Trennungskompetenz in allen Lebenslagen
Vom Loslassen, Aufhören und neu Anfangen
Unser Leben verlangt von uns viele kleine, aber auch große Trennungen: die Trennung von Dingen, Überzeugungen oder Gewohnheiten sowie Abschiede in zwischenmenschlichen Beziehungen. Johanna Müller-Ebert zeigt, wie wir überkommene Trennungsmuster erkennen und...
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Produktinformationen zu „Trennungskompetenz in allen Lebenslagen “
Unser Leben verlangt von uns viele kleine, aber auch große Trennungen: die Trennung von Dingen, Überzeugungen oder Gewohnheiten sowie Abschiede in zwischenmenschlichen Beziehungen. Johanna Müller-Ebert zeigt, wie wir überkommene Trennungsmuster erkennen und verändern und mit neuem Handlungsrepertoire mehr Trennungskompetenz erwerben. Mit spannendem Test: Welcher Trennungstyp bin ich?
Klappentext zu „Trennungskompetenz in allen Lebenslagen “
So fällt Trennen leichter - Acht Strategien für mehr TrennungskompetenzUnser Leben verlangt von uns viele kleine, aber auch große Trennungen: die Trennung von Dingen, Überzeugungen oder Gewohnheiten sowie Abschiede in zwischenmenschlichen Beziehungen. Johanna Müller-Ebert zeigt, wie wir überkommene Trennungsmuster erkennen und verändern und mit neuem Handlungsrepertoire mehr Trennungskompetenz erwerben.
Mit spannendem Test: Welcher Trennungstyp bin ich?
Lese-Probe zu „Trennungskompetenz in allen Lebenslagen “
Einleitung Vieles, was mit Beenden, Trennen oder Abschiednehmen zu tun hat, ruft bei den meisten von uns Empfindungen wach, die mit etwas Unangenehmem oder Bedrohlichem verbunden sind und die uns unwillkürlich sofort an den Verlust von Sicherheit, von wichtigen Bindungen oder von geliebten Personen denken lassen. Am liebsten möchte man sich gar nicht mit diesem Thema beschäftigen.Mögen Sie das vielleicht auch nicht so gerne, Freunde am Bahnhof zu verabschieden oder sich am Ende eines Urlaubs von neu gewonnenen Bekannten zu trennen und sich wieder auf die Heimreise zu machen?
Kennen Sie das mulmige Gefühl vor dem Umzug in eine fremde Stadt, weil Sie fürchten, Sie werden alle alten Freunde verlieren und dort einsam und allein Ihre Abende verbringen müssen?
Schieben Sie es auch immer wieder auf, Ihren Eltern zu sagen, dass Sie dieses Jahr an Weihnachten endlich einmal mit Ihrer eigenen Familie verreisen werden? Oder dass Sie die alte Gewohnheit, die Sonntagnachmittage mit ihnen gemeinsam zu verbringen, reduzieren oder gar aufgeben möchten?
Oder lassen Sie sich vielleicht am Arbeitsplatz immer die gleichen ungeliebten Aufgaben aufhalsen? Bleiben Sie öfter viel länger dort, als Sie möchten, weil Sie es gewohnt sind, für alles Verantwortung zu übernehmen, und weil Sie nur so schwer Nein sagen können?
Haben Sie wiederholt den Eindruck, als ob Sie immer wieder die gleichen Schwierigkeiten mit Freunden, Partnern, Nachbarn, Chefs erleben, wenn es um Abgrenzung oder das Beenden unliebsamer Verhältnisse geht?
Lassen Sie uns offen über die lästigen Gewohnheiten sprechen, die man nicht loswerden oder aufhören zu können glaubt: das Rauchen, das ständige Aufschieben von nicht lustvollen Aufgaben: die Steuererklärung machen, den Keller oder den Schreibtisch endlich aufräumen, das nicht enden wollende Anhäufen von unnützen Dingen, die sich wie von selbst ansammeln und einen geradezu zu ersticken drohen, aber die man einfach nicht wegwerfen kann.
Wie gerne hätte
... mehr
man es manchmal, dass eine Fee käme und wie mit Zauberhand all diesen Unannehmlichkeiten oder den angstauslösenden kleinen Entscheidungen zum Trennen und Beenden einfach ein Ende setzen würde, ohne dass man sich selbst darum kümmern müsste.
