Wasserstoff

Drei Menschen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, sterben innerhalb von zwei Tagen. Die Polizei finden Spuren, die darauf hindeuten, dass der äußere Schein trügt. So erhält Kriminalkommissar Wolf Wurmleitner den Auftrag, die Hintergründe der Todesfälle zu untersuchen – geheim und unabhängig von der Mordkommission.

Dieter Aurass, Jahrgang 1955, arbeitete viele Jahre beim Bundeskriminalamt und anschließend bei der Bundespolizei. Mit dem Schreiben begann er noch vor seiner Pensionierung und hat inzwischen 16 Romane, Sachbücher und Kurzgeschichten veröffentlicht.

Wasserstoff als mögliche Alternative für den Antrieb von Fahrzeugen ist derzeit ein hochaktuelles Thema, über das ich nicht besonders gut informiert bin. Es gilt, Probleme zu lösen, die sowohl Herstellung als auch Lagerung sowie den begrenzten Bestand von Platin betreffen. Dieter Aurass nimmt als Ausgangspunkt für seinen packenden Thriller die Idee, dass es deutschen Ingenieuren und Wissenschaftlern gelungen ist, Lösungen für genau diese Probleme zu finden.

Beginnend mit dem Tod des Ingenieurs, der gerade seinen Abschlussbericht für seine Vorgesetzten geschrieben hat, beschreibt Dieter Aurass in 65 recht kurzen Kapiteln die Suche nach dem Täter. Dabei wechseln die Perspektiven, auch der Täter kommt in einigen, besonders gekennzeichneten Kapiteln zu Wort. Mehrere Protagonisten haben großes Interesse an den Forschungen der beiden Opfer, aus völlig unterschiedlichen Gründen. So finden sich Josip, der mit dem Ingenieur seit vielen Jahren befreundet war, Clarissa, die Praktikantin des beteiligten Physikers, Engelbert, der Mitarbeiter des Ingenieurs sowie Sebastian, den Clarissa um Unterstützung gebeten hat, zusammen, um die Forschungsunterlagen zu finden. Sie alle werden lebendig beschrieben, ihre Absichten und Handlungen sind nachvollziehbar. Der relativ kleine, übergewichtige Kriminalkommissar Wolf Wurmleitner, der auf sein Äußeres keinen Wert legt, ist ein sehr fähiger Beamter und nicht zu unterschätzen. Er handelt planvoll und überlegt und stellt die richtigen Fragen, kurz: er überrascht immer mal wieder.
Der Perspektivwechsel sorgt nicht nur für gute Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit des Vorgehens, sowohl der kleinen Gruppe als auch beim Kriminalkommissar und dem Täter, sondern erhöhen die Spannung. Hier sind die ursprünglichen Tätigkeiten des Autors von Vorteil, auch wenn die Methoden sicher in den letzten Jahren weiter verbessert wurden.

Über Wasserstoff wird natürlich auch informiert, die kurzen Erläuterungen zu den zu lösenden Problemen sind für den Laien sehr gut verständlich und geben eine Ahnung davon, welche Aufgaben vor den Fachleuten liegen.

Die Suche nach den Forschungsunterlagen, dem Profikiller und die Frage, wer sein Auftraggeber ist, ist so spannend beschrieben, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Fazit: ein absolut spannender und informativer Wissenschafts-Thriller

Dieser neue Thriller aus der Feder von Dieter Aurass spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit einem heißen Eisen: Statt mit fossilen Brennstoffen sollen die Fahrzeuge der Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden. Doch wie man weiß, ist Wasserstoff nicht ganz so leicht zu handhaben wie Diesel oder Benzin.

Zu diesem Thema forscht eine Gruppe Techniker bei BMW und scheint den Stein der Weisen gefunden. Dann wird Alfons Bubić und wenig später zweitere Personen ermordet. Der Zusammenhang der drei Morde erschließt sich KHK Wolf Wurmleitner zunächst nicht ganz. Doch dann erkennt er die Tragweite der Unterlagen. Wurmleitner macht seinem Vornamen alle Ehre und der Einzelgänger verbeißt sich so richtig in den Fall.

»Ich glaube, ich fange an zu verstehen. Diese Entdeckungen müssen Milliarden wert sein.«

Daneben sucht die Physikstudentin und Praktikantin Clarissa Mendig gemeinsam mit ihren Freunden Engelbert, Josip und Sebastian nach den Forschungsunterlagen.

Wird es ihnen und Wurmleitner gelingen, die Forschungsunterlagen sowie die Hintermänner zu finden?

Meine Meinung:

Dieser Thriller ist rasant geschrieben. Obwohl ein Großteil dieser temporeichen Geschichte Fiktion ist, könnte es sich so oder ähnlich zutragen, wenn, ja wenn, solche Unterlagen existierten. Oder vielleicht gibt es das alles eh schon und nur die Öl- bzw. Autolobby verhindern eine Umsetzung? Wobei, auch hier gäbe es eine Menge zu verdienen.

Interessant sind die häufigen Perspektiven, die uns auch in die Denkweise des Täters blicken lässt. Doch ist der Mörder auch wirklich der Täter, oder steckt da noch jemand anderes dahinter? Eine klitzekleine, kurze Sekunde hatte fast Mitleid mit dem Mörder, weil seine Rechnung nicht ganz aufgeht.

Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, wirken aber trotzdem durchweg sympathisch.

Gut gefallen hat mir, dass manchem von uns Lesern einiges vielleicht noch Unbekanntes über den möglichen Kraftstoff der Zukunft erklärt wird. Als Technikerin lese ich gerne Krimis, Thriller oder Sachbücher, die sich mit Technik beschäftigen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem rasanten Thriller um den möglichen Treibstoff der Zukunft 5 Sterne.