Tüte oder so was
Darf's auch ein bisschen mehr sein?
Alle Menschen sind verschieden, aber manchmal auch gleich. Nicht nur Kassiererinnen, sondern auch Kellner, Klempner, Taxifahrer und Flugbegleiter, Krankenschwestern und Ärzte, Bestatter und Frisöre, kurz...
Alle Menschen sind verschieden, aber manchmal auch gleich. Nicht nur Kassiererinnen, sondern auch Kellner, Klempner, Taxifahrer und Flugbegleiter, Krankenschwestern und Ärzte, Bestatter und Frisöre, kurz...
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Produktinformationen zu „Tüte oder so was “
Darf's auch ein bisschen mehr sein?
Alle Menschen sind verschieden, aber manchmal auch gleich. Nicht nur Kassiererinnen, sondern auch Kellner, Klempner, Taxifahrer und Flugbegleiter, Krankenschwestern und Ärzte, Bestatter und Frisöre, kurz alle, die im sogenannten Tertiärsektor ihren Dienst schieben, müssen damit tagtäglich zurechtkommen. König Kunde kann so unglaublich nerven - aus purer Gedankenlosigkeit oder absichtlich. Vorzugsweise mit dem ewig gleichen Irrsinn. »Ham se mal ne Tüte oder so was?« ... Die alltäglichen Leiden der Dienstleister am Kunden in kurzen, witzigen Geschichten - skurril und aufschlussreich.
Alle Menschen sind verschieden, aber manchmal auch gleich. Nicht nur Kassiererinnen, sondern auch Kellner, Klempner, Taxifahrer und Flugbegleiter, Krankenschwestern und Ärzte, Bestatter und Frisöre, kurz alle, die im sogenannten Tertiärsektor ihren Dienst schieben, müssen damit tagtäglich zurechtkommen. König Kunde kann so unglaublich nerven - aus purer Gedankenlosigkeit oder absichtlich. Vorzugsweise mit dem ewig gleichen Irrsinn. »Ham se mal ne Tüte oder so was?« ... Die alltäglichen Leiden der Dienstleister am Kunden in kurzen, witzigen Geschichten - skurril und aufschlussreich.
Klappentext zu „Tüte oder so was “
Darf's auch ein bisschen mehr sein?Alle Menschen sind verschieden, aber manchmal auch gleich. Nicht nur Kassiererinnen, sondern auch Kellner, Klempner, Taxifahrer und Flugbegleiter, Krankenschwestern und Ärzte, Bestatter und Frisöre, kurz alle, die im sogenannten Tertiärsektor ihren Dienst schieben, müssen damit tagtäglich zurechtkommen. König Kunde kann so unglaublich nerven - aus purer Gedankenlosigkeit oder absichtlich. Vorzugsweise mit dem ewig gleichen Irrsinn. "Ham se mal ne Tüte oder so was?" ... Die alltäglichen Leiden der Dienstleister am Kunden in kurzen, witzigen Geschichten - skurril und aufschlussreich.
Lese-Probe zu „Tüte oder so was “
George A. Romeros 70er Jahre Horrorfilm-Klassiker "Dawn of the Dead" (in Deutschland hie?er "Zombie") spielt in einem riesigen Einkaufszentrum, in dem Horden von Zombies ziellos umherirren. Die Wahl dieses Schauplatzes ist nicht eben zuf?ig. Sie sagt etwas aus ?ber Kunden. Vielleicht hat Romero, bevor er Regisseur wurde, ja mal im Einzelhandel gejobbt.Junge, fr?hlich-naive Leute auf der Suche nach dem Traumberuf ?ern oft den Wunsch, "was mit Menschen" zu machen (oder "was mit Medien", aber das ist ein anderes Thema). Das spricht zun?st einmal f?r das soziale Umfeld dieser Leute, denn wer gerne mit Menschen arbeiten m?chte, hat mit Menschen offenbar gute Erfahrungen gemacht. Etwas selektiv denkt er bei seinem Berufswunsch vermutlich an jene Personen, die er um sich herum so kennt und ganz gerne mag.
Vielleicht denkt er auch daran, wie gerne er ausgeht, dass er es immer super findet, sich mit Leuten zu unterhalten, und dass er mit Vergn?gen neue, interessante Menschen kennenlernt, w?end es allein zu Hause schnell langweilig wird. Es ist also keine gro? ?erraschung, wenn viele Menschen einen m?glichst kommunikationsintensiven Beruf anstreben.
