Unsterbliche Begierde / William Thorne Bd.2
Roman. Deutsche Erstausgabe
Der Vampir William hat seinen "Vater" Reedrek besiegt. Doch Reedrek hatte treue Gefolgsleute, mit denen William nun fertig werden muss. Eine harte Aufgabe. Williams sieht seine letzte Hoffnung auf einen Sieg ausgerechnet in einer ziemlich...
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Produktinformationen zu „Unsterbliche Begierde / William Thorne Bd.2 “
Der Vampir William hat seinen "Vater" Reedrek besiegt. Doch Reedrek hatte treue Gefolgsleute, mit denen William nun fertig werden muss. Eine harte Aufgabe. Williams sieht seine letzte Hoffnung auf einen Sieg ausgerechnet in einer ziemlich verführerischen und gefährlichen Vampirin.
Klappentext zu „Unsterbliche Begierde / William Thorne Bd.2 “
Diesem Vampir kann keine widerstehen!Der Vampir William Cuyler Thorne hat seinen »Vater« Reedrek besiegt, doch es bleibt ihm kaum Zeit, seinen Triumph zu genießen. Denn Reedrek hatte treue Gefolgsleute - und die wollen die Niederlage ihres Anführers nicht so einfach hinnehmen. Dieser neuen Bedrohung wird sich William selbst mit der Hilfe seines Vampirgefährten Jack und seiner unsterblichen Geliebten Eleanor nicht erwehren können. Und so liegt Williams letzte Hoffnung auf einen Sieg ausgerechnet in den Händen einer erschreckend verführerischen Vampirin - die ihm mindestens so gefährlich werden kann wie seine Feinde aus der Alten Welt
Diesem Vampir kann keine widerstehen!
Der Vampir William Cuyler Thorne hat seinen "Vater" Reedrek besiegt, doch es bleibt ihm kaum Zeit, seinen Triumph zu genießen. Denn Reedrek hatte treue Gefolgsleute - und die wollen die Niederlage ihres Anführers nicht so einfach hinnehmen. Dieser neuen Bedrohung wird sich William selbst mit der Hilfe seines Vampirgefährten Jack und seiner unsterblichen Geliebten Eleanor nicht erwehren können. Und so liegt Williams letzte Hoffnung auf einen Sieg ausgerechnet in den Händen einer erschreckend verführerischen Vampirin - die ihm mindestens so gefährlich werden kann wie seine Feinde aus der Alten Welt ...
Der Vampir William Cuyler Thorne hat seinen "Vater" Reedrek besiegt, doch es bleibt ihm kaum Zeit, seinen Triumph zu genießen. Denn Reedrek hatte treue Gefolgsleute - und die wollen die Niederlage ihres Anführers nicht so einfach hinnehmen. Dieser neuen Bedrohung wird sich William selbst mit der Hilfe seines Vampirgefährten Jack und seiner unsterblichen Geliebten Eleanor nicht erwehren können. Und so liegt Williams letzte Hoffnung auf einen Sieg ausgerechnet in den Händen einer erschreckend verführerischen Vampirin - die ihm mindestens so gefährlich werden kann wie seine Feinde aus der Alten Welt ...
Lese-Probe zu „Unsterbliche Begierde / William Thorne Bd.2 “
Unsterbliche Begierde von Raven HartBrief von William,
einem Vampir
Mein Name ist William Cuyler Thorne; ich lebe momentan in Savannah. Einst, vor sehr, sehr langer Zeit war ich ein Ehemann ... Ein Vater.
Ein Sterblicher, der lebte und liebte, ohne einen Gedanken auf die bösen Geschöpfe zu verschwenden, die in der Welt unterwegs sind. Nun bin ich eines dieser bösen Geschöpfe. Ein Blutsauger. Ein Vampir. Erst vor Kurzem konnte ich nach all diesen Jahrhunderten den Racheschwur erfüllen, der mein Leben bestimmte.
»Halt's aus oder halt die Schnauze«, wie mein Nachkomme Jack sagen würde. Als sich mir die Möglichkeit bot, meinen schurkischen Zeuger, Reedrek, ein für alle Mal zu töten und zugleich meiner unsterblichen Existenz ein Ende zu setzen, wollte ich die Gelegenheit ergreifen. Doch in unserer Welt entwickeln sich die Dinge nicht immer wie geplant ganz wie in der der Sterblichen. In meinem Rennen auf die Auslöschung zu hatte ich die Ziellinie schon fast erreicht, als Jacks undurchschaubare Logik mich unter die Untoten zurückholte. Er brauchte mich.
Jetzt habe ich einen Namen in einem alten Buch entdeckt. Einen Namen, der wie eine gezackte Narbe in mein übervolles Gedächtnis eingegraben ist. Einen Namen, der bis in alle Ewigkeit in meinem Herzen, das nicht schlägt, Liebe wird aufwallen lassen, gleich neben dem Hass auf das Ungeheuer, das sie mir nahm.
Bei dem Buch handelt es sich um eine Genealogie von Strigori. Von Vampiren.
Der Eintrag lautet: Diana, England, 1528. Das Bild meiner Frau Dianas liebliches Gesicht erfüllt meine Gedanken, und für einen Augenblick verspüre ich einen winzigen Funken Hoffnung, sie vielleicht wiederzusehen.
Ich habe Olivia den Auftrag erteilt, diese untote Diana aufzuspüren. Und dennoch verknoten sich mir die Eingeweide, wenn ich auch nur daran denke, dass Reedrek meine
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schuldlose Liebste zu einem so elenden Geschöpf wie mich gemacht haben könnte. Er hätte mit ihr schlafen müssen, um die Verwandlung zu besiegeln. Allein schon die Möglichkeit lässt Übelkeit in meinem sonst eisenharten Körper aufsteigen. Ich hätte ihren Peiniger lieber in Stücke gerissen, als dass ich ihm gestattet hätte, ihre Seele zu vergewaltigen.
