Warrior Cats Staffel 2 Band 4: Sternenglanz
Die neue Prophezeiung, II, Band 4
Nach langer Reise haben die Clan-Katzen endlich
einen Ort zum Bleiben gefunden: Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Doch dann träumt die junge Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung.
einen Ort zum Bleiben gefunden: Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Doch dann träumt die junge Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung.
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Produktinformationen zu „Warrior Cats Staffel 2 Band 4: Sternenglanz “
Nach langer Reise haben die Clan-Katzen endlich
einen Ort zum Bleiben gefunden: Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Doch dann träumt die junge Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung.
einen Ort zum Bleiben gefunden: Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Doch dann träumt die junge Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung.
Klappentext zu „Warrior Cats Staffel 2 Band 4: Sternenglanz “
Die graue Kätzin hob den Kopf. "Ich habe gesehen, was geschehen wird. Finstere Zeiten stehen bevor."Endlich, nach langer Reise, haben die Katzen des Waldes einen Ort entdeckt, an dem sie bleiben könnten! Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Die Zeit des Abschieds für die große Reisegemeinschaft scheint gekommen. Jeder Clan muss nun wieder allein für sich selbst und das eigene Überleben kämpfen. Aber ist dies auch wirklich das Ziel ihrer Reise, die neue Heimat? Der SternenClan schweigt - ohne Zeichen der Kriegerahnen bleibt die Zukunft der Katzen ungewiss. Doch dann träumt die junge DonnerClan-Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung: "Blut wird Blut vergießen und das Wasser des Sees rot färben, erst dann kehrt Frieden ein."
Lese-Probe zu „Warrior Cats Staffel 2 Band 4: Sternenglanz “
Warrior Cats - Sternenglanz von Erin HunterPROLOG
MONDLICHT STRICH ÜBER die Hügel und warf tiefe Schatten hinter einen Wall aus Dornengestrüpp. Die Hecke schützte eine Senke aus steilen Felswänden über einem halbmondförmigen kleinen See. Auf halber Höhe sprudelte ein Wasserlauf aus dem Felsen, plätscherte über die moosbedeckten Steine und mündete glitzernd wie flüssiger Sternenschein im See.
Die Zweige raschelten und teilten sich; Katzen erschienen auf der Anhöhe und bahnten sich ihren Weg zum Rand des Teiches. Von ihren schimmernden Pelzen ging ein sanftes, fahles Licht aus und mit ihren Pfoten hinterließen sie frostig glitzernde Spuren auf dem moosbedeckten Boden.
Eine schildpattfarbene Kätzin hatte den Teichrand als Erste erreicht. Mit leuchtenden Augen sah sie sich um. »Ja«, schnurrte sie. »Dies ist der richtige Ort.«
»Du hast recht, Tüpfelblatt. Mit den vier Katzen, die ihre Clans aus dem Wald führen sollten, haben wir eine gute Wahl getroffen.« Geantwortet hatte eine blaugraue Kriegerin, die sich von der anderen Seite der Mulde näherte. Sie sprang von einem Felsvorsprung und landete auf gleicher Höhe mit der Schildpattkätzin am gegenüberliegenden Ufer des mondbeschienenen Wassers. »Trotzdem haben die Clans noch immer eine schwere Aufgabe vor sich.«
Tüpfelblatt neigte zustimmend den Kopf. »Ja, Blaustern. Ihr Mut und Glaube werden bis aufs Äußerste auf die Probe gestellt. Aber jetzt sind sie so weit gekommen - sie werden nicht aufgeben.«
Mehr Sternenkrieger versammelten sich um sie, drängten sich am Ufer, bis ihre leuchtenden Gestalten die Kuhle umringten.
»Unsere Reise war auch nicht leicht«, miaute eine Katze.
»Auch wir haben die Pfade, auf denen wir so lange gewandelt sind, schweren Herzens verlassen«, fügte eine
... mehr
andere hinzu.
»Wir werden uns daran gewöhnen, an neuen Himmeln zu wandeln.« Tüpfelblatts Stimme war voller Zuversicht. Sie saß auf einem Stein in der Nähe der plätschernden Quelle und hatte den Schwanz um die Pfoten gelegt. »Wir müssen unseren Clans den Weg zu diesem neuen Versammlungsort weisen, wo wir zu ihren Anführern und Heilern sprechen können. Erst dann ist dies wirklich eine neue Heimat für alle fünf Clans.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich, und ein Hoffnungsschimmer leuchtete in den Augen der Katzen, die sich um sie versammelt hatten.
»Sie werden im See Fische fangen«, miaute eine Katze.
»Und in den Wäldern und am Ufer wimmelt es vor Beute«, warf eine andere ein. »Alle Clans werden Nahrung finden, selbst in der Blattleere.«
Blaustern schien immer noch unsicher. »Das Leben besteht nicht nur aus Frischbeute«, miaute sie.
Ein rotbrauner Kater bahnte sich den Weg zum Kopf der Versammlung. »Sie sind keine Jungen mehr«, hob er ungehalten hervor. »Sie wissen, wie man den Zweibeinern und ihren Hunden aus dem Weg geht. Genau wie den Füchsen und den Dachsen.«
»Nicht alle Übel kommen von den Zweibeinern«, erklärte Blaustern verärgert. Ihr Kopf fuhr herum und sie sah dem Kater in die Augen. »Und auch nicht von Füchsen oder Dachsen, Eichenherz. Das weißt du genauso gut wie ich. Die Clans schaffen sich ihren Ärger selbst.«
Die Krieger sahen sich verunsichert an, aber Eichenherz neigte den Kopf. »Natürlich. Und das werden sie immer tun. Auch das gehört dazu, wenn man ein Krieger sein will.«
»Der Ärger, den sie selbst schaffen, birgt größte Gefahr.« Eine neue Stimme hatte das Wort ergriffen, tief und unheilvoll.
