Torso
Roman
In einem leerstehenden Berliner Hochhaus findet die Polizei einen makaber drapierten Frauentorso. Anderswo in Berlin glaubt eine verzweifelte junge Frau nicht an den "Selbstmord" ihres Bruders - und stößt auf Gier, Verrat und Vertuschung übelster politischer Machenschaften.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Torso “
In einem leerstehenden Berliner Hochhaus findet die Polizei einen makaber drapierten Frauentorso. Anderswo in Berlin glaubt eine verzweifelte junge Frau nicht an den "Selbstmord" ihres Bruders - und stößt auf Gier, Verrat und Vertuschung übelster politischer Machenschaften.
Klappentext zu „Torso “
Gier, Geld und Geschäfte: Ein atemloser Polit-Thriller um einen außergewöhnlichen Fall inmitten von BerlinIn einem verlassenen Plattenbau in Berlin-Lichtenberg macht die Polizei eine grausige Entdeckung - ein Frauen-Torso mit Ziegenkopf, gehüllt in mittelalterlich anmutendes Tuch. Der bizarre Fund bleibt nicht der einzige seiner Art. Noch am selben Morgen stößt eine Putzfrau in einem Club auf ähnlich schockierend inszenierte Leichenteile. Hauptkommissar Martin Zollanger befürchtet eine Mordserie - oder ist es das makabre Statement eines Psychopathen? Zollanger tappt im Dunkeln und zweifelt angesichts solcher Monstrositäten am Sinn seines Berufes. Unterdessen sucht die junge Streetworkerin Elin vergeblich das Gespräch mit ihm. Sie ist überzeugt, dass ihr Bruder, der sich in Berlin das Leben genommen haben soll, ermordet wurde. Kurz vor seinem Tod hatte er schreckliche Angst - doch warum sollte der allseits beliebte, erfolgreiche IT-Spezialist einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein?
Lese-Probe zu „Torso “
Torso von Wolfram Fleischhauer1
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Martin Zollangers Handy klingelte um 4:37 Uhr. Er war bereits wach. Er schlief schon seit vielen Jahren
schlecht, wachte nachts fast jede Stunde auf, den Blick auf das rot leuchtende Display seines Weckers gerichtet, der stets derartige Zeiten anzeigte. Aus dem nächtlichen Tiergarten drang kein Laut, und die einzigen Geräusche, die in der Dunkelheit zu vernehmen gewesen waren, bevor das Handy zu summen begann, waren das leise Rauschen der Zentralheizung und das leichte Pfeifen seines Atems.
Das Pfeifen war nicht immer da. Manchmal blieb es wochenlang aus. Dann plagte es ihn plötzlich über mehrere Tage und Nächte. Er hätte längst zum Arzt gehen sollen. Aber er schob es hinaus. Mit einundsechzig ging man nicht mehr so gern zum Arzt.
»Martin?«
Zollanger hatte Udo Brenners Stimme sofort erkannt. Der Grund, warum Udo ihn um diese Zeit anrief, war nicht erklärungsbedürftig. Daher fragte er nur:
»Wo?«
»Lichtenberg«, lautete die Antwort.
»Mann? Frau?«
»Offenbar schwer zu sagen. Wir sollen gleich kommen.« Zollanger saß bereits aufrecht im Bett.
»Thomas und Sina sind schon hier«, erklärte Udo Brenner.
»Harald und Günther sind auf dem Weg. Nur Roland habe
ich noch nicht erreicht. Aber seine Frau sagt ihm Bescheid.«
Seine Frau, dachte Zollanger. War Roland Draeger nicht geschieden? Offenbar hatte er die neueste Entwicklung im Leben seines jüngsten Mitarbeiters nicht mitbekommen.
Fünf Minuten später war er angezogen und auf dem Weg in die Tiefgarage. Die Fahrbahn war nass, aber es regnete nicht, als er die Auffahrt zur Bartningallee hinauffuhr und dann auf die Altonaer Allee einbog. Acht Minuten später parkte er im Innenhof des Dienstgebäudes in der Keithstraße.
Als er die Büroräume der siebten Mordkommission erreicht hatte, traf er auf Sina Haas und Thomas Krawczik. Sie hatten ihre Dienstwaffen geholt und waren einsatzbereit. Harald Findeisen und Günther Brodt, die beiden Tatortleute, hatten den Mordbus genommen und waren bereits losgefahren. Udo Brenner war mit ihnen aufgebrochen. Als Zollanger seine Waffe geholt hatte, kam endlich auch Roland Draeger an. Damit waren sie komplett. Es wurde nicht viel gesprochen. Draeger und Krawczik nahmen einen Dienstwagen. Sina fuhr bei Zollanger in dessen privatem Pkw mit. Zollanger fuhr zügig, ließ das Blaulicht jedoch ausgeschaltet. Die Straßen waren noch so gut wie leer. Der Berufsverkehr würde erst in einer Stunde beginnen.
»Weißt du Genaueres?«, fragte Sina.
»Nur, dass das Opfer offenbar schlimm zugerichtet ist. Udo hat gesagt, sie wüssten nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.«
»Mittlerweile wissen sie's.«
»Und?«
»Frau«, sagte Sina. »Beziehungsweise Reste davon.« »Wer ist dort?«
»Kripo Lichtenberg.«
»Kennen wir die Kollegen?«
»Ich nicht. Karlow und Teschner.«
Zollanger zuckte mit den Schultern. »Nie gehört.«
Sina gähnte und schaute aus dem Fenster. Der Nachtclub gegenüber dem Bundesratsgebäude entließ ein Grüppchen
Clubgäste. Die hell erleuchteten Schaufenster der Friedrichstraße trieben vorüber. Dann meldete sich Udo Brenner über Funk.
»Wir sind vor Ort, Chef. Soll ich kurz berichten?« Zollanger überlegte kurz. »Ist die Sache eilig?«
»Sieht nicht so aus«, meinte Brenner. »Seltsam. Aber nicht eilig.«
»Gut. Dann warte, bis ich da bin.«
Sina schaute zu Zollanger hinüber. Der schaltete den Funk ab.
»Feind hört sicher mit«, sagte er. »Die Presse rückt uns schon noch früh genug auf den Leib.«
Zwölf Minuten später trafen sie vor Ort ein. Brodt und Findeisen hatten den Mordbus halb auf dem Gehsteig hinter den zwei Streifenwagen vor dem Gebäude geparkt. Der Wagen der Kripo stand in zweiter Reihe daneben, der von Roland und Thomas auf der anderen Straßenseite. Zollanger lenkte seinen Wagen auf die freie Stelle daneben.
Karlow und Teschner erwarteten Zollanger am Mordbus. Die anderen standen dabei und stellten ihre leise Unterhaltung ein, als Zollanger und Sina zu ihnen traten.
»Sie sollten sich das lieber selbst ansehen, bevor wir es Ihnen zu schildern versuchen«, sagte Karlow.
»Wo ist die Leiche?« fragte Zollanger.
Karlow deutete auf das Gebäude. »Dort oben. Achter Stock.«
»Waren Sie beide da?«
»Nein, nur ich«, erwiderte Teschner.
Harald Findeisen verteilte Gummihandschuhe und weiße Einwegüberschuhe. Günther Brodt hantierte an seiner Kamera herum und schaltete den Blitz ein. Ein leises Fiepen ertönte. Zollanger öffnete eine Klappe an der Innenseite des Busses und holte eine Taschenlampe heraus.
»Ich gehe jetzt erst einmal mit Harald und Günther alleine hoch«, sagte er. »Kollege Teschner, zeigen Sie uns bitte den Weg.«
Er wollte sich erst ein Bild von der Sache machen. Ein Bild! Hätte dieser Teschner ihn nicht warnen können. Sie gingen im Gänsemarsch den Trampelpfad entlang. Immerhin hatten die beiden Kripoleute gut reagiert und einen Weg auf Asphalt gewählt, auf dem keine Spuren zu erwarten waren. Sie näherten sich dem Haupteingang von der Seite. Die Fläche vor dem Gebäude war teilweise aufgerissen. Mit etwas Glück könnte man dort später Fußspuren im aufgeweichten Untergrund finden.
Bevor sie das Treppenhaus betraten, flimmerte plötzlich etwas vor Zollangers Augen. Er blieb stehen und richtete den Strahl der Taschenlampe nach vorn. Lautlos schwebten vereinzelte Schneeflocken zu Boden.
»Es gibt zwei Treppenhäuser«, sagte Karlow. »Wir müssen das östliche nehmen. Hier entlang.«
2
Elin wartete bereits seit einer Stunde. Die Holzbank begann allmählich unbequem zu werden, aber sie blieb sitzen. Behörden, dachte sie. Immer das Gleiche. Sozialamt. Arbeitsamt. Ausländerbehörde. Immer hatte man dort alle Zeit der Welt. Klar. Schließlich war die Zeit derer, die hier aufkreuzten, völlig wertlos. Null. Bei den Bullen war es offenbar ebenso.
Ihr Termin war um zehn Uhr gewesen. Jetzt war es fünf vor elf, und noch immer war keine Frau Wilkes erschienen, um sie abzuholen. Frau Wilkes. Was interessierte sie Frau Wilkes. Sie hatte einen Termin mit einem gewissen Zollanger. Hauptkommissar. Der hatte die Antworten auf ihre Fragen. Keine Frau Wilkes.
