Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde
Roman
Dies ist die Geschichte von Grace und Tyler. Auch wenn Grace verzweifelt versucht, es NICHT zu Tylers und ihrer Geschichte werden zu lassen. Weil sie einen sicheren Plan für ihr Leben hat. Und Tyler nicht viel in der...
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Produktinformationen zu „Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde “
Dies ist die Geschichte von Grace und Tyler. Auch wenn Grace verzweifelt versucht, es NICHT zu Tylers und ihrer Geschichte werden zu lassen. Weil sie einen sicheren Plan für ihr Leben hat. Und Tyler nicht viel in der Hand. Außer seinen wunderschönen Songs. Doch dann nimmt das Schicksal eine unglaubliche Wendung - und das Leben seinen Lauf.
Klappentext zu „Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde “
Stell dir vor, jemand schreibt den Soundtrack deines Lebens. Jemand, der dich liebt.Die romantischste und witzigste Lovestory des Jahres!Dies ist die Geschichte von Grace und Tyler. Auch wenn Grace verzweifelt versucht, es NICHT zu Tylers und ihrer Geschichte werden zu lassen ... Denn sie hat einen sicheren Plan für ihr Leben. Zumindest so lange, bis sie Tyler kennenlernt - den Dogsitter von nebenan. Mit seinem süßen Lächeln und seinen warmen, braunen Augen bringt Tyler ihren Plan durcheinander. Außerdem schreibt er umwerfend schöne Songs. Über sie. Für sie. Und irgendwann schmilzt Grace dahin. Wer kann ihr das verübeln? Doch als Ty mit seinen Songs zum gefeierten Star wird, nimmt das Schicksal eine unglaubliche Wendung und das Leben seinen Lauf ...Eine Geschichte zum Lachen, zum Weinen, zum Träumen und zum einfach nur Glücklichsein.»Shelle Sumners Debüt ist romantisch, witzig und klug. Mitfiebern und Anfeuern ist angesagt, wenn Grace endlich loslässt, ihr Glück versucht und sichverliebt. Man schwärmt und wird schwach, wenn Tyler versucht, ihr Herz zu gewinnen - mit Poesie und Beharrlichkeit.« Adriana Trigiani
Lese-Probe zu „Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde “
Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde von Shelle SumnersDer erste Herbst
Tag null: der Beginn meiner Entwirrung (Entwirrung - gibt es dieses Wort überhaupt?)
Als Tyler Wilkie mich zum ersten Mal sah, war ich gestylt wie ein Callgirl.
Rein zufällig lautete meine Kleidungsstrategie an diesem Tag: Dekolleté. Große Geschütze. Oder besser, in meinem Fall, die mittleren, B-in-Richtung-C-Körbchen. Am Tag zuvor, anlässlich des Treffens mit den Lehrmittel-Lobbyisten aus Texas, hatte ich mich nämlich wie eine mennonitische Bibliothekarin angezogen und einfach nur stumm und starr daneben gesessen, als unsere Phantasie von der geballten Ignoranz der Texaner k. o. geschlagen wurde.
Forbes und Delilah Webber fanden meine Bluse mit dem PeterPan- Kragen entzückend. Sie nannten mich »die süße Kleine« und »reizend«. Sie versprachen, eine Empfehlung für unser Lehrbuch Gesunde Jugend auszusprechen, wenn wir: a) jegliche Informationen im Zusammenhang mit Kondomen streichen würden und b) das Wort Vorstellung in Annahme umänderten. Vorstellung erinnere sie zu sehr an Theater, was »gewisse Leute verärgern« könne. Außerdem baten sie uns, ihnen Musicalkarten für König der Löwen zu besorgen, im Parkett, versteht sich.
Nach dem Treffen bekniete ich meinen Chef, den Webbers abzusagen, doch mein Lektorenkollege Ed, die falsche Schlange, der zufällig aus Texas stammte, kapitulierte und bot an, die Änderungen vorzunehmen. Nicht ohne mich daran zu erinnern, dass wir Texas und dessen Bücherbudget von vierhundert Millionen Dollar keinesfalls vergraulen dürften.
... mehr
Nun war ein weiteres Treffen mit den Webbers geplant, um ihnen die Korrekturen zu zeigen. Wie sollte ich mich bloß dagegen wehren, von dieser Art verkappter Zensur wie von einer Dampfwalze überrollt zu werden? Die ganze Nacht hatte ich mir den Kopf zermartert. Mir war klar: Ich stand auf verlorenem Posten. Doch ich war entschlossen, dass die »süße Kleine« wenigstens hocherhobenen Hauptes untergehen würde. Ich würde Selbstvertrauen und Stärke ausstrahlen. Wehrhaftigkeit. Sex. Eine grausame Domina auf haushohen Absätzen.
Also so was von überhaupt nicht ich.