Mit gesträubtem Nackenfell wirbelte Blaustern herum und starrte den Neuankömmling auf der Anhöhe böse an. Für eine Katze war er zu groß und zu kräftig. Es war, als wäre ein finsterer Brocken in den Kreis der Dornenhecke getreten, von dem die Katzen nur starke, kräftige Gliedmaßen und kleine, funkelnde Augen ausmachen konnten.
Wenige Herzschläge später entspannte sich Blaustern. »Willkommen, Freundin«, miaute sie. »Der SternenClan schuldet dir Dank. Du hast wohl gehandelt.«
»Wenig ist von mir vollbracht«, antwortete der Neuankömmling. »Diese Katzen haben ihr Geschick gemeistert mit viel Mut.«
»Die Clans sind weit gereist und haben viel Trauriges erlebt, das schwer auf ihnen lastet«, stimmte ihr Tüpfelblatt zu. »Sie haben durchgehalten, obwohl wir jede Spur von ihnen verloren hatten, als sie in den Bergen auf den Pfaden eines fremden Stammes wanderten. Jetzt müssen sie neu lernen, sich wie vier Clans zu verhalten.« Sie sah die Fremde mit ernsten Augen an. »Ihnen steht viel Leid bevor, vor allem jenen, die zum Wassernest der Sonne gereist sind. Sie werden ihre Freundschaft nur schwer vergessen können.«
»Sie müssen so bald wie möglich ihre neuen Grenzen markieren. « Eichenherz' Stimme grollte tief aus seiner Kehle. »Das wird Ärger geben.«
»Jeder treue Krieger wird das Beste für seinen Clan wollen «, miaute Blaustern.
»Solange sie für ihre Clans kämpfen«, warf Eichenherz ein, »und nicht für sich selbst.«
»Genau da liegt die Gefahr«, flüsterte eine ängstliche Stimme. Ein Kater mit glänzend schwarzem Pelz blickte gebannt ins silberne Wasser, als sähe er von dort eine Gefahr aus der Tiefe aufsteigen. »Ich sehe eine Katze, die begierig nach Macht strebt, obwohl sie kein Recht dazu hat ...«
»Kein Recht?« Am gegenüberliegenden Ufer sprang ein schlanker Kater mit schiefem Kiefer auf die Pfoten, dessen Fell sich vor Wut auf den Schultern sträubte. »Nachtstern, wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten?«
Im Mondlicht lief ein Schauder über den Pelz des schwarzen Katers, als er aufblickte. »Nun gut, Streifenstern, zumindest noch kein Recht hat«, miaute er. »Diese Katze muss erst noch lernen, welche Tugenden ein Mächtiger zu beherrschen hat. Macht ist nicht wie Frischbeute, die man einfach packt, bevor sie entkommen kann.«
Die Katze mit dem schiefen Kiefer setzte sich wieder, aber ihre Augen blitzten immer noch vor Wut. »Möchtest du, dass unsere Krieger alle zaghaft wie die Mäuse werden?«, fauchte sie leise.
Nachtstern kniff die Augen zusammen, und seine Schwanzspitze zuckte, aber bevor er eine Antwort zurückfauchen konnte, trat noch eine Katze vor: eine Kätzin mit dickem, grauem Fell, einem breiten Gesicht und einem boshaften Funkeln in den Augen. Sie blieb neben Tüpfelblatt am bemoosten Ufer des Teiches stehen und senkte den Blick auf die Wasseroberfläche. Kurz darauf entstanden in der Mitte des Sees Wellen, die sich kreisförmig ausbreiteten und am Ufer aufschlugen.
Die graue Kätzin hob den Kopf. »Ich habe gesehen, was geschehen wird«, brummte sie. »Finstere Zeiten stehen bevor. «
Wie der Wind im Schilf fuhr eine leise Furcht durch die Katzenversammlung, aber niemand wagte, der Kätzin laut zu widersprechen.
»Nun?«, fragte Blaustern, nachdem einige Herzschläge lang Stille geherrscht hatte. »Sag uns, was du damit meinst, Gelbzahn.«
Die graue Kätzin zögerte. »Ich weiß nicht genau, was ich gesehen habe«, krächzte sie schließlich. »Doch was ich euch zu sagen habe, wird euch nicht gefallen.« Sie schloss die Augen, und als sie erneut das Wort ergriff, war ihre Stimme tiefer und leiser als zuvor, sodass sich jede Katze anstrengen musste, sie zu verstehen: »Blut wird Blut vergießen und rot in den See fließen, erst dann kehrt Frieden ein.«
Blaustern erstarrte, dann beugte sie sich vor und senkte den Blick auf den Teich. Ein roter Fleck tauchte an der Oberfläche auf, der größer und größer wurde, bis das Wasser eine scharlachrote Farbe angenommen hatte. Es sah aus, als würde sich das Feuer der aufgehenden Sonne darin spiegeln, dabei schwebte nach wie vor der Mond zwischen dünnen Wolken- fetzen über der Senke. Entsetzt schrien die Katzen auf. Tüpfelblatt trottete zitternd vor und blickte verzweifelt ins Wasser, auf der Suche nach einem Zeichen, das Gelbzahns unheilvolle Worte Lügen strafen könnte.