Ob man es nun aber will oder nicht, der Alltag in unserer schnellen, mobilen Gesellschaft verlangt von uns täglich unweigerlich viele "kleine Trennungen": sei es die Trennung von Sachen, von Überzeugungen oder von Gewohnheiten, die wir aufgeben müssen. Das gilt auch für das Aufgeben von lieb gewonnenen oder unangenehmen Rollen und die Reaktion auf veränderte Arbeitsbedingungen, die manchmal sogar einen Ortswechsel verlangen und den Abschied vom gewohnten Bekanntenkreis zur Folge haben können.
Solche "kleinen Abschiede" von Dingen, Gewohnheiten oder dem sozialen Umfeld müssen täglich bewältigt werden. Einmal beherzt angepackt, sind sie häufig gar nicht mehr so dramatisch, wie es die schmerzlichen "großen Trennungen" in unserer Erinnerung gewesen sind: der erste Liebeskummer mit dem tiefen Schmerz, von dem man nie mehr geheilt zu werden glaubte, oder der herzerschütternde Kummer, den man als Kind erlebte, als die Mutter einfach heimlich das heiß geliebte und unansehnlich gewordene Kuscheltier weggeworfen hatte. Wir haben es schmerzlich und wütend vermisst und der Mutter innerlich ewige Rache für diesen erzwungenen Abschied geschworen. Manchmal erinnert man sich noch an das Leid, als sich der beste Freund ohne Begründung einfach zurückzog und eine lange Freundschaft ein ungeklärtes Ende fand. Mancher Stellenwechsel im Beruf ist mit schmerzlichen Trennungsgefühlen verknüpft. Veränderungen in unseren Partnerbeziehungen fordern von uns, Gewohnheiten loszulassen und uns neu zu orientieren, insbesondere dann, wenn eine Beziehung oder Ehe ihr Ende gefunden hat und man sich aus den Verstrickungen lösen muss.
Aus verborgenen Gründen fallen uns diese kleinen Abschiede des Alltags häufig so unerklärlich schwer. Deshalb schiebt man sie entweder oft lange auf, geht schnell darüber hinweg, verleugnet oder vergisst sie oder betrachtet das einfache Beenden einer unerträglich gewordenen Situation aus Angst vor den Konsequenzen oder einfach aus mangelnder Übung im Trennen nicht als mögliche Lösung.
Mit Beenden, Trennen oder Aufhören kann sich aber auch ein Vorgeschmack von Freiheit und der Aussicht auf ein Abenteuer verbinden, vor allem dann, wenn man dadurch eine beengende Beziehung, einengende Lebensumstände oder einen ungeliebten Arbeitsplatz hinter sich lassen kann. Dieses positive Gefühl im Kontext von Trennung taucht auch dann schon auf, wenn man sich endlich einmal wieder erlaubt, für eine kurze Zeit aus dem Alltag auszusteigen, eine Reise macht, und dadurch die kreativen Kräfte wieder erwachen. Manchmal regt sich dann erst wieder ein längst vergessener Wunsch. Sie erinnern sich wieder daran, dass Sie ja immer schon einmal auch etwas "ganz anderes" machen wollten, als nur tagtäglich eingespannt zu sein und im gleichen Trott zu gehen. So kann sich aus einer kleinen Urlaubsreise die feste Absicht entwickeln, sich doch eine längere Auszeit von der Arbeit zu gönnen, vielleicht sogar ein Studienjahr anzutreten oder sich vorübergehend von seiner Berufsidentität zu trennen und vielleicht für eine Zeit lang dem Traum von der Weltenbummlerin zu folgen. Vielleicht bietet sogar die eigene Firma zufällig einen befristeten Arbeitsaufenthalt im Ausland an, wofür sie einen interessierten Mitarbeiter sucht. Manche mir bekannten Lehrer haben durch ein sogenanntes Sabbatjahr mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zur Weiterbildung ihre chronische Erschöpfung durch die anstrengende Arbeit überwinden können und neuen Elan und Interesse für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit geschöpft.