Was sich dann im n?sten Schritt zur Konkretisierung dieser Pl? anbietet, ist ein Job mit Kundenkontakt. Die Auswahl ist gro?genug, damit f?r jeden etwas Passendes dabei ist: Man kann Fris?r werden, Arzt oder Taxifahrer, und allein das Berufsbild "Verk?er/in" beziehungsweise "Kaufmann/frau im Einzelhandel" bietet so viele M?glichkeiten, wie es Gesch?e gibt, also Tausende. Die Kombination aus: "Hey, ich bin gerne mit Menschen zusammen!" und "Hey, ich interessiere mich f?r Mode!" f?hrt dann ganz schnell zu dem folgenschweren Entschluss, sich als Verk?er oder Verk?erin in einem Modegesch? ausbilden zu lassen. So geht das los.
Leider hat der sozial kompetente, kommunikationsfreudige junge Mensch bei dieser Berufswahl nicht ausreichend bedacht, dass er es in seinem Job im Einzelhandel nicht nur mit seinen Kumpels und seiner
... mehr
Familie zu tun haben wird. Nat?rlich wei?er das irgendwie. Er ahnt aber nicht, was es wirklich bedeutet, wenn die Menschheit ungefiltert auf einen losgelassen wird.
Es bedeutet n?ich, dass man jeden Tag mit Leuten rechnen muss, ?ber deren Vorstrafen man sonst in der Zeitung liest. Man muss mit Kunden umgehen, die genau so sind wie der schlimmste ehemalige Lehrer. Und nat?rlich wird der schlimmste ehemalige Lehrer auch selbst mal vorbeikommen. Zum potenziellen Kundenstamm geh?ren auf jeden Fall all jene, die sich in Vormittagstalkshows anbr?llen, genauso wie solche, die abends bei Call-in-Sendungen anrufen, in denen eine Tarotkarten-Wahrsagerin f?r f?nf Euro pro Sekunde Auskunft dar?ber gibt, ob die neue Di?endlich zum Ziel f?hren wird oder nicht. Die Wahrsagerin geht nat?rlich ebenfalls einkaufen, und, falls man sich f?r ein Medizinstudium anstatt einer Einzelhandels-Ausbildung entschlossen hat: Zum Arzt geht sie auch.
Um eine etwas realistischere Vorstellung davon zu bekommen, wie es ist, mit Kunden zu arbeiten, muss man sich nur in Erinnerung rufen, wie vielen ?bel gelaunten und r?cksichtslosen Menschen man normalerweise schon begegnet, wenn man nur einmal in ein ?ffentliches Verkehrsmittel steigt, ein paar Stationen f?t und wieder aussteigt.
Das ist aber noch nicht einmal alles. Sogar Menschen, die sich sonst unauff?ig verhalten, treu sorgende Eltern sind, nicht p?beln, nicht an Casting-Shows teilnehmen und immer die Nachbarn gr??n, mit denen man sich vielleicht sogar hervorragend unterhalten k?nnte, w?rde man ihnen auf einer Party begegnen, sogar diese Menschen k?nnen eine f?rchterliche Mutation durchmachen, sobald sie, mit Zahlungsmitteln bewaffnet, ein Gesch? betreten. Sie sind dann nicht mehr ganz sie selbst. Sie sind dann KUNDEN.
Und sie alle, die Schlimmen, die ?len, die Schrecklichen und die ehemals Normalen kommen schlie?ich geballt auf einen zu, und sie WOLLEN etwas. Sie erheben Anspr?che. Sie lassen ihre Manieren und ihre mehr oder weniger gute Erziehung zu Hause, bringen daf?r aber all ihre hochinteressanten Neurosen mit. Sie sind die Zombies im Einkaufszentrum.
Wen diese Aussicht mit Begeisterung erf?llt, der ist genau richtig f?r einen Beruf mit Kundenkontakt.
F?r einen umfassenden Einblick in den psychologischen Grundzustand der Gesellschaft gibt es allerdings kaum einen besseren Beobachtungsposten als den des Verk?ers oder des Dienstleisters. Altgediente Berufsveteranen k?nnen an erhellenden Unglaublichkeiten ?ber die Welt, wie sie sich im Mikrokosmos ihres Gesch?es abbildet, mehr erz?en, als ihnen lieb ist. Wer die Menschen aus der Perspektive eines Baumarktangestellten kennengelernt hat, wei? was da drau?n abgeht. Schlie?ich leben wir in der ber?hmten Dienstleistungsgesellschaft.