Elin stand auf und vertrat sich ein wenig die Beine. Der Aufpasser in seinem Glaskasten neben der Treppe schaute kurz zu ihr auf, widmete sich jedoch dann wieder seiner Zeitung. Ein grünes Lämpchen im Querbalken des Metalldetektors blinkte sinnlos vor sich hin. Elin setzte sich wieder.
Zum hundertsten Mal überlegte sie, wie sie beginnen würde. Mit Erics letztem Besuch bei ihr in Hamburg? Mit seiner merkwürdigen Verfassung? Nein. Das wussten die ja. Und es passte zu ihrer Selbstmordtheorie. Eric sei depressiv gewesen. Und hoch verschuldet. Ergo.
Sie biss die Zähne aufeinander und versuchte, nicht an dieses letzte Treffen zu denken. Aber es gelang ihr nicht. Als sei es gestern gewesen, sah sie ihn auf der Matratze ihres Zimmers in der Hafenstraße sitzen, hager, mit Dreitagebart, aufgekratzt wie immer und dennoch irgendwie völlig verändert.
Seine blauen Augen strahlten, wenn er von seinen Projekten erzählte. Seine drei Handys steckten in Ledertaschen an seinem Gürtel. Sein ewiger Begleiter, ein Ledermäppchen mit winzigen Schraubenziehern, mit denen man jeden PC aufbekam, lag neben seinem schwarzen Rucksack. Das war Eric. Drei Handys und ein paar Uhrmacherschraubenzieher. Und seine immergleichen Fragen, warum sie in so einem Slum wohnte, noch immer für die soziale Revolution kämpfen wollte, anstatt in die technische mit einzusteigen. Die wahre Subversion finde heute nicht auf der Ebene von Betriebsräten, sondern auf der Ebene von Betriebssystemen statt. Die Waffe gegen das System sei nicht mehr die Faust, sondern der Quellcode. Und so weiter.
Das hatte er schon immer erzählt. Aber bei diesem letzten Besuch vor vier Monaten hatte es nur noch wie eine Tonspur geklungen, eine Ansammlung von Phrasen über einem tiefen Schweigen. Aber sie hatte ihn nicht darauf angesprochen. Eric war Eric. Ihr großer Bruder. Der einzige Mensch, der ihr wirklich etwas bedeutete. Der Neunjährige, der neben ihr gestanden hatte am Grab ihrer Mutter, der ihre Hand hielt, ihr zuflüsterte, dass er sie niemals verlassen würde. Der Zwölfjährige, der ihr erklärte, dass Papa nichts dafür konnte. Dass Papa ein verzweifelter Mensch sei und sie Mama zuliebe Geduld mit ihm haben müssten. Der Fünfzehnjährige, der sie nicht verriet, als sie weglief. Und der Achtzehnjährige, der ihr das Leben gerettet hatte.
Eric war ihre einzige Verbindung zu dieser anderen Welt gewesen. Der Welt der Fleischfresser und Geldbenutzer. Der Macker und Tussis. Der Soistesnunmals und Kannmannichtsmachens. Auch wenn er dazugehörte. Auch wenn er im Grunde genauso wie Papa war mit seinen Frauengeschichten, seiner Oberflächlichkeit. Eric, das waren ein Paar Designerjeans und ein Laptop. Papa ein Designerhemd und ein Fotoapparat. Ihr Papa, Edmund Hilger, Platzhirsch unter den
Hamburger Modefotografen. Mit dreiundzwanzig bei der Vogue. Mit vierundzwanzig hatte er die schwedische Vizeschönheitskönigin Marie Svensson erst fotografiert, dann geschwängert, geheiratet und schließlich erfolgreich zu Tode betrogen. Oder woher bekam eine zuvor kerngesunde, bildschöne Frau mit dreiunddreißig Jahren plötzlich Krebs, wenn nicht von Edmund Hilgers verlogenem Ego. Ja, davon hatte Eric durchaus auch etwas gehabt. Aber es war eben auch etwas von Marie Svensson in ihm gewesen, etwas Menschliches, ein Herz vielleicht oder eine Seele, irgendetwas in dieser Art, das Edmund Hilger nicht einmal vorgab zu besitzen.
Aber sollte sie das diesem Herrn Hauptkommissar erzählen? Ihre und Erics Familiengeschichte. Früher Tod der Mutter. Verhältnis zum Vater zerrüttet. Tochter jahrelang Straßenkind und heute in der Hamburger Attac-Szene. Hausbesetzerin. Militante Vegetarierin. Sohn in der Computerbranche, gescheiterter Existenzgründer. Ergo: Selbstmord.
»Frau Hilger?«
Sie hatte die Frau gar nicht kommen sehen. Elin erhob sich. Die Frau trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Elin schaute auf sie herab. Sie spürte, wie der Blick der Beamtin sie scannte. Das kleine Bindi zwischen ihren Brauen! Die kurzen blonden Haare. Die Lederjacke.
»Wilkes«, sagte die Frau jetzt. »Es tut mir leid, aber Herr Zollanger kann Sie heute nicht empfangen. Er ist bei einem Einsatz. Ich muss Sie bitten, ein anderes Mal wiederzukommen.«
»Wann?«
»Sie müssten einen neuen Termin ausmachen. Vielleicht am Montag per Telefon.«
»Ich habe zehn Tage auf diesen Termin gewartet.«
»Ja. Und wir können es uns nicht aussuchen, wann in Berlin Straftaten begangen werden. Worum geht es denn überhaupt?«
Elin versuchte, sich zu beherrschen, aber es fiel ihr schwer. Montag. Drei Tage. Sie hatte Pläne gehabt für das Wochenende. Pläne, über die sie mit diesem Bullen hatte sprechen wollen.
»Es geht um meinen Bruder. Eric Hilger. Hier ist das Aktenzeichen.«
Sie gab der Frau einen Zettel. Die schaute das Papier verständnislos an.
»Ich begreife gar nicht, wieso er Sie überhaupt hat herkommen lassen. Über Ermittlungssachen kann er gar nicht mit Ihnen sprechen.«
»Er hat den Tod meines Bruders untersucht. Warum sollte er nicht mit mir sprechen?«
»Weil er es nicht darf. Sie müssen sich an die Staatsanwaltschaft wenden, beziehungsweise Ihr Anwalt.«
Elin atmete einmal tief durch, bevor sie weitersprach. »War die Staatsanwaltschaft vielleicht im Tegeler Forst?«, fragte sie.
»Frau Hilger, das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß nur ...«
»Aber ich kann es Ihnen sagen: Es war kein Staatsanwalt vor Ort, als mein Bruder gefunden wurde. Auch kein Gerichtsmediziner. Weil die Polizei von Anfang an von einem Selbstmord ausgegangen ist. Zwei Streifenpolizisten haben ihn einfach abgeschnitten und ins Leichenhaus gebracht. Es wurde überhaupt nichts richtig untersucht.«
Frau Wilkes schüttelte den Kopf.
»Da müssen Sie sich schon an die Staatsanwaltschaft wenden, liebes Mädchen. Hauptkommissar Zollanger wird Sie nicht empfangen, das kann ich Ihnen garantieren. Guten Tag.«
Elin schaute der Frau hinterher. Ihr Herz klopfte. Nach einer Weile bemerkte sie, dass sie den Umschlag in ihrer Hand fast zerdrückt hatte. Sie strich ihn glatt, schob ihn in
ihren Rucksack, schulterte ihn mit einer wütenden Bewegung und verließ das Gebäude.
Das Schneetreiben hatte an Stärke zugenommen. Die Straßen waren weiß. Die Autos fuhren vorsichtig. Auf Elins Fahrrad türmten sich kleine Schneehauben. Sie strich den Sattel frei, öffnete das Schloss und fuhr Richtung Kanal davon.
Tanja Wilkes beobachtete sie aus ihrem Büro. Fahrrad, dachte sie. Bei diesem Wetter. Dann verfasste sie eine Notiz für den ersten Hauptkommissar und vergaß den Vorfall.
Re: Ihr Termin heute 10:00 Uhr mit Elin Hilger, Schwester des Verstorbenen Eric Hilger (Selbsttötung/Aktenzeichen I Kap Js 3412/01). Bez. Hilger um 11:08 Uhr in Ihrer Abwesenheit empfangen und an Staatsanwaltschaft verwiesen. Wird vermutlich nicht erneut vorstellig werden. Gez. Wilkes.
3
Zollanger hatte sich für seine Zigarettenpause in die siebte Etage zurückgezogen. Aber selbst hier verfolgte ihn dieses Ding. Er sah es vor sich, ganz gleich, wohin er schaute, wie es dort oben auf dem Boden lag, gut ausgeleuchtet, wie ein verdammtes Kunstwerk. Er konnte seine Kollegen im oberen Stock gut hören, wenn sie sich etwas zuriefen oder Material bewegten. Findeisen war dabei, letzte Fotos zu schießen. Draeger ordnete sichergestellte Spuren.
Zollanger hatte seinen weißen Schutzanzug geöffnet und die Handschuhe ausgezogen. Schade, dachte er, dass die Anzüge nicht über die Augen reichten. Auch nach nun fast vier Stunden verstörte ihn der Anblick immer noch. Ja, es schien ihm sogar durch die Betondecken hindurch hinterherzustarren.