Unsere Einstellung dazu, wie wir etwas beenden oder Abschied nehmen, und die damit verbundenen Gefühle lernen wir bereits von Kindesbeinen an, ebenso wie die Art und Weise, uns an etwas zu binden und neue Beziehungen einzugehen. Heute weiß man auch, dass durch die Resonanz unserer Spiegelneurone auf die Gefühlsäußerungen oder Verhaltensweisen unserer Bezugspersonen solche Einstellungen nicht nur emotional gelernt, sondern auch in unserem Gehirn neuronal verankert werden.
Die in unserer persönlichen Geschichte erlernten unbewussten und zur Gewohnheit gewordenen frühen Bindungs- und Beziehungsmuster können Jahre später im Erwachsenenleben, im aktuellen Alltags- und Berufsleben bei Stress oder in Krisenzeiten wieder an die Oberfläche drängen und äußerst unangenehme Konflikte verursachen. Gerade in Stresssituationen greift man gern auf sicher verankerte und vertraute Verhaltensmuster zurück, die in der jetzigen Situation jedoch nicht angemessen sind, um eine als bedrohlich erlebte "Gefahr" zu bewältigen: Unbewusstes Festhalten an früheren Überzeugungen und alten Bewältigungsmustern (wie: "Ich muss durchhalten") beeinträchtigt oder verhindert oft sogar eine effektive und flexible Krisenbewältigung im Hier und Jetzt.
Unreflektiert läuft man dann Gefahr, immer wieder in ähnliche Schwierigkeiten zu geraten, ohne für die Situation passende Lösungen zu finden. Man kann sich sogar "als vom Schicksal verfolgt" erleben oder als "Opfer von widrigen Umständen", wenn man diese alten, inzwischen ineffektiven Konflikt- und Trennungsmuster anwendet (wie: "Jetzt melde ich mich einfach nicht mehr bei der Freundin, sie wird schon merken, dass sie mich gekränkt hat, und sich entschuldigen"), wenn man selbst häufig den Strafen der Nichtbeachtung ausgesetzt war. Oder man wiederholt Gewohnheiten und Verhaltensweisen aus früheren Arbeitssituationen am jetzigen Arbeitsplatz, obwohl da ganz andere Bedingungen herrschen. "Ach, die alte Chefin war doch so viel einfühlsamer." Da grummeln vielleicht in einem alte Gedanken im Hintergrund wie: "Keiner liebt mich", weil man weiterhin der in der Kindheit gelernten Überzeugung treu bleibt, dass man immer zu warten habe, bis man gefragt wird, und deshalb nicht selbst die Initiative ergreift. So kann es auch kommen, dass man sich am Arbeitsplatz irgendwie benachteiligt fühlt: "Immer muss ich den ganzen Mist erledigen (wie zu Hause)", weil man sich noch nicht von der gewohnten Rolle getrennt hat, das "Mädchen für alles" zu sein, und hofft, dafür nicht nur wichtig genommen, sondern auch gelobt und geliebt zu werden.
Wenn Sie einmal Ihre eigenen "Beendigungsgewohnheiten" und Ihre "Vermeidungsstrategien" genauer beobachten und sie sogar verändern lernen, können Sie im tagtäglichen Umgang mit Abgrenzen und Beenden eine "Trennungskompetenz" entwickeln, die das im Alltag unvermeidbar von uns geforderte "abschiedlich Leben" wesentlich erleichtert. Sie kann zu einer wertvollen Ressource für die Bewältigung der vielen kleinen und großen täglichen Trennungsaufgaben im privaten und beruflichen Leben werden und dadurch zu einem weniger belastenden und vor allem befriedigenderen Lebensstil führen.
In meiner Arbeit als Psychotherapeutin und Beraterin taucht der Themenbereich von Trennen und Abschiednehmen immer wieder in den vielfältigsten Facetten auf. In besonderer Weise geschieht das dann, wenn es um das Beenden der therapeutischen Beziehung und der gemeinsamen Arbeit geht. Keiner scheint sich gern zu trennen, sei es von Menschen, Sachen oder Gewohnheiten. Im Zusammenhang mit dem Ende der Therapie entdeckte ich, dass auch im Alltag das Thema Trennung ständig im Hintergrund wirksam zu sein scheint: dass Menschen oft lieber etwas ganz schnell aufhören, sich davonstehlen oder geradezu davonlaufen, statt sich bewusst auf das Beenden und Aufhören vorzubereiten oder bewusst Abschied zu nehmen und dann vom Überholten befreit das Neue zu beginnen.