Trotz der gro?n Expertise ihrer Schl?sselfiguren, der Dienstleister, geht es in der Dienstleistungsgesellschaft jedoch ausschlie?ich um die Kunden. Alles dreht sich um Kundenorientierung und Serviceoptimierung, was nat?rlich der Richtung des Geldtransfers entspricht.
Dabei brauchen Kunden selber durchaus auch mal Orientierung, und zwar nicht nur im Angebotsdschungel. Kunden brauchen auch dahingehend Orientierung, wie sie es im Kontakt mit Verk?ern und Servicekr?en vermeiden k?nnen, deren Arbeitsalltag, und dabei ganz unversehens auch ihren eigenen Charakter zu versauen. Beziehungsweise, wie sie diese Dinge positiv beeinflussen k?nnen. Beides ist mit recht einfachen Mitteln m?glich.
Dem viel beachteten Thema des Verbraucherschutzes sollte deshalb endlich das ?berf?ige Genre der Verbraucherkritik zur Seite gestellt werden. Verbraucherkritik selbstverst?lich nicht im Sinne einer Kritik vom Verbraucher, sondern am Verbraucher.
Denn wie man in den Laden (oder in das Flugzeug, das Taxi und die Zahnarztpraxis) hineinruft, so schallt es auch heraus.
"Ich Kunde, du Service-Fuzzi"
Unh?flichkeit
Warum Gustav nicht "Guten Tag" sagt
Es ist morgens um halb neun am Flughafen Frankfurt. Die Sonne scheint, Passagiere kommen aus dem Zubringerbus, gehen mit ihrem Handgep? und wehendem Haar ein paar Schritte ?ber das Rollfeld und steigen dann die Treppe hinauf in das wartende Flugzeug. Dort angekommen, wird jeder von ihnen freundlich begr??, und zwar von Stephanie W?hler, die in geb?gelter Airline-Uniform am Eingang steht, denn Stephanie W?hler ist Flugbegleiterin von Beruf. Sie fliegt Langstrecken, Kurzstrecken und alles, was dazwischen liegt. Mal ist sie m?de und mal ausgeschlafen, in jedem Fall aber wird sie zur Begr??ng der einsteigenden Flugg?e immer l?eln.
Jetzt kommt ein Passagier die Gangway hoch, betritt das Flugzeug und greift sich ein paar Zeitungen. Stephanie W?hler l?elt und w?nscht ihm einen guten Morgen.
Es bedeutet n?ich, dass man jeden Tag mit Leuten rechnen muss, ?ber deren Vorstrafen man sonst in der Zeitung liest. Man muss mit Kunden umgehen, die genau so sind wie der schlimmste ehemalige Lehrer. Und nat?rlich wird der schlimmste ehemalige Lehrer auch selbst mal vorbeikommen. Zum potenziellen Kundenstamm geh?ren auf jeden Fall all jene, die sich in Vormittagstalkshows anbr?llen, genauso wie solche, die abends bei Call-in-Sendungen anrufen, in denen eine Tarotkarten-Wahrsagerin f?r f?nf Euro pro Sekunde Auskunft dar?ber gibt, ob die neue Di?endlich zum Ziel f?hren wird oder nicht. Die Wahrsagerin geht nat?rlich ebenfalls einkaufen, und, falls man sich f?r ein Medizinstudium anstatt einer Einzelhandels-Ausbildung entschlossen hat: Zum Arzt geht sie auch.
Um eine etwas realistischere Vorstellung davon zu bekommen, wie es ist, mit Kunden zu arbeiten, muss man sich nur in Erinnerung rufen, wie vielen ?bel gelaunten und r?cksichtslosen Menschen man normalerweise schon begegnet, wenn man nur einmal in ein ?ffentliches Verkehrsmittel steigt, ein paar Stationen f?t und wieder aussteigt.
Das ist aber noch nicht einmal alles. Sogar Menschen, die sich sonst unauff?ig verhalten, treu sorgende Eltern sind, nicht p?beln, nicht an Casting-Shows teilnehmen und immer die Nachbarn gr??n, mit denen man sich vielleicht sogar hervorragend unterhalten k?nnte, w?rde man ihnen auf einer Party begegnen, sogar diese Menschen k?nnen eine f?rchterliche Mutation durchmachen, sobald sie, mit Zahlungsmitteln bewaffnet, ein Gesch? betreten. Sie sind dann nicht mehr ganz sie selbst. Sie sind dann KUNDEN.
