Wagnisse
Risiken eingehen, Risiken analysieren, von Risiken erzählen
Im Erfolgsfall winken dem Wagemutigen Ruhm, ökonomischer Gewinn sowie wachsendes soziales und symbolisches Kapital. Dem Scheiternden bleibt zumindest der Nachruhm: Hat er nicht die Zukunft herausgefordert und sich nicht passiv in sein Schicksal ergeben?...
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Produktinformationen zu „Wagnisse “
Im Erfolgsfall winken dem Wagemutigen Ruhm, ökonomischer Gewinn sowie wachsendes soziales und symbolisches Kapital. Dem Scheiternden bleibt zumindest der Nachruhm: Hat er nicht die Zukunft herausgefordert und sich nicht passiv in sein Schicksal ergeben? Eingegangene Risiken werden jedoch erst im nachträglichen Erzählen zum Wagnis. Was die einen als Wagnis preisen, mag von anderen als Fehler, Übermut, Hybris, ja Verbrechen gesehen werden.
Klappentext zu „Wagnisse “
Im Erfolgsfall winken dem Wagemutigen Ruhm, ökonomischer Gewinn sowie wachsendes soziales und symbolisches Kapital. Dem Scheiternden bleibt zumindest der Nachruhm: Hat er nicht die Zukunft herausgefordert und sich nicht passiv in sein Schicksal ergeben? Eingegangene Risiken werden jedoch erst im nachträglichen Erzählen zum Wagnis. Was die einen als Wagnis preisen, mag von anderen als Fehler, Übermut, Hybris, ja Verbrechen gesehen werden.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Wagnisse “
Wagnisse: Risiken eingehen, Risiken analysieren, von Risiken erzählenStefan Brakensiek, Christoph Marx und Benjamin SchellerDer vorliegende Band beruht auf Beiträgen zur Ringvorlesung "Wagnisse" des Graduiertenkollegs "Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln", die im Winter 2015/16 an der Universität Duisburg-Essen stattgefunden hat. Wir danken den Referentinnen und Referenten, dass sie sich auf ein Thema eingelassen haben, das für die konzeptionelle Weiterentwicklung dieses Forschungsvorhabens von zentraler Bedeutung ist.Allgemein geht es dem Graduiertenkolleg um den aktiven Umgang mit Zukunft, um Haltungen und Handlungsweisen, mit denen sich Menschen - epochenübergreifend und im globalen Maßstab - auf kontingente Ereignisse und Entwicklungen aktiv einstellen. Die empirischen Arbeiten der Kollegiatinnen und Kollegiaten haben sich bislang vor allem auf Schadensabwehr und Chancennutzung durch Vorsorge und Voraussicht konzentriert. Von diesen Forschungen ausgehend und darüber hinausgehend hat sich in internen Diskussionen und in Gesprächen mit zahlreichen Gästen, die auf unsere Einladung nach Essen gekommen sind, die hohe Bedeutung "menschengemachter" Kontingenz herausgeschält. Sie zeigt sich auf zahlreichen Feldern: in kriegerischen Konflikten, im Bereich ökonomischen Handelns, bei der Erkenntnissuche. Auf all diesen Feldern können Akteure durch ihr Handeln in ambivalente Problemlagen geraten: Sie erleben sich gleichermaßen als Gestaltende und als Erleidende. Krieg führen und Frieden suchen, in neue Geschäftsfelder investieren und das Bewährte vervollkommnen, Erkenntnisse suchen und deren Folgen einhegen: Menschliches Handeln ist geeignet, Kontingenz zu generieren, die dann die Bewältigung durch Vorsorge, Voraussicht und Vorhersage herausfordert. Eine solche Perspektivierung der Leitfrage des Graduiertenkollegs ist dessen praxeologischem Ansatz besonders adäquat: Es geht uns um die historisch wandelbaren Formen des Streitens,