Manchmal führt eine Trennungsproblematik dazu, dass man professionelle Hilfe braucht und sinnvollerweise aufsucht. Dabei zeigt sich häufig, dass ein als "schicksalhaft" erlebtes Leid, wenn wiederholt Beziehungen tragisch endeten oder wenn man vom ewigem "Pech" am Arbeitsplatz verfolgt zu sein scheint, unter Umständen auf eigenen inneren Ängsten gründet, etwas loszulassen. Solche verdrängte Trennungsangst kann sich in unerklärlicher Abgeschlagenheit, in ständiger Gereiztheit oder in psychosomatischen Beschwerden äußern oder man fühlt sich häufig wie gelähmt, ohne dass man sich so recht erklären kann, was eigentlich mit einem selber los ist.
Dieses Buch kann Sie dabei begleiten, sich mit dem Phänomen des Trennens, Beendens oder Aufhörens in den kleinen und auch größeren alltäglichen Prozessen bewusst zu beschäftigen. Vielleicht werden Sie dabei entdecken, dass es seinen Schrecken verlieren kann, wenn Sie dem so gefährlich erscheinenden Drachen "Trennen" beherzt entgegentreten und nicht weiter an die Mythen von tragischen Abschieden aus der eigenen Vergangenheit glauben. Dazu sind auch die später folgenden Beispielgeschichten hilfreich, die zeigen, wie andere mit Trennungskonflikten in unterschiedlichen Bereichen umgehen.
Zum besseren Verständnis der Hintergründe von Trennungsängsten und Trennungsgewohnheiten dient ein Überblick über psychologische Bindungs- und Trennungstheorien. Diese geben Ihnen konkrete Anleitungen und Hinweise zu den einzelnen Geschichten und vor allem dazu, wie Sie selbst mehr Trennungskompetenz gewinnen und sie in die verschiedenen Bereiche Ihres beruflichen und privaten Alltags einbauen können.
Im ersten Teil des Buches lesen Sie, wie das Thema Beenden, Trennen, Abschiednehmen immer auch mit der Dynamik und dem jeweils bevorzugten Bindungsstil verknüpft ist und wie sich aus dem Wechselspiel von Binden und Trennen unter dem Einfluss von Erziehung unterschiedliche Trennungsmuster entwickeln können.
In den Beispielgeschichten entdecken Sie vielleicht eigene (mehr oder weniger nützliche oder ineffektive) Trennungsstrategien und Muster und sehen, welche Widerstände einen daran hindern können, adäquate Lösungen für Konflikte zu finden.
Die kommentierten Beispielgeschichten und die Hinweise zur Bearbeitung von Trennungsaufgaben sollen Sie anregen, im Sinne von Selbsthilfe manche vorgeschlagene Lösung für sich selbst auszuprobieren. Wenn Sie dabei ein hartnäckiges oder Ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigendes Trennungsmuster bei sich entdecken sollten, kann es ratsam sein, professionelle Beratung zu suchen.
Das Buch ist für alle gedacht, die größere oder kleinere Schwierigkeiten mit dem Thema Beenden und Trennen haben und die in ihrem Alltag diese alltäglichen Trennungsprobleme aufspüren und verändern wollen. Es soll Sie dabei begleiten, Ihre Alltagserfahrung unter dem Blickwinkel des Zusammenwirkens von Binden, Trennen und Aufhören zu betrachten, Ihre eigenen Trennungsstrategien zu überprüfen und zufriedenstellende Veränderungen Ihres Trennungsverhaltens in Ihren verschiedenen Lebensbereichen vorzunehmen.
Ob man es nun aber will oder nicht, der Alltag in unserer schnellen, mobilen Gesellschaft verlangt von uns täglich unweigerlich viele "kleine Trennungen": sei es die Trennung von Sachen, von Überzeugungen oder von Gewohnheiten, die wir aufgeben müssen. Das gilt auch für das Aufgeben von lieb gewonnenen oder unangenehmen Rollen und die Reaktion auf veränderte Arbeitsbedingungen, die manchmal sogar einen Ortswechsel verlangen und den Abschied vom gewohnten Bekanntenkreis zur Folge haben können.