»Versuchst du zu ergründen, was mit Feuerstern geschehen wird?«, fragte Blaustern sanft. »Bemüh dich nicht zu sehr, Tüpfelblatt. Von allen Katzen solltest du am besten wissen, dass wir manche Dinge nicht verhindern können.«
Als Tüpfelblatt den Kopf hob, blitzten ihre Augen wild entschlossen. »Ich würde alles tun, um Feuerstern zu helfen«, fauchte sie. »Ich werde ihn mit der ganzen Kraft des Sternen- Clans beschützen.«
»Aber selbst das könnte zu wenig sein«, mahnte Blaustern.
Einer nach dem anderen verließen die Krieger des Sternen- Clans jetzt den Teich, liefen die Böschung hinauf und schlüpften wieder durch die Dornenhecke. Dann waren ihre schimmernden Pelze verschwunden und die Senke blieb bis auf die Spiegelung des Mondes auf dem Teich im Dunkeln zurück.
Die Gestalt in den Schatten sah schweigend zu. Erst als die letzte Katze gegangen war, regte sie sich und ein Mondstrahl fiel auf ihre mächtigen Schultern.
»Mitternacht, dein Ort ist dies nicht«, knurrte sie in sich hinein. »Gibt nichts mehr zu tun.« Sie hielt inne, dann ergänzte sie: »Einmal noch vielleicht mit den Clans werde ich mich treffen. Finstere Zeiten werden kommen.«
Als sie sich anschließend umdrehte, um ihren Rückweg durch die Dornen anzutreten, fiel das Mondlicht auf den breiten weißen Streifen auf dem Kopf der Dächsin. Dann war Mitternacht fort und die Senke lag verlassen da.
1. KAPITEL
BROMBEERKRALLE STAND OBEN auf der Anhöhe und betrachtete die silbern funkelnden Sterne, die sich wie Krallenspitzen unter ihnen auf dem See spiegelten. Die Clans hatten endlich ihr neues Zuhause gefunden, ganz wie es ihnen Mitternacht prophezeit hatte. Der SternenClan erwartete sie und sie waren endlich vor den Monstern der Zweibeiner in Sicherheit.
Um ihn herum sprachen Krieger aller vier Clans flüsternd miteinander, die Blicke ängstlich auf den finsteren, fremdartigen Ort am Fuß der Anhöhe gerichtet.
»Bei diesem Licht kann man überhaupt nicht erkennen, was das da unten sein soll.« Lichtherz, eine weiß-braune Kriegerin des DonnerClans, drehte sich herum, bis sie die ganze Umgebung mit ihrem einen gesunden Auge überblicken konnte.
Ihr Partner Wolkenschweif zuckte mit dem Schwanz. »Was kann schon noch kommen? Denk daran, was wir hinter uns haben. Wir werden mit allem fertig, was vier Beine hat.«
»Und was ist mit den Zweibeinern?«, wollte Rostfell, die Zweite Anführerin des SchattenClans, wissen.
»Wir sind alle müde und geschwächt von der Reise«, fügte Spinnenfuß vom WindClan hinzu. »Hier draußen sind wir so frei und ungeschützt, dass uns Füchse und Dachse mit Leichtigkeit aufspüren können.«
Für einen Moment begann Brombeerkralle vor Angst zu zittern. Dann straffte er die Schultern. Der SternenClan hätte sie nicht hierhergeführt, wenn er daran zweifeln würde, dass sie in ihren neuen Territorien überleben könnten.
»Worauf warten wir noch?«, meldete sich eine neue Stimme zu Wort. »Wollen wir hier die ganze Nacht herumstehen?«
Ein amüsiertes Schnurren unterdrückend drehte sich Brombeerkralle um, wo er seine Clangefährtin Eichhornpfote hinter sich stehen sah. Die rote Schülerin zupfte mit ihren Krallen im rauen, faserigen Grasteppich, ihre grünen Augen leuchteten erwartungsvoll.
»Brombeerkralle, sieh doch!«, miaute sie. »Wir haben es geschafft! Wir haben unser neues Heim gefunden!«
Sprungbereit duckte sie sich, aber bevor sie den Abhang hinunterstürzen konnte, hatte sich Feuerstern durch die Katzenversammlung gedrängt und ihr in den Weg gestellt.
»Warte.« Der Anführer des DonnerClans berührte seine Tochter liebevoll mit der Schwanzspitze an der Schulter. »Wir machen uns alle zusammen auf den Weg und werden sorgsam nach Gefahren Ausschau halten. Vielleicht ist dies der Ort, an den uns der SternenClan führen wollte. Dass wir dabei aber unseren Verstand im Wald zurücklassen, hat er ganz sicher nicht gewollt.«
Eichhornpfote senkte respektvoll den Kopf, trat zurück und warf Brombeerkralle einen Blick von der Seite zu. Ihre Augen leuchteten immer noch vor Aufregung. Für Eichhornpfote war das Ende ihrer Reise kein bisschen beängstigend.
