Verbotene Umarmung
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
"Eine Autorin, die man lesen muss! Dieser frische, mitreißende Roman sichert Anna Campbell einen Platz unter den ganz Großen des Genres!" -- Romantic Times
"Liebe kann einfach alle Hindernisse überwinden... Herrlich!" -- Coffee Time Romance
Verbotene Umarmung von Anna Campbell
1
London, April 1826
Ohne auf das Gedränge und den Lärm im Salon zu achten, betrachtete Julian Southwood, Earl of Erith, die berühmte Kurtisane, die er als nächste Gespielin auserkoren hatte.
Obwohl man im eleganten Mayfair war und trotz der milden Frühlingsluft, roch es so durchdringend nach käuflichem Sex wie auf den Sklavenmärkten von Konstantinopel oder Marrakesch.
Es waren überwiegend Männer anwesend, die die wenigen verführerisch zurechtgemachten Frauen, die durch den Raum flanierten, genauso wenig wahrnahmen wie die verblüffend realistischen Details des großen Wandgemäldes, auf dem die Entführung des Hirtenknaben Ganymed durch den wilden Zeus zu sehen war.
Auf einem Podium in der Ecke kämpften sich ein Geiger und ein Pianist verbissen durch eine Mozart-Sonate, die aus einer anderen, einer reinen, unbefleckten Welt zu stammen schien.
Einer Welt, in der der Earl of Erith schon seit langer
Er schüttelte den Kopf, um diesen düsteren Gedanken zu vertreiben, und wandte sich seinem Begleiter zu: »Stellen Sie mich vor, Carrington.«
»Gerne, alter Freund.«
Carrington brauchte nicht zu fragen, welcher Frau Eriths Interesse galt. Schließlich nahmen alle anwesenden Männer nur die eine gertenschlanke Frau, die mit einstudierter Nonchalance auf der Chaiselongue vor einem der westlichen Fenster saß, wahr.
Erith war bewusst, dass sie diese Position mit Bedacht bezogen hatte. Die goldfarbenen Sonnenstrahlen fielen schimmernd auf ihr locker aufgestecktes, lohfarbenes Haar, und ihr leuchtend rotes Kleid sah in dem hellen Licht wie eine Feuersäule aus. Ein dramatischer Effekt, wie bei einer Aufführung des königlichen Hoftheaters, dachte er.
Selbst ihm, der alle Tricks der Kurtisanen kannte, hatte der Atem angesichts ihrer Ausstrahlung gestockt. Sein Blut hatte den düsteren, pulsierenden Gesang körperlichen Verlangens angestimmt, seine Haut hatte gekribbelt, und er hatte gewusst, dass er nicht eher Ruhe finden würde, als bis er sie bekam.
All das hatte sie bewirkt, obwohl sie ganz am anderen Ende des Salons gesessen hatte, als er eingetreten war.
Sie war allerdings auch keine durchschnittliche Kurtisane.
Sonst wäre der Earl nicht hier. Der Earl of Erith nahm von allem immer nur das Beste. Er ging zum besten Schneider in der Stadt, kaufte stets die besten Pferde und die besten Frauen.
Selbst ein anspruchsvoller Mann wie er musste sich unumwunden eingestehen, dass diese ganz spezielle Hure eine wirklich erstklassige Ware war.
Zwei außergewöhnliche Frauen hatten in den letzten Jahren in London für Aufsehen gesorgt. Soraya – dunkel, kühl, geheimnisvoll –, die den Herzog von Kylemore geheiratet und dadurch den Skandal des Jahrzehnts heraufbeschworen hatte. Und die Frau, die jetzt vor Erith saß und sich bewundern ließ, als wäre sie das kostbarste Juwel.
Er musterte sie so, wie er die Tiere musterte, wenn er bei einem Pferdehändler war.
Himmel, ihr leuchtend rotes, enges Kleid betonte noch, wie ungewöhnlich groß und schlank sie war. Sie würde geradezu perfekt zu seinem großen, muskulösen Körper passen, auch wenn ihm für gewöhnlich eher etwas an fülligeren, üppigeren Frauen lag. Wie an dem charmanten, drallen, blonden Gretchen, das er in Wien zurückgelassen hatte.