Ich entschied mich für das schwarze Nadelstreifenkostüm, das mir meine Mutter vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Ich hatte es genau einmal getragen: zu einer Beerdigung. Nur dass ich dieses Mal den Rock in der Taille um einige Zentimeter höher zog und einen Push-up-BH trug. Ganz hinten in der Schublade fand ich eine fast schon antike Nylonstrumpfhose. Dann quetschte ich mich in die schwarzen Zehn-Zentimeter-Absatz- Pumps, die ich passend zu dem Kostüm im Schlussverkauf bei Lord & Taylor erstanden hatte, schlang meine Haare zu einem tiefen, strengen Knoten und legte Wimperntusche und Lippenstift auf. Roten.
Ich schlüpfte in meinen Regenmantel und bewaffnete mich mit Regenschirm, Laptop und der zehn Kilo schweren, grünen Leder-Umhängetasche, die ich liebevoll die »Große Grüne« nannte. Sie enthielt alles, was ich möglicherweise (oder auch nicht) brauchen könnte, darunter:
Schlüssel
Portemonnaie
Handy
Taschenkalender
Lipgloss
Haarbürste
Haarband
große Haarspange
Papiertaschentücher
Buch (Lolita, zufälligerweise)
iPod
Wasser
Tüte mit ungerösteten Cashew-Kernen
Schokoriegel mit siebzig Prozent Kakaoanteil
Apfel
schwarzer Kuli
Rotstift
schwarzer Edding
rote Strickjacke
kitschiges Vinyltäschchen mit niedlichem Kätzchenfoto, bestückt mit:
Pflastern in verschiedenen Größen
einer kleinen Tube antibiotischer Salbe
Antiallergie- und Durchfallmedikamenten
Paracetamol
Paracetamol mit Koffein
Paracetamol mit Codein
Ibuprofen
Nagelfeile
Tampons
Wasserlilienöl
Handlotion
Deo in Reisegröße
sowie:
ein Teelicht und Streichhölzer
eine Mini-Taschenlampe
Nähset mit Faltscherchen, Nadel und schwarzem Garn
einige Beutel Ingwertee
Ohropax
Taschenbuchausgabe der Strunk & White-Grammatik
(kann ich auswendig, aber angenommen, ich bin mal müde und unkonzentriert?)
Ach ja, und noch etwas: den silbernen Schutzengel, den Ed mir einmal geschenkt hatte, trug ich ebenfalls tief verborgen in einem Riss im Taschenfutter mit mir.
Derart aufgemacht und für alle Eventualitäten gerüstet, stieg
ich die drei Stockwerke zur Lobby hinunter. Hundebellen. Als ich um den letzten Treppenabsatz bog, sah ich sie - die
preisgekrönten Riesenschnauzer von Sylvia, meiner Nachbarin, die im Flur gegenüber wohnt. Sie zerrten an einem jungen Mann, der auf den unteren Treppenstufen saß, die strass-besetzten Hundeleinen um die Hand gewickelt. Er hörte mich kommen, rutschte zur Seite und murmelte »Entschuldigung«, als ich vorsichtig an ihm vorbeiging.
Als ich die Tür erreichte, drehte ich mich, warum auch immer, um. Ich hätte genauso gut weitergehen oder zur Salzsäule erstarren können.
Er strich sich über das Gesicht.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich freundlich, in der Hoffnung, er würde ja sagen, damit ich raus auf die noch vom Regen nasse Straße konnte. Die Hunde drehten mir ihre Batman-Ohren zu.
»Äh, nein, eigentlich nicht. Sylvia hat mir eine Nachricht hinterlassen. « Er sprach mit einem etwas schleppenden, ländlichen Tonfall, der mich unangenehm an die Webbers erinnerte. »Blitzen und äh ... Bismarck waren im Hundesalon, weil sie zu einer Hunde-Show gehen, und ihre Pfoten dürfen nicht nass werden.«
Sylvia war offenbar noch verrückter, als ich gedacht hatte.
Der Typ sah jämmerlich aus.
»Augenblick«, sagte ich und ging wieder rauf. Ich holte einen der vielen Regenschirme in unserer Diele, nahm eine Schachtel Gefrierbeutel aus der Küche und wühlte in der Krimskrams- Schublade, bis ich ein paar Gummiringe und eine Rolle buntes Klebeband gefunden hatte.
Auf Zehenspitzen (die Schuhe!) stelzte ich wieder hinunter, setzte mich neben den Hundesitter und begann, eine von Blitzens penibel manikürten Pfoten einzutüten, während sie mich mit ihrem Bart im Nacken kitzelte.
Als ich die erste Pfote fast erfolgreich eingewickelt hatte, gab ich ihm ein Zeichen, die Pfoten des anderen Hundes zu verpacken.
Er hob den Blick von meinem Dekolleté, sagte: »Oh, vielen Dank!«, zog eine Tüte aus der Schachtel und fing mit Bismarck an.