Solche "kleinen Abschiede" von Dingen, Gewohnheiten oder dem sozialen Umfeld müssen täglich bewältigt werden. Einmal beherzt angepackt, sind sie häufig gar nicht mehr so dramatisch, wie es die schmerzlichen "großen Trennungen" in unserer Erinnerung gewesen sind: der erste Liebeskummer mit dem tiefen Schmerz, von dem man nie mehr geheilt zu werden glaubte, oder der herzerschütternde Kummer, den man als Kind erlebte, als die Mutter einfach heimlich das heiß geliebte und unansehnlich gewordene Kuscheltier weggeworfen hatte. Wir haben es schmerzlich und wütend vermisst und der Mutter innerlich ewige Rache für diesen erzwungenen Abschied geschworen. Manchmal erinnert man sich noch an das Leid, als sich der beste Freund ohne Begründung einfach zurückzog und eine lange Freundschaft ein ungeklärtes Ende fand. Mancher Stellenwechsel im Beruf ist mit schmerzlichen Trennungsgefühlen verknüpft. Veränderungen in unseren Partnerbeziehungen fordern von uns, Gewohnheiten loszulassen und uns neu zu orientieren, insbesondere dann, wenn eine Beziehung oder Ehe ihr Ende gefunden hat und man sich aus den Verstrickungen lösen muss.
Aus verborgenen Gründen fallen uns diese kleinen Abschiede des Alltags häufig so unerklärlich schwer. Deshalb schiebt man sie entweder oft lange auf, geht schnell darüber hinweg, verleugnet oder vergisst sie oder betrachtet das einfache Beenden einer unerträglich gewordenen Situation aus Angst vor den Konsequenzen oder einfach aus mangelnder Übung im Trennen nicht als mögliche Lösung.
Mit Beenden, Trennen oder Aufhören kann sich aber auch ein Vorgeschmack von Freiheit und der Aussicht auf ein Abenteuer verbinden, vor allem dann, wenn man dadurch eine beengende Beziehung, einengende Lebensumstände oder einen ungeliebten Arbeitsplatz hinter sich lassen kann. Dieses positive Gefühl im Kontext von Trennung taucht auch dann schon auf, wenn man sich endlich einmal wieder erlaubt, für eine kurze Zeit aus dem Alltag auszusteigen, eine Reise macht, und dadurch die kreativen Kräfte wieder erwachen. Manchmal regt sich dann erst wieder ein längst vergessener Wunsch. Sie erinnern sich wieder daran, dass Sie ja immer schon einmal auch etwas "ganz anderes" machen wollten, als nur tagtäglich eingespannt zu sein und im gleichen Trott zu gehen. So kann sich aus einer kleinen Urlaubsreise die feste Absicht entwickeln, sich doch eine längere Auszeit von der Arbeit zu gönnen, vielleicht sogar ein Studienjahr anzutreten oder sich vorübergehend von seiner Berufsidentität zu trennen und vielleicht für eine Zeit lang dem Traum von der Weltenbummlerin zu folgen. Vielleicht bietet sogar die eigene Firma zufällig einen befristeten Arbeitsaufenthalt im Ausland an, wofür sie einen interessierten Mitarbeiter sucht. Manche mir bekannten Lehrer haben durch ein sogenanntes Sabbatjahr mit seinen vielfältigen Möglichkeiten zur Weiterbildung ihre chronische Erschöpfung durch die anstrengende Arbeit überwinden können und neuen Elan und Interesse für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit geschöpft.
Unsere Einstellung dazu, wie wir etwas beenden oder Abschied nehmen, und die damit verbundenen Gefühle lernen wir bereits von Kindesbeinen an, ebenso wie die Art und Weise, uns an etwas zu binden und neue Beziehungen einzugehen. Heute weiß man auch, dass durch die Resonanz unserer Spiegelneurone auf die Gefühlsäußerungen oder Verhaltensweisen unserer Bezugspersonen solche Einstellungen nicht nur emotional gelernt, sondern auch in unserem Gehirn neuronal verankert werden.