Dieses Weib war das genaue Gegenteil von ihr. Während die Tiroler Schönheit weiche, nachgiebige Rundungen geboten hatte, verströmte diese Frau beinahe ein Übermaß Eleganz. Ihr Busen wirkte geradezu bescheiden, ihre Taille lang und schlank, und die Beine unter ihrem schmal geschnittenen Rock waren bestimmt so wohlgeformt und lang wie die von einem Vollblutpferd.
Gretchen war blutjung gewesen, während sie bestimmt schon an die dreißig war. Viele Frauen in diesem Alter waren bereits leicht verblichen, doch dieser Paradiesvogel führte seine Regentschaft über die männlichen Mitglieder der besseren Gesellschaft unangefochten fort. Die Tatsache, dass sie bereits seit Jahren die begehrteste Mätresse in ganz London war, machte sie noch reizvoller für ihn.
Sein Blick glitt ein Stück an ihr herauf. Nach den Schwärmereien, die er in den Clubs vernommen hatte, und aufgrund des beinahe schmerzlichen Verlangens in den Stimmen ihrer zahlreichen Bewunderer hatte er gedacht, sie stelle ihre Waren recht freizügig zur Schau. Aber wie ihr Körper sah auch ihr Gesicht vollkommen anders als erwartet aus.
Sie hatte ein kantiges, beinahe maskulines Kinn, eine etwas zu lange Nase, ein wenig zu hoch angesetzte Wangenknochen und große, schräg stehende Augen, deren Farbe von dem Platz neben der goldgerahmten Tür, an der er stand, nicht zu erkennen war.
Augen einer Katze. Augen einer Tigerin.
Und ihr Mund ...
Wahrscheinlich war ihr Mund der Grund für die außer- gewöhnliche Anziehungskraft, die sie auf die Männerwelt ausübte. Vielleicht war er etwas zu groß. Aber wer würde sich darüber beschweren? Kein Mann konnte diese vollen Lippen ansehen, ohne von ihnen geküsst werden zu wollen, dachte er. Bei dem Gedanken an die herrlich dekadenten Freuden, die sie ihm damit bereiten könnte, spürte er ein leichtes Ziehen in seinem Unterleib.
Es gab keinen Zweifel. Dieses Weibsbild hatte etwas an sich, das den Männern den Verstand raubte.
Sie war keine ausgemachte Schönheit, sie war nicht mehr jung, und sie pries ihre Vorzüge nicht wie billigen Tand auf einem Jahrmarkt an. Wenn er ihr bei einer ehrenwerten Soiree begegnet wäre statt auf diesem anrüchigen Fest, hätte er sie für ein Mitglied seiner eigenen Klasse halten können.
Was nach all der Aufregung im Vorfeld überraschend und enttäuschend für ihn war.
Doch noch während er die viel gerühmten Reize dieser Kurtisane abtat, lenkte er den Blick bereits auf dieses beinahe herbe, seltsam vornehme Gesicht zurück. Mit dem sündig vollen Mund. Dem prächtig vollen Haar. Und dem langen, geschmeidigen Körper, der in vollkommen entspannter Haltung auf dem Sofa saß, während sich um sie herum ein endloser Strom von Bewunderern ergoss.
Sie war die mächtigste Person im Raum. Selbst aus der Distanz spürte er die sexuelle Energie, die um sie herum zu brodeln schien.
Spöttisch lächelnd blickte sie sich um, ihr stolz gerecktes Kinn zeugte von Verachtung, Trotz und gleichzeitigem Mut.
Er versuchte, sich der Lockung dieses Wesens zu entziehen. Doch sein leichtfertiges Herz schlug bereits mit dem Nachdruck eines Trommlers vor Beginn der Schlacht.
Er hatte etwas völlig anderes erwartet, doch er musste sich gestehen, dass sie ein ganz besonderes Niveau besaß.
© Blanvalet Verlag
Übersetzung: Uta Hege
- Autor: Anna Campbell
- 2009, 475 Seiten, Maße: 12,4 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Ins Dtsch. übertr. v. Uta Hege
- Übersetzer: Uta Hege
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442369177
- ISBN-13: 9783442369171
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
3 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Verbotene Umarmung".
Kommentar verfassen