Verwandelte Blicke
Eine Visual History von Kirche und Religion in der Bundesrepublik 1945-1980
Seit Jahrhunderten prägen Bilder gesellschaftliche Vorstellungen von Religion - auch in den vergangenen 50 Jahren. Anhand einer enormen Bandbreite an Fotos und Filmen belegt Benjamin Städter, dass massenmediale Bilder den sich wandelnden Blick auf Kirche...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch (Kartoniert)
45.00 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Verwandelte Blicke “
Seit Jahrhunderten prägen Bilder gesellschaftliche Vorstellungen von Religion - auch in den vergangenen 50 Jahren. Anhand einer enormen Bandbreite an Fotos und Filmen belegt Benjamin Städter, dass massenmediale Bilder den sich wandelnden Blick auf Kirche und Religion nicht nur spiegelten: Sie prägten ihn entscheidend mit. Indem etwa Religiosität zunehmend als individuell erfahrbare
Gottessuche in Szene gesetzt wurde, war sie nicht mehr exklusiv an den kirchlichen Ritus gebunden. Über diesen Zugang einer "visual history" eröffnet der Band neue Perspektiven auf das Verhältnis der bundesdeutschen Gesellschaft zu Kirche und Religion.
Gottessuche in Szene gesetzt wurde, war sie nicht mehr exklusiv an den kirchlichen Ritus gebunden. Über diesen Zugang einer "visual history" eröffnet der Band neue Perspektiven auf das Verhältnis der bundesdeutschen Gesellschaft zu Kirche und Religion.
Klappentext zu „Verwandelte Blicke “
Seit Jahrhunderten prägen Bilder gesellschaftliche Vorstellungen von Religion - auch in den vergangenen 50 Jahren. Anhand einer enormen Bandbreite an Fotos und Filmen belegt Benjamin Städter, dass massenmediale Bilder den sich wandelnden Blick auf Kirche und Religion nicht nur spiegelten: Sie prägten ihn entscheidend mit. Indem etwa Religiosität zunehmend als individuell erfahrbareGottessuche in Szene gesetzt wurde, war sie nicht mehr exklusiv an den kirchlichen Ritus gebunden. Über diesen Zugang einer »visual history« eröffnet der Band neue Perspektiven auf das Verhältnis der bundesdeutschen Gesellschaft zu Kirche und Religion.
Lese-Probe zu „Verwandelte Blicke “
1. Einleitung1.1 Bilder und Zeitgeschichte
Die konsequente Hinwendung der Geschichtswissenschaft zu Bildern, die unter dem Begriff der Visual History zusammengeführt wird , lässt sich in einem doppelten Sinne verstehen. Zum einen geht es um den Wandel der Themen und Quellenkorpora historischer Forschung. Darüber hinaus beinhaltet die Idee einer Visual History aber auch einen Wandel in den Arbeits- und Präsentationsformen, derer sich Historiker bedienen, um ihre Fragestellungen, Thesen und Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorzustellen. Historiker entdecken Bilder somit vermehrt auch als Medium, um an ihnen die kulturhistorische Forschung zu exemplifizieren und geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse einem breiteren als dem universitärakademischen Publikum zu präsentieren. Gerade im Bereich der Zeitgeschichte kamen in den letzten Jahren zahlreiche sich an eine breite Leserschaft richtende Publikationen auf den Markt, die Bildanalysen als Vehikel nutzen, um an ihnen Vergangenheit zu analysieren. Neu an diesen visuellen Geschichtsschreibungen ist im Gegensatz zu den klassischen Katalogen zeithistorischer Ausstellungen die Emanzipation des Bildes von seinem vormaligen Status als reines Illustrationsobjekt. Fotografien, Plakate und Flugblätter illustrieren in einzelnen Beiträgen keine Geschichte, an ihnen entspannt sich vielmehr eine Kulturgeschichtsschreibung, die über die kunstgeschichtlich geprägte bildimmanente Analyse hinausgeht und die Bilder auf der Grundlage ihrer Verwendungszusammenhänge und historischen Bedingtheiten analysiert. Dabei greifen die Autoren zumeist auf ein kleines Spektrum von Bildern zurück, das einer breiten Öffentlichkeit ikonenhaft für ganz konkrete historischer Formationen bekannt ist.