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des Wirtschaftens, des Forschens und ihre sowohl kontingenzgenerierenden als auch kontingenzbewältigenden Aspekte. Deren Untersuchung eröffnet Möglichkeiten zur Reflexion der Vielfältigkeit von Zukunftshandeln in transepochaler und transregionaler Perspektive. Im Zentrum unserer Forschungen stehen Strategien und Handlungsweisen, die Kontingenz nicht lediglich als Problem bewältigen, sondern sie aktiv hervorbringen. In konkreten Fällen lässt sich die Suche nach Kontingenz geradezu als vorausschauendes Handeln deuten, indem sie Handlungsspielräume erweitert und Möglichkeitshorizonte vervielfacht.Hier knüpfen die Beiträge zum Thema "Wagnisse" unmittelbar an. Aktuell ist der Begriff vor allem in den Wirtschaftswissenschaften gebräuchlich, die Wagnisse als jedweder unternehmerischen Tätigkeit innewohnende Verhaltensweisen ansehen, die zum normalen Geschäftsverlauf gehören und zu Wagniskosten führen. Für den Fall, dass eine gewagte Aktivität von Erfolg gekrönt ist, geht die Betriebswirtschaftslehre davon aus, dass eine Wagnisprämie ausgeschüttet wird. Die Ringvorlesung hat sich demgegenüber eher an einer weiteren Begriffsbestimmung orientiert, wie sie "der Grimm" unter dem Lemma "Wagnis" vermerkt: "aufsspielsetzen, gefahr, kühne unternehmung" . Das Historische Wörterbuch der Philosophie bemerkt, Wagnis sei "von sinnverwandten und zum Teil synonym verwendeten Begriffen wie 'Risiko' oder 'Verwegenheit' respektive 'Kühnheit' nur schwer abgrenzbar". Der Begriff bezeichne "ein Verhalten oder Handeln, das mit Gefahren verbunden und dessen Ausgang ungewiß" sei.Wer ein Wagnis eingeht, setzt sich demnach willentlich Risiken aus. Wie bei jedem Risiko werden die Folgen des Handelns dem Wagemutigen zugeschrieben, nicht äußeren Bedrohungen oder unabwendbaren Gefahren. Wir gehen davon aus, dass der Wagemutige die Wahrscheinlichkeit von Erfolg oder Misserfolg nicht zwingend berechnet: Chancen und Risiken werden zwar gegeneinander abgewogen, aber - anders als bei einer Risikokalku
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Inhaltsverzeichnis zu „Wagnisse “
InhaltWagnisse: Risiken eingehen, Risiken analysieren, von Risiken erzählen7Stefan Brakensiek, Christoph Marx, Benjamin SchellerDas oströmische Mordkomplott gegeg den Hunnenherrscher Attila (449 n. Chr.): Verzweiflungstat, Wagnis oder rationales Kalkül? 19Mischa MeierRisikostrategien auf den Versicherungsmärkten der Frühen Neuzeit am Beispiel Florenz63Giovanni CeccarelliVom Dämon des Zufalls: Die Schlacht als kalkuliertes Wagnis im langen 18. Jahrhundert91Marian FüsselThe concept of Wagnis and the South Sea Bubble of 1720111Helen PaulWagnis und Erwartung. Terrainunternehmer, Hausbesitzer und Immobilienspekulanten in Berlin um 1900127Alexander NützenadelKontingenzbewältigung in alten und neuen Zeiten:Bemerkungen zur Modellierung einer Differenz151Hansjörg SiegenthalerGun Control and the Power of Vernacular Risk Cultures:A Story of American Exceptionalism167Arwen MohunKontingenzverteilung: Modernisierung als riskante Um-Differenzierung191Joachim RennAutorinnen und Autoren229
Autoren-Porträt
Stefan Brakensiek ist Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Duisburg-Essen, Christoph Marx ist dort Professor für Außereuropäische Geschichte, Benjamin Scheller ist dort Professor für die Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit.
Bibliographische Angaben
- 2017, 229 Seiten, 3 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Stefan Brakensiek, Christoph Marx, Benjamin Scheller
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 359350703X
- ISBN-13: 9783593507033
- Erscheinungsdatum: 31.03.2017
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