Es war schon schwer genug gewesen, zuzusehen, wie er sie getötet hatte. Es konnte nicht sein. Bei Gott, Reedrek konnte nicht einen derart vollständigen Sieg über mich und die Meinen errungen haben! Doch natürlich hatte Gott, wenn es denn wahr sein sollte, nicht das Geringste damit zu tun.
Brief von Jack,
einem Vampir
Ich heiße Jack McShane und bin Automechaniker, Frauenheld, NASCAR -Fan und Vampir nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Zeigt mir ein Auto, und ich kann es reparieren. Zeigt mir eine Frau, und ich kann sie verführen. Zeigt mir ein Wesen menschlich oder nicht , das meine Existenz oder die Sicherheit derer, die ich liebe, bedroht, und ich sorge dafür, dass es Savannah nicht in einem Stück verlässt, oder zumindest nicht, ohne dass dieses Stück gut durchgekaut und wieder ausgespuckt wurde. Wortwörtlich.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sagt man aber obwohl ich schon seit dem Bürgerkrieg mit von der Partie bin, habe ich in den letzten paar Wochen mehr über mich und meinesgleichen gelernt als in all der Zeit, seit ich zum Unsterblichen gemacht wurde. Beispielsweise sind nicht alle Vampire gleich.
Nicht alle sind friedliebende Kerle wie mein Zeuger, William Thorne, und ich. Ich habe ja durchaus schon den ein oder anderen vagabundierenden Schurkenvampir getötet, um den Frieden zu sichern. Aber ich hatte keine Ahnung, dass es in Europa ganze Rudel böser Vampire gibt und dass ein paar von ihnen sich eines Tages auf uns stürzen würden.
Aber es ließ sich alles wieder einrenken, wie man so schön sagt, und mein Zeuger lässt mich nicht länger über solche Dinge im Dunkeln, um mich zu schützen. Er braucht mich mit der Wahrheit ausgerüstet und bereit, an seiner Seite zu kämpfen. Nur für den Fall. Was mein Privatleben angeht, war es in Liebesdingen gerade so richtig interessant geworden, bevor die Hölle losbrach. Ich war verschossen in eine Schönheit mexikanischer Abstammung mit Augen so schwarz wie Onyx, Haar wie aus einem Strang schwarzer Seide und einem Gesicht, das mich in meinen Träumen heimsuchte. Ich war auf dem besten Wege, mit ihr etwas anzufangen, als ich eine Aufgabe übernehmen musste, die mir fast das Herz brach.
Ich versuchte, eine Frau zur Vampirin zu machen, und sie starb dabei. »Noch an der Unfallstelle«, wie man so sagt. Dieser Vorfall erschütterte mich, nicht nur aufgrund des Todes der jungen Dame, die daran beteiligt war, sondern auch aufgrund dessen, was es für meine süße Latina Connie und mich bedeuten könnte. Wisst ihr, sie weiß es selbst nicht, aber Connie ist etwas Besonderes.
Wirklich etwas Besonderes. Geradezu etwas übermenschlich Besonderes. Woher ich das weiß?
Ich kann es spüren. Ich kann ihre Kraft spüren, wenn ich sie in den Armen halte, und sogar quer durch den Raum. Ich nehme ein Vibrieren wahr. In ihr pulsiert die Kraft des Guten und des Lichts.
Ich weiß nicht, woher ihre Kraft stammt, aber sicher von einem besseren, bekömmlicheren Ort als aus der dunklen, unheiligen Grube, aus der meine eigene Kraft entspringt. Und weil Connie kein Mensch ist, weiß ich nicht, was geschehen könnte, wenn wir es miteinander treiben würden.
Ich weiß nicht, ob ich Angst davor habe, dass sie zu Schaden kommen würde wie die Frau, die ich zur Vampirin zu machen versuchte, oder ob ich nur den Gedanken nicht ertragen kann, dass meine böse Natur sie beflecken könnte. Aber täuscht euch nicht: Ich will sie. Ich will sie mit jeder untoten Zelle meines Körpers. Ich will verdammt sein, wenn ich's nicht irgendwann tue und verdammt, wenn ich es tue. Ich bin also auf jeden Fall verdammt. Aber das wusstet ihr ja schon.
Erstes Kapitel
Savannah, Georgia, Januar 2006
William
Eleanor wimmerte vor Genuss nicht vor Schmerz , als ich die Lederverschnürung ihres Korsetts aufriss. Ihre Haut hatte das glatte, schwarze Material gewärmt. Ich löste die Schnüre an der Vorderseite und sah zu, wie das pralle Leder vor mir aufsprang wie ein reifer Granatapfel und ihre Brüste in meine geschickten Hände quellen ließ.
In jeder anderen Nacht hätte ich an ihnen gelutscht, die Brustwarzen mit meiner Zunge umspielt und mit meinen unnatürlich scharfen Zähnen daran geknabbert. Ich wäre mit meinem durstigen Mund den verschlungenen Windungen ihrer Schlangentätowierung von den Brüsten bis zum Bauch gefolgt und hätte dann meine Lust zwischen ihren Schenkeln gestillt.
Aber heute Nacht würde ich nicht den süßen Nektar der Sexualität trinken, sondern Blut. All ihr Blut. Heute Nacht würde Eleanor zur Vampirin werden oder bei dem Versuch sterben. Geisterhafte Stimmen flüsterten rings um uns, bestärkten mich oder flehten mich im Gegenteil an aufzuhören. Ich konnte nicht aufhören. Ich hatte mein Wort verpfändet.