Wir brauchten zu zweit ein paar Minuten, um alle acht Pfoten einzutüten. Anschließend stellte ich mich mühsam wieder auf die Zehenspitzen, zurrte den Gürtel meines Regenmantels fest und nahm meine Laptoptasche. Der Typ stand ebenfalls auf, reichte mir mein grünes Marschgepäck und überraschte mich mit einem strahlend süßen Lächeln. Ich musste blinzeln, und dann rutschte der Trageriemen der Tasche ab, doch der Typ erwischte ihn und schob die Tasche wieder sicher auf meine Schulter.
Er sagte: »Danke, Sie sind meine Rettung.«
Ich hielt ihm den Regenschirm hin. »Hier, nehmen Sie den. Ich glaube, es hat inzwischen fast aufgehört, aber vielleicht brauchen Sie ihn später noch.«
Wieder lächelte er das Lächeln und verstaute den Schirm in einer Tasche seiner Armee-Funktionsjacke.
»Ich bringe ihn wieder zurück«, versprach er. »Welche Apartmentnummer haben Sie?«
Ich winkte ab. »Ach, das ist nicht nötig.«
Er nahm die Hunde wieder an die Leine und hielt mir die Tür auf. Blitzen und Bismarck zerrten ihn in Richtung Park, und ich trippelte in Zeitraffer in die andere Richtung zur U-Bahn.
»Hey!«, rief er mir nach.
Ich drehte mich um. Er war schon eine Querstraße weiter. Stumm formte er die Worte »vielen Dank«.
Ich lächelte achselzuckend. Nichts zu danken.
Tag null, Teil zwei: Ich begegne meinem Schicksal zum zweiten Mal
Verdammt. Die Webbers sagten das Treffen ab, weil sie lieber an einer Hafenrundfahrt teilnehmen wollten, bevor sie wieder nach Hause flogen - aber sie erklärten sich telefonisch mit allem einverstanden. Ich hatte mich völlig umsonst wie eines der Models aus Robert Palmers Video zu Addicted to Love angezogen.
Ed kam aus seinem Büro und sah mich den Flur hinunterhinken. Die Schuhe waren mörderisch. »Ah, eine modische Provokation! «, bemerkte er. »Jammerschade, dass sie abgesagt haben, es sieht fast überzeugend aus.«
»Warum nur fast?«, fragte ich trotzig.
»Du bist ungefähr dreißig Zentimeter zu klein und wirkst nicht die Spur einschüchternd.«
»Und was noch?«
»Die Schwarztöne passen nicht zusammen. Das Kostüm ist blauschwarz, die Strümpfe grünschwarz.«
»Argh.«
»Außerdem zeichnen sich die Ränder deiner Oma-Unterhose ab.«
»Das ist ein ganz normaler Slip!«
»Den man aber nicht sehen sollte.« Er tätschelte mir die Schulter. »Bleib lieber deinem eigenen Stil treu, Grace.«
Ich war immer noch sauer, als wir einige Stunden später in Herman's Piano Bar eintrafen. Seit fast zwei Jahren gingen Ed (eigentlich hieß er Edward, aber niemand nannte ihn so) und ich fast jeden Dienstagabend hierher. Früher gesellte sich ab und zu meine Freundin Peg zu uns, wenn sie nicht gerade an einer Show arbeitete, aber momentan war sie Stellvertretende Bühnenmanagerin des neuen Broadway Musicals Fessle mich!, in dem Antonio Banderas dieselbe Rolle spielte wie im gleichnamigen Film. Die Show war ein Riesenerfolg, deshalb würde Peg uns für eine Weile nicht ins Herman's begleiten können.
Ich zog einen fettigen panierten Zwiebelring durch die Pfütze aus Ranch Dressing und Ketchup auf meinem Teller. »Warum seid ihr Texaner eigentlich alle so bekloppt?«, fragte ich mit vollem Mund.
Ed starrte mich finster an. »Willst du mich etwa mit diesen Deppen in einen Topf werfen?«
»Du kommst aus Houston. Genau wie sie.«
»Und, bin ich so wie sie?«
Nein. Das war er keineswegs. Was in mir die Hoffnung schürte, es gäbe auch normale Texaner. »Entschuldigung, ich halte ab jetzt den Mund«, sagte ich.
»Das wäre auch besser so!« Er war angefressen.
Ich schob sein Glas beiseite. »Mehr Gemüse essen, weniger Alkohol trinken.«
Ed stieß sein typisches, bellendes Lachen aus, das an ein Walross erinnerte, und die Frau, die auf der anderen Seite neben ihm saß, drehte sich um und bat uns, etwas leiser zu sein. »Wir wollen dem Sänger zuhören!«, flüsterte sie.
Ed und ich sahen uns ehrlich erstaunt an. Wer hörte schon einem Barsänger zu?
Offenbar alle. Im Lokal herrschte tatsächlich Ruhe, kaum jemand redete.
Die Stimme klang ... wie soll man das erklären? Eindringlich. Gefühlvoll. Es war eine Ballade, die ich noch nie zuvor gehört hatte, und der Text - irgendetwas darüber, nach Hause zu finden - in Verbindung mit der Stimme, fesselte mich. Die Musik war einnehmend, aber nicht unangenehm aufdringlich, ganz im Gegenteil. Ich fragte mich, wer da wohl solche Gefühle in mir wachrufen konnte.
