Und Wunder gibt es doch
Die Geschichte einer ostpreußischen Familie
Insterburg, Anfang des 20. Jahrhunderts: Das Leben der Lackners war bewegt und dramatisch, trotzdem macht ihre Geschichte Hoffnung und Mut. Die fünf Kinder der Familie werden bald Waisen und voneinander getrennt. Doch eine gute Macht schützt sie...
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Produktinformationen zu „Und Wunder gibt es doch “
Insterburg, Anfang des 20. Jahrhunderts: Das Leben der Lackners war bewegt und dramatisch, trotzdem macht ihre Geschichte Hoffnung und Mut. Die fünf Kinder der Familie werden bald Waisen und voneinander getrennt. Doch eine gute Macht schützt sie und so überstehen sie den Ersten Weltkrieg.
Klappentext zu „Und Wunder gibt es doch “
Eine Familiengeschichte, wie sie ungewöhnlicher nicht sein kann. Eine Geschichte, die das alte Ostpreußen wieder lebendig werden lässt. Eine Geschichte über Liebe und Freundschaft, über Krieg und Mühsal, über fünf Waisenkinder, ihr Erwachsenwerden und über Wunder, die es immer wieder gibt.Insterburg in Ostpreußen:
Albert und Ida Lackner begrüßen im Kreise von Freunden und Verwandten mit einem großen Ball das zwanzigste Jahrhundert. Eine neue Zeit bricht an und doch bleibt in Ostpreußen erst einmal alles, wie es immer war. Der Leser wird Zeuge der ungewöhnlichen Liebe zwischen Ida und Albert und begleitet sie durch große und kleine Alltagssorgen. Schlittenfahrten durch den eisigen Wald, glückliche Kindergesichter am Weihnachtsabend, heiße Sommer, die lebensnotwendige Ernte und natürlich rauschende Feste, daran richtet sich das Leben aus. Ein Idyll, das jäh zerbricht, als Ida und Albert eines Tages unvermittelt aus dem Leben gerissen werden. Die fünf Waisenkinder wachsen von nun an getrennt auf und der Erste Weltkrieg wirft seine Schatten voraus. Doch eine höhere Macht hält ihre schützende Hand über die Kinder und es scheint nicht unmöglich, dass sie sich eines Tages wiedersehen...
Lese-Probe zu „Und Wunder gibt es doch “
Und Wunder gibt es doch von Maja Schulze-Lackner LESEPROBE Das Gut Klein Darkehmen, ungefähr fünfzehn km südlich von Insterburg gelegen, war keineswegs klein. Es gehörte bereits seit vier Generationen der Familie Henkiel. Der erste Henkiel war einer der zahlreichen Protestanten, die, aus dem Salzburgischen ihres Glaubens wegen vertrieben, nach Ostpreußen gekommen waren. Er hatte sich außerhalb des Städtchens Darkehmen niedergelassen. Erst war es nur ein kleiner Bauernhof, aber inzwischen war dieser auf die Größe eines Dorfes angewachsen. Eine breite Lindenallee führte auf das imposante Herrenhaus zu, das an einem Weiher gelegen und von hohen Schatten spendenden Bäumen umgeben war. Hinter dem Haus lag ein großer Obst- und Gemüsegarten, von Antonia Henkiel, der Hausherrin, liebevoll gepflegt. In einiger Entfernung gruppierten sich riesige Scheunen und Stallungen mit Vieh und Getreide und unzählige Katen, in denen das Gesinde lebte.Antonia Henkiel war eine kleine, drahtige Frau, stets in Schwarz gekleidet, die grauen Haare zu einem dicken Knoten zusammen gesteckt. Ihre Kinder hatte sie mit viel Humor und liebevoller Strenge erzogen. Ganz besonderen Wert legte sie darauf, ihnen Verantwortung und Hilfsbereitschaft beizubringen. War einmal einer der Knechte oder Mägde krank, kümmerte sie sich persönlich um sie, und auch die Kinder wurden dazu angehalten zu helfen, den Kranken Essen zu bringen oder auch einmal einen Verband zu wechseln.