Feuerstern kehrte an seinen Platz zurück neben Schwarzstern und Leopardenstern, den Anführern des SchattenClans und des FlussClans. »Ich schlage vor, wir schicken eine Patrouille voraus«, miaute er. »Nur ein paar Katzen, die sich umsehen sollen, was uns dort unten erwartet.«
»Gute Idee - trotzdem können wir nicht einfach hier herumstehen und warten, bis sie wieder da sind«, warf Leopardenstern ein. »Hier gibt es viel zu wenig Deckung.«
Schwarzstern knurrte zustimmend. »Wenn jetzt ein Fuchs vorbeikommen würde, könnte er sich problemlos die schwächeren Katzen herauspicken.«
»Wir brauchen aber eine Pause.« Moorkralle vom Wind- Clan war vorgetreten, um sich an der Diskussion zu beteiligen. Sein Anführer Riesenstern lag etwas abseits am Boden, und Rindengesicht, ihr Heiler, beugte sich über ihn. »Riesenstern kann nicht mehr viel weiter laufen.«
»Dann sollten wir die Patrouille sofort losschicken«, schlug Feuerstern vor, »und wir Übrigen folgen langsam, bis wir eine geschützte Stelle gefunden haben. Ja, Moorkralle«, fügte er hinzu, als der Zweite Anführer des WindClans das Maul öffnete, um etwas zu erwidern, »wir sind alle müde, aber wir werden besser schlafen, wenn wir nicht so ungeschützt auf einem Hügel sitzen wie hier.«
Schwarzstern rief Rostfell zu sich, während Leopardenstern ihrer Zweiten Anführerin Nebelfuß mit der Schwanzspitze ein Zeichen gab.
»Lauft bis zum See und dann kommt ihr sofort zurück«, befahl Leopardenstern. »Erkundet, so viel ihr könnt, aber beeilt euch und bleibt in Deckung.«
Die beiden Katzen zuckten mit den Ohren, dann wirbelten sie herum und sausten mit den Bäuchen dicht über dem Boden davon, wenige Herzschläge später hatte die Dunkelheit sie verschluckt.
Feuerstern sah ihnen nach, dann versammelte er die übrigen Katzen mit einem Jaulen um sich. Moorkralle kehrte zu Riesenstern zurück, dem er mit der Schnauze auf die Pfoten half. Ihre Clans drängten sich hinter den Anführern des DonnerClans, des FlussClans und des SchattenClans zusammen und folgten ihnen den Abhang zum See hinunter.
»Was ist los?«, wollte Eichhornpfote wissen, die bemerkt hatte, dass sich Brombeerkralle nicht vom Fleck rührte. »Warum stehst du da wie ein verschrecktes Kaninchen?«
»Ich will ...« Brombeerkralle blickte sich um und entdeckte seine Schwester Bernsteinpelz, die in einiger Entfernung vorbeitrottete. Mit einer Kopfbewegung winkte er sie zu sich heran. »Ich finde, wir sollten gemeinsam da hinuntergehen«, erklärte er, als sich die Schildpattkatze zu ihnen gesellt hatte. »Alle Katzen, die zusammen auf der ersten Reise waren.«
Von den sechs Katzen, die vor vielen Monden auf der Suche nach einem neuen Zuhause den Wald verlassen hatten, waren vier übrig geblieben. Außer einer neuen Heimat für die vier Clans hatten sie auf jener Reise etwas sehr Kostbares gefunden: Ein starkes Band der Freundschaft war zwischen ihnen entstanden, härter als Stein und tiefer als die endlosen Wasser, die dort, wo die Dächsin Mitternacht lebte, gegen die Klippen schlugen.
Jetzt wollte Brombeerkralle noch ein letztes Mal zusammen mit seinen Freunden reisen, bevor sie sich trennen mussten, weil sie wieder allein ihren jeweiligen Clans verpflichtet sein würden.
Bernsteinpelz schnurrte zustimmend. Ein Blick in ihre grünen Augen sagte Brombeerkralle, dass sie genauso gut wie er wusste, dass sie bald wieder Rivalen sein mussten und sich möglicherweise beim nächsten Mal in einem Kampf gegenüberstehen würden. Der Trennungsschmerz machte ihm das Herz schwer. Mit seiner Nase berührte er die seiner Schwester und spürte, wie ihr warmer Atem über seine Schnurrhaare strich.
»Wo ist Krähenfeder?«, fragte sie.
Brombeerkralle sah auf und entdeckte den jungen WindClan- Krieger, der wenige Schwanzlängen entfernt vorsichtig neben Riesenstern hertrottete. Der Anführer des WindClans war so erschöpft, dass er kaum eine Pfote vor die andere setzen konnte; sein langer Schwanz schleifte am Boden und er lehnte schwer an dem braun gescheckten Kater Kurzbart. Der WindClan-Heiler Rindengesicht lief mit besorgter Miene dicht hinter ihnen.
»He, Krähenfeder!«, rief Eichhornpfote.
Der WindClan-Kater kam angesprungen. »Was willst du?«
Brombeerkralle ignorierte seinen unfreundlichen Ton. Krähenfeder konnte einem mit seiner scharfen Zunge die Ohren abschneiden, aber wenn Gefahr drohte, würde er bis zum letzten Atemzug kämpfen, um seine Freunde zu verteidigen.
»Lauf mit uns zusammen zum See hinunter«, bat er. »Lass uns unsere Reise so beenden, wie wir sie begonnen haben - gemeinsam.«
Krähenfeder senkte den Kopf. »Wozu denn?«, flüsterte er. »Wir werden nie wieder zusammen sein. Sturmpelz lebt jetzt in den Bergen und Federschweif ist tot.«
Brombeerkralle strich dem jungen Krieger sacht mit seinem Schwanz über die Schulter. Er teilte seine Trauer um die schöne FlussClan-Kätzin, die ihr Leben gegeben hatte, um Krähenfeder und die Stammeskatzen vor der schrecklichen Bergkatze Scharfzahn zu retten. Federschweifs Bruder Sturmpelz war anschließend aus Liebe zu der Beutejägerin Bach beim Stamm des eilenden Wassers geblieben. Brombeerkralle vermisste ihn schmerzlich, wusste aber, dass sein Schmerz nichts war im Vergleich mit den Qualen, die Krähenfeder wegen ihres Todes litt.