Er blickte in das Schneetreiben hinaus und rauchte. Berlin-Lichtenberg lag sieben Stockwerke unter ihm, aber durch das Schneegestöber war die Sicht schlecht. Die Dächer der Türme am Frankfurter Tor waren schemenhaft zu erkennen. Der Alex war verschwunden. Wenn es früher zu schneien begonnen hätte, wäre das von Vorteil gewesen. Wer immer das Ding hier deponiert hatte, hätte wenigstens Fußspuren hinterlassen. So war der Schnee nur ein Störfaktor.
Er spürte, dass jemand neben ihn getreten war. Es war Udo Brenner.
»Willst du auch eine?«, fragte Zollanger, griff in seine Manteltasche und nestelte ein Päckchen Club-Zigaretten hervor. »Frühstück wär' mir so langsam lieber.«
»Unten gibt's Kaffee.«
»Ohne Fahrstuhl. Nee danke.«
Du mit deinen dreiundfünfzig wirst das ja wohl noch schaffen, dachte Zollanger, sagte aber nichts.
»Warum wohl ausgerechnet acht?«, fragte er stattdessen. »Das wundert dich?«, gab Udo Brenner zurück. »Sonst nichts?«
Zollanger ließ seine Zigarette auf den rauhen Betonboden fallen, trat sie aus und steckte fröstelnd die Hände in seine Manteltaschen. Brenner hatte recht. Vor dem Frühstück schmeckten die Dinger nicht besonders. Nicht mal seine geliebten alten Ostzigaretten.
»Ich frage mich nur: Warum schleppen die Typen das Ding ausgerechnet ins achte Stockwerk? Warum nicht ins zehnte oder dritte? Es sieht doch überall gleich aus. Alle Wände weg. Alle Fenster. Rohbau sozusagen. Hätte es der dritte Stock nicht auch getan?«
Brenner zuckte mit den Schultern. »Du meinst also, es waren mehrere Männer?«
Knipste Findeisen da oben immer noch herum? Digitaltechnik, dachte Zollanger. Er war in einer anderen Welt groß geworden. Der Welt des Mangels. Da überlegte man, bevor man Bilder schoss, und knipste nicht einfach besinnungslos drauflos. Was nützten ihm Hunderte von Fotos von einem Torso?
»Frauen waren es sicher nicht«, sagte er.
»Warum?«
»So eine Scheiße macht keine Frau. Und das Ding wiegt gut und gerne vierzig Kilo.«
»Rollkoffer«, entgegnete Brenner. »Kein Problem heutzutage.«
»Ja. Da hast du auch wieder recht. Kein Problem.« »Du traust Frauen zu wenig zu.«
Zollanger erwiderte nichts. Ein dunkelgrüner Kleinbus kam auf einmal unten auf der Straße herangekrochen. Die weiße Aufschrift auf der Seite war aus der Entfernung nicht zu lesen, aber Zollanger wusste auch so, was darauf stand: Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin Berlin. Der Wagen schlich die Siegfriedstraße entlang, ein gut sichtbarer dunkelgrüner Kasten im bereits wieder schwächer werdenden Schneetreiben. Er kam neben den zwei Streifenwagen zum Stehen. Trotz des schlechten Wetters hatte sich eine kleine Traube von Schaulustigen gebildet, die immer wieder neugierig zu ihnen heraufschauten.
»Kriegen noch Genickstarre da unten«, brummte Brenner ungehalten. »Worauf warten die bloß? Leuchtreklame, oder was ?«
Zollangers Handy klingelte.
»Ja?«
»Frieser hier. Wie siehts aus?«
»Wir sind bald fertig, haben aber nicht viel«, sagte Zollanger. »Der Notruf kam aus einer Telefonzelle Siegfried-/Ecke Bornitzstraße. Männliche Stimme.«
»Anonymer Anruf also.«
»Ja. Das Gebäude wird demnächst abgerissen. Angeblich treiben sich oft Obdachlose darin herum, die manchmal auch hier übernachten. Wir haben jede Menge Müll gefunden, der vielleicht etwas hergibt. So, wie das Ding zurechtgemacht ist, sollte es wohl auch gefunden werden.«
»Haben Sie die Telefonzelle untersucht?«
»Auf dem Hörer sind die Fingerabdrücke von halb Lichtenberg. Ein Kondom lag auch in der Kabine. Gebraucht. Haben wir sichergestellt.«
»Na prima«, bemerkte Frieser. »Wir sollten in dieser Stadt dazu übergehen, es als sonderbar zu vermerken, wenn keine gebrauchten Kondome herumliegen. Sonst irgendwelche Auffälligkeiten?«
»Nein. Abgesehen von einem weiblichen Torso, in den
jemand einen Gewindestab hineingerammt hat, um einen Ziegenkopf darauf aufzuspießen, ist hier nichts auffällig.«
Der Staatsanwalt verstummte für einen Augenblick. »Ich frage ja nur«, sagte er dann. »Hat Weyrich sich schon geäußert? Irgendwelche ersten Erkenntnisse, die uns helfen können?«
»Er vermutet, dass das Opfer in gefrorenem Zustand zerlegt wurde. Genaueres will er aber erst sagen, wenn er die Leiche im Institut untersucht hat. Der Wagen vom Institut ist gerade gekommen. Weyrich sitzt unten im Mordbus und trinkt Kaffee. Wollen Sie mit ihm sprechen, bevor er in die Invalidenstraße fährt?«
»Nein. Wir sehen uns ja nachher sowieso alle dort. Wann fahren Sie los?«
»Innerhalb der nächsten halben Stunde, hoffe ich. Ein paar Leute sind noch unterwegs und befragen die Anwohner, ob irgendjemand etwas gesehen hat. Sobald der Torso weg ist, brechen wir auf.«
»Also noch keinerlei Anhaltspunkt für eine Ermittlungsrichtung?«
»Wie ich schon sagte. Außer einem weiblichen Rumpf mit einem Ziegenkopf haben wir nicht viel.«
Brenner drehte die Augen zum Himmel, verbiss sich aber einen Kommentar. Staatsanwälte.
»Was sagen wir der Presse, falls jemand nachfragt?«, fragte Zollanger und lauschte in sein Handy nach einer Antwort. Es dauerte einige Sekunden, bis Frieser sich äußerte.
»Erst einmal gar nichts. Wir warten auf Weyrichs Bericht. Bisher wissen wir überhaupt nicht, womit wir es zu tun haben. Bis später.«
»Wo er recht hat, hat er recht«, sagte Zollanger.
Sie kehrten in den achten Stock zurück. Hinter sich hörten sie bereits die Schritte der Leute aus der Gerichtsmedizin. Das Ding lag noch immer an der gleichen Stelle. Zollanger ging langsam darauf zu.
Als sie den Rumpf heute Morgen gefunden hatten, lehnte er an einem der Betonpfeiler des Plattenbaus. Jetzt lag er auf einer hellen Plastikplane. Die Schnittstellen, wo die Oberschenkel abgetrennt worden waren, konnte man gut erkennen. Ebenso, dass es sich um den Rumpf einer Frau handelte. Abgesehen von den entsetzlichen Wunden, wo die Gliedmaßen entfernt worden waren, wies der Rumpf keine sichtbaren Verletzungen auf. Weder am Geschlecht noch an den Brüsten waren Spuren von Gewaltanwendung zu sehen. Ein Umstand, den Zollanger mit Erleichterung zur Kenntnis nahm. Immerhin nicht das. Keine zerschnittenen Geschlechtsteile. Keine Anzeichen von Folter oder so etwas. Oder vielleicht doch? Oder noch etwas Schlimmeres?
Wie alt mochte die Frau gewesen sein? Zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig, hatte Weyrich spontan geschätzt. Und Weyrich hatte viel Erfahrung. Aber half ihnen das? Zollangers Blick wanderte über den Torso hinauf bis zu der Stelle, wo alle Logik und Erfahrung abrupt endeten. Weyrich hatte den Ziegenkopf, der anstelle des menschlichen Hauptes auf dem Hals saß, ein wenig nach oben geschoben, um die Befestigung sichtbar zu machen. Zollanger ging in die Hocke und blickte von unten in den Schädel des getöteten Tieres hinein. Er sah Wirbelknochen, einen Teil der Luftröhre, das Zungenbein und dazwischen eine grau schimmernde Gewindestange, die aus dem Schädel nach unten herauswuchs und tief in den Torso hineingerammt worden war. Eine banale Gewindestange, wie man sie in jedem Baumarkt kaufen konnte. Die Stoffbahnen, mit denen der Rumpf drapiert gewesen war, befanden sich bereits in Plastikbeuteln. Zollanger musterte die Beutel, die dunkelblaue Farbe des einen Tuches und die mattgoldene des anderen.
Zwei Männer mit einer Blechwanne erschienen auf dem Treppenabsatz. Zollanger erhob sich wieder und trat zur Seite. Von geräuschvollem Rascheln begleitet, wurde die Plastikplane über dem Ding zusammengefaltet. Die Männer wuchteten das Paket in die Blechwanne hinein.
Zollanger warf Brenner einen kurzen Blick zu. Der nickte nur. Er dachte wohl das Gleiche.
Rollkoffer?
Zollanger und Brenner folgten den Männern mit etwas Abstand nach unten. Als sie das Erdgeschoss erreichten, kam Sina Haas auf sie zu und reichte ihnen einen Becher dampfenden Kaffee.
