Tulpenfieber

Wieland Freund, geboren 1969 bei Paderborn, ist Autor, Kritiker und Journalist. Für seine ersten beiden Kinderbücher wurde er mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Dieses Buch ist nichts für Jungs, die Kampfszenen voller Gewalt in Kinderbüchern suchen. Aber es ist hervorragend geeignet für Jungs, die auf der Suche nach einem spannenden Abenteuer sind - und deshalb bereit sind, sich mit Luuk zusammen in der Bescheidenheit und Einsicht zu üben, dass viele Probleme dieser Welt nicht von Kindern gelöst werden können. Und vielleicht gerade deshalb ist es Luuk, der 12jährige Bäckerjunge, der letztlich alle Probleme dieser Geschichte löst, weil er bereit ist, den großen Armand Philippe d'Ennery, den Musketier der französischen Königin, als Meister seiner Träume zu bewundern und ganz genau zu beobachten. Der schwarze Karfunkelstein, ein schwarzer Diamant, spielt dabei eine große Rolle, denn er übt eine magische Anziehung auf Luuk aus: Eine kleine Narbe auf Luuks Arm hat genau die Form des faszinierenden Juwels. Aber nicht Juwelendieben ist Armand auf der Spur, sondern Betrügern, die sich die kostbaren Tulpenzwiebeln der wunderschönen "Semper Idem" ergaunert haben. Jeder angehende Börsianer weiß, dass im 17.Jahrhundert mit dem Handel von Tulpenzwiebeln das Geschäft mit der Illusion von Werten erfunden wurde. Es ist einerseits unvorstellbar, dass eine einzige Tulpenzwiebel ein Vermögen darstellen konnte. Für die französische Königin, in deren Auftrag Armand unterwegs ist, soll sie lediglich als Spiel dienen, um ihrem Gatten zu beweisen, dass auch sie Geschäfte machen kann. Armand selbst wünscht sich als Dank seiner Königin die Möglichkeit, seine Geliebte heiraten zu können. Für den Händler Brunt wäre sie ein Gegenstand, der seinen bürgerlichen Reichtum und seine Macht belegen könnte. Aber für Flusius, den Züchter, ist sie ein Wunder der Natur: Er ist als Wissenschaftler an der Tulpe interessiert - wie ein Liebhaber, der, um ihrer selbst willen, nur das