Menschen halten ziemlich wenig von Ehre. Die Fähigkeit, Versprechen oder Drohungen Taten folgen zu lassen, bedeutet einem Vampir mehr. Mir zumindest. Gebrochene Versprechen verfolgten einen hartnäckig. Vor Hunderten von Jahren hatte mein verräterischer Zeuger mir die Kunst beigebracht zu schwören, ohne die Absicht oder die Mittel zu haben, den Schwur auch einzuhalten.
Natürlich gab es, nachdem ich ein Blutsauger geworden war, wenig, was ich nicht tun konnte. Außer vielleicht, diejenigen, die ich liebte, zu beschützen. Diana, mein Herz. Wenn es nur einen Weg gegeben hätte, dich zu retten ... Ich hatte Olivia, Algers frühreifem Nachwuchs, die Anweisung erteilt, weitere Nachforschungen über die Frau die Vampirin anzustellen, die in der Auflistung in ihrem alten Buch erschien. Olivia hatte bei ihrer Ehre geschworen, dass sie nicht versagen würde. Sie hatte nicht versagt. Nicht die, die du suchst ... Das schwöre ich.
So hatte ich die Angst und die Hoffnung abgelegt, dass meine Frau, wie Reedrek behauptet hatte, irgendwie noch lebte zumindest in gewisser Weise, als Untote. Als eine von uns. Olivias Aussage hatte mich in die Realität zurückgeholt. Die liebliche Diana war vor Hunderten von Jahren gestorben, und ich hatte ihren Tod gerächt. Es war an der Zeit, nicht länger an sie zu denken, sondern mich auf Eleanor zu konzentrieren. Und gerade jetzt brauchte Eleanor meine Hilfe, obwohl sie das nicht glaubte.
Was den Vorgang der Vampirerschaffung betraf, hatte meine schöne Gefährtin nur hören müssen, dass sie für immer leben und für die nächsten zweihundert Jahre an mich gebunden sein würde an ihren Lehrer, ihren Liebhaber, ihren Erschaffer. Nicht in einer Ehe oder auch nur in einer »Beziehung« im menschlichen Sinne. Wir beide konnten uns mit jeweils anderen einlassen. Aber sie würde immer meine Blutsverwandte sein, im Notfall meinen Beistand erbitten können und sich meinen Wünschen beugen.
Seit ich sie kannte, hatte sie kaum gute Ratschläge angenommen, auch keine Warnungen von Jack, Melaphia oder sogar mir. Sie hatte ihre eigenen Zukunftspläne, und ich hatte es ihr versprochen ... Und ich brauchte sie. Wir waren bereit anzufangen. Melaphia hatte Eleanor vorbereitet, ihr die Straßenkleidung ausgezogen, eine Probe ihres unbefleckten Bluts genommen und ihr eine Locke ihres langen schwarzen Haars abgeschnitten.
Ich legte meine kalte Hand über Eleanors lebendiges Herz. Sie drückte den Rücken durch, seufzte und hielt meinem Blick stand.
»Bist du sicher?«, fragte ich ein letztes Mal.
»Das bin ich.« Ich hob eine ihrer Hände hoch, küsste sie und schob dann eine Schlinge aus Lederschnüren über ihr Handgelenk. Sie holte Atem, als ich ihre rechte Hand über ihrem Kopf festband. Nachdem ich ihre Linke eingefangen und den Vorgang wiederholt hatte, nahm ich die Schnüre doppelt und fesselte ihre Knöchel. Ich wollte nicht, dass sie um sich schlug; ich war entschlossen, ihr so wenig körperlichen Schaden wie möglich zuzufügen. Ich sog den Geruch ihrer Erregung ein. Sie wusste noch nicht genug, um Angst zu haben.
Wir hatten solche Spiele schon früher gespielt, waren aber nie über symbolisches Blutvergießen und gutes, heftiges Ficken hinausgegangen. Im Gedanken an diese Zeiten senkte ich meine Hand zwischen ihre gespreizten Schenkel und kitzelte Eleanor, bis sie sich öffnete. Sie war feucht vor Begehren. Ich war steif vor bösen Absichten.
Ich würde ihr geben, was sie wollte, aber erst musste sie mich sehen, mich wirklich als das sehen, was ich war, und begreifen, wozu sie werden würde. Ich schloss die Augen und erlaubte meinem Hunger aufzusteigen. Blutdurst verkrampfte meine Kiefer und ließ mir die Hände zittern. Die unsichtbaren Stimmen ringsum vereinten sich und raunten lauter, während ich spürte, wie meine fürchterlichen Zähne ausfuhren. Ich benötigte jeden Fetzen Selbstbeherrschung, um die Augen zu öffnen und zu lächeln.
Eleanor schnappte nach Luft; ihre dunklen Zigeuneraugen weiteten sich bei meinem Anblick.
»Siehst du nun deinen Todesengel?«, sagte ich heiser und mit einer Stimme, die ich selbst kaum wiedererkannte.
»Ja«, hauchte sie mit warmem Atem. Ihre Stimme zitterte. »Rette mich oder töte mich. Es ist mir gleichgültig.« Zu diesem Zeitpunkt war es auch mir egal. Oh, wie das meinem Zeuger Reedrek gefallen hätte!
Ich konnte fast das Echo seines Gelächters aus seinem stillen Grab tief in der Erde hören. Sein selbstgerechter Spross tat aus Liebe einem unschuldigen Menschen etwas Abscheuliches an! In gewisser Weise würde Reedrek den Wandel spüren, den Eleanors Erschaffung bedeutete, den Anstieg seiner Kraft. Aber er war zu tief begraben, um sich an der neuen Energiequelle zu erfreuen. Es würde seinem madenzerfressenen Verstand etwas zum Nachdenken geben.