»Danke, Sina. Nett von dir.«
»Keine Ursache, Chef. Ihr solltet schnell trinken, sonst gibt's nur Schneewasser.«
Sina war der angenehmste Neuzugang des letzten Jahres, dachte Zollanger. Eine Frau so ganz nach seinem Geschmack. Charmant ohne jede Koketterie. Sie stammte aus Dresden, hatte ein paar Semester Psychologie studiert, das Studium jedoch aus Geldnot abgebrochen. Sie war ehrgeizig und dank ihrer psychologischen Kenntnisse äußerst kreativ bei der Fallanalyse. Sie hatte im Grunde nur zwei Fehler: Sie war etwa dreißig Jahre zu jung für ihn und außerdem fest liiert mit einem sympathischen und gutaussehenden Kinderpsychologen.
Zollangers Handy klingelte erneut.
»Ja.«
»Hier ist noch mal Frieser.«
»Was gibt's?«
»Sind Sie noch in Lichtenberg?«
»Ja. Aber schon so gut wie weg. Wir sind auf dem Weg ins Büro.«
»Fahren Sie bitte sofort nach Tempelhof. Borsigzeile 44.« »Herr Frieser. Wir haben vier Stunden Auswertungsangriff hinter uns.«
»Ja. Deshalb müssen Sie sofort hin. Es ist gerade noch so ein Ding gefunden worden.«
»Was?«
»Ja, es klingt jedenfalls so ähnlich. Ich wiederhole: Borsigzeile 44. Es ist ein Nachtclub namens Trieb-Werk.«
Udo Brenner und Sina Haas schauten Zollanger neugierig an.
»Was ist los?«, fragte Sina.
»Frieser. Wir haben noch so etwas. In Tempelhof.« Zollanger öffnete die Wagentür. »Udo. Sag Weyrich Bescheid. Er
und seine Leute sollen gleich mitkommen.«
...
Copyright © 2011 by Droemer Verlag
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Martin Zollangers Handy klingelte um 4:37 Uhr. Er war bereits wach. Er schlief schon seit vielen Jahren
schlecht, wachte nachts fast jede Stunde auf, den Blick auf das rot leuchtende Display seines Weckers gerichtet, der stets derartige Zeiten anzeigte. Aus dem nächtlichen Tiergarten drang kein Laut, und die einzigen Geräusche, die in der Dunkelheit zu vernehmen gewesen waren, bevor das Handy zu summen begann, waren das leise Rauschen der Zentralheizung und das leichte Pfeifen seines Atems.
Das Pfeifen war nicht immer da. Manchmal blieb es wochenlang aus. Dann plagte es ihn plötzlich über mehrere Tage und Nächte. Er hätte längst zum Arzt gehen sollen. Aber er schob es hinaus. Mit einundsechzig ging man nicht mehr so gern zum Arzt.
»Martin?«
Zollanger hatte Udo Brenners Stimme sofort erkannt. Der Grund, warum Udo ihn um diese Zeit anrief, war nicht erklärungsbedürftig. Daher fragte er nur:
»Wo?«
»Lichtenberg«, lautete die Antwort.
»Mann? Frau?«
»Offenbar schwer zu sagen. Wir sollen gleich kommen.« Zollanger saß bereits aufrecht im Bett.
»Thomas und Sina sind schon hier«, erklärte Udo Brenner.
»Harald und Günther sind auf dem Weg. Nur Roland habe
ich noch nicht erreicht. Aber seine Frau sagt ihm Bescheid.«
Seine Frau, dachte Zollanger. War Roland Draeger nicht geschieden? Offenbar hatte er die neueste Entwicklung im Leben seines jüngsten Mitarbeiters nicht mitbekommen.
Fünf Minuten später war er angezogen und auf dem Weg in die Tiefgarage. Die Fahrbahn war nass, aber es regnete nicht, als er die Auffahrt zur Bartningallee hinauffuhr und dann auf die Altonaer Allee einbog. Acht Minuten später parkte er im Innenhof des Dienstgebäudes in der Keithstraße.
Als er die Büroräume der siebten Mordkommission erreicht hatte, traf er auf Sina Haas und Thomas Krawczik. Sie hatten ihre Dienstwaffen geholt und waren einsatzbereit. Harald Findeisen und Günther Brodt, die beiden Tatortleute, hatten den Mordbus genommen und waren bereits losgefahren. Udo Brenner war mit ihnen aufgebrochen. Als Zollanger seine Waffe geholt hatte, kam endlich auch Roland Draeger an. Damit waren sie komplett. Es wurde nicht viel gesprochen. Draeger und Krawczik nahmen einen Dienstwagen. Sina fuhr bei Zollanger in dessen privatem Pkw mit. Zollanger fuhr zügig, ließ das Blaulicht jedoch ausgeschaltet. Die Straßen waren noch so gut wie leer. Der Berufsverkehr würde erst in einer Stunde beginnen.
»Weißt du Genaueres?«, fragte Sina.
»Nur, dass das Opfer offenbar schlimm zugerichtet ist. Udo hat gesagt, sie wüssten nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist.«
»Mittlerweile wissen sie's.«
»Und?«
»Frau«, sagte Sina. »Beziehungsweise Reste davon.« »Wer ist dort?«
»Kripo Lichtenberg.«
»Kennen wir die Kollegen?«
»Ich nicht. Karlow und Teschner.«
Zollanger zuckte mit den Schultern. »Nie gehört.«
Sina gähnte und schaute aus dem Fenster. Der Nachtclub gegenüber dem Bundesratsgebäude entließ ein Grüppchen
Clubgäste. Die hell erleuchteten Schaufenster der Friedrichstraße trieben vorüber. Dann meldete sich Udo Brenner über Funk.
»Wir sind vor Ort, Chef. Soll ich kurz berichten?« Zollanger überlegte kurz. »Ist die Sache eilig?«
»Sieht nicht so aus«, meinte Brenner. »Seltsam. Aber nicht eilig.«
»Gut. Dann warte, bis ich da bin.«
Sina schaute zu Zollanger hinüber. Der schaltete den Funk ab.
»Feind hört sicher mit«, sagte er. »Die Presse rückt uns schon noch früh genug auf den Leib.«
Zwölf Minuten später trafen sie vor Ort ein. Brodt und Findeisen hatten den Mordbus halb auf dem Gehsteig hinter den zwei Streifenwagen vor dem Gebäude geparkt. Der Wagen der Kripo stand in zweiter Reihe daneben, der von Roland und Thomas auf der anderen Straßenseite. Zollanger lenkte seinen Wagen auf die freie Stelle daneben.
Karlow und Teschner erwarteten Zollanger am Mordbus. Die anderen standen dabei und stellten ihre leise Unterhaltung ein, als Zollanger und Sina zu ihnen traten.
»Sie sollten sich das lieber selbst ansehen, bevor wir es Ihnen zu schildern versuchen«, sagte Karlow.
»Wo ist die Leiche?« fragte Zollanger.
Karlow deutete auf das Gebäude. »Dort oben. Achter Stock.«
»Waren Sie beide da?«
»Nein, nur ich«, erwiderte Teschner.
Harald Findeisen verteilte Gummihandschuhe und weiße Einwegüberschuhe. Günther Brodt hantierte an seiner Kamera herum und schaltete den Blitz ein. Ein leises Fiepen ertönte. Zollanger öffnete eine Klappe an der Innenseite des Busses und holte eine Taschenlampe heraus.
»Ich gehe jetzt erst einmal mit Harald und Günther alleine hoch«, sagte er. »Kollege Teschner, zeigen Sie uns bitte den Weg.«
Er wollte sich erst ein Bild von der Sache machen. Ein Bild! Hätte dieser Teschner ihn nicht warnen können. Sie gingen im Gänsemarsch den Trampelpfad entlang. Immerhin hatten die beiden Kripoleute gut reagiert und einen Weg auf Asphalt gewählt, auf dem keine Spuren zu erwarten waren. Sie näherten sich dem Haupteingang von der Seite. Die Fläche vor dem Gebäude war teilweise aufgerissen. Mit etwas Glück könnte man dort später Fußspuren im aufgeweichten Untergrund finden.
Bevor sie das Treppenhaus betraten, flimmerte plötzlich etwas vor Zollangers Augen. Er blieb stehen und richtete den Strahl der Taschenlampe nach vorn. Lautlos schwebten vereinzelte Schneeflocken zu Boden.
»Es gibt zwei Treppenhäuser«, sagte Karlow. »Wir müssen das östliche nehmen. Hier entlang.«
2
Elin wartete bereits seit einer Stunde. Die Holzbank begann allmählich unbequem zu werden, aber sie blieb sitzen. Behörden, dachte sie. Immer das Gleiche. Sozialamt. Arbeitsamt. Ausländerbehörde. Immer hatte man dort alle Zeit der Welt. Klar. Schließlich war die Zeit derer, die hier aufkreuzten, völlig wertlos. Null. Bei den Bullen war es offenbar ebenso.
Ihr Termin war um zehn Uhr gewesen. Jetzt war es fünf vor elf, und noch immer war keine Frau Wilkes erschienen, um sie abzuholen. Frau Wilkes. Was interessierte sie Frau Wilkes. Sie hatte einen Termin mit einem gewissen Zollanger. Hauptkommissar. Der hatte die Antworten auf ihre Fragen. Keine Frau Wilkes.
Elin stand auf und vertrat sich ein wenig die Beine. Der Aufpasser in seinem Glaskasten neben der Treppe schaute kurz zu ihr auf, widmete sich jedoch dann wieder seiner Zeitung. Ein grünes Lämpchen im Querbalken des Metalldetektors blinkte sinnlos vor sich hin. Elin setzte sich wieder.