Angestoßen wurde dieser Umgang mit Bildern als Kommunikationsvehikel wissenschaftlicher Erkenntnisse in den öffentlichen Raum nicht zuletzt durch die Einsicht, dass gerade visuelle Quellen der Vergangenheit in der Öffentlichkeit eine durchschlagende
... mehr
Wirkmacht entfalten können. Als Paradebeispiel kann hierfür die so genannte Wehrmachtsaustellung gelten, die in zwei Versionen zwischen 1995 und 2004 als Wanderausstellung in der Bundesrepublik eine emotionsgeladene Debatte über die Rolle der Wehrmacht bei den Kriegsverbrechen und Genoziden des Zweiten Weltkriegs auslösen konnte. Die Wehrmachtsausstellung verdeutlichte zum einen die Notwendigkeit einer vermehrten und methodisch geschärften Auseinandersetzung der Geschichtswissenschaft mit Bildern. Zum anderen konnte sie zeigen, wie kontrovers visuelle Quellen in einer breiten öffentlichen Debatte diskutiert wurden. Historikern wurde es von der massenmedialen Öffentlichkeit abverlangt, zu einer den universitären Bereich überschreitenden Kontroverse Stellung zu nehmen.
Die Diskussion um die Wehrmachtsausstellung fiel parallel zu den ersten programmatischen Entwürfen einer Visual History die, wie bereits erwähnt, sich nicht nur der Präsentation historischer Forschung durch Visualia widmet, sondern zuallererst einen spezifisch geschichtswissenschaftlichen (und dabei zumeist zeithistorischen) Umgang mit der Quellengruppe Bilder zu umreißen sucht.
Der Umgang mit visuellen Quellen lässt sich traditionell dem Terrain der Kunstgeschichte zuordnen. Deren klassischer Zugang unterscheidet sich von den Fragestellungen der Kulturwissenschaften wie auch der zeithistorischen Forschung am augenscheinlichsten in der Gewichtung bildimmanenter Analysen. Die mit den Namen Gottfried Boehm , Horst Bredekamp und Hans Belting verbundene Erweiterung kunsthistorischer Forschung hin zu einer kulturwissenschaftlich geprägten Bildwissenschaft konnte in den vergangenen zehn Jahren entscheidenden Einfluss auch auf die zeithistorische Analyse visueller Quellen nehmen. Wesentlicher Fixpunkt der Bildwissenschaften ist ihre Anlehnung an die angloamerikanischen Visual Studies als Subdisziplin der Cultural Studies. Ausgehend von den Arbeiten des US-amerikanischen Anglisten u
Die Diskussion um die Wehrmachtsausstellung fiel parallel zu den ersten programmatischen Entwürfen einer Visual History die, wie bereits erwähnt, sich nicht nur der Präsentation historischer Forschung durch Visualia widmet, sondern zuallererst einen spezifisch geschichtswissenschaftlichen (und dabei zumeist zeithistorischen) Umgang mit der Quellengruppe Bilder zu umreißen sucht.
