämmerten an die Zedernverschalung und die Dachschindeln, als wollten sie sich Eingang verschaffen.
Bisher war der September in Südkalifornien immer ein trockener Monat inmitten einer langen Dürrezeit gewesen. Zwischen März und Dezember fiel nur selten Regen.
In den feuchten Monaten war das Trommeln der Regentropfen auf dem Dach manchmal ein wirksames Heilmittel gegen Schlaflosigkeit. Heute Nacht aber wiegten die flüssigen Rhythmen Molly nicht in den Schlaf, und zwar nicht nur, weil sie nicht zur Jahreszeit passten.
... mehr
Enttäuschter Ehrgeiz hatte Molly in den letzten Jahren schon oft den Schlaf geraubt. Vom Sandmann im Stich gelassen, hatte sie an die dunkle Zimmerdecke gestarrt, darüber nachgegrübelt, was hätte sein können, und sich nach etwas gesehnt, was vielleicht nie kommen würde.
Sie war nun achtundzwanzig Jahre alt und hatte vier Romane veröffentlicht. Alle waren von der Kritik günstig aufgenommen worden, aber keiner hatte sich oft genug verkauft, um sie berühmt zu machen oder wenigstens zu garantieren, dass irgendein Verleger ungeduldig auf ihr nächstes Buch wartete.
Ihre Mutter Thalia, die brillante Prosa geschrieben hatte, war mit dreißig an Krebs gestorben. Zu Lebzeiten hatte man ihr eine große Karriere vorhergesagt, aber nun, sechzehn Jahre später, waren ihre Bücher vergriffen, und die Spuren, die sie auf der Welt hinterlassen hatte, waren so gut wie verschwunden.
Molly lebte mit der nagenden Angst, sie könne in Vergessenheit geraten wie ihre Mutter. Sie fürchtete den Tod nicht besonders; es war die Vorstellung, zu sterben, bevor sie eine bleibende Leistung vollbracht hatte, die ihr Sorgen machte.
Neben ihr schlief ihr Mann Neil, leise schnarchend und ohne das Unwetter wahrzunehmen.
Sobald er den Kopf aufs Kissen gelegt und die Augen geschlossen hatte, schlief er immer innerhalb einer Minute ein. In der Nacht bewegte er sich kaum; nach acht Stunden wachte er in derselben Körperhaltung auf, in der er eingeschlafen war, gestärkt und ausgeruht.
Neil behauptete, nur die Unschuldigen erfreuten sich eines so vollkommenen Schlafs.
Molly sprach vom Schlaf eines Faulenzers.
In ihren sieben Ehejahren hatten die beiden ihr Leben stets nach unterschiedlichen Uhren gerichtet.
Molly hielt sich genauso gern in der Zukunft auf wie in der Gegenwart. Sie malte sich aus, wo sie hinwollte, und plante unablässig den Weg, der sie zu ihren hohen Zielen führen sollte. Ihre starke Triebfeder war fest gespannt.
Neil hingegen lebte im Augenblick. Für ihn lag schon die nächste Woche in ferner Zukunft, und er vertraute darauf, dass die Zeit ihn dorthin bringen würde, egal, ob er die Reise nun plante oder nicht.
Die beiden waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Angesichts ihres gegensätzlichen Wesens war die Liebe, die sie füreinander empfanden, ganz erstaunlich. Sie war das Band, das sie vereinte, das feste Netz, das ihnen die Kraft verlieh, Enttäuschungen und Tragödien zu überstehen.
Wenn Molly an Schlaflosigkeit litt, stellte Neils rhythmisches, wenn auch nicht sehr lautes Schnarchen diese Liebe fast so sehr auf die Probe wie ein Seitensprung. Nun übertönte der prasselnde Regen dieses Geräusch, sodass Molly ein neues Ziel für ihre nervöse Ungeduld hatte.
Das Tosen des Unwetters nahm zu, bis Molly sich wie im Innern der grollenden Maschinerie fühlte, die das Universum in Gang hält.
Kurz nach zwei stieg sie aus dem Bett, ohne das Licht anzuknipsen. Am Fenster, das durch das überstehende Dach vor dem Regen geschützt war, blickte sie durch ihr gespenstisches Spiegelbild hindurch in den windlosen Wolkenbruch.
Das Haus stand hoch in den San Bernardino Mountains, umgeben von Zucker- und Höckerkiefern und von gewaltigen Gelbkiefern mit dramatisch aufgerissener Rinde.
