Wie ein Stein im Geröll
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Maria Barbal führt uns mit einer schnörkellosen Sprache in die fast archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen, vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in den Dörfern Fronten auf, zerstört das Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen Frauen und Kindern interniert. Später erfährt sie, daß ihr Mann erschossen wurde - und folgt schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und so fremd wie ein anderer Planet.
LESEPROBE
Um die Mittagszeit hatten sie an die Tür geklopft und aufSpanisch nach der «Ehefrau und den Kindern von Jaime Camps» gefragt. Die Tantehatte ihnen auf alles furchtlos Antwort gegeben. Ich hatte nur ihren Befehlengehorcht. Daß ich mit meinen Kindern auf den Lastwagen steigen sollte. Daß wiretwas Essen für den Tag mitnehmen konnten. Und alles mußte ganz schnell gehen.Die Tante hatte Elvira im letzten Augenblick noch eine Matratze mitgegeben. Mirschien das übertrieben, aber ich machte den Mund nicht auf. Ich schaute auf dieWaffen und auf diese hochgewachsenen, starken Burschen, die wiederumverstohlene Blicke auf meine Große warfen. Ich tat nichts anderes, als ihrenAnweisungen zu folgen. Die Großmutter der Familie Jou war gekommen und hattesie angefleht, Mitleid mit dem Kleinen zu haben, sie sollten ihn doch beiseiner Großmutter lassen, er war gerade mal erst sechs Jahre alt und außerdemkrank. Sie hatten sie mit dem Arm einfach beiseite geschoben, aber nicht nachdem Kind verlangt, das sich an das schwarze Kleid der Tante klammerte wie einBlatt, das der Wind gegen einen alten Baumstamm preßt. Und all die Zeit hattenwir keine Nachricht von ihm, von Jaume. Bei Tagesanbruch waren sie ihn holengekommen. Ich lag noch im Bett und auch die Mädchen und der kleine Mateu. Ichglaube, sie haben nichts mitbekommen. Drei kurze, heftige Schläge an die Tür:»Ist das das Haus von ...«, dann seinen Namen und schließlich, »unter derRepublik Friedensrichter der Gemeinde Pallarès ... soll mitkommen.« Während ichmir schnell die Kleider überwarf, dachte ich, wie sehr doch die Frau desBäckers am Abend zuvor Recht gehabt hatte. Geh' fort, Jaume, hör' auf mich. Ichhabe munkeln gehört, daß sie jeden einzelnen von euch holen wollen, der sichirgendwie hervorgetan hat. Seit man die Wachposten an der Brücke von Algorriumgebracht hat, sind sie auf Rache aus. Und Jaume: Ich habe nichts Unrechtesgetan, und ich habe
Übersetzung: Heike Nottebaum
© Transit Verlag
- Autor: Maria Barbal
- 2007, 128 Seiten, Maße: 13 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Heike Nottebaum
- Verlag: Transit Berlin
- ISBN-10: 3887472217
- ISBN-13: 9783887472214
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