Ich stellte mich auf die Strebe meines Barhockers und stützte mich auf Eds Schulter ab, so dass ich einen Blick auf den Sänger werfen konnte. Er war über das Keyboard gebeugt, den Mund dicht am Mikrofon, die Augen geschlossen, und wiegte sich im Takt seiner Musik - passend, nie unkontrolliert.
Als er geendet hatte, applaudierte das Publikum begeistert, schrie und pfiff. Er blickte ein wenig überrascht in die Menge. Die Leute beruhigten sich wieder, und er stimmte den nächsten Song an.
Ed sah mich an. »Der ist richtig gut, was?«
»Ja, und ich kenne ihn!« Ich konnte es selbst kaum glauben.
Heute Abend trug er keine Strickmütze. Dafür hatte er eine furchtbare Frisur. Viel zu kurz und kantig. Aber er war es zweifellos.
Der Hundesitter.
Er beendete seinen zweiten Song, und ich sah, wie er sich durch die Menge drängte. Mehrmals blieb er stehen, um jemandem die Hand zu schütteln oder aufmerksam zuzuhören, doch endlich schaffte er es an die Bar. Nur wenige Leute trennten uns voneinander. Der nächste Musiker war bereits auf der Bühne und sprach ins Mikro, weshalb der Barkeeper laut reden musste, als er dem Hundesitter ein Bier zapfte.
Barkeeper: Sind die Songs von dir?
Hundesitter: Ja.
Barkeeper: Super. Hast du noch mehr auf Lager?
Hundesitter: Jede Menge.
Der Barkeeper beugte sich näher zu ihm und sagte noch etwas, doch ich konnte ihn nicht länger verstehen. Ich wartete, bis er ausgeredet hatte und bat Ed, einen Augenblick auf mich zu warten.
Während ich mich näherte, betrachtete ich ihn etwas genauer als heute Morgen. Er war sehr blass und wirkte ziemlich provinziell mit seinem großen Adamsapfel und der miesen Frisur. Ein schlaksiger Junge, irgendwie.
Ich streckte den Arm aus und tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um.
»Hi«, sagte ich.
»Hey!«, rief er. »Sie sind es!«
Wieder schenkte er mir dieses strahlende Lächeln, und auf einmal fühlte ich mich ungelenk. Plötzlich wirkte er selbstsicherer als ich.
»Heute Morgen waren Sie irgendwie größer«, stellte er fest.
»Kann sein.« Meine Wangen glühten. Mist! »Heute Morgen hatte ich nämlich hohe Pumps an.«
»Ja, echt hoch.«
»Ich wollte damit ... Also, ich trage so was nicht jeden Tag.«
Er nickte. »Die Schuhe haben toll ausgesehen, aber ziemlich unbequem.«
»Wie heißt du?«, fragte ich. So jung wie er aussah, war das Du bestimmt o.k.
»Tyler Wilkie.« Ja, er sprach definitiv ein wenig schleppend, wie ein Südstaatler. »Und du?«, duzte er zurück. Na gut.
»Grace. Barnum.«
Sein Gesicht hellte sich auf. »Wie der Zirkus?«
»Genau.«
»Cool!«
Wir sahen einander an, und mir fiel auf, dass alles an ihm herbstfarben war. Kastanienbraune Haare. Haselnussbraune Augen. Er legte den Kopf schief und zog einen Mundwinkel hoch. Ich wusste, dass es Zeit wurde zu gehen. Ed war noch verabredet und wollte bestimmt los, und mein Freund Steven war inzwischen wahrscheinlich von der Arbeit nach Hause gekommen.
»War nett, dich wiederzusehen, Tyler. Ich finde, du hast eine gute Stimme.«
»Danke, Grace«, antwortete er höflich.
Ich wandte mich zum Gehen, aber er zupfte mich am Ärmel. »Deine Augen haben genau dieselbe Farbe wie dein Pullover«, stellte er fest.
Ich sah an mir hinunter. Fast richtig. Blaugrau.
»Und dein Gesicht hat die Form von einem Herz«, fügte er hinzu.
Was für eine charmante Art von Smalltalk! »Ach, wirklich?«
»Ja. Ist mir schon heute Morgen aufgefallen.« Ohne mich zu berühren, folgte er mit einem Finger den Konturen meiner Wange.
»Jetzt muss ich aber wirklich gehen.«
Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Okay, Grace Barnum. Bis bald.«
Ich hakte mich bei Ed unter, als wir die Columbus entlanggingen. Die Temperatur musste seit heute Morgen um fünf Grad gefallen sein.
»Die Sache mit dem Gesundheitslehrbuch liegt mir schwer im Magen, Ed. Angenommen, wir wären Teenager in Texas?«
»Ich war mal einer.«
»Und woher hast du etwas über Kondome gelernt?«
»Vom Hörensagen«, antwortete Ed achselzuckend.