Wir hatten beschlossen, dass ein ehrenvoller Tod zu gut für meinen berüchtigten Zeuger war. Es war besser, ihn absolut machtlos und allein in völliger Dunkelheit zu wissen ganz, wie er es für Alger geplant hatte, dem Einzigen, der mir beinahe ein Bruder gewesen war, bevor Reedrek gezwungen gewesen war, ihn stattdessen zu töten.
Reedrek würde wach liegen, aber für diese Welt gestorben sein. Begraben unter einem ständigen Zustrom von freiwillig gespendetem Blut der neuen, hochmodernen Blutbank, die wir mit Spendengeldern gebaut hatten. Allein schon beim Gedanken an seine Ohnmacht durchströmte ein warmes Gefühl mein sonst gefrorenes Herz. Jetzt musste ich aber an meine Eleanor denken, an sie, der man gehorchen muss.
Man musste schon eine besondere Persönlichkeit sein, um zu wissen, was sie wollte, und dafür zu sorgen, dass sie es bekam. Eleanor wollte mich. Und als befehlsgewohnte Frau wollte sie auch die absolute Macht über die Männer, die sie über die Jahre hatte befriedigen müssen.
Es war eine Frage der Ehre, sie nicht zu enttäuschen. Die Zukunft meiner Blutlinie hing davon ab, unsere Zahl zu erhöhen.
»Schließ die Augen«, flüsterte ich und wusste irgendwo in meinem blutbenebelten Verstand, dass sie diesen Augenblick nie vergessen würde. Es war besser, wenn sie sich nur an den Schmerz erinnern würde nicht an den Verrat desjenigen, den sie liebte. Als wären wir bereits verbunden, tat sie, was ich verlangte, und beantwortete mein Flüstern mit ihrem eigenen: »Ich liebe dich.«
Ich sang ihrem Verstand ein stummes, wohlklingendes Lied vor beruhigend, erregend, hypnotisierend , während ich mein Gesicht bis auf Millimeter an ihre Haut heranführte, um ihren Geruch tief einzusaugen. Sie roch nach allem Menschlichen: Sonne, Hitze, Blut. Ich würde diese Elemente an ihr vermissen, aber dafür würde ich andere hinzugewinnen.
Meine kühlen Lippen berührten ihre duftende Haut in einem Abschiedskuss. Dann biss ich fest zu, wie ein Löwe, der eine Gazelle reißt. Der Klang ihres gurgelnden Schreis hallte im Zimmer wider, begleitet von den mitleidigen Stimmen der verlorenen Seelen.
Sie war ihnen jetzt näher als mir. Ihre Seele leuchtete in der Dunkelheit auf, während ihr Körper sich in meiner tödlichen Umarmung wand. Als ihr heißes Herzblut mir in den Mund strömte, begann meine Konzentration nachzulassen. Es war so lange her, dass ich mich satt getrunken hatte. In einem letzten Akt der Liebe rammte ich meine Hand zwischen ihre Schenkel und spürte, wie ihr Körper sich in einem Orgasmus aufbäumte.
Genuss anstelle von Schmerz. Für meine süße Eleanor, deren tapferer Herzschlag schwächer und langsamer wurde, bis er völlig zum Erliegen kam. Tot.
Ich küsste ihre bleichen, kühlen Lippen, bevor ich ein goldenes Messer nahm und eine Ader an meinem Handgelenk aufschnitt, um mit meinem eigenen unserem vermischten Blut das Zeichen der vier Himmelsrichtungen zu malen.
Eleanor ... Liebes, komm zurück zu mir ... Jetzt.
Nach ein paar unendlich langen Momenten stieß sie einen ängstlichen, wimmernden Laut aus. Einen, den sie, wie ich wetten möchte, seit ihrer Kindheit in ihrem wachen Leben nicht mehr hervorgebracht hatte. Ich kämpfte einen erstickenden Anfall von Schuldgefühlen nieder. Sie wollte dies hier, hatte darum gebettelt ...
Wach auf, Eleanor. Du bist jetzt mein. Komm zurück. Mit einem Schaudern hob ihr Körper vom Tisch ab, schwebte nach oben und dann in der Luft vor mir. Ich packte eine Handvoll Haar aus ihrer dunklen Mähne, die frei herabhing, und führte sie an mein Gesicht.
Eleanor, Süße. Wach auf. Sie stöhnte meinen Namen. Ich drückte sie herunter, bis ihr Rücken den Tisch berührte, und ersetzte das überraschte Seufzen auf ihren Lippen mit meinem blutenden Handgelenk.
Trink. Sie öffnete die Augen weit und leckte sich mit ihrer ausgetrockneten Zunge die Unterlippe, bevor sie an meinem Blut zu lecken begann. Ihre Lippen und ihr Mund wussten, was zu tun war. Der ach so vertraute Klang ihres Saugens jagte mir Wellen gierigen Hungers unter die Haut und versetzte mich zurück in andere Nächte voll anderer Genüsse.
Mein Schwanz versteifte sich, und nur einen Augenblick später krampfte ich mich mit zusammengebissenen Zähnen in meinem eigenen, unerwarteten Orgasmus zusammen. Das Saugen und die Lust hielten an, während ich darum rang, auf den Beinen zu bleiben. Wir schnappten beide nach Luft, als ich es schließlich schaffte, mich ihr zu entziehen, bevor ich zu Boden glitt.
Als ich die Augen öffnete, war es dunkel und still; ich spürte kalten Stein unter meinem Rücken. Melaphias vertrautes, dunkles Gesicht schwebte über mir, beleuchtet von der Kerze in ihrer Hand. Sie wirkte besorgt.