Zum hundertsten Mal überlegte sie, wie sie beginnen würde. Mit Erics letztem Besuch bei ihr in Hamburg? Mit seiner merkwürdigen Verfassung? Nein. Das wussten die ja. Und es passte zu ihrer Selbstmordtheorie. Eric sei depressiv gewesen. Und hoch verschuldet. Ergo.
Sie biss die Zähne aufeinander und versuchte, nicht an dieses letzte Treffen zu denken. Aber es gelang ihr nicht. Als sei es gestern gewesen, sah sie ihn auf der Matratze ihres Zimmers in der Hafenstraße sitzen, hager, mit Dreitagebart, aufgekratzt wie immer und dennoch irgendwie völlig verändert.
Seine blauen Augen strahlten, wenn er von seinen Projekten erzählte. Seine drei Handys steckten in Ledertaschen an seinem Gürtel. Sein ewiger Begleiter, ein Ledermäppchen mit winzigen Schraubenziehern, mit denen man jeden PC aufbekam, lag neben seinem schwarzen Rucksack. Das war Eric. Drei Handys und ein paar Uhrmacherschraubenzieher. Und seine immergleichen Fragen, warum sie in so einem Slum wohnte, noch immer für die soziale Revolution kämpfen wollte, anstatt in die technische mit einzusteigen. Die wahre Subversion finde heute nicht auf der Ebene von Betriebsräten, sondern auf der Ebene von Betriebssystemen statt. Die Waffe gegen das System sei nicht mehr die Faust, sondern der Quellcode. Und so weiter.
Das hatte er schon immer erzählt. Aber bei diesem letzten Besuch vor vier Monaten hatte es nur noch wie eine Tonspur geklungen, eine Ansammlung von Phrasen über einem tiefen Schweigen. Aber sie hatte ihn nicht darauf angesprochen. Eric war Eric. Ihr großer Bruder. Der einzige Mensch, der ihr wirklich etwas bedeutete. Der Neunjährige, der neben ihr gestanden hatte am Grab ihrer Mutter, der ihre Hand hielt, ihr zuflüsterte, dass er sie niemals verlassen würde. Der Zwölfjährige, der ihr erklärte, dass Papa nichts dafür konnte. Dass Papa ein verzweifelter Mensch sei und sie Mama zuliebe Geduld mit ihm haben müssten. Der Fünfzehnjährige, der sie nicht verriet, als sie weglief. Und der Achtzehnjährige, der ihr das Leben gerettet hatte.
Eric war ihre einzige Verbindung zu dieser anderen Welt gewesen. Der Welt der Fleischfresser und Geldbenutzer. Der Macker und Tussis. Der Soistesnunmals und Kannmannichtsmachens. Auch wenn er dazugehörte. Auch wenn er im Grunde genauso wie Papa war mit seinen Frauengeschichten, seiner Oberflächlichkeit. Eric, das waren ein Paar Designerjeans und ein Laptop. Papa ein Designerhemd und ein Fotoapparat. Ihr Papa, Edmund Hilger, Platzhirsch unter den
Hamburger Modefotografen. Mit dreiundzwanzig bei der Vogue. Mit vierundzwanzig hatte er die schwedische Vizeschönheitskönigin Marie Svensson erst fotografiert, dann geschwängert, geheiratet und schließlich erfolgreich zu Tode betrogen. Oder woher bekam eine zuvor kerngesunde, bildschöne Frau mit dreiunddreißig Jahren plötzlich Krebs, wenn nicht von Edmund Hilgers verlogenem Ego. Ja, davon hatte Eric durchaus auch etwas gehabt. Aber es war eben auch etwas von Marie Svensson in ihm gewesen, etwas Menschliches, ein Herz vielleicht oder eine Seele, irgendetwas in dieser Art, das Edmund Hilger nicht einmal vorgab zu besitzen.
Aber sollte sie das diesem Herrn Hauptkommissar erzählen? Ihre und Erics Familiengeschichte. Früher Tod der Mutter. Verhältnis zum Vater zerrüttet. Tochter jahrelang Straßenkind und heute in der Hamburger Attac-Szene. Hausbesetzerin. Militante Vegetarierin. Sohn in der Computerbranche, gescheiterter Existenzgründer. Ergo: Selbstmord.
»Frau Hilger?«
Sie hatte die Frau gar nicht kommen sehen. Elin erhob sich. Die Frau trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Elin schaute auf sie herab. Sie spürte, wie der Blick der Beamtin sie scannte. Das kleine Bindi zwischen ihren Brauen! Die kurzen blonden Haare. Die Lederjacke.
»Wilkes«, sagte die Frau jetzt. »Es tut mir leid, aber Herr Zollanger kann Sie heute nicht empfangen. Er ist bei einem Einsatz. Ich muss Sie bitten, ein anderes Mal wiederzukommen.«
»Wann?«
»Sie müssten einen neuen Termin ausmachen. Vielleicht am Montag per Telefon.«
»Ich habe zehn Tage auf diesen Termin gewartet.«
»Ja. Und wir können es uns nicht aussuchen, wann in Berlin Straftaten begangen werden. Worum geht es denn überhaupt?«
Elin versuchte, sich zu beherrschen, aber es fiel ihr schwer. Montag. Drei Tage. Sie hatte Pläne gehabt für das Wochenende. Pläne, über die sie mit diesem Bullen hatte sprechen wollen.
»Es geht um meinen Bruder. Eric Hilger. Hier ist das Aktenzeichen.«
Sie gab der Frau einen Zettel. Die schaute das Papier verständnislos an.
»Ich begreife gar nicht, wieso er Sie überhaupt hat herkommen lassen. Über Ermittlungssachen kann er gar nicht mit Ihnen sprechen.«
»Er hat den Tod meines Bruders untersucht. Warum sollte er nicht mit mir sprechen?«
»Weil er es nicht darf. Sie müssen sich an die Staatsanwaltschaft wenden, beziehungsweise Ihr Anwalt.«
Elin atmete einmal tief durch, bevor sie weitersprach. »War die Staatsanwaltschaft vielleicht im Tegeler Forst?«, fragte sie.
»Frau Hilger, das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß nur ...«
»Aber ich kann es Ihnen sagen: Es war kein Staatsanwalt vor Ort, als mein Bruder gefunden wurde. Auch kein Gerichtsmediziner. Weil die Polizei von Anfang an von einem Selbstmord ausgegangen ist. Zwei Streifenpolizisten haben ihn einfach abgeschnitten und ins Leichenhaus gebracht. Es wurde überhaupt nichts richtig untersucht.«
Frau Wilkes schüttelte den Kopf.
»Da müssen Sie sich schon an die Staatsanwaltschaft wenden, liebes Mädchen. Hauptkommissar Zollanger wird Sie nicht empfangen, das kann ich Ihnen garantieren. Guten Tag.«
Elin schaute der Frau hinterher. Ihr Herz klopfte. Nach einer Weile bemerkte sie, dass sie den Umschlag in ihrer Hand fast zerdrückt hatte. Sie strich ihn glatt, schob ihn in
ihren Rucksack, schulterte ihn mit einer wütenden Bewegung und verließ das Gebäude.
Das Schneetreiben hatte an Stärke zugenommen. Die Straßen waren weiß. Die Autos fuhren vorsichtig. Auf Elins Fahrrad türmten sich kleine Schneehauben. Sie strich den Sattel frei, öffnete das Schloss und fuhr Richtung Kanal davon.
Tanja Wilkes beobachtete sie aus ihrem Büro. Fahrrad, dachte sie. Bei diesem Wetter. Dann verfasste sie eine Notiz für den ersten Hauptkommissar und vergaß den Vorfall.
Re: Ihr Termin heute 10:00 Uhr mit Elin Hilger, Schwester des Verstorbenen Eric Hilger (Selbsttötung/Aktenzeichen I Kap Js 3412/01). Bez. Hilger um 11:08 Uhr in Ihrer Abwesenheit empfangen und an Staatsanwaltschaft verwiesen. Wird vermutlich nicht erneut vorstellig werden. Gez. Wilkes.
3
Zollanger hatte sich für seine Zigarettenpause in die siebte Etage zurückgezogen. Aber selbst hier verfolgte ihn dieses Ding. Er sah es vor sich, ganz gleich, wohin er schaute, wie es dort oben auf dem Boden lag, gut ausgeleuchtet, wie ein verdammtes Kunstwerk. Er konnte seine Kollegen im oberen Stock gut hören, wenn sie sich etwas zuriefen oder Material bewegten. Findeisen war dabei, letzte Fotos zu schießen. Draeger ordnete sichergestellte Spuren.
Zollanger hatte seinen weißen Schutzanzug geöffnet und die Handschuhe ausgezogen. Schade, dachte er, dass die Anzüge nicht über die Augen reichten. Auch nach nun fast vier Stunden verstörte ihn der Anblick immer noch. Ja, es schien ihm sogar durch die Betondecken hindurch hinterherzustarren.
Er blickte in das Schneetreiben hinaus und rauchte. Berlin-Lichtenberg lag sieben Stockwerke unter ihm, aber durch das Schneegestöber war die Sicht schlecht. Die Dächer der Türme am Frankfurter Tor waren schemenhaft zu erkennen. Der Alex war verschwunden. Wenn es früher zu schneien begonnen hätte, wäre das von Vorteil gewesen. Wer immer das Ding hier deponiert hatte, hätte wenigstens Fußspuren hinterlassen. So war der Schnee nur ein Störfaktor.