»Federschweif ist jetzt bei uns«, sagte Eichhornpfote, die sich zu ihnen gesellt hatte. Ihr fester Glaube leuchtete aus ihren Augen. »Wenn du das nicht weißt, bist du noch mäusehirniger, als ich dachte. Und Sturmpelz werden wir wiedersehen, da bin ich sicher. Hier sind wir viel näher an den Bergen als im Wald.«
Krähenfeder seufzte schwer. »Also gut«, miaute er. »Gehen wir.«
Die meisten Katzen waren bereits an ihnen vorbeigezogen, bewegten sich vorsichtig in dem unbekannten Territorium und blieben weiterhin so dicht beieinander, wie sie es während ihrer langen und gefährlichen Reise bis hierher getan hatten. Etwas weiter vorn sah Brombeerkralle Mottenflügel, die Heilerin des FlussClans, neben einer Gruppe von Schülern aller vier Clans laufen. Am äußersten Ende eines Ginstergebüschs fiel das Gelände ab bis in eine grasbewachsene Senke. Mohnblüte, eine SchattenClan-Königin, hatte Mühe, ihre Jungen den steilen Abhang hinunterzuführen, weshalb Wolkenschweif und Lichtherz ihr zu Hilfe eilten und je ein Junges im Genick packten. Etwas weiter unten strich Zedernherz, ein grauer SchattenClan-Krieger, am Rand eines Dornengestrüpps entlang. Seine Augen huschten wachsam hin und her, um nach Füchsen und Dachsen Ausschau zu halten, die auf leichte Beute aus sein mochten.
© 2011 Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz • Weinheim Basel
»Wir werden uns daran gewöhnen, an neuen Himmeln zu wandeln.« Tüpfelblatts Stimme war voller Zuversicht. Sie saß auf einem Stein in der Nähe der plätschernden Quelle und hatte den Schwanz um die Pfoten gelegt. »Wir müssen unseren Clans den Weg zu diesem neuen Versammlungsort weisen, wo wir zu ihren Anführern und Heilern sprechen können. Erst dann ist dies wirklich eine neue Heimat für alle fünf Clans.«
Zustimmendes Gemurmel erhob sich, und ein Hoffnungsschimmer leuchtete in den Augen der Katzen, die sich um sie versammelt hatten.
»Sie werden im See Fische fangen«, miaute eine Katze.
»Und in den Wäldern und am Ufer wimmelt es vor Beute«, warf eine andere ein. »Alle Clans werden Nahrung finden, selbst in der Blattleere.«
Blaustern schien immer noch unsicher. »Das Leben besteht nicht nur aus Frischbeute«, miaute sie.
Ein rotbrauner Kater bahnte sich den Weg zum Kopf der Versammlung. »Sie sind keine Jungen mehr«, hob er ungehalten hervor. »Sie wissen, wie man den Zweibeinern und ihren Hunden aus dem Weg geht. Genau wie den Füchsen und den Dachsen.«
»Nicht alle Übel kommen von den Zweibeinern«, erklärte Blaustern verärgert. Ihr Kopf fuhr herum und sie sah dem Kater in die Augen. »Und auch nicht von Füchsen oder Dachsen, Eichenherz. Das weißt du genauso gut wie ich. Die Clans schaffen sich ihren Ärger selbst.«
Die Krieger sahen sich verunsichert an, aber Eichenherz neigte den Kopf. »Natürlich. Und das werden sie immer tun. Auch das gehört dazu, wenn man ein Krieger sein will.«
»Der Ärger, den sie selbst schaffen, birgt größte Gefahr.« Eine neue Stimme hatte das Wort ergriffen, tief und unheilvoll.
Mit gesträubtem Nackenfell wirbelte Blaustern herum und starrte den Neuankömmling auf der Anhöhe böse an. Für eine Katze war er zu groß und zu kräftig. Es war, als wäre ein finsterer Brocken in den Kreis der Dornenhecke getreten, von dem die Katzen nur starke, kräftige Gliedmaßen und kleine, funkelnde Augen ausmachen konnten.
Wenige Herzschläge später entspannte sich Blaustern. »Willkommen, Freundin«, miaute sie. »Der SternenClan schuldet dir Dank. Du hast wohl gehandelt.«
»Wenig ist von mir vollbracht«, antwortete der Neuankömmling. »Diese Katzen haben ihr Geschick gemeistert mit viel Mut.«
»Die Clans sind weit gereist und haben viel Trauriges erlebt, das schwer auf ihnen lastet«, stimmte ihr Tüpfelblatt zu. »Sie haben durchgehalten, obwohl wir jede Spur von ihnen verloren hatten, als sie in den Bergen auf den Pfaden eines fremden Stammes wanderten. Jetzt müssen sie neu lernen, sich wie vier Clans zu verhalten.« Sie sah die Fremde mit ernsten Augen an. »Ihnen steht viel Leid bevor, vor allem jenen, die zum Wassernest der Sonne gereist sind. Sie werden ihre Freundschaft nur schwer vergessen können.«
»Sie müssen so bald wie möglich ihre neuen Grenzen markieren. « Eichenherz' Stimme grollte tief aus seiner Kehle. »Das wird Ärger geben.«
»Jeder treue Krieger wird das Beste für seinen Clan wollen «, miaute Blaustern.