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Bis auf ihre Tochter Ida waren alle Kinder aus dem Haus. Obwohl schon dreiundzwanzig, war diese noch nicht verheiratet. Bis jetzt hatte sie jeden Bewerber abblitzen lassen. Erst vor einigen Wochen bei der traditionellen Kaninchenjagd hatte Ida wieder einen Antrag abgelehnt. Kajo Wedel, Besitzer einer Pferdezucht aus den Masuren, hatte monatelang um sie geworben. Er galt als eine der besten Partien und wäre ihren Eltern als Schwiegersohn hoch willkommen gewesen.»Ich heirate keinen Mann, den ich nicht liebe«, hatte Ida ihrer Mutter erklärt, »lieber werde ich eine alte Jungfer! Sieh dir Feda an, wie verzweifelt sie ist.« Ihre beste Freundin Feodora von Harden war vor kurzem auf Drängen ihrer Eltern eine Ehe mit einem ungeliebten Mann eingegangen und seitdem schrecklich unglücklich.Der Frühling war mit Macht über das Land hereingebrochen, dieses Jahr etwas früher als sonst. Es dauerte immer nur wenige Tage in Ostpreußen, in denen der eisige Winter von wilden Stürmen vertrieben wurde. Dann kamen die ersten Störche zurück, und die Luft roch nach feuchter Erde. Die Straßen waren aufgeweicht und eine Fahrt über Land nicht ungefährlich.Antonia hatte versucht, Ida von ihrem Ausflug nach Insterburg abzubringen, wie fast immer ohne Erfolg. Ganz selten konnte man sie mit vernünftigen Argumenten davon überzeugen, etwas, was sie sich vorgenommen hatte, nicht auszuführen.Als sie ihre Tochter mit ihrem Einspänner die Allee heraufkommen sah, atmete sie erleichtert auf.»Gott sei Dank, dass du heil wieder da bist, Kind.« Sie lächelte Ida an und nahm sie fest in den Arm. »Komm, Vater wartet schon auf uns mit dem Abendbrot. Du weißt ja, er hat immer Hunger.«Georg Henkiel, groß und mächtig, konnte wie alle ostpreußischen Landwirte Unmengen essen. »Landarbeit macht Hunger«, pflegte er immer zu sagen. Zwanzig Eier zum Frühstück waren normal, dann einen frischen Laib Brot mit vorzugsweise Leberwurst und hinterher den obligatorischen Schnaps. Am Abend wurde dann »warm« gegessen. Erst Suppen und dann verschiedene Braten mit Beilagen.Vor ihm stand bereits eine dampfende Schüssel.»Na endlich, da seid ihr ja. Ich habe einen mächtigen Hunger«, begrüßte er seine beiden Frauen.»Du siehst schon ganz dünn aus, pass bloß auf, dass du nicht vom Fleisch fällst«, sagte Antonia spöttisch. Sie konnte auch noch nach dreißig Jahren Ehe nicht verstehen, wie ein Mensch so viel essen konnte. Eine Zeit lang herrschte Schweigen am Tisch.»Na Idachen, wie war es denn so in Insterburg, was gibt es Neues?« Georg hatte bereits seinen zweiten Teller geleert und blickte nun seine Tochter erwartungsvoll an.»Ich werde demnächst heiraten«, sagte Ida ruhig, und es klang, als würde sie über das Wetter reden.Ihre Eltern waren sprachlos.»Ach«, sagte ihre Mutter nach einigen Augenblicken absoluter Stille, »wer hat denn so plötzlich Gnade vor deinen Augen gefunden? Wir dachten schon, derjenige müsste erst noch geboren werden!«Zwei Augenpaare sahen sie gespannt an. »Er heißt Albert Lackner, ich habe ihn heute bei Schmidt kennen gelernt.«»Soso, der junge Lackner aus Lindicken. Soweit ich weiß, hat er Jura studiert. Weiß er denn schon von seinem Glück?« Georg Henkiels Stimme hörte man an, dass er seine Tochter für total übergeschnappt hielt. »Und da habt ihr euch auch gleich verlobt?« Sein Gesicht war hochrot angelaufen.Gleich platzt er, dachte Antonia, das wird eine schöne Schweinerei geben. Manchmal hatte sie einen wirklich schwarzen Humor.»Nein, natürlich nicht!« Ida wurde jetzt leicht ungeduldig. »Ihr braucht euch überhaupt nicht über mich lustig zu machen. Glaubt mir, ich werde Albert Lackner heiraten.«Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen Ida und Albert. Ein »Coup de Foudre« wie Ida, die eine französische Gouvernante gehabt hatte, ihrer Freundin Feda noch am gleichen Abend schrieb. Obgleich sie Albert ihr Leben lang zu necken pflegte, wenn er von ihrem Kennenlernen im Fotoatelier Schmidt in Insterburg erzählte. »Na ja, deine Brüder waren auch nicht ohne, ich habe lange überlegt, bevor ich mich für dich entschieden habe.