Er spürte, dass jemand neben ihn getreten war. Es war Udo Brenner.
»Willst du auch eine?«, fragte Zollanger, griff in seine Manteltasche und nestelte ein Päckchen Club-Zigaretten hervor. »Frühstück wär' mir so langsam lieber.«
»Unten gibt's Kaffee.«
»Ohne Fahrstuhl. Nee danke.«
Du mit deinen dreiundfünfzig wirst das ja wohl noch schaffen, dachte Zollanger, sagte aber nichts.
»Warum wohl ausgerechnet acht?«, fragte er stattdessen. »Das wundert dich?«, gab Udo Brenner zurück. »Sonst nichts?«
Zollanger ließ seine Zigarette auf den rauhen Betonboden fallen, trat sie aus und steckte fröstelnd die Hände in seine Manteltaschen. Brenner hatte recht. Vor dem Frühstück schmeckten die Dinger nicht besonders. Nicht mal seine geliebten alten Ostzigaretten.
»Ich frage mich nur: Warum schleppen die Typen das Ding ausgerechnet ins achte Stockwerk? Warum nicht ins zehnte oder dritte? Es sieht doch überall gleich aus. Alle Wände weg. Alle Fenster. Rohbau sozusagen. Hätte es der dritte Stock nicht auch getan?«
Brenner zuckte mit den Schultern. »Du meinst also, es waren mehrere Männer?«
Knipste Findeisen da oben immer noch herum? Digitaltechnik, dachte Zollanger. Er war in einer anderen Welt groß geworden. Der Welt des Mangels. Da überlegte man, bevor man Bilder schoss, und knipste nicht einfach besinnungslos drauflos. Was nützten ihm Hunderte von Fotos von einem Torso?
»Frauen waren es sicher nicht«, sagte er.
»Warum?«
»So eine Scheiße macht keine Frau. Und das Ding wiegt gut und gerne vierzig Kilo.«
»Rollkoffer«, entgegnete Brenner. »Kein Problem heutzutage.«
»Ja. Da hast du auch wieder recht. Kein Problem.« »Du traust Frauen zu wenig zu.«
Zollanger erwiderte nichts. Ein dunkelgrüner Kleinbus kam auf einmal unten auf der Straße herangekrochen. Die weiße Aufschrift auf der Seite war aus der Entfernung nicht zu lesen, aber Zollanger wusste auch so, was darauf stand: Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin Berlin. Der Wagen schlich die Siegfriedstraße entlang, ein gut sichtbarer dunkelgrüner Kasten im bereits wieder schwächer werdenden Schneetreiben. Er kam neben den zwei Streifenwagen zum Stehen. Trotz des schlechten Wetters hatte sich eine kleine Traube von Schaulustigen gebildet, die immer wieder neugierig zu ihnen heraufschauten.
»Kriegen noch Genickstarre da unten«, brummte Brenner ungehalten. »Worauf warten die bloß? Leuchtreklame, oder was ?«
Zollangers Handy klingelte.
»Ja?«
»Frieser hier. Wie siehts aus?«
»Wir sind bald fertig, haben aber nicht viel«, sagte Zollanger. »Der Notruf kam aus einer Telefonzelle Siegfried-/Ecke Bornitzstraße. Männliche Stimme.«
»Anonymer Anruf also.«
»Ja. Das Gebäude wird demnächst abgerissen. Angeblich treiben sich oft Obdachlose darin herum, die manchmal auch hier übernachten. Wir haben jede Menge Müll gefunden, der vielleicht etwas hergibt. So, wie das Ding zurechtgemacht ist, sollte es wohl auch gefunden werden.«
»Haben Sie die Telefonzelle untersucht?«
»Auf dem Hörer sind die Fingerabdrücke von halb Lichtenberg. Ein Kondom lag auch in der Kabine. Gebraucht. Haben wir sichergestellt.«
»Na prima«, bemerkte Frieser. »Wir sollten in dieser Stadt dazu übergehen, es als sonderbar zu vermerken, wenn keine gebrauchten Kondome herumliegen. Sonst irgendwelche Auffälligkeiten?«
»Nein. Abgesehen von einem weiblichen Torso, in den
jemand einen Gewindestab hineingerammt hat, um einen Ziegenkopf darauf aufzuspießen, ist hier nichts auffällig.«
Der Staatsanwalt verstummte für einen Augenblick. »Ich frage ja nur«, sagte er dann. »Hat Weyrich sich schon geäußert? Irgendwelche ersten Erkenntnisse, die uns helfen können?«
»Er vermutet, dass das Opfer in gefrorenem Zustand zerlegt wurde. Genaueres will er aber erst sagen, wenn er die Leiche im Institut untersucht hat. Der Wagen vom Institut ist gerade gekommen. Weyrich sitzt unten im Mordbus und trinkt Kaffee. Wollen Sie mit ihm sprechen, bevor er in die Invalidenstraße fährt?«
»Nein. Wir sehen uns ja nachher sowieso alle dort. Wann fahren Sie los?«
»Innerhalb der nächsten halben Stunde, hoffe ich. Ein paar Leute sind noch unterwegs und befragen die Anwohner, ob irgendjemand etwas gesehen hat. Sobald der Torso weg ist, brechen wir auf.«
»Also noch keinerlei Anhaltspunkt für eine Ermittlungsrichtung?«
»Wie ich schon sagte. Außer einem weiblichen Rumpf mit einem Ziegenkopf haben wir nicht viel.«
Brenner drehte die Augen zum Himmel, verbiss sich aber einen Kommentar. Staatsanwälte.
»Was sagen wir der Presse, falls jemand nachfragt?«, fragte Zollanger und lauschte in sein Handy nach einer Antwort. Es dauerte einige Sekunden, bis Frieser sich äußerte.
»Erst einmal gar nichts. Wir warten auf Weyrichs Bericht. Bisher wissen wir überhaupt nicht, womit wir es zu tun haben. Bis später.«
»Wo er recht hat, hat er recht«, sagte Zollanger.
Sie kehrten in den achten Stock zurück. Hinter sich hörten sie bereits die Schritte der Leute aus der Gerichtsmedizin. Das Ding lag noch immer an der gleichen Stelle. Zollanger ging langsam darauf zu.
Als sie den Rumpf heute Morgen gefunden hatten, lehnte er an einem der Betonpfeiler des Plattenbaus. Jetzt lag er auf einer hellen Plastikplane. Die Schnittstellen, wo die Oberschenkel abgetrennt worden waren, konnte man gut erkennen. Ebenso, dass es sich um den Rumpf einer Frau handelte. Abgesehen von den entsetzlichen Wunden, wo die Gliedmaßen entfernt worden waren, wies der Rumpf keine sichtbaren Verletzungen auf. Weder am Geschlecht noch an den Brüsten waren Spuren von Gewaltanwendung zu sehen. Ein Umstand, den Zollanger mit Erleichterung zur Kenntnis nahm. Immerhin nicht das. Keine zerschnittenen Geschlechtsteile. Keine Anzeichen von Folter oder so etwas. Oder vielleicht doch? Oder noch etwas Schlimmeres?
Wie alt mochte die Frau gewesen sein? Zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig, hatte Weyrich spontan geschätzt. Und Weyrich hatte viel Erfahrung. Aber half ihnen das? Zollangers Blick wanderte über den Torso hinauf bis zu der Stelle, wo alle Logik und Erfahrung abrupt endeten. Weyrich hatte den Ziegenkopf, der anstelle des menschlichen Hauptes auf dem Hals saß, ein wenig nach oben geschoben, um die Befestigung sichtbar zu machen. Zollanger ging in die Hocke und blickte von unten in den Schädel des getöteten Tieres hinein. Er sah Wirbelknochen, einen Teil der Luftröhre, das Zungenbein und dazwischen eine grau schimmernde Gewindestange, die aus dem Schädel nach unten herauswuchs und tief in den Torso hineingerammt worden war. Eine banale Gewindestange, wie man sie in jedem Baumarkt kaufen konnte. Die Stoffbahnen, mit denen der Rumpf drapiert gewesen war, befanden sich bereits in Plastikbeuteln. Zollanger musterte die Beutel, die dunkelblaue Farbe des einen Tuches und die mattgoldene des anderen.
Zwei Männer mit einer Blechwanne erschienen auf dem Treppenabsatz. Zollanger erhob sich wieder und trat zur Seite. Von geräuschvollem Rascheln begleitet, wurde die Plastikplane über dem Ding zusammengefaltet. Die Männer wuchteten das Paket in die Blechwanne hinein.
Zollanger warf Brenner einen kurzen Blick zu. Der nickte nur. Er dachte wohl das Gleiche.
Rollkoffer?
Zollanger und Brenner folgten den Männern mit etwas Abstand nach unten. Als sie das Erdgeschoss erreichten, kam Sina Haas auf sie zu und reichte ihnen einen Becher dampfenden Kaffee.
»Danke, Sina. Nett von dir.«
»Keine Ursache, Chef. Ihr solltet schnell trinken, sonst gibt's nur Schneewasser.«
Sina war der angenehmste Neuzugang des letzten Jahres, dachte Zollanger. Eine Frau so ganz nach seinem Geschmack. Charmant ohne jede Koketterie. Sie stammte aus Dresden, hatte ein paar Semester Psychologie studiert, das Studium jedoch aus Geldnot abgebrochen. Sie war ehrgeizig und dank ihrer psychologischen Kenntnisse äußerst kreativ bei der Fallanalyse. Sie hatte im Grunde nur zwei Fehler: Sie war etwa dreißig Jahre zu jung für ihn und außerdem fest liiert mit einem sympathischen und gutaussehenden Kinderpsychologen.