»Solange sie für ihre Clans kämpfen«, warf Eichenherz ein, »und nicht für sich selbst.«
»Genau da liegt die Gefahr«, flüsterte eine ängstliche Stimme. Ein Kater mit glänzend schwarzem Pelz blickte gebannt ins silberne Wasser, als sähe er von dort eine Gefahr aus der Tiefe aufsteigen. »Ich sehe eine Katze, die begierig nach Macht strebt, obwohl sie kein Recht dazu hat ...«
»Kein Recht?« Am gegenüberliegenden Ufer sprang ein schlanker Kater mit schiefem Kiefer auf die Pfoten, dessen Fell sich vor Wut auf den Schultern sträubte. »Nachtstern, wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten?«
Im Mondlicht lief ein Schauder über den Pelz des schwarzen Katers, als er aufblickte. »Nun gut, Streifenstern, zumindest noch kein Recht hat«, miaute er. »Diese Katze muss erst noch lernen, welche Tugenden ein Mächtiger zu beherrschen hat. Macht ist nicht wie Frischbeute, die man einfach packt, bevor sie entkommen kann.«
Die Katze mit dem schiefen Kiefer setzte sich wieder, aber ihre Augen blitzten immer noch vor Wut. »Möchtest du, dass unsere Krieger alle zaghaft wie die Mäuse werden?«, fauchte sie leise.
Nachtstern kniff die Augen zusammen, und seine Schwanzspitze zuckte, aber bevor er eine Antwort zurückfauchen konnte, trat noch eine Katze vor: eine Kätzin mit dickem, grauem Fell, einem breiten Gesicht und einem boshaften Funkeln in den Augen. Sie blieb neben Tüpfelblatt am bemoosten Ufer des Teiches stehen und senkte den Blick auf die Wasseroberfläche. Kurz darauf entstanden in der Mitte des Sees Wellen, die sich kreisförmig ausbreiteten und am Ufer aufschlugen.
Die graue Kätzin hob den Kopf. »Ich habe gesehen, was geschehen wird«, brummte sie. »Finstere Zeiten stehen bevor. «
Wie der Wind im Schilf fuhr eine leise Furcht durch die Katzenversammlung, aber niemand wagte, der Kätzin laut zu widersprechen.
»Nun?«, fragte Blaustern, nachdem einige Herzschläge lang Stille geherrscht hatte. »Sag uns, was du damit meinst, Gelbzahn.«
Die graue Kätzin zögerte. »Ich weiß nicht genau, was ich gesehen habe«, krächzte sie schließlich. »Doch was ich euch zu sagen habe, wird euch nicht gefallen.« Sie schloss die Augen, und als sie erneut das Wort ergriff, war ihre Stimme tiefer und leiser als zuvor, sodass sich jede Katze anstrengen musste, sie zu verstehen: »Blut wird Blut vergießen und rot in den See fließen, erst dann kehrt Frieden ein.«
Blaustern erstarrte, dann beugte sie sich vor und senkte den Blick auf den Teich. Ein roter Fleck tauchte an der Oberfläche auf, der größer und größer wurde, bis das Wasser eine scharlachrote Farbe angenommen hatte. Es sah aus, als würde sich das Feuer der aufgehenden Sonne darin spiegeln, dabei schwebte nach wie vor der Mond zwischen dünnen Wolken- fetzen über der Senke. Entsetzt schrien die Katzen auf. Tüpfelblatt trottete zitternd vor und blickte verzweifelt ins Wasser, auf der Suche nach einem Zeichen, das Gelbzahns unheilvolle Worte Lügen strafen könnte.
»Versuchst du zu ergründen, was mit Feuerstern geschehen wird?«, fragte Blaustern sanft. »Bemüh dich nicht zu sehr, Tüpfelblatt. Von allen Katzen solltest du am besten wissen, dass wir manche Dinge nicht verhindern können.«
Als Tüpfelblatt den Kopf hob, blitzten ihre Augen wild entschlossen. »Ich würde alles tun, um Feuerstern zu helfen«, fauchte sie. »Ich werde ihn mit der ganzen Kraft des Sternen- Clans beschützen.«
»Aber selbst das könnte zu wenig sein«, mahnte Blaustern.
Einer nach dem anderen verließen die Krieger des Sternen- Clans jetzt den Teich, liefen die Böschung hinauf und schlüpften wieder durch die Dornenhecke. Dann waren ihre schimmernden Pelze verschwunden und die Senke blieb bis auf die Spiegelung des Mondes auf dem Teich im Dunkeln zurück.
Die Gestalt in den Schatten sah schweigend zu. Erst als die letzte Katze gegangen war, regte sie sich und ein Mondstrahl fiel auf ihre mächtigen Schultern.
»Mitternacht, dein Ort ist dies nicht«, knurrte sie in sich hinein. »Gibt nichts mehr zu tun.« Sie hielt inne, dann ergänzte sie: »Einmal noch vielleicht mit den Clans werde ich mich treffen. Finstere Zeiten werden kommen.«
Als sie sich anschließend umdrehte, um ihren Rückweg durch die Dornen anzutreten, fiel das Mondlicht auf den breiten weißen Streifen auf dem Kopf der Dächsin. Dann war Mitternacht fort und die Senke lag verlassen da.
1. KAPITEL
BROMBEERKRALLE STAND OBEN auf der Anhöhe und betrachtete die silbern funkelnden Sterne, die sich wie Krallenspitzen unter ihnen auf dem See spiegelten. Die Clans hatten endlich ihr neues Zuhause gefunden, ganz wie es ihnen Mitternacht prophezeit hatte. Der SternenClan erwartete sie und sie waren endlich vor den Monstern der Zweibeiner in Sicherheit.
Um ihn herum sprachen Krieger aller vier Clans flüsternd miteinander, die Blicke ängstlich auf den finsteren, fremdartigen Ort am Fuß der Anhöhe gerichtet.