»So ein Schwachsinn! Die Leute sind gegen Abtreibung, wollen aber auch nicht, dass die Jugendlichen erfahren, wie man verhütet! «
»Mädchen, ich bin auch nicht gerade glücklich damit!«
»Und Vorstellung! Ich meine - wie kommen die denn bloß darauf ? Warum spielen wir bei dieser Farce mit?«
»So ist es nun mal.«
»Und was ist mit Bill? Es scheint ihn überhaupt nicht zu interessieren! Ist ihm denn alles egal?«
»Er muss eben Geld verdienen.«
»Das ist widerlich!«
»Wenn du Bill gegenüber zu aufsässig wirst, versetzt er dich in das Büro drüben in New Jersey, und ich würde dich vermissen.«
Ich seufzte. »Es fühlt sich einfach so absolut falsch an, Ed.«
»Jetzt hör mir mal gut zu. Natürlich wollen wir den Kindern helfen, aber zuerst müssen wir die Sauerstoffmaske über unsere eigene Nase ziehen.«
»Wie bitte?«
»Du weißt schon, die Sicherheitsinstruktionen im Flugzeug ...«
»O Mann, du gehst mir echt auf den Geist!«
»Aber du musst dich damit abfinden, Grace. Wir können diese Leute nicht ändern.«
Dass er so einfach aufgab, trieb mich in den Wahnsinn. Doch Ed war in Texas aufgewachsen und damals, Ende der Siebziger, als Teenager schwarz und schwul zu sein, musste ihn geprägt haben. Vermutlich war er sein Leben lang dazu gezwungen gewesen, Ungerechtigkeiten zu schlucken und daran zu reifen, anstatt daran zu ersticken. Meine Kindheit war auch kein Zuckerschlecken gewesen, aber meine Mutter hatte immer aus allem das Beste gemacht, und ich würde nicht so leicht über die Wortklauberei der einflussreichen Bigotten hinwegkommen.
Wir verabschiedeten uns an der Ecke 79th Street und Columbus.
»Grace!«
Ich drehte mich um. Es war Tyler Wilkie, eine Querstraße hinter mir. Ich wartete, bis er mich eingeholt hatte.
»Hi«, sagte ich.
»Hey.«
Er trug seine Armeejacke, seine Strickmütze und eine Gitarre in einer Segeltuchtasche auf dem Rücken. »Bist du unterwegs nach Hause?«
Ich nickte.
»Du solltest lieber nicht alleine gehen«, meinte er. »Komm, ich begleite dich.«
»Danke, aber das ist wirklich nicht nötig«, versicherte ich ihm. »Ich bin meistens allein unterwegs.«
»Ich muss sowieso in diese Richtung.«
Achselzuckend ging ich weiter.
Er hielt mit mir Schritt, und ich sah ihn von der Seite an. »Du spielst auch Gitarre?«
»Ja. Meistens eigentlich. Aber wenn ein Klavier oder so da ist, begleite ich mich darauf.«
Unser Atem bildete weiße Wölkchen. Ich wickelte meinen Wollschal noch einmal um den Hals und zog ihn über die Ohren. »Kommst du aus Texas?«
Er lachte. »Nein!«
»Woher denn?«
»Aus den Poconos, Monroe County. Warum?«
»Na ja, du klingst ein bisschen ... als kämst du aus den Südstaaten, irgendwo vom Land oder so.«
»Vielleicht verwechselst du unseren Pennsylvania-Kleinstadtdialekt mit Südstaatenslang.«
»Kann schon sein. Und jetzt wohnst du in der Stadt?«
»Ja, genau, und zwar seit sechs Tagen.« Ich sah ihn an, wahrscheinlich ein bisschen skeptisch, und er lächelte. »Du bist bei weitem der netteste Mensch, der mir bis jetzt begegnet ist.«
Ich lachte. »Seit sechs Tagen? Ist das dein Ernst?«
»Mein voller Ernst.«
»Warum bist du hergekommen?«
»Um herauszufinden, ob sich die Leute meine Musik anhören wollen. Und um mit Auftritten ein bisschen Geld zu verdienen. « Er sah mich an. »Wie lange sollte ich mir geben, was meinst du?«
»Hm, keine Ahnung.« Wie alt konnte er sein? Neunzehn? »Vielleicht solltest du erst mal aufs College gehen.«
»Hab ich schon probiert, aber das war nichts für mich.«
»Ach? Wo warst du denn?«
»An einem ganz normalen. Ein Jahr. Länger habe ich es nicht ausgehalten.«
»Na ja - vielleicht war es einfach nicht das richtige College?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist irgendwie nichts für mich. Im Moment zumindest nicht.«
Wir erreichten die Ecke der Amsterdam Avenue und überquerten die Straße. Für mich war es unvorstellbar, ein so hohes Risiko einzugehen und ohne Ausbildung nach Manhattan zu ziehen.
»Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg«, sagte ich. »Du bist wirklich sehr talentiert.«
»Danke.«
»Du solltest dir vielleicht ein bisschen Zeit geben.«
»Ich habe an etwa fünf Jahre gedacht.«
»Gute Idee!« Das beruhigte mich ein wenig. »Dann bist du immer noch jung genug, um zurück aufs College zu gehen.«
»Oh, so jung nun auch nicht mehr!«, lachte er. »Ich bin achtundzwanzig. «
Achtundzwanzig? Er konnte unmöglich in meinem Alter sein, mit diesen knabenhaften Gesichtszügen. »Dann sind wir gleich alt«, bemerkte ich. »Irgendwie habe ich dich wesentlich jünger geschätzt.«
»Wirklich?«, fragte er. »Ich habe mir gleich gedacht, dass wir ungefähr im selben Alter sind, du vielleicht etwas jünger als ich. Wann hast du Geburtstag?«
Es stellte sich heraus, dass er älter war. Ungefähr zwei Monate.
Als wir den Broadway erreicht hatten, nahm er mich an der Hand und zog mich über die Straße, noch bevor die Ampel auf Grün sprang. In der Mitte mussten wir uns mit einem Sprint zur nächsten Ecke vor einem mörderischen Taxifahrer retten. Die Chancen, dass Tyler Wilkie auch nur die nächsten fünf Tage überleben würde, standen nicht gut. Fünf Jahre würde er auf diese Weise jedenfalls nicht überstehen.
Ich wohnte nur ein paar Häuser weiter. »Von hier aus kann ich wirklich alleine gehen. Hab vielen Dank.«
»Wie du willst«, sagte er, blies in seine hohlen Hände und schlug den Jackenkragen hoch.
»Wo wohnst du denn?«, fragte ich.
»An der 47th, zwischen der Neunten und der Zehnten.«
»Dann kannst du gleich da drüben in die U-Bahn einsteigen«, sagte ich und zeigte zur Haltestelle auf der anderen Straßenseite.
»Aha, danke. Tschüs, Grace.« Er beugte sich zu mir herunter. Automatisch wich ich aus, und der Kuss, den er mir wahrscheinlich auf die Wange drücken wollte, landete peinlicherweise auf meiner Nasenspitze. Wir mussten beide lachen.
»Mach's gut. Vielen Dank fürs Nachhausebringen.« Ich überquerte die 79th.
Ein paar Häuser weiter blickte ich zurück. Er war am U-Bahn- Eingang vorbeigelaufen und eilte jetzt den Broadway hinunter, den Kopf gesenkt, die Hände unter die Achseln geklemmt.
Steven saß auf dem Sofa, und die DVD von Matrix lief. Vermutlich hatte er einen harten Tag hinter sich. Er sah Matrix aus denselben Gründen, aus denen ich mir immer mal wieder Chocolat ansah.
»Seit wann bist du zu Hause?«, fragte ich und schlüpfte aus meinem Mantel.
»Seit ein paar Stunden.«
Steven ist ein Mann wie ein Bär. Ein Meter fünfundneunzig. Kräftig. Sanft, mit freundlichen blauen Augen.
Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und ging zu Bett. Ich wollte ihn nicht mitten in der »Ich kann Kung-fu!«-Szene stören, die ihn hoffentlich wieder mal seinen ganzen Frust vergessen ließ.
In den nächsten Tagen wartete ich jeden Morgen auf das Bellen von Bismarck und Blitzen und trödelte sogar noch zehn Minuten herum, bevor ich zur Arbeit ging. Dieser Nasenkuss war einfach zu peinlich.
Als ich am Freitagmorgen zur Tür hinaustrat, stolperte ich über einen Gegenstand auf unserer Fußmatte. Es war mein Regenschirm, an dem mit einem Gummiband eine einzelne rosafarbene Gerbera befestigt war. Unter dem Schirm lag ein gefaltetes Blatt Notizbuchpapier. Die Rechtschreibung war fragwürdig, aber der Inhalt sehr nett.
Grace! Hier ist dein Schirm. Nett von dir, das du ihn mir gelihen hast! Es tut gut, wenigstens von einem in dieser Stadt wie ein menschliches Wehsen behandelt zu werden. Ich habe jetzt noch einen anderen Job, nicht nur Hundesiter. Wenn du Zeit hast, komm doch mal ins Cafe Sofiya und ich geb dir einen Cappechino aus! Liebe Grüße, Tyler Graham Wilkie Handy 5702439134
Ich faltete den Brief wieder zusammen, grub Lolita aus der Großen Grünen und schob das Blatt zwischen die Seiten.
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Nun war ein weiteres Treffen mit den Webbers geplant, um ihnen die Korrekturen zu zeigen. Wie sollte ich mich bloß dagegen wehren, von dieser Art verkappter Zensur wie von einer Dampfwalze überrollt zu werden? Die ganze Nacht hatte ich mir den Kopf zermartert. Mir war klar: Ich stand auf verlorenem Posten. Doch ich war entschlossen, dass die »süße Kleine« wenigstens hocherhobenen Hauptes untergehen würde. Ich würde Selbstvertrauen und Stärke ausstrahlen. Wehrhaftigkeit. Sex. Eine grausame Domina auf haushohen Absätzen.