Die meisten Nachbarn lagen zu dieser Stunde im Bett. Durch die Bäume und den unablässig strömenden Regen hindurch funkelten nur an einer einzigen Stelle Lichter an den Hängen über dem Black Lake.
Das Haus der Corrigans. Vor wenigen Monaten, im Juni, hatte Harry Corrigan seine Frau Calista verloren, mit der er fünfunddreißig Jahre lang verheiratet gewesen war.
Während eines Wochenendbesuchs bei ihrer Schwester Nancy in Redondo Beach hatte Calista ihren Wagen an einem Geldautomaten geparkt, um zweihundert Dollar abzuheben. Dabei hatte man sie erst ausgeraubt und ihr dann mitten ins Gesicht geschossen.
Anschließend hatten die beiden Straßenräuber Nancy aus dem Wagen gezerrt, ihr zwei Kugeln in den Leib gejagt und sie achtlos überfahren, als sie in Calistas Wagen flohen. Jetzt, drei Monate nach Calistas Beerdigung, lag Nancy immer noch im Koma.
Während Molly den Schlaf herbeisehnte, versuchte Harry Corrigan jede Nacht, ihm zu entkommen. Seine Träume brächten ihn um den Verstand, sagte er.
In den Wogen des Unwetters erinnerten die leuchtenden Fenster von Harrys Haus an die Positionslichter eines fernen Dampfers, der auf dem stürmischen Meer dahinfuhr wie eines jener Geisterschiffe, die von Passagieren und Mannschaft verlassen waren, obwohl kein einziges der Rettungsboote fehlte. Erforschte man solche Schiffe, so sah man, dass in der Mannschaftsmesse das Essen unberührt auf dem Tisch stand, und im Ruderhaus lag auf dem Kartentisch die Lieblingspfeife des Kapitäns, in der noch Tabak glomm.
Mollys Fantasie war nun lebhaft erregt und ließ sich nicht so ohne Weiteres abschalten. Deshalb suchte Molly in Zeiten der Schlaflosigkeit manchmal Zuflucht bei ihren literarischen Eingebungen.
Unten im Arbeitszimmer warteten fünf Kapitel ihres neuen Romans, die überarbeitet werden mussten. Vielleicht konnte sie mit einigen Stunden Arbeit am Manuskript ihre Nerven so weit beruhigen, dass ihr endlich der Schlaf kam.
Ihr Bademantel hing gleich neben dem Bett über einer Stuhllehne. Sie schlüpfte hinein und schlang einen Knoten in den Gürtel.
Als sie zur Tür ging, fiel ihr auf, dass sie sich erstaunlich sicher bewegte, obwohl kein Licht brannte. Die Tatsache, dass sie stundenlang wach gelegen und mit an die Dunkelheit angepassten Augen an die Decke gestarrt hatte, konnte das nicht ganz erklären.
Das schwache Licht, das durch die Fenster drang und die Finsternis im Zimmer abschwächte, stammte bestimmt nicht aus den Fenstern von Harry Corrigan, der drei Häuser weiter im Süden wohnte. Vorläufig blieb die Quelle rätselhaft.
Schwarze Wolken verbargen den Mond.
Die Lichter im Garten draußen waren ebenso ausgeschaltet wie die auf der Veranda.
Molly trat wieder ans Fenster und wunderte sich über das leichte Schimmern des Regens. Ein merkwürdiger nasser Glanz lag auf den stachligen Ästen der nächsten Kiefern und ließ sie deutlicher sichtbar werden als sonst.
Eis? Nein. Ein nächtlicher Graupelschauer hätte ein spröderes Geräusch gemacht als das weiche Trommeln dieses herbstlichen Regengusses.
Molly drückte die Fingerspitzen an die Fensterscheibe. Das Glas war kühl, aber nicht kalt.
Wenn herabfallender Regen irgendeine künstliche Lichtquelle reflektiert, dann nimmt er manchmal einen silbrigen Schimmer an. Momentan existierte jedoch keine solche Quelle.
Vielmehr sah der Regen aus, als leuchtete er selbst schwach, als wäre jeder Tropfen ein winziger, glitzernder Kristall. Die Nacht wurde von unzähligen Ketten aus fluoreszierenden Perlen gleichzeitig verschleiert und enthüllt.
Als Molly aus dem Schlafzimmer in den Flur trat, bleichte das schwache Leuchten der beiden Lichtkuppeln das düstere Schwarz zu dunklem Grau und ließ den Weg zur Treppe sichtbar werden. Das Regenwasser, das an den Plexiglaskuppeln in der Decke herabströmte, war von glitzernden Strudeln durchzogen. Unwillkürlich dachte Molly an Spiralnebel, die sich am Gewölbe eines Planetariums drehen.