Zollangers Handy klingelte erneut.
»Ja.«
»Hier ist noch mal Frieser.«
»Was gibt's?«
»Sind Sie noch in Lichtenberg?«
»Ja. Aber schon so gut wie weg. Wir sind auf dem Weg ins Büro.«
»Fahren Sie bitte sofort nach Tempelhof. Borsigzeile 44.« »Herr Frieser. Wir haben vier Stunden Auswertungsangriff hinter uns.«
»Ja. Deshalb müssen Sie sofort hin. Es ist gerade noch so ein Ding gefunden worden.«
»Was?«
»Ja, es klingt jedenfalls so ähnlich. Ich wiederhole: Borsigzeile 44. Es ist ein Nachtclub namens Trieb-Werk.«
Udo Brenner und Sina Haas schauten Zollanger neugierig an.
»Was ist los?«, fragte Sina.
»Frieser. Wir haben noch so etwas. In Tempelhof.« Zollanger öffnete die Wagentür. »Udo. Sag Weyrich Bescheid. Er
und seine Leute sollen gleich mitkommen.«
...
Copyright © 2011 by Droemer Verlag
Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
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Autoren-Porträt von Wolfram Fleischhauer
Fleischhauer, WolframWolfram Fleischhauer wurde 1961 in Karlsruhe geboren. Bei Droemer erschienen seine vier Romane über Malerei (Die Purpurlinie), Literatur (Die Frau mit den Regenhänden), Tanz (Drei Minuten mit der Wirklichkeit), und Philosophie (Das Buch, in dem die Welt verschwand) mit bis heute ungebrochenem Erfolg. In seinen Gegenwartsromanen Torso, Schweigend steht der Wald und Das Meer verbindet Wolfram Fleischhauer aktuelle gesellschaftliche Themen mit dramatischer Spannung. Nun hat er den Faden seines Erstlings Die Purpurlinie (1996) wieder aufgenommen.
Autoren-Interview mit Wolfram Fleischhauer
Exzesse ohne Sinn und VerstandWolfram Fleischhauer, Jahrgang 1961, über Bankenskandale, ein verstörendes toskanisches Wandgemälde und seinen neuen Thriller Torso
Herr Fleischhauer, zwei Dinge brauche es, um in dieser Welt etwas zu verändern, heißt es in Ihrem aktuellen Roman Torso: eine Steinschleuder und eine Banklehre. Ist das auch Ihre ganz private Auffassung?
Romanfiguren haben ihre eigene Logik und Wahrheit. Wenn man Figuren zu Sprachrohren der eigenen Meinung macht, werden sie unweigerlich flach. Ich hoffe, das ist hier nicht der Fall. Elins etwas bitterer Schlusssatz spiegelt ihre Erfahrungen wider, nicht meine und sie ist wohl auch keine Figur, die zur Identifikation einlädt. Ich selbst würde den Akzent eher auf die Banklehre setzen, d.h. auf den Versuch, offensichtliche Fehlentwicklungen zu verstehen.
Im Mittelpunkt Ihres spannenden Romans steht ein Berliner Bankenskandal, dessen Umstände stark an eine wahre Korruptionsaffäre erinnern. Vermutlich rein zufällig.
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Mein Roman handelt von Gier, und zwar auf allen Ebenen. Die ganzen Bankenskandale der letzten Jahre ähneln sich, und die gegenwärtige sogenannte Finanzkrise ist ja nur der vorläufige Höhepunkt dieses Irrsinns. Das ganze System ist am durchdrehen. Überall heißt es zwar: „weniger", „langsamer",
„nachhaltiger", aber kein Mensch und kein Staat verhält sich wirklich so. Kein Wort taucht so oft auf wie „sparen" und „Schuldenabbau", und zugleich steigen die Schulden ins Unermessliche. Mein Thema ist also kein einzelner Bankskandal, sondern dieser kaum noch fassbare und zugleich allgegenwärtige Exzess, der das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts meiner Ansicht nach kennzeichnet. Wir sind wieder da, wo wir 1830 schon mal waren: beim „enrichissez-vous" der Vormärzzeit, beim „Bereichert Euch!" ohne Sinn und Verstand.
Sie stellen die Machenschaften der Geldmenschen und Politiker sehr real und plastisch dar. Wurden Sie schon - wie die Protagonisten in Ihrem Buch - bedroht?
Wenn Erzähler Gefahr liefen, vom Schicksal ihrer Figuren heimgesucht zu werden würde sich wohl niemand mehr Geschichten ausdenken - oder vielleicht nur noch Liebesgeschichten mit Happy-End.
Muss man erlebt haben, was man schreibt?
Ich denke, nein. Ich hatte noch nie eine aidskranke Freundin und kann auch nicht Ballett tanzen, um nur zwei Motive aus früheren Romanen aufzugreifen. Was einer Romanfigur zustößt, hat nicht in erster Linie etwas mit dem Autor zu tun, sondern mit einer Schicksalsfrage, die sich der Figur stellt. Ein Roman arbeitet sich an den Fragen ab, die sich den Figuren stellen. Nicht nur die Leser, auch der Autor schaut letztlich dabei zu, wie jede Figur ihre Frage löst. Die Frage nach dem Autor ist da eher unwichtig. Je besser er ist, desto weniger mischt er sich ein. Sein Job ist es, hinter dem dramatischen Feuerwerk, das seine Figuren hoffentlich veranstalten, völlig zu verschwinden.
Auch das Internet spielt eine wichtige Rolle in Ihrer Geschichte. Die wahren Revolutionen würden nicht mehr „auf der Ebene von Betriebsräten" stattfinden, sondern von „Betriebssystemen", schreiben Sie einmal. Wie stellen Sie sich unsere digitale Zukunft vor?
Mit einem Wort: total. Es wird wohl bald keine Handlung mehr geben, die keine digitale Spur hinterlässt. Was das genau bedeutet, kann ich mir noch gar nicht so recht vorstellen.
Eine wichtige Person in Ihrem Werk lebt auf der Straße. Haben Sie tatsächlich in der Obdachlosenszene recherchiert? Und: Stimmt es, dass sogar Rechtsanwälte und Computerfachleute sich als Berber durchschlagen?
Natürlich habe ich mir Elins Welt angeschaut und mit Leuten gesprochen, die über die Straßenkinder- und Obdachlosenszene Bescheid wissen. Die Bezeichnung „Berber" für Landstreicher gibt es schon lange. In den Interviews, die ich geführt habe, wurde der Begriff allerdings für Obdachlose verwendet, die Spezialkenntnisse haben, die sie anderen zur Verfügung stellen, also zum Beispiel ehemalige Anwälte oder Computerfachleute. Das soziale Netz in Deutschland ist zwar enger geknüpft als anderswo, aber natürlich fallen auch qualifizierte Leute durch die Maschen. Ein übles Schicksal kann jeden treffen.
Gibt es wirklich Graffiti-Codes an Berliner Internetcafés, die Hacker vor infizierten Computern warnen?
Was die geheimen Kommunikationskanäle von Hackern betrifft, so will ich dazu nur so viel sagen, dass die Leute, die das Netz und seine Fallstricke genau kennen, sich natürlich Kommunikationscodes ausdenken, die vor digitaler Überwachung sicher sind.
Torso ist nach vier Künstlerromanen, darunter Die Purpurlinie und Das Buch, in dem die Welt verschwand, Ihr erster Roman, der ganz in der Gegenwart spielt. Dennoch zitieren Sie wieder Kunstwerke, die bei der Lösung des Falls eine Rolle spielen. Was bedeutet Ihnen Kunst?
Ich glaube, Kunst entsteht aus Ausdrucksnot, aus dem Wunsch, etwas sagen zu wollen, für das man keine Sprache hat. Das ist der Funke, die Triebfeder. Der Rest ist Handwerk. Je nach Neigung und Talent muss man zunächst ein Instrument lernen, also Musik, Malerei, Erzählkunst oder Tanz studieren. Erst dann kann man loslegen. Torso ist mein zweiter Genreroman. Meine ersten fünf Romane waren keine Genreromane sondern Mischformen, die formal zwischen den Stühlen angesiedelt waren. Der gestohlene Abend jedoch war ein klassischer Universitätsroman und Torso ist ein Thriller. Die Wahl der Form wird durch das Thema bestimmt, um das es geht. Allerdings hat es mich auch gereizt, innerhalb eines Genres zu arbeiten. Man ist sehr viel eingeschränkter in den Mitteln, arbeitet aber nach einem bewährten Rezept und muss sich nicht dauernd mit formalen Fragen herumschlagen.
Die Idee zur Ihrem Roman sei Ihnen in Siena gekommen, kann man am Ende Ihres Buchs lesen. Wie war das genau?
Es war ähnlich wie bei der Purpurlinie, meinem ersten Roman. Nur stand ich eben nicht 1986 im Louvre vor einem anonymen Gemälde sondern 2002 in Siena vor einer Wandmalerei von Ambrogio Lorenzetti. Dem Besuch in Siena war allerdings ein Aufenthalt in Assisi vorausgegangen. Ich hatte dort viele Stunden in der Basilika von San Francesco zugebracht und war wohl noch immer im Bann
dieser Erfahrung. Ich kann mit der christlichen Religion nicht viel anfangen, aber religiöse Kunst haut mich immer wieder um. In der Basilika von Assisi gibt es ebenfalls ein Lorenzetti Wandgemälde, allerdings nicht von Ambrogio sondern von Pietro, seinem Bruder.