Also so was von überhaupt nicht ich.
Ich entschied mich für das schwarze Nadelstreifenkostüm, das mir meine Mutter vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Ich hatte es genau einmal getragen: zu einer Beerdigung. Nur dass ich dieses Mal den Rock in der Taille um einige Zentimeter höher zog und einen Push-up-BH trug. Ganz hinten in der Schublade fand ich eine fast schon antike Nylonstrumpfhose. Dann quetschte ich mich in die schwarzen Zehn-Zentimeter-Absatz- Pumps, die ich passend zu dem Kostüm im Schlussverkauf bei Lord & Taylor erstanden hatte, schlang meine Haare zu einem tiefen, strengen Knoten und legte Wimperntusche und Lippenstift auf. Roten.
Ich schlüpfte in meinen Regenmantel und bewaffnete mich mit Regenschirm, Laptop und der zehn Kilo schweren, grünen Leder-Umhängetasche, die ich liebevoll die »Große Grüne« nannte. Sie enthielt alles, was ich möglicherweise (oder auch nicht) brauchen könnte, darunter:
Schlüssel
Portemonnaie
Handy
Taschenkalender
Lipgloss
Haarbürste
Haarband
große Haarspange
Papiertaschentücher
Buch (Lolita, zufälligerweise)
iPod
Wasser
Tüte mit ungerösteten Cashew-Kernen
Schokoriegel mit siebzig Prozent Kakaoanteil
Apfel
schwarzer Kuli
Rotstift
schwarzer Edding
rote Strickjacke
kitschiges Vinyltäschchen mit niedlichem Kätzchenfoto, bestückt mit:
Pflastern in verschiedenen Größen
einer kleinen Tube antibiotischer Salbe
Antiallergie- und Durchfallmedikamenten
Paracetamol
Paracetamol mit Koffein
Paracetamol mit Codein
Ibuprofen
Nagelfeile
Tampons
Wasserlilienöl
Handlotion
Deo in Reisegröße
sowie:
ein Teelicht und Streichhölzer
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Nähset mit Faltscherchen, Nadel und schwarzem Garn
einige Beutel Ingwertee
Ohropax
Taschenbuchausgabe der Strunk & White-Grammatik
(kann ich auswendig, aber angenommen, ich bin mal müde und unkonzentriert?)
Ach ja, und noch etwas: den silbernen Schutzengel, den Ed mir einmal geschenkt hatte, trug ich ebenfalls tief verborgen in einem Riss im Taschenfutter mit mir.
Derart aufgemacht und für alle Eventualitäten gerüstet, stieg
ich die drei Stockwerke zur Lobby hinunter. Hundebellen. Als ich um den letzten Treppenabsatz bog, sah ich sie - die
preisgekrönten Riesenschnauzer von Sylvia, meiner Nachbarin, die im Flur gegenüber wohnt. Sie zerrten an einem jungen Mann, der auf den unteren Treppenstufen saß, die strass-besetzten Hundeleinen um die Hand gewickelt. Er hörte mich kommen, rutschte zur Seite und murmelte »Entschuldigung«, als ich vorsichtig an ihm vorbeiging.
Als ich die Tür erreichte, drehte ich mich, warum auch immer, um. Ich hätte genauso gut weitergehen oder zur Salzsäule erstarren können.
Er strich sich über das Gesicht.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich freundlich, in der Hoffnung, er würde ja sagen, damit ich raus auf die noch vom Regen nasse Straße konnte. Die Hunde drehten mir ihre Batman-Ohren zu.
»Äh, nein, eigentlich nicht. Sylvia hat mir eine Nachricht hinterlassen. « Er sprach mit einem etwas schleppenden, ländlichen Tonfall, der mich unangenehm an die Webbers erinnerte. »Blitzen und äh ... Bismarck waren im Hundesalon, weil sie zu einer Hunde-Show gehen, und ihre Pfoten dürfen nicht nass werden.«
Sylvia war offenbar noch verrückter, als ich gedacht hatte.
Der Typ sah jämmerlich aus.
»Augenblick«, sagte ich und ging wieder rauf. Ich holte einen der vielen Regenschirme in unserer Diele, nahm eine Schachtel Gefrierbeutel aus der Küche und wühlte in der Krimskrams- Schublade, bis ich ein paar Gummiringe und eine Rolle buntes Klebeband gefunden hatte.
Auf Zehenspitzen (die Schuhe!) stelzte ich wieder hinunter, setzte mich neben den Hundesitter und begann, eine von Blitzens penibel manikürten Pfoten einzutüten, während sie mich mit ihrem Bart im Nacken kitzelte.
Als ich die erste Pfote fast erfolgreich eingewickelt hatte, gab ich ihm ein Zeichen, die Pfoten des anderen Hundes zu verpacken.