»Geht es dir gut, Kapitän?« Es ging mir viel besser als nur gut. Meine Haut fühlte sich heiß genug an, um aufzulodern. Dann erinnerte ich mich. Eleanor. Ich war mit ihrem Blut, ihrem Leben erfüllt. Die längst vergessene Ekstase, das zu sein, wozu ich geschaffen war, ein Menschentöter, brachte mich dazu, vom Steinboden aufzustehen. Ohne Mühe kam ich auf die Beine.
»Es geht mir gut«, antwortete ich und fragte mich einen Augenblick lang, wie ich wohl in den Augen anderer aussah wahrscheinlich zumindest wohlgenährt. Melaphia sah mich mit bewunderndem Blick an, sagte aber nichts weiter. Ich nahm ihr die Kerze aus der Hand und trat auf den neuen Sarg zu, den ich hatte liefern lassen. Eleanor lag darin, nackt, aber nicht mehr so bleich. Sie schlief.
Die Schlangentätowierung bewegte sich leicht, als ich die Abdrücke über ihrem Herzen berührte, die meine Zähne hinterlassen hatten. Sie heilten von innen; die Haut hatte sich schon geschlossen. Melaphia hatte das Blut aufgewischt, das ich vergossen hatte.
»Jack hat mir geholfen, sie zu tragen. Er ist oben.« Ich streckte kurz meinen eigenen Verstand nach dem Jacks aus und spürte Besorgnis. Nicht um Eleanor um mich.
»Danke«, sagte ich zu Melaphia. »Sag ihm bitte, dass er warten soll. Ich komme gleich nach oben.« Melaphia nickte, bevor sie sich entfernte. Ich hörte ihre Schritte widerhallen und dann im Gang verharren; wahrscheinlich kümmerte sie sich um ihre Altäre.
Es gab nichts mehr, was die orishas oder irgendjemand sonst tun konnten, bis Eleanor ihre dunkelste Nacht durchlitten und hoffentlich überlebt hatte.
Ich klappte den Sarg sanft zu und schloss ihn ab. Was mich betraf, so fühlte ich mich erhitzt und rastlos. Ich würde nicht schlafen können und doch nur sehr wenig leiden abgesehen davon, dass ich würde zuhören müssen, wie jemand, den ich ... liebte, Zelle für Zelle zerstört und wiedergeboren wurde.
Es konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verhindert oder aufgehalten werden. Jetzt musste ich mich säubern, Eleanors Blut abwaschen und meinen Geist von den Spuren ihres starken sexuellen Begehrens reinigen.
Vielleicht würde ich durch die Straßen spazieren oder die Tunnel unsicher machen, bis sie mich zurückrief. Mit ihren Schreien.
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Es war schon schwer genug gewesen, zuzusehen, wie er sie getötet hatte. Es konnte nicht sein. Bei Gott, Reedrek konnte nicht einen derart vollständigen Sieg über mich und die Meinen errungen haben! Doch natürlich hatte Gott, wenn es denn wahr sein sollte, nicht das Geringste damit zu tun.
Brief von Jack,
einem Vampir
Ich heiße Jack McShane und bin Automechaniker, Frauenheld, NASCAR -Fan und Vampir nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Zeigt mir ein Auto, und ich kann es reparieren. Zeigt mir eine Frau, und ich kann sie verführen. Zeigt mir ein Wesen menschlich oder nicht , das meine Existenz oder die Sicherheit derer, die ich liebe, bedroht, und ich sorge dafür, dass es Savannah nicht in einem Stück verlässt, oder zumindest nicht, ohne dass dieses Stück gut durchgekaut und wieder ausgespuckt wurde. Wortwörtlich.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sagt man aber obwohl ich schon seit dem Bürgerkrieg mit von der Partie bin, habe ich in den letzten paar Wochen mehr über mich und meinesgleichen gelernt als in all der Zeit, seit ich zum Unsterblichen gemacht wurde. Beispielsweise sind nicht alle Vampire gleich.
Nicht alle sind friedliebende Kerle wie mein Zeuger, William Thorne, und ich. Ich habe ja durchaus schon den ein oder anderen vagabundierenden Schurkenvampir getötet, um den Frieden zu sichern. Aber ich hatte keine Ahnung, dass es in Europa ganze Rudel böser Vampire gibt und dass ein paar von ihnen sich eines Tages auf uns stürzen würden.
Aber es ließ sich alles wieder einrenken, wie man so schön sagt, und mein Zeuger lässt mich nicht länger über solche Dinge im Dunkeln, um mich zu schützen. Er braucht mich mit der Wahrheit ausgerüstet und bereit, an seiner Seite zu kämpfen. Nur für den Fall. Was mein Privatleben angeht, war es in Liebesdingen gerade so richtig interessant geworden, bevor die Hölle losbrach. Ich war verschossen in eine Schönheit mexikanischer Abstammung mit Augen so schwarz wie Onyx, Haar wie aus einem Strang schwarzer Seide und einem Gesicht, das mich in meinen Träumen heimsuchte. Ich war auf dem besten Wege, mit ihr etwas anzufangen, als ich eine Aufgabe übernehmen musste, die mir fast das Herz brach.
Ich versuchte, eine Frau zur Vampirin zu machen, und sie starb dabei. »Noch an der Unfallstelle«, wie man so sagt. Dieser Vorfall erschütterte mich, nicht nur aufgrund des Todes der jungen Dame, die daran beteiligt war, sondern auch aufgrund dessen, was es für meine süße Latina Connie und mich bedeuten könnte. Wisst ihr, sie weiß es selbst nicht, aber Connie ist etwas Besonderes.