Der Umgang mit visuellen Quellen lässt sich traditionell dem Terrain der Kunstgeschichte zuordnen. Deren klassischer Zugang unterscheidet sich von den Fragestellungen der Kulturwissenschaften wie auch der zeithistorischen Forschung am augenscheinlichsten in der Gewichtung bildimmanenter Analysen. Die mit den Namen Gottfried Boehm , Horst Bredekamp und Hans Belting verbundene Erweiterung kunsthistorischer Forschung hin zu einer kulturwissenschaftlich geprägten Bildwissenschaft konnte in den vergangenen zehn Jahren entscheidenden Einfluss auch auf die zeithistorische Analyse visueller Quellen nehmen. Wesentlicher Fixpunkt der Bildwissenschaften ist ihre Anlehnung an die angloamerikanischen Visual Studies als Subdisziplin der Cultural Studies. Ausgehend von den Arbeiten des US-amerikanischen Anglisten u
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Verwandelte Blicke “
Inhalt1. Einleitung7
1.1 Bilder und Zeitgeschichte7
1.2 Bilder und die Transformation von Religion und Kirche in der frühen Bundesrepublik12
1.3 Ansatz, Methoden und Quellen20
1.4 Aufbau der Arbeit 26
2. Traditionelle Kirchlichkeit als Fixpunkt: Christliche Religion
in den Bildern des Nachkriegsjahrzehnts30
2.1 Trümmerfotografien zwischen religiöser Rückbesinnung und gesellschaftlicher Selbstvergewisserung30
2.2 Der Papst als Protagonist: Fotografische und filmische Darstellungen Pius XII.55
2.3 Zweifler - Sakramentsverwalter - traditionelle Autoritätsperson:
Das Bild des Geistlichen in den fünfziger Jahren85
2.4 Bildliche Darstellungen religiöser Mythen zwischen visueller
Evidenz und historischer Beglaubigung105
2.5 Der Blick auf das Fremde: Außereuropäische Religion zwischen Faszination und Kolonialismus147
3. Die visuelle Diskussion um die Vereinbarkeit von kirchlicher Religiosität und einer sich liberalisierenden Gesellschaft164
3.1 Geschäftlicher Erfolg und generationeller Wandel: Bundesdeutscher Bildjournalismus auf dem Weg in die
sechziger Jahre164
3.2 "Gott in Deutschland" - Die visuelle Vermessung des religiösen Spektrums in der Illustriertenpresse171
3.3 Der fotoästhetische Gegenentwurf: Spuren des Religiösen im Fotomagazin magnum198
3.4 Religion als anthropologische Konstante: Die Darstellung religiöser Sujets in den großen Fotoausstellungen217
3.5 Kirche als Gegenort der modernen Gesellschaft: Kirche und Religion als Thema im Neuen Deutschen Film243
3.6 Bruch oder Kontinuität? Die Bilder von Johannes XXIII.
und dem Zweiten Vatikanischen Konzil264
3.7 Vom austauschbaren Verwalter kirchlicher Sakramente zum entformalisierten Individuum: Visuelle Fremd- und Selbstinszenierungen des Geistlichen in den sechziger Jahren296
4. Auf der Suche nach der Alternative zur traditionellen Kirchlichkeit316
4.1 Paul VI. als Persiflage: Die satirische Desavouierung des Kirchenoberhaupts316
4.2 Die Pluralisierung von Gottes- und
... mehr
Religionsbildern in den sechziger Jahren347
4.3 Charismatische Religiosität als Alternative zur traditionellen Kirchlichkeit368
5. Fazit385
5.1 Felder des visuellen Wandels385
5.2 Öffentliche Bilder von Kirche und Religion im Spannungsfeld von religiöser Transformation und den Veränderungen in der
bundesdeutschen Medienlandschaft390
Dank393
Literatur und Quellen395
Abbildungen421
Personen- und Sachregister425
4.3 Charismatische Religiosität als Alternative zur traditionellen Kirchlichkeit368
5. Fazit385
5.1 Felder des visuellen Wandels385
5.2 Öffentliche Bilder von Kirche und Religion im Spannungsfeld von religiöser Transformation und den Veränderungen in der
bundesdeutschen Medienlandschaft390
Dank393
Literatur und Quellen395
Abbildungen421
Personen- und Sachregister425
... weniger
Autoren-Porträt von Benjamin Städter
Benjamin Städter, Dr. phil., Studienrat am St. Ursula Gymnasium in Dorsten, promovierte am Historischen Institut der Universität Gießen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Benjamin Städter
- 2011, 432 Seiten, 77 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 85 Abbildungen, Maße: 15,2 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593394871
- ISBN-13: 9783593394879
Kommentar zu "Verwandelte Blicke"
0 Gebrauchte Artikel zu „Verwandelte Blicke“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Verwandelte Blicke".
Kommentar verfassen