»Bei diesem Licht kann man überhaupt nicht erkennen, was das da unten sein soll.« Lichtherz, eine weiß-braune Kriegerin des DonnerClans, drehte sich herum, bis sie die ganze Umgebung mit ihrem einen gesunden Auge überblicken konnte.
Ihr Partner Wolkenschweif zuckte mit dem Schwanz. »Was kann schon noch kommen? Denk daran, was wir hinter uns haben. Wir werden mit allem fertig, was vier Beine hat.«
»Und was ist mit den Zweibeinern?«, wollte Rostfell, die Zweite Anführerin des SchattenClans, wissen.
»Wir sind alle müde und geschwächt von der Reise«, fügte Spinnenfuß vom WindClan hinzu. »Hier draußen sind wir so frei und ungeschützt, dass uns Füchse und Dachse mit Leichtigkeit aufspüren können.«
Für einen Moment begann Brombeerkralle vor Angst zu zittern. Dann straffte er die Schultern. Der SternenClan hätte sie nicht hierhergeführt, wenn er daran zweifeln würde, dass sie in ihren neuen Territorien überleben könnten.
»Worauf warten wir noch?«, meldete sich eine neue Stimme zu Wort. »Wollen wir hier die ganze Nacht herumstehen?«
Ein amüsiertes Schnurren unterdrückend drehte sich Brombeerkralle um, wo er seine Clangefährtin Eichhornpfote hinter sich stehen sah. Die rote Schülerin zupfte mit ihren Krallen im rauen, faserigen Grasteppich, ihre grünen Augen leuchteten erwartungsvoll.
»Brombeerkralle, sieh doch!«, miaute sie. »Wir haben es geschafft! Wir haben unser neues Heim gefunden!«
Sprungbereit duckte sie sich, aber bevor sie den Abhang hinunterstürzen konnte, hatte sich Feuerstern durch die Katzenversammlung gedrängt und ihr in den Weg gestellt.
»Warte.« Der Anführer des DonnerClans berührte seine Tochter liebevoll mit der Schwanzspitze an der Schulter. »Wir machen uns alle zusammen auf den Weg und werden sorgsam nach Gefahren Ausschau halten. Vielleicht ist dies der Ort, an den uns der SternenClan führen wollte. Dass wir dabei aber unseren Verstand im Wald zurücklassen, hat er ganz sicher nicht gewollt.«
Eichhornpfote senkte respektvoll den Kopf, trat zurück und warf Brombeerkralle einen Blick von der Seite zu. Ihre Augen leuchteten immer noch vor Aufregung. Für Eichhornpfote war das Ende ihrer Reise kein bisschen beängstigend.
Feuerstern kehrte an seinen Platz zurück neben Schwarzstern und Leopardenstern, den Anführern des SchattenClans und des FlussClans. »Ich schlage vor, wir schicken eine Patrouille voraus«, miaute er. »Nur ein paar Katzen, die sich umsehen sollen, was uns dort unten erwartet.«
»Gute Idee - trotzdem können wir nicht einfach hier herumstehen und warten, bis sie wieder da sind«, warf Leopardenstern ein. »Hier gibt es viel zu wenig Deckung.«
Schwarzstern knurrte zustimmend. »Wenn jetzt ein Fuchs vorbeikommen würde, könnte er sich problemlos die schwächeren Katzen herauspicken.«
»Wir brauchen aber eine Pause.« Moorkralle vom Wind- Clan war vorgetreten, um sich an der Diskussion zu beteiligen. Sein Anführer Riesenstern lag etwas abseits am Boden, und Rindengesicht, ihr Heiler, beugte sich über ihn. »Riesenstern kann nicht mehr viel weiter laufen.«
»Dann sollten wir die Patrouille sofort losschicken«, schlug Feuerstern vor, »und wir Übrigen folgen langsam, bis wir eine geschützte Stelle gefunden haben. Ja, Moorkralle«, fügte er hinzu, als der Zweite Anführer des WindClans das Maul öffnete, um etwas zu erwidern, »wir sind alle müde, aber wir werden besser schlafen, wenn wir nicht so ungeschützt auf einem Hügel sitzen wie hier.«
Schwarzstern rief Rostfell zu sich, während Leopardenstern ihrer Zweiten Anführerin Nebelfuß mit der Schwanzspitze ein Zeichen gab.
»Lauft bis zum See und dann kommt ihr sofort zurück«, befahl Leopardenstern. »Erkundet, so viel ihr könnt, aber beeilt euch und bleibt in Deckung.«
Die beiden Katzen zuckten mit den Ohren, dann wirbelten sie herum und sausten mit den Bäuchen dicht über dem Boden davon, wenige Herzschläge später hatte die Dunkelheit sie verschluckt.
Feuerstern sah ihnen nach, dann versammelte er die übrigen Katzen mit einem Jaulen um sich. Moorkralle kehrte zu Riesenstern zurück, dem er mit der Schnauze auf die Pfoten half. Ihre Clans drängten sich hinter den Anführern des DonnerClans, des FlussClans und des SchattenClans zusammen und folgten ihnen den Abhang zum See hinunter.