Wirklich etwas Besonderes. Geradezu etwas übermenschlich Besonderes. Woher ich das weiß?
Ich kann es spüren. Ich kann ihre Kraft spüren, wenn ich sie in den Armen halte, und sogar quer durch den Raum. Ich nehme ein Vibrieren wahr. In ihr pulsiert die Kraft des Guten und des Lichts.
Ich weiß nicht, woher ihre Kraft stammt, aber sicher von einem besseren, bekömmlicheren Ort als aus der dunklen, unheiligen Grube, aus der meine eigene Kraft entspringt. Und weil Connie kein Mensch ist, weiß ich nicht, was geschehen könnte, wenn wir es miteinander treiben würden.
Ich weiß nicht, ob ich Angst davor habe, dass sie zu Schaden kommen würde wie die Frau, die ich zur Vampirin zu machen versuchte, oder ob ich nur den Gedanken nicht ertragen kann, dass meine böse Natur sie beflecken könnte. Aber täuscht euch nicht: Ich will sie. Ich will sie mit jeder untoten Zelle meines Körpers. Ich will verdammt sein, wenn ich's nicht irgendwann tue und verdammt, wenn ich es tue. Ich bin also auf jeden Fall verdammt. Aber das wusstet ihr ja schon.
Erstes Kapitel
Savannah, Georgia, Januar 2006
William
Eleanor wimmerte vor Genuss nicht vor Schmerz , als ich die Lederverschnürung ihres Korsetts aufriss. Ihre Haut hatte das glatte, schwarze Material gewärmt. Ich löste die Schnüre an der Vorderseite und sah zu, wie das pralle Leder vor mir aufsprang wie ein reifer Granatapfel und ihre Brüste in meine geschickten Hände quellen ließ.
In jeder anderen Nacht hätte ich an ihnen gelutscht, die Brustwarzen mit meiner Zunge umspielt und mit meinen unnatürlich scharfen Zähnen daran geknabbert. Ich wäre mit meinem durstigen Mund den verschlungenen Windungen ihrer Schlangentätowierung von den Brüsten bis zum Bauch gefolgt und hätte dann meine Lust zwischen ihren Schenkeln gestillt.
Aber heute Nacht würde ich nicht den süßen Nektar der Sexualität trinken, sondern Blut. All ihr Blut. Heute Nacht würde Eleanor zur Vampirin werden oder bei dem Versuch sterben. Geisterhafte Stimmen flüsterten rings um uns, bestärkten mich oder flehten mich im Gegenteil an aufzuhören. Ich konnte nicht aufhören. Ich hatte mein Wort verpfändet.
Menschen halten ziemlich wenig von Ehre. Die Fähigkeit, Versprechen oder Drohungen Taten folgen zu lassen, bedeutet einem Vampir mehr. Mir zumindest. Gebrochene Versprechen verfolgten einen hartnäckig. Vor Hunderten von Jahren hatte mein verräterischer Zeuger mir die Kunst beigebracht zu schwören, ohne die Absicht oder die Mittel zu haben, den Schwur auch einzuhalten.
Natürlich gab es, nachdem ich ein Blutsauger geworden war, wenig, was ich nicht tun konnte. Außer vielleicht, diejenigen, die ich liebte, zu beschützen. Diana, mein Herz. Wenn es nur einen Weg gegeben hätte, dich zu retten ... Ich hatte Olivia, Algers frühreifem Nachwuchs, die Anweisung erteilt, weitere Nachforschungen über die Frau die Vampirin anzustellen, die in der Auflistung in ihrem alten Buch erschien. Olivia hatte bei ihrer Ehre geschworen, dass sie nicht versagen würde. Sie hatte nicht versagt. Nicht die, die du suchst ... Das schwöre ich.
So hatte ich die Angst und die Hoffnung abgelegt, dass meine Frau, wie Reedrek behauptet hatte, irgendwie noch lebte zumindest in gewisser Weise, als Untote. Als eine von uns. Olivias Aussage hatte mich in die Realität zurückgeholt. Die liebliche Diana war vor Hunderten von Jahren gestorben, und ich hatte ihren Tod gerächt. Es war an der Zeit, nicht länger an sie zu denken, sondern mich auf Eleanor zu konzentrieren. Und gerade jetzt brauchte Eleanor meine Hilfe, obwohl sie das nicht glaubte.
Was den Vorgang der Vampirerschaffung betraf, hatte meine schöne Gefährtin nur hören müssen, dass sie für immer leben und für die nächsten zweihundert Jahre an mich gebunden sein würde an ihren Lehrer, ihren Liebhaber, ihren Erschaffer. Nicht in einer Ehe oder auch nur in einer »Beziehung« im menschlichen Sinne. Wir beide konnten uns mit jeweils anderen einlassen. Aber sie würde immer meine Blutsverwandte sein, im Notfall meinen Beistand erbitten können und sich meinen Wünschen beugen.
Seit ich sie kannte, hatte sie kaum gute Ratschläge angenommen, auch keine Warnungen von Jack, Melaphia oder sogar mir. Sie hatte ihre eigenen Zukunftspläne, und ich hatte es ihr versprochen ... Und ich brauchte sie. Wir waren bereit anzufangen. Melaphia hatte Eleanor vorbereitet, ihr die Straßenkleidung ausgezogen, eine Probe ihres unbefleckten Bluts genommen und ihr eine Locke ihres langen schwarzen Haars abgeschnitten.
Ich legte meine kalte Hand über Eleanors lebendiges Herz. Sie drückte den Rücken durch, seufzte und hielt meinem Blick stand.
»Bist du sicher?«, fragte ich ein letztes Mal.