Sie stieg die Treppe hinab und ging in dem merkwürdigen Schein, der durch die Fenster drang, in die Küche.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt
Sie war nun achtundzwanzig Jahre alt und hatte vier Romane veröffentlicht. Alle waren von der Kritik günstig aufgenommen worden, aber keiner hatte sich oft genug verkauft, um sie berühmt zu machen oder wenigstens zu garantieren, dass irgendein Verleger ungeduldig auf ihr nächstes Buch wartete.
Ihre Mutter Thalia, die brillante Prosa geschrieben hatte, war mit dreißig an Krebs gestorben. Zu Lebzeiten hatte man ihr eine große Karriere vorhergesagt, aber nun, sechzehn Jahre später, waren ihre Bücher vergriffen, und die Spuren, die sie auf der Welt hinterlassen hatte, waren so gut wie verschwunden.
Molly lebte mit der nagenden Angst, sie könne in Vergessenheit geraten wie ihre Mutter. Sie fürchtete den Tod nicht besonders; es war die Vorstellung, zu sterben, bevor sie eine bleibende Leistung vollbracht hatte, die ihr Sorgen machte.
Neben ihr schlief ihr Mann Neil, leise schnarchend und ohne das Unwetter wahrzunehmen.
Sobald er den Kopf aufs Kissen gelegt und die Augen geschlossen hatte, schlief er immer innerhalb einer Minute ein. In der Nacht bewegte er sich kaum; nach acht Stunden wachte er in derselben Körperhaltung auf, in der er eingeschlafen war, gestärkt und ausgeruht.
Neil behauptete, nur die Unschuldigen erfreuten sich eines so vollkommenen Schlafs.
Molly sprach vom Schlaf eines Faulenzers.
In ihren sieben Ehejahren hatten die beiden ihr Leben stets nach unterschiedlichen Uhren gerichtet.
Molly hielt sich genauso gern in der Zukunft auf wie in der Gegenwart. Sie malte sich aus, wo sie hinwollte, und plante unablässig den Weg, der sie zu ihren hohen Zielen führen sollte. Ihre starke Triebfeder war fest gespannt.
Neil hingegen lebte im Augenblick. Für ihn lag schon die nächste Woche in ferner Zukunft, und er vertraute darauf, dass die Zeit ihn dorthin bringen würde, egal, ob er die Reise nun plante oder nicht.
Die beiden waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Angesichts ihres gegensätzlichen Wesens war die Liebe, die sie füreinander empfanden, ganz erstaunlich. Sie war das Band, das sie vereinte, das feste Netz, das ihnen die Kraft verlieh, Enttäuschungen und Tragödien zu überstehen.
Wenn Molly an Schlaflosigkeit litt, stellte Neils rhythmisches, wenn auch nicht sehr lautes Schnarchen diese Liebe fast so sehr auf die Probe wie ein Seitensprung. Nun übertönte der prasselnde Regen dieses Geräusch, sodass Molly ein neues Ziel für ihre nervöse Ungeduld hatte.
Das Tosen des Unwetters nahm zu, bis Molly sich wie im Innern der grollenden Maschinerie fühlte, die das Universum in Gang hält.
Kurz nach zwei stieg sie aus dem Bett, ohne das Licht anzuknipsen. Am Fenster, das durch das überstehende Dach vor dem Regen geschützt war, blickte sie durch ihr gespenstisches Spiegelbild hindurch in den windlosen Wolkenbruch.
Das Haus stand hoch in den San Bernardino Mountains, umgeben von Zucker- und Höckerkiefern und von gewaltigen Gelbkiefern mit dramatisch aufgerissener Rinde.
Die meisten Nachbarn lagen zu dieser Stunde im Bett. Durch die Bäume und den unablässig strömenden Regen hindurch funkelten nur an einer einzigen Stelle Lichter an den Hängen über dem Black Lake.
Das Haus der Corrigans. Vor wenigen Monaten, im Juni, hatte Harry Corrigan seine Frau Calista verloren, mit der er fünfunddreißig Jahre lang verheiratet gewesen war.
Während eines Wochenendbesuchs bei ihrer Schwester Nancy in Redondo Beach hatte Calista ihren Wagen an einem Geldautomaten geparkt, um zweihundert Dollar abzuheben. Dabei hatte man sie erst ausgeraubt und ihr dann mitten ins Gesicht geschossen.