Und sie alle, die Schlimmen, die ?len, die Schrecklichen und die ehemals Normalen kommen schlie?ich geballt auf einen zu, und sie WOLLEN etwas. Sie erheben Anspr?che. Sie lassen ihre Manieren und ihre mehr oder weniger gute Erziehung zu Hause, bringen daf?r aber all ihre hochinteressanten Neurosen mit. Sie sind die Zombies im Einkaufszentrum.
Wen diese Aussicht mit Begeisterung erf?llt, der ist genau richtig f?r einen Beruf mit Kundenkontakt.
F?r einen umfassenden Einblick in den psychologischen Grundzustand der Gesellschaft gibt es allerdings kaum einen besseren Beobachtungsposten als den des Verk?ers oder des Dienstleisters. Altgediente Berufsveteranen k?nnen an erhellenden Unglaublichkeiten ?ber die Welt, wie sie sich im Mikrokosmos ihres Gesch?es abbildet, mehr erz?en, als ihnen lieb ist. Wer die Menschen aus der Perspektive eines Baumarktangestellten kennengelernt hat, wei? was da drau?n abgeht. Schlie?ich leben wir in der ber?hmten Dienstleistungsgesellschaft.
Trotz der gro?n Expertise ihrer Schl?sselfiguren, der Dienstleister, geht es in der Dienstleistungsgesellschaft jedoch ausschlie?ich um die Kunden. Alles dreht sich um Kundenorientierung und Serviceoptimierung, was nat?rlich der Richtung des Geldtransfers entspricht.
Dabei brauchen Kunden selber durchaus auch mal Orientierung, und zwar nicht nur im Angebotsdschungel. Kunden brauchen auch dahingehend Orientierung, wie sie es im Kontakt mit Verk?ern und Servicekr?en vermeiden k?nnen, deren Arbeitsalltag, und dabei ganz unversehens auch ihren eigenen Charakter zu versauen. Beziehungsweise, wie sie diese Dinge positiv beeinflussen k?nnen. Beides ist mit recht einfachen Mitteln m?glich.
Dem viel beachteten Thema des Verbraucherschutzes sollte deshalb endlich das ?berf?ige Genre der Verbraucherkritik zur Seite gestellt werden. Verbraucherkritik selbstverst?lich nicht im Sinne einer Kritik vom Verbraucher, sondern am Verbraucher.
Denn wie man in den Laden (oder in das Flugzeug, das Taxi und die Zahnarztpraxis) hineinruft, so schallt es auch heraus.
"Ich Kunde, du Service-Fuzzi"
Unh?flichkeit
Warum Gustav nicht "Guten Tag" sagt
Es ist morgens um halb neun am Flughafen Frankfurt. Die Sonne scheint, Passagiere kommen aus dem Zubringerbus, gehen mit ihrem Handgep? und wehendem Haar ein paar Schritte ?ber das Rollfeld und steigen dann die Treppe hinauf in das wartende Flugzeug. Dort angekommen, wird jeder von ihnen freundlich begr??, und zwar von Stephanie W?hler, die in geb?gelter Airline-Uniform am Eingang steht, denn Stephanie W?hler ist Flugbegleiterin von Beruf. Sie fliegt Langstrecken, Kurzstrecken und alles, was dazwischen liegt. Mal ist sie m?de und mal ausgeschlafen, in jedem Fall aber wird sie zur Begr??ng der einsteigenden Flugg?e immer l?eln.
Jetzt kommt ein Passagier die Gangway hoch, betritt das Flugzeug und greift sich ein paar Zeitungen. Stephanie W?hler l?elt und w?nscht ihm einen guten Morgen.
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Autoren-Porträt von Ulrike Sterblich
Ulrike Sterblich, geboren 1970 in Berlin, ist Politologin und arbeitet als Autorin und Moderatorin. Sie schreibt Kurzhörspiele und Kolumnen und ist Gastgeberin einer beliebten Talk- und Lesebühne im Berliner NBI-Club ( Berlin Bunny Lectures ). Ulrike Sterblich lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ulrike Sterblich
- 2010, 192 Seiten, Maße: 12,5 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442156092
- ISBN-13: 9783442156092
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"Schaurig-komisch"
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