»Das bin ich.« Ich hob eine ihrer Hände hoch, küsste sie und schob dann eine Schlinge aus Lederschnüren über ihr Handgelenk. Sie holte Atem, als ich ihre rechte Hand über ihrem Kopf festband. Nachdem ich ihre Linke eingefangen und den Vorgang wiederholt hatte, nahm ich die Schnüre doppelt und fesselte ihre Knöchel. Ich wollte nicht, dass sie um sich schlug; ich war entschlossen, ihr so wenig körperlichen Schaden wie möglich zuzufügen. Ich sog den Geruch ihrer Erregung ein. Sie wusste noch nicht genug, um Angst zu haben.
Wir hatten solche Spiele schon früher gespielt, waren aber nie über symbolisches Blutvergießen und gutes, heftiges Ficken hinausgegangen. Im Gedanken an diese Zeiten senkte ich meine Hand zwischen ihre gespreizten Schenkel und kitzelte Eleanor, bis sie sich öffnete. Sie war feucht vor Begehren. Ich war steif vor bösen Absichten.
Ich würde ihr geben, was sie wollte, aber erst musste sie mich sehen, mich wirklich als das sehen, was ich war, und begreifen, wozu sie werden würde. Ich schloss die Augen und erlaubte meinem Hunger aufzusteigen. Blutdurst verkrampfte meine Kiefer und ließ mir die Hände zittern. Die unsichtbaren Stimmen ringsum vereinten sich und raunten lauter, während ich spürte, wie meine fürchterlichen Zähne ausfuhren. Ich benötigte jeden Fetzen Selbstbeherrschung, um die Augen zu öffnen und zu lächeln.
Eleanor schnappte nach Luft; ihre dunklen Zigeuneraugen weiteten sich bei meinem Anblick.
»Siehst du nun deinen Todesengel?«, sagte ich heiser und mit einer Stimme, die ich selbst kaum wiedererkannte.
»Ja«, hauchte sie mit warmem Atem. Ihre Stimme zitterte. »Rette mich oder töte mich. Es ist mir gleichgültig.« Zu diesem Zeitpunkt war es auch mir egal. Oh, wie das meinem Zeuger Reedrek gefallen hätte!
Ich konnte fast das Echo seines Gelächters aus seinem stillen Grab tief in der Erde hören. Sein selbstgerechter Spross tat aus Liebe einem unschuldigen Menschen etwas Abscheuliches an! In gewisser Weise würde Reedrek den Wandel spüren, den Eleanors Erschaffung bedeutete, den Anstieg seiner Kraft. Aber er war zu tief begraben, um sich an der neuen Energiequelle zu erfreuen. Es würde seinem madenzerfressenen Verstand etwas zum Nachdenken geben.
Wir hatten beschlossen, dass ein ehrenvoller Tod zu gut für meinen berüchtigten Zeuger war. Es war besser, ihn absolut machtlos und allein in völliger Dunkelheit zu wissen ganz, wie er es für Alger geplant hatte, dem Einzigen, der mir beinahe ein Bruder gewesen war, bevor Reedrek gezwungen gewesen war, ihn stattdessen zu töten.
Reedrek würde wach liegen, aber für diese Welt gestorben sein. Begraben unter einem ständigen Zustrom von freiwillig gespendetem Blut der neuen, hochmodernen Blutbank, die wir mit Spendengeldern gebaut hatten. Allein schon beim Gedanken an seine Ohnmacht durchströmte ein warmes Gefühl mein sonst gefrorenes Herz. Jetzt musste ich aber an meine Eleanor denken, an sie, der man gehorchen muss.
Man musste schon eine besondere Persönlichkeit sein, um zu wissen, was sie wollte, und dafür zu sorgen, dass sie es bekam. Eleanor wollte mich. Und als befehlsgewohnte Frau wollte sie auch die absolute Macht über die Männer, die sie über die Jahre hatte befriedigen müssen.
Es war eine Frage der Ehre, sie nicht zu enttäuschen. Die Zukunft meiner Blutlinie hing davon ab, unsere Zahl zu erhöhen.
»Schließ die Augen«, flüsterte ich und wusste irgendwo in meinem blutbenebelten Verstand, dass sie diesen Augenblick nie vergessen würde. Es war besser, wenn sie sich nur an den Schmerz erinnern würde nicht an den Verrat desjenigen, den sie liebte. Als wären wir bereits verbunden, tat sie, was ich verlangte, und beantwortete mein Flüstern mit ihrem eigenen: »Ich liebe dich.«
Ich sang ihrem Verstand ein stummes, wohlklingendes Lied vor beruhigend, erregend, hypnotisierend , während ich mein Gesicht bis auf Millimeter an ihre Haut heranführte, um ihren Geruch tief einzusaugen. Sie roch nach allem Menschlichen: Sonne, Hitze, Blut. Ich würde diese Elemente an ihr vermissen, aber dafür würde ich andere hinzugewinnen.
Meine kühlen Lippen berührten ihre duftende Haut in einem Abschiedskuss. Dann biss ich fest zu, wie ein Löwe, der eine Gazelle reißt. Der Klang ihres gurgelnden Schreis hallte im Zimmer wider, begleitet von den mitleidigen Stimmen der verlorenen Seelen.
Sie war ihnen jetzt näher als mir. Ihre Seele leuchtete in der Dunkelheit auf, während ihr Körper sich in meiner tödlichen Umarmung wand. Als ihr heißes Herzblut mir in den Mund strömte, begann meine Konzentration nachzulassen. Es war so lange her, dass ich mich satt getrunken hatte. In einem letzten Akt der Liebe rammte ich meine Hand zwischen ihre Schenkel und spürte, wie ihr Körper sich in einem Orgasmus aufbäumte.