«Albert Lackner, der gerade sein juristisches Staatsexamen bestanden hatte, war mit seinen drei Brüdern bei Schmidt in der Wilhelmstraße verabredet. Sie wollten ihre Mutter mit einem Gemeinschaftsportrait überraschen. Alphons Schmidt galt als Künstler. Wer was auf sich hielt, ließ sich und seine Kinder dort portraitieren.Amalie Lackners Mann Mathias war erst kürzlich gestorben. Bis dahin hatten beide gemeinsam ihr nördlich von Insterburg gelegenes Gut Lindicken bewirtschaftet. Sie betrieben Ackerbau und eine Schweinezucht. Das Gut umfasste 950 Hektar und hatte eine eigene kleine Bahnstation. Amalie war eine imposante Persönlichkeit, groß und vollschlank. Wenn sie mit Mathias in Streit geriet, was sehr selten passierte, wogte ihr üppiger Busen und ihre Stimme dröhnte »bis nach Insterburg«, wie ihr Mann dann scherzhaft sagte.Nach einer kurzen, sehr intensiven Trauerphase hatte sie sich entschlossen, das Gut allein mit ihrem Verwalter weiter zu bewirtschaften. Zu viele Menschen waren bei ihr im Brot, sie konnte und wollte sie nicht im Stich lassen.Als Albert das Geschäft betrat, wurde er überschwänglich von Frau Schmidt begrüßt.»Guten Tag, Herr Lackner, wie schön, Sie zu sehen. Ihre Brüder sind noch nicht da. Aber Sie sind auch etwas zu früh. Mein Mann ist noch mit Fräulein Henkiel beschäftigt. Sie kennen sie doch sicher, Ida Henkiel aus Klein Darkehmen?«»Nein, ich kenne sie nicht.« Für Gutsbesitzertöchter interessierte er sich herzlich wenig, die meisten waren fürchterliche Landpomeranzen. Da waren die Mädchen in Königsberg schon wesentlich attraktiver, obwohl ihm auch dort keine so gut gefallen hatte, dass er den Wunsch verspürt hätte, sie zu heiraten. Aber natürlich kannte er Klein Darkehmen. Johann, einer der Söhne der Henkiels, hatte zur gleichen Zeit wie er in Königsberg studiert, allerdings Theologie.Inzwischen waren seine Brüder eingetroffen. Man begrüßte sich laut und herzlich, als die Tür des Ateliers aufging. Heraus trat eine junge schöne Frau, groß, schlank und elegant. Die vier Lackners starrten sie an. So etwas gab es in Insterburg? Albert fasste sich als Erster.»Das ist Ida Henkiel aus Klein Darkehmen«, und an Ida gewandt: »Das sind meine Brüder Franz, Hermann und Karl.«»Und wer sind Sie? « Ida lächelte amüsiert.» Oh, Verzeihung, nun, ich bin Albert Lackner.« Albert war puterrot geworden.» Aha, und woher kennen Sie mich?«»Ich habe schon so viel von Ihnen gehört«, log er schamlos, »ich wollte Sie schon lange kennen lernen.«In dem Moment trat Herr Schmidt zu ihnen. »Guten Tag, meine Herren, bitte kommen Sie, wir können anfangen«, und gab Ida bekannt: »Am Freitag ist Ihr Portrait fertig, Fräulein Henkiel.«» Ich werde kommen und es abholen. Auf Wiedersehen, Herr Schmidt, Frau Schmidt, meine Herren.« Mit diesen Worten und einem letzten tiefen Blick in Alberts Augen verließ sie das Geschäft, einen entflammten jungen Mann zurücklassend.Als Ida am Freitag ihr Portrait abholte, wurde sie von Albert bereits erwartet. Sie war in keinster Weise erstaunt. Sie hatte gewusst, dass er da sein würde, genauso wie sie sich sicher war, dass sie ihn heiraten würde. Vier Wochen später hielt er um ihre Hand an.Die Hochzeit fand am 9. Mai 1890 auf Klein Darkehmen statt. Wochenlang dauerten die Vorbereitungen. Es wurden Hektoliter Schnaps gebrannt, Kälber, Schweine und Lämmer geschlachtet, Sülzen, Pasteten und kalte Braten vorbereitet, gebacken und gebrutzelt, bis die Kühlkammern bis unter das Dach voll waren.» Du weißt, es wird gefressen und gesoffen in Ostpreußen, alles muss im Überfluss vorhanden sein«, hatte Georg Henkiel seiner Frau immer wieder eingeschärft, die dann lachend erwiderte: » Ich weiß, ich weiß, du hast nur Angst, dass du nicht genug bekommst!«Ida und Albert wurden von Idas Bruder Johann in der hauseigenen Kapelle getraut. Er sprach in bewegenden Worten von der großen Liebe, die die beiden zusammen geführt hatte, dass das Leben kein Zufall sei und Gott ihnen ihre Liebe bis an das Ende ihrer Tage erhalten möge.Diese Bitte ging in Erfüllung. Sie liebten sich innig bis zu ihrem gemeinsamen, viel zu frühen und so tragischen Tod. © Langen Müller Verlag
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Bibliographische Angaben
- Autor: Maja Schulze-Lackner
- 2004, 240 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14,6 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Langen/Müller
- ISBN-10: 3784429483
- ISBN-13: 9783784429489
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