Die in unserer persönlichen Geschichte erlernten unbewussten und zur Gewohnheit gewordenen frühen Bindungs- und Beziehungsmuster können Jahre später im Erwachsenenleben, im aktuellen Alltags- und Berufsleben bei Stress oder in Krisenzeiten wieder an die Oberfläche drängen und äußerst unangenehme Konflikte verursachen. Gerade in Stresssituationen greift man gern auf sicher verankerte und vertraute Verhaltensmuster zurück, die in der jetzigen Situation jedoch nicht angemessen sind, um eine als bedrohlich erlebte "Gefahr" zu bewältigen: Unbewusstes Festhalten an früheren Überzeugungen und alten Bewältigungsmustern (wie: "Ich muss durchhalten") beeinträchtigt oder verhindert oft sogar eine effektive und flexible Krisenbewältigung im Hier und Jetzt.
Unreflektiert läuft man dann Gefahr, immer wieder in ähnliche Schwierigkeiten zu geraten, ohne für die Situation passende Lösungen zu finden. Man kann sich sogar "als vom Schicksal verfolgt" erleben oder als "Opfer von widrigen Umständen", wenn man diese alten, inzwischen ineffektiven Konflikt- und Trennungsmuster anwendet (wie: "Jetzt melde ich mich einfach nicht mehr bei der Freundin, sie wird schon merken, dass sie mich gekränkt hat, und sich entschuldigen"), wenn man selbst häufig den Strafen der Nichtbeachtung ausgesetzt war. Oder man wiederholt Gewohnheiten und Verhaltensweisen aus früheren Arbeitssituationen am jetzigen Arbeitsplatz, obwohl da ganz andere Bedingungen herrschen. "Ach, die alte Chefin war doch so viel einfühlsamer." Da grummeln vielleicht in einem alte Gedanken im Hintergrund wie: "Keiner liebt mich", weil man weiterhin der in der Kindheit gelernten Überzeugung treu bleibt, dass man immer zu warten habe, bis man gefragt wird, und deshalb nicht selbst die Initiative ergreift. So kann es auch kommen, dass man sich am Arbeitsplatz irgendwie benachteiligt fühlt: "Immer muss ich den ganzen Mist erledigen (wie zu Hause)", weil man sich noch nicht von der gewohnten Rolle getrennt hat, das "Mädchen für alles" zu sein, und hofft, dafür nicht nur wichtig genommen, sondern auch gelobt und geliebt zu werden.
Wenn Sie einmal Ihre eigenen "Beendigungsgewohnheiten" und Ihre "Vermeidungsstrategien" genauer beobachten und sie sogar verändern lernen, können Sie im tagtäglichen Umgang mit Abgrenzen und Beenden eine "Trennungskompetenz" entwickeln, die das im Alltag unvermeidbar von uns geforderte "abschiedlich Leben" wesentlich erleichtert. Sie kann zu einer wertvollen Ressource für die Bewältigung der vielen kleinen und großen täglichen Trennungsaufgaben im privaten und beruflichen Leben werden und dadurch zu einem weniger belastenden und vor allem befriedigenderen Lebensstil führen.
In meiner Arbeit als Psychotherapeutin und Beraterin taucht der Themenbereich von Trennen und Abschiednehmen immer wieder in den vielfältigsten Facetten auf. In besonderer Weise geschieht das dann, wenn es um das Beenden der therapeutischen Beziehung und der gemeinsamen Arbeit geht. Keiner scheint sich gern zu trennen, sei es von Menschen, Sachen oder Gewohnheiten. Im Zusammenhang mit dem Ende der Therapie entdeckte ich, dass auch im Alltag das Thema Trennung ständig im Hintergrund wirksam zu sein scheint: dass Menschen oft lieber etwas ganz schnell aufhören, sich davonstehlen oder geradezu davonlaufen, statt sich bewusst auf das Beenden und Aufhören vorzubereiten oder bewusst Abschied zu nehmen und dann vom Überholten befreit das Neue zu beginnen.