»Was ist los?«, wollte Eichhornpfote wissen, die bemerkt hatte, dass sich Brombeerkralle nicht vom Fleck rührte. »Warum stehst du da wie ein verschrecktes Kaninchen?«
»Ich will ...« Brombeerkralle blickte sich um und entdeckte seine Schwester Bernsteinpelz, die in einiger Entfernung vorbeitrottete. Mit einer Kopfbewegung winkte er sie zu sich heran. »Ich finde, wir sollten gemeinsam da hinuntergehen«, erklärte er, als sich die Schildpattkatze zu ihnen gesellt hatte. »Alle Katzen, die zusammen auf der ersten Reise waren.«
Von den sechs Katzen, die vor vielen Monden auf der Suche nach einem neuen Zuhause den Wald verlassen hatten, waren vier übrig geblieben. Außer einer neuen Heimat für die vier Clans hatten sie auf jener Reise etwas sehr Kostbares gefunden: Ein starkes Band der Freundschaft war zwischen ihnen entstanden, härter als Stein und tiefer als die endlosen Wasser, die dort, wo die Dächsin Mitternacht lebte, gegen die Klippen schlugen.
Jetzt wollte Brombeerkralle noch ein letztes Mal zusammen mit seinen Freunden reisen, bevor sie sich trennen mussten, weil sie wieder allein ihren jeweiligen Clans verpflichtet sein würden.
Bernsteinpelz schnurrte zustimmend. Ein Blick in ihre grünen Augen sagte Brombeerkralle, dass sie genauso gut wie er wusste, dass sie bald wieder Rivalen sein mussten und sich möglicherweise beim nächsten Mal in einem Kampf gegenüberstehen würden. Der Trennungsschmerz machte ihm das Herz schwer. Mit seiner Nase berührte er die seiner Schwester und spürte, wie ihr warmer Atem über seine Schnurrhaare strich.
»Wo ist Krähenfeder?«, fragte sie.
Brombeerkralle sah auf und entdeckte den jungen WindClan- Krieger, der wenige Schwanzlängen entfernt vorsichtig neben Riesenstern hertrottete. Der Anführer des WindClans war so erschöpft, dass er kaum eine Pfote vor die andere setzen konnte; sein langer Schwanz schleifte am Boden und er lehnte schwer an dem braun gescheckten Kater Kurzbart. Der WindClan-Heiler Rindengesicht lief mit besorgter Miene dicht hinter ihnen.
»He, Krähenfeder!«, rief Eichhornpfote.
Der WindClan-Kater kam angesprungen. »Was willst du?«
Brombeerkralle ignorierte seinen unfreundlichen Ton. Krähenfeder konnte einem mit seiner scharfen Zunge die Ohren abschneiden, aber wenn Gefahr drohte, würde er bis zum letzten Atemzug kämpfen, um seine Freunde zu verteidigen.
»Lauf mit uns zusammen zum See hinunter«, bat er. »Lass uns unsere Reise so beenden, wie wir sie begonnen haben - gemeinsam.«
Krähenfeder senkte den Kopf. »Wozu denn?«, flüsterte er. »Wir werden nie wieder zusammen sein. Sturmpelz lebt jetzt in den Bergen und Federschweif ist tot.«
Brombeerkralle strich dem jungen Krieger sacht mit seinem Schwanz über die Schulter. Er teilte seine Trauer um die schöne FlussClan-Kätzin, die ihr Leben gegeben hatte, um Krähenfeder und die Stammeskatzen vor der schrecklichen Bergkatze Scharfzahn zu retten. Federschweifs Bruder Sturmpelz war anschließend aus Liebe zu der Beutejägerin Bach beim Stamm des eilenden Wassers geblieben. Brombeerkralle vermisste ihn schmerzlich, wusste aber, dass sein Schmerz nichts war im Vergleich mit den Qualen, die Krähenfeder wegen ihres Todes litt.
»Federschweif ist jetzt bei uns«, sagte Eichhornpfote, die sich zu ihnen gesellt hatte. Ihr fester Glaube leuchtete aus ihren Augen. »Wenn du das nicht weißt, bist du noch mäusehirniger, als ich dachte. Und Sturmpelz werden wir wiedersehen, da bin ich sicher. Hier sind wir viel näher an den Bergen als im Wald.«
Krähenfeder seufzte schwer. »Also gut«, miaute er. »Gehen wir.«
Die meisten Katzen waren bereits an ihnen vorbeigezogen, bewegten sich vorsichtig in dem unbekannten Territorium und blieben weiterhin so dicht beieinander, wie sie es während ihrer langen und gefährlichen Reise bis hierher getan hatten. Etwas weiter vorn sah Brombeerkralle Mottenflügel, die Heilerin des FlussClans, neben einer Gruppe von Schülern aller vier Clans laufen. Am äußersten Ende eines Ginstergebüschs fiel das Gelände ab bis in eine grasbewachsene Senke. Mohnblüte, eine SchattenClan-Königin, hatte Mühe, ihre Jungen den steilen Abhang hinunterzuführen, weshalb Wolkenschweif und Lichtherz ihr zu Hilfe eilten und je ein Junges im Genick packten. Etwas weiter unten strich Zedernherz, ein grauer SchattenClan-Krieger, am Rand eines Dornengestrüpps entlang. Seine Augen huschten wachsam hin und her, um nach Füchsen und Dachsen Ausschau zu halten, die auf leichte Beute aus sein mochten.
© 2011 Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz • Weinheim Basel
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Autoren-Porträt von Erin Hunter
Hunter, ErinHinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS und SURVIVOR DOGS.
Bibliographische Angaben
- Autor: Erin Hunter
- Altersempfehlung: Ab 10 Jahre
- 2015, 5. Aufl., 342 Seiten, 3 Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 14,5 x 21,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Friederike Levin
- Verlag: Beltz
- ISBN-10: 3407810946
- ISBN-13: 9783407810946
- Erscheinungsdatum: 09.11.2011
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