Eine Kreuzigungsszene ...
Ein Detail darin hat mich tief beeindruckt. Es ist ein Soldat. Man übersieht ihn leicht. Er sitzt im Hintergrund auf seinem Pferd und blickt nachdenklich zu Boden. Ja, er scheint regelrecht darüber nachzugrübeln, was er von dieser Kreuzigung halten soll. „Hat dieses Kreuzigungsopfer einen Sinn?", scheint er sich zu fragen. „Ist es nicht absurd, sich für diese schreckliche Welt hinzugeben?"
Diese Frage hatte ich wohl noch im Kopf als ich ein paar Tage später vor der Wandmalerei in Siena stand. Nach Pietro Lorenzettis „Kreuzigung", die mir sehr existentialistisch erschienen war, wirkte Ambrogio Lorenzettis „Buon governo, mal governo" wie ein pragmatischer Paukenschlag. Hier gab es keine lähmenden, metaphysischen Zweifel, sondern erlösende Klarheit. Vielleicht kam ich deshalb
auf die Idee der beiden Zollanger-Brüder, die in Torso so eine zentrale Rolle spielen ...
Herr Fleischhauer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte der Schriftsteller Jörg Steinleitner. Dessen zweiter Anne-Loop-Krimi Aufgedirndlt erscheint im März 2012. www.steinleitner.com
Mein Roman handelt von Gier, und zwar auf allen Ebenen. Die ganzen Bankenskandale der letzten Jahre ähneln sich, und die gegenwärtige sogenannte Finanzkrise ist ja nur der vorläufige Höhepunkt dieses Irrsinns. Das ganze System ist am durchdrehen. Überall heißt es zwar: „weniger", „langsamer",
„nachhaltiger", aber kein Mensch und kein Staat verhält sich wirklich so. Kein Wort taucht so oft auf wie „sparen" und „Schuldenabbau", und zugleich steigen die Schulden ins Unermessliche. Mein Thema ist also kein einzelner Bankskandal, sondern dieser kaum noch fassbare und zugleich allgegenwärtige Exzess, der das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts meiner Ansicht nach kennzeichnet. Wir sind wieder da, wo wir 1830 schon mal waren: beim „enrichissez-vous" der Vormärzzeit, beim „Bereichert Euch!" ohne Sinn und Verstand.
Sie stellen die Machenschaften der Geldmenschen und Politiker sehr real und plastisch dar. Wurden Sie schon - wie die Protagonisten in Ihrem Buch - bedroht?
Wenn Erzähler Gefahr liefen, vom Schicksal ihrer Figuren heimgesucht zu werden würde sich wohl niemand mehr Geschichten ausdenken - oder vielleicht nur noch Liebesgeschichten mit Happy-End.
Muss man erlebt haben, was man schreibt?
Ich denke, nein. Ich hatte noch nie eine aidskranke Freundin und kann auch nicht Ballett tanzen, um nur zwei Motive aus früheren Romanen aufzugreifen. Was einer Romanfigur zustößt, hat nicht in erster Linie etwas mit dem Autor zu tun, sondern mit einer Schicksalsfrage, die sich der Figur stellt. Ein Roman arbeitet sich an den Fragen ab, die sich den Figuren stellen. Nicht nur die Leser, auch der Autor schaut letztlich dabei zu, wie jede Figur ihre Frage löst. Die Frage nach dem Autor ist da eher unwichtig. Je besser er ist, desto weniger mischt er sich ein. Sein Job ist es, hinter dem dramatischen Feuerwerk, das seine Figuren hoffentlich veranstalten, völlig zu verschwinden.
Auch das Internet spielt eine wichtige Rolle in Ihrer Geschichte. Die wahren Revolutionen würden nicht mehr „auf der Ebene von Betriebsräten" stattfinden, sondern von „Betriebssystemen", schreiben Sie einmal. Wie stellen Sie sich unsere digitale Zukunft vor?
Mit einem Wort: total. Es wird wohl bald keine Handlung mehr geben, die keine digitale Spur hinterlässt. Was das genau bedeutet, kann ich mir noch gar nicht so recht vorstellen.
Eine wichtige Person in Ihrem Werk lebt auf der Straße. Haben Sie tatsächlich in der Obdachlosenszene recherchiert? Und: Stimmt es, dass sogar Rechtsanwälte und Computerfachleute sich als Berber durchschlagen?
Natürlich habe ich mir Elins Welt angeschaut und mit Leuten gesprochen, die über die Straßenkinder- und Obdachlosenszene Bescheid wissen. Die Bezeichnung „Berber" für Landstreicher gibt es schon lange. In den Interviews, die ich geführt habe, wurde der Begriff allerdings für Obdachlose verwendet, die Spezialkenntnisse haben, die sie anderen zur Verfügung stellen, also zum Beispiel ehemalige Anwälte oder Computerfachleute. Das soziale Netz in Deutschland ist zwar enger geknüpft als anderswo, aber natürlich fallen auch qualifizierte Leute durch die Maschen. Ein übles Schicksal kann jeden treffen.
Gibt es wirklich Graffiti-Codes an Berliner Internetcafés, die Hacker vor infizierten Computern warnen?
Was die geheimen Kommunikationskanäle von Hackern betrifft, so will ich dazu nur so viel sagen, dass die Leute, die das Netz und seine Fallstricke genau kennen, sich natürlich Kommunikationscodes ausdenken, die vor digitaler Überwachung sicher sind.
Torso ist nach vier Künstlerromanen, darunter Die Purpurlinie und Das Buch, in dem die Welt verschwand, Ihr erster Roman, der ganz in der Gegenwart spielt. Dennoch zitieren Sie wieder Kunstwerke, die bei der Lösung des Falls eine Rolle spielen. Was bedeutet Ihnen Kunst?
Ich glaube, Kunst entsteht aus Ausdrucksnot, aus dem Wunsch, etwas sagen zu wollen, für das man keine Sprache hat. Das ist der Funke, die Triebfeder. Der Rest ist Handwerk. Je nach Neigung und Talent muss man zunächst ein Instrument lernen, also Musik, Malerei, Erzählkunst oder Tanz studieren. Erst dann kann man loslegen. Torso ist mein zweiter Genreroman. Meine ersten fünf Romane waren keine Genreromane sondern Mischformen, die formal zwischen den Stühlen angesiedelt waren. Der gestohlene Abend jedoch war ein klassischer Universitätsroman und Torso ist ein Thriller. Die Wahl der Form wird durch das Thema bestimmt, um das es geht. Allerdings hat es mich auch gereizt, innerhalb eines Genres zu arbeiten. Man ist sehr viel eingeschränkter in den Mitteln, arbeitet aber nach einem bewährten Rezept und muss sich nicht dauernd mit formalen Fragen herumschlagen.
Die Idee zur Ihrem Roman sei Ihnen in Siena gekommen, kann man am Ende Ihres Buchs lesen. Wie war das genau?
Es war ähnlich wie bei der Purpurlinie, meinem ersten Roman. Nur stand ich eben nicht 1986 im Louvre vor einem anonymen Gemälde sondern 2002 in Siena vor einer Wandmalerei von Ambrogio Lorenzetti. Dem Besuch in Siena war allerdings ein Aufenthalt in Assisi vorausgegangen. Ich hatte dort viele Stunden in der Basilika von San Francesco zugebracht und war wohl noch immer im Bann
dieser Erfahrung. Ich kann mit der christlichen Religion nicht viel anfangen, aber religiöse Kunst haut mich immer wieder um. In der Basilika von Assisi gibt es ebenfalls ein Lorenzetti Wandgemälde, allerdings nicht von Ambrogio sondern von Pietro, seinem Bruder.
Eine Kreuzigungsszene ...
Ein Detail darin hat mich tief beeindruckt. Es ist ein Soldat. Man übersieht ihn leicht. Er sitzt im Hintergrund auf seinem Pferd und blickt nachdenklich zu Boden. Ja, er scheint regelrecht darüber nachzugrübeln, was er von dieser Kreuzigung halten soll. „Hat dieses Kreuzigungsopfer einen Sinn?", scheint er sich zu fragen. „Ist es nicht absurd, sich für diese schreckliche Welt hinzugeben?"
Diese Frage hatte ich wohl noch im Kopf als ich ein paar Tage später vor der Wandmalerei in Siena stand. Nach Pietro Lorenzettis „Kreuzigung", die mir sehr existentialistisch erschienen war, wirkte Ambrogio Lorenzettis „Buon governo, mal governo" wie ein pragmatischer Paukenschlag. Hier gab es keine lähmenden, metaphysischen Zweifel, sondern erlösende Klarheit. Vielleicht kam ich deshalb
auf die Idee der beiden Zollanger-Brüder, die in Torso so eine zentrale Rolle spielen ...
Herr Fleischhauer, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte der Schriftsteller Jörg Steinleitner. Dessen zweiter Anne-Loop-Krimi Aufgedirndlt erscheint im März 2012. www.steinleitner.com
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Bibliographische Angaben
- Autor: Wolfram Fleischhauer
- 2011, 2. Aufl., 429 Seiten, 6 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 15 x 19 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426198533
- ISBN-13: 9783426198537
- Erscheinungsdatum: 04.10.2011
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