Genuss anstelle von Schmerz. Für meine süße Eleanor, deren tapferer Herzschlag schwächer und langsamer wurde, bis er völlig zum Erliegen kam. Tot.
Ich küsste ihre bleichen, kühlen Lippen, bevor ich ein goldenes Messer nahm und eine Ader an meinem Handgelenk aufschnitt, um mit meinem eigenen unserem vermischten Blut das Zeichen der vier Himmelsrichtungen zu malen.
Eleanor ... Liebes, komm zurück zu mir ... Jetzt.
Nach ein paar unendlich langen Momenten stieß sie einen ängstlichen, wimmernden Laut aus. Einen, den sie, wie ich wetten möchte, seit ihrer Kindheit in ihrem wachen Leben nicht mehr hervorgebracht hatte. Ich kämpfte einen erstickenden Anfall von Schuldgefühlen nieder. Sie wollte dies hier, hatte darum gebettelt ...
Wach auf, Eleanor. Du bist jetzt mein. Komm zurück. Mit einem Schaudern hob ihr Körper vom Tisch ab, schwebte nach oben und dann in der Luft vor mir. Ich packte eine Handvoll Haar aus ihrer dunklen Mähne, die frei herabhing, und führte sie an mein Gesicht.
Eleanor, Süße. Wach auf. Sie stöhnte meinen Namen. Ich drückte sie herunter, bis ihr Rücken den Tisch berührte, und ersetzte das überraschte Seufzen auf ihren Lippen mit meinem blutenden Handgelenk.
Trink. Sie öffnete die Augen weit und leckte sich mit ihrer ausgetrockneten Zunge die Unterlippe, bevor sie an meinem Blut zu lecken begann. Ihre Lippen und ihr Mund wussten, was zu tun war. Der ach so vertraute Klang ihres Saugens jagte mir Wellen gierigen Hungers unter die Haut und versetzte mich zurück in andere Nächte voll anderer Genüsse.
Mein Schwanz versteifte sich, und nur einen Augenblick später krampfte ich mich mit zusammengebissenen Zähnen in meinem eigenen, unerwarteten Orgasmus zusammen. Das Saugen und die Lust hielten an, während ich darum rang, auf den Beinen zu bleiben. Wir schnappten beide nach Luft, als ich es schließlich schaffte, mich ihr zu entziehen, bevor ich zu Boden glitt.
Als ich die Augen öffnete, war es dunkel und still; ich spürte kalten Stein unter meinem Rücken. Melaphias vertrautes, dunkles Gesicht schwebte über mir, beleuchtet von der Kerze in ihrer Hand. Sie wirkte besorgt.
»Geht es dir gut, Kapitän?« Es ging mir viel besser als nur gut. Meine Haut fühlte sich heiß genug an, um aufzulodern. Dann erinnerte ich mich. Eleanor. Ich war mit ihrem Blut, ihrem Leben erfüllt. Die längst vergessene Ekstase, das zu sein, wozu ich geschaffen war, ein Menschentöter, brachte mich dazu, vom Steinboden aufzustehen. Ohne Mühe kam ich auf die Beine.
»Es geht mir gut«, antwortete ich und fragte mich einen Augenblick lang, wie ich wohl in den Augen anderer aussah wahrscheinlich zumindest wohlgenährt. Melaphia sah mich mit bewunderndem Blick an, sagte aber nichts weiter. Ich nahm ihr die Kerze aus der Hand und trat auf den neuen Sarg zu, den ich hatte liefern lassen. Eleanor lag darin, nackt, aber nicht mehr so bleich. Sie schlief.
Die Schlangentätowierung bewegte sich leicht, als ich die Abdrücke über ihrem Herzen berührte, die meine Zähne hinterlassen hatten. Sie heilten von innen; die Haut hatte sich schon geschlossen. Melaphia hatte das Blut aufgewischt, das ich vergossen hatte.
»Jack hat mir geholfen, sie zu tragen. Er ist oben.« Ich streckte kurz meinen eigenen Verstand nach dem Jacks aus und spürte Besorgnis. Nicht um Eleanor um mich.
»Danke«, sagte ich zu Melaphia. »Sag ihm bitte, dass er warten soll. Ich komme gleich nach oben.« Melaphia nickte, bevor sie sich entfernte. Ich hörte ihre Schritte widerhallen und dann im Gang verharren; wahrscheinlich kümmerte sie sich um ihre Altäre.
Es gab nichts mehr, was die orishas oder irgendjemand sonst tun konnten, bis Eleanor ihre dunkelste Nacht durchlitten und hoffentlich überlebt hatte.
Ich klappte den Sarg sanft zu und schloss ihn ab. Was mich betraf, so fühlte ich mich erhitzt und rastlos. Ich würde nicht schlafen können und doch nur sehr wenig leiden abgesehen davon, dass ich würde zuhören müssen, wie jemand, den ich ... liebte, Zelle für Zelle zerstört und wiedergeboren wurde.
Es konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verhindert oder aufgehalten werden. Jetzt musste ich mich säubern, Eleanors Blut abwaschen und meinen Geist von den Spuren ihres starken sexuellen Begehrens reinigen.
Vielleicht würde ich durch die Straßen spazieren oder die Tunnel unsicher machen, bis sie mich zurückrief. Mit ihren Schreien.
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Verlagsgruppe Random House GmbH, München
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Bibliographische Angaben
- Autor: Raven Hart
- 2010, 509 Seiten, Maße: 12,6 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Claußnitzer, Maike
- Übersetzer: Maike Claußnitzer
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442373832
- ISBN-13: 9783442373833
Rezension zu „Unsterbliche Begierde / William Thorne Bd.2 “
"Düster, atemberaubend spannend und hocherotisch!"
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