Verschwinden und verschwinden lassen

Ein Buch das unter die Haut geht…
Dieses Buch war in zweierlei Hinsicht ein Geschenk: zum einen zu meinem Geburtstag, zum anderen weil es mich sehr begeistert hat. Der Schreibstil ist ansprechend und flüssig, die Erzählweise informativ, hochspannend und dramatisch, erfordert aber, vor allem zu Beginn, eine gewisse Lesegeduld.
Zum Inhalt: Lena Maria Hansen ist eine taffe junge Reporterin, die als freie Journalistin für verschiedene Polit- und Geo Magazine tätig ist. Über einen befreundeten Chefredakteur erhält sie den Auftrag zu einer Reportage über die Verhaftet Verschwundenen Chiles. Lena hat sich zuvor schon mit einem Bericht über die Vertreibung und Ermordung indigener Gruppen im Amazonasgebiet einen Namen gemacht und ist aufgrund ihrer familiären Bezüge zu Chile geradezu prädestiniert für diesen Auftrag. Bei ihrer Recherche nimmt ein rätselhafter Informant auf ungewöhnliche Weise Kontakt zu ihr auf. Seinen Hinweisen nachgehend, stößt sie auf ein skrupelloses Syndikat von Waffenhändlern, das schon zu Zeiten der Militärdiktatur an furchtbaren Verbrechen, insbesondere in der berüchtigten Colonia Dignidad beteiligt war und bis heute aktiv ist.
Die Verbindung der historischen Ereignisse mit der Gegenwart, wird anhand der Erlebnisse der jeweiligen Protagonisten in den jeweiligen Epochen beschrieben. Dadurch entstehen mehrere Handlungsstränge, die im letzten Drittel des Buches zusammengeführt und aufgeklärt werden. Der Autor hat dabei einen hohen Rechercheaufwand betrieben und durch die Vermischung fiktiver Charaktere mit historischen Persönlichkeiten ein sehr realistisches Szenario geschaffen. Schonungslos beschreibt er die Vorgehensweise und Methoden der Geheimpolizei DINA und deren Folterknechte. Die Verknüpfung einer klassischen Verbrechensstruktur mit den Menschenrechtsverbrechen der Diktaturzeit ist ein genialer Zug und aufgrund des sehr realistischen Settings gut gelungen. Verblüffende Wendungen geben der Geschichte besonders zum Ende hin noch einmal eine gewisse Würze. Man spürt den persönlichen Bezug des Autors zu Chile und zu seinen Protagonisten, wodurch das gesamte Werk sehr glaubhaft wird.
Mich hat das Buch gefesselt und ich hoffe auf weitere spannende Fälle dieser sympathischen jungen Frau.

Dito, ich schließe mich den Bewertungen meiner Vorgänger an. Das Buch ist wirklich super und kurzweilig geschrieben und gibt einen bewegenden Einblick in einen Abschnitt chilenischer Geschichte. Man fiebert mit den verschiedenen Schicksalen sehr mit. Super recherchiert und sehr authentisch geschrieben.

Ich kann mich dem Kommentar von Reinhard vollumfänglich anschliessen. Weiter so.