Anschließend hatten die beiden Straßenräuber Nancy aus dem Wagen gezerrt, ihr zwei Kugeln in den Leib gejagt und sie achtlos überfahren, als sie in Calistas Wagen flohen. Jetzt, drei Monate nach Calistas Beerdigung, lag Nancy immer noch im Koma.
Während Molly den Schlaf herbeisehnte, versuchte Harry Corrigan jede Nacht, ihm zu entkommen. Seine Träume brächten ihn um den Verstand, sagte er.
In den Wogen des Unwetters erinnerten die leuchtenden Fenster von Harrys Haus an die Positionslichter eines fernen Dampfers, der auf dem stürmischen Meer dahinfuhr wie eines jener Geisterschiffe, die von Passagieren und Mannschaft verlassen waren, obwohl kein einziges der Rettungsboote fehlte. Erforschte man solche Schiffe, so sah man, dass in der Mannschaftsmesse das Essen unberührt auf dem Tisch stand, und im Ruderhaus lag auf dem Kartentisch die Lieblingspfeife des Kapitäns, in der noch Tabak glomm.
Mollys Fantasie war nun lebhaft erregt und ließ sich nicht so ohne Weiteres abschalten. Deshalb suchte Molly in Zeiten der Schlaflosigkeit manchmal Zuflucht bei ihren literarischen Eingebungen.
Unten im Arbeitszimmer warteten fünf Kapitel ihres neuen Romans, die überarbeitet werden mussten. Vielleicht konnte sie mit einigen Stunden Arbeit am Manuskript ihre Nerven so weit beruhigen, dass ihr endlich der Schlaf kam.
Ihr Bademantel hing gleich neben dem Bett über einer Stuhllehne. Sie schlüpfte hinein und schlang einen Knoten in den Gürtel.
Als sie zur Tür ging, fiel ihr auf, dass sie sich erstaunlich sicher bewegte, obwohl kein Licht brannte. Die Tatsache, dass sie stundenlang wach gelegen und mit an die Dunkelheit angepassten Augen an die Decke gestarrt hatte, konnte das nicht ganz erklären.
Das schwache Licht, das durch die Fenster drang und die Finsternis im Zimmer abschwächte, stammte bestimmt nicht aus den Fenstern von Harry Corrigan, der drei Häuser weiter im Süden wohnte. Vorläufig blieb die Quelle rätselhaft.
Schwarze Wolken verbargen den Mond.
Die Lichter im Garten draußen waren ebenso ausgeschaltet wie die auf der Veranda.
Molly trat wieder ans Fenster und wunderte sich über das leichte Schimmern des Regens. Ein merkwürdiger nasser Glanz lag auf den stachligen Ästen der nächsten Kiefern und ließ sie deutlicher sichtbar werden als sonst.
Eis? Nein. Ein nächtlicher Graupelschauer hätte ein spröderes Geräusch gemacht als das weiche Trommeln dieses herbstlichen Regengusses.
Molly drückte die Fingerspitzen an die Fensterscheibe. Das Glas war kühl, aber nicht kalt.
Wenn herabfallender Regen irgendeine künstliche Lichtquelle reflektiert, dann nimmt er manchmal einen silbrigen Schimmer an. Momentan existierte jedoch keine solche Quelle.
Vielmehr sah der Regen aus, als leuchtete er selbst schwach, als wäre jeder Tropfen ein winziger, glitzernder Kristall. Die Nacht wurde von unzähligen Ketten aus fluoreszierenden Perlen gleichzeitig verschleiert und enthüllt.
Als Molly aus dem Schlafzimmer in den Flur trat, bleichte das schwache Leuchten der beiden Lichtkuppeln das düstere Schwarz zu dunklem Grau und ließ den Weg zur Treppe sichtbar werden. Das Regenwasser, das an den Plexiglaskuppeln in der Decke herabströmte, war von glitzernden Strudeln durchzogen. Unwillkürlich dachte Molly an Spiralnebel, die sich am Gewölbe eines Planetariums drehen.
Sie stieg die Treppe hinab und ging in dem merkwürdigen Schein, der durch die Fenster drang, in die Küche.
© Heyne Verlag
Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt
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Autoren-Porträt von Dean R. Koontz
Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren und lebt heute mit seiner Frau in Kalifornien. Seine zahlreichen Romane Thriller und Horrorromane wurden in 38 Sprachen übersetzt und sämtlich zu internationalen Bestsellern.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dean R. Koontz
- 2008, 412 Seiten, Maße: 11,7 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Kleinschmidt, Bernhard
- Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 345343336X
- ISBN-13: 9783453433366
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