Manchmal führt eine Trennungsproblematik dazu, dass man professionelle Hilfe braucht und sinnvollerweise aufsucht. Dabei zeigt sich häufig, dass ein als "schicksalhaft" erlebtes Leid, wenn wiederholt Beziehungen tragisch endeten oder wenn man vom ewigem "Pech" am Arbeitsplatz verfolgt zu sein scheint, unter Umständen auf eigenen inneren Ängsten gründet, etwas loszulassen. Solche verdrängte Trennungsangst kann sich in unerklärlicher Abgeschlagenheit, in ständiger Gereiztheit oder in psychosomatischen Beschwerden äußern oder man fühlt sich häufig wie gelähmt, ohne dass man sich so recht erklären kann, was eigentlich mit einem selber los ist.
Dieses Buch kann Sie dabei begleiten, sich mit dem Phänomen des Trennens, Beendens oder Aufhörens in den kleinen und auch größeren alltäglichen Prozessen bewusst zu beschäftigen. Vielleicht werden Sie dabei entdecken, dass es seinen Schrecken verlieren kann, wenn Sie dem so gefährlich erscheinenden Drachen "Trennen" beherzt entgegentreten und nicht weiter an die Mythen von tragischen Abschieden aus der eigenen Vergangenheit glauben. Dazu sind auch die später folgenden Beispielgeschichten hilfreich, die zeigen, wie andere mit Trennungskonflikten in unterschiedlichen Bereichen umgehen.
Zum besseren Verständnis der Hintergründe von Trennungsängsten und Trennungsgewohnheiten dient ein Überblick über psychologische Bindungs- und Trennungstheorien. Diese geben Ihnen konkrete Anleitungen und Hinweise zu den einzelnen Geschichten und vor allem dazu, wie Sie selbst mehr Trennungskompetenz gewinnen und sie in die verschiedenen Bereiche Ihres beruflichen und privaten Alltags einbauen können.
Im ersten Teil des Buches lesen Sie, wie das Thema Beenden, Trennen, Abschiednehmen immer auch mit der Dynamik und dem jeweils bevorzugten Bindungsstil verknüpft ist und wie sich aus dem Wechselspiel von Binden und Trennen unter dem Einfluss von Erziehung unterschiedliche Trennungsmuster entwickeln können.
In den Beispielgeschichten entdecken Sie vielleicht eigene (mehr oder weniger nützliche oder ineffektive) Trennungsstrategien und Muster und sehen, welche Widerstände einen daran hindern können, adäquate Lösungen für Konflikte zu finden.
Die kommentierten Beispielgeschichten und die Hinweise zur Bearbeitung von Trennungsaufgaben sollen Sie anregen, im Sinne von Selbsthilfe manche vorgeschlagene Lösung für sich selbst auszuprobieren. Wenn Sie dabei ein hartnäckiges oder Ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigendes Trennungsmuster bei sich entdecken sollten, kann es ratsam sein, professionelle Beratung zu suchen.
Das Buch ist für alle gedacht, die größere oder kleinere Schwierigkeiten mit dem Thema Beenden und Trennen haben und die in ihrem Alltag diese alltäglichen Trennungsprobleme aufspüren und verändern wollen. Es soll Sie dabei begleiten, Ihre Alltagserfahrung unter dem Blickwinkel des Zusammenwirkens von Binden, Trennen und Aufhören zu betrachten, Ihre eigenen Trennungsstrategien zu überprüfen und zufriedenstellende Veränderungen Ihres Trennungsverhaltens in Ihren verschiedenen Lebensbereichen vorzunehmen.
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Autoren-Porträt von Johanna Müller-Ebert
Johanna Müller-Ebert, Dr., ist Diplompsychologin und Psychotherapeutin. Seit fast 20 Jahren ist sie als Psychotherapeutin in freier Praxis tätig und leitet ein staatlich anerkanntes Weiterbildungsinstitut für Psychotherapie. Sie ist darüber hinaus Lehrbeauftragte an der Universität Hildesheim und der TU Berlin.Bibliographische Angaben
- Autor: Johanna Müller-Ebert
- 2014, 12. Aufl., 286 Seiten, Maße: 14,4 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kösel
- ISBN-10: 3466307619
- ISBN-13: 9783466307616
Rezension zu „Trennungskompetenz in allen Lebenslagen “
"Wir alle kennen Menschen, denen das Buch nützen könnte: solche, die sich an nicht funktionierende Beziehungen klammern." Osnabrücker Zeitung,ta
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