Er hob den Blick von meinem Dekolleté, sagte: »Oh, vielen Dank!«, zog eine Tüte aus der Schachtel und fing mit Bismarck an.
Wir brauchten zu zweit ein paar Minuten, um alle acht Pfoten einzutüten. Anschließend stellte ich mich mühsam wieder auf die Zehenspitzen, zurrte den Gürtel meines Regenmantels fest und nahm meine Laptoptasche. Der Typ stand ebenfalls auf, reichte mir mein grünes Marschgepäck und überraschte mich mit einem strahlend süßen Lächeln. Ich musste blinzeln, und dann rutschte der Trageriemen der Tasche ab, doch der Typ erwischte ihn und schob die Tasche wieder sicher auf meine Schulter.
Er sagte: »Danke, Sie sind meine Rettung.«
Ich hielt ihm den Regenschirm hin. »Hier, nehmen Sie den. Ich glaube, es hat inzwischen fast aufgehört, aber vielleicht brauchen Sie ihn später noch.«
Wieder lächelte er das Lächeln und verstaute den Schirm in einer Tasche seiner Armee-Funktionsjacke.
»Ich bringe ihn wieder zurück«, versprach er. »Welche Apartmentnummer haben Sie?«
Ich winkte ab. »Ach, das ist nicht nötig.«
Er nahm die Hunde wieder an die Leine und hielt mir die Tür auf. Blitzen und Bismarck zerrten ihn in Richtung Park, und ich trippelte in Zeitraffer in die andere Richtung zur U-Bahn.
»Hey!«, rief er mir nach.
Ich drehte mich um. Er war schon eine Querstraße weiter. Stumm formte er die Worte »vielen Dank«.
Ich lächelte achselzuckend. Nichts zu danken.
Tag null, Teil zwei: Ich begegne meinem Schicksal zum zweiten Mal
Verdammt. Die Webbers sagten das Treffen ab, weil sie lieber an einer Hafenrundfahrt teilnehmen wollten, bevor sie wieder nach Hause flogen - aber sie erklärten sich telefonisch mit allem einverstanden. Ich hatte mich völlig umsonst wie eines der Models aus Robert Palmers Video zu Addicted to Love angezogen.
Ed kam aus seinem Büro und sah mich den Flur hinunterhinken. Die Schuhe waren mörderisch. »Ah, eine modische Provokation! «, bemerkte er. »Jammerschade, dass sie abgesagt haben, es sieht fast überzeugend aus.«
»Warum nur fast?«, fragte ich trotzig.
»Du bist ungefähr dreißig Zentimeter zu klein und wirkst nicht die Spur einschüchternd.«
»Und was noch?«
»Die Schwarztöne passen nicht zusammen. Das Kostüm ist blauschwarz, die Strümpfe grünschwarz.«
»Argh.«
»Außerdem zeichnen sich die Ränder deiner Oma-Unterhose ab.«
»Das ist ein ganz normaler Slip!«
»Den man aber nicht sehen sollte.« Er tätschelte mir die Schulter. »Bleib lieber deinem eigenen Stil treu, Grace.«
Ich war immer noch sauer, als wir einige Stunden später in Herman's Piano Bar eintrafen. Seit fast zwei Jahren gingen Ed (eigentlich hieß er Edward, aber niemand nannte ihn so) und ich fast jeden Dienstagabend hierher. Früher gesellte sich ab und zu meine Freundin Peg zu uns, wenn sie nicht gerade an einer Show arbeitete, aber momentan war sie Stellvertretende Bühnenmanagerin des neuen Broadway Musicals Fessle mich!, in dem Antonio Banderas dieselbe Rolle spielte wie im gleichnamigen Film. Die Show war ein Riesenerfolg, deshalb würde Peg uns für eine Weile nicht ins Herman's begleiten können.
Ich zog einen fettigen panierten Zwiebelring durch die Pfütze aus Ranch Dressing und Ketchup auf meinem Teller. »Warum seid ihr Texaner eigentlich alle so bekloppt?«, fragte ich mit vollem Mund.
Ed starrte mich finster an. »Willst du mich etwa mit diesen Deppen in einen Topf werfen?«
»Du kommst aus Houston. Genau wie sie.«
»Und, bin ich so wie sie?«
Nein. Das war er keineswegs. Was in mir die Hoffnung schürte, es gäbe auch normale Texaner. »Entschuldigung, ich halte ab jetzt den Mund«, sagte ich.
»Das wäre auch besser so!« Er war angefressen.
Ich schob sein Glas beiseite. »Mehr Gemüse essen, weniger Alkohol trinken.«
Ed stieß sein typisches, bellendes Lachen aus, das an ein Walross erinnerte, und die Frau, die auf der anderen Seite neben ihm saß, drehte sich um und bat uns, etwas leiser zu sein. »Wir wollen dem Sänger zuhören!«, flüsterte sie.
Ed und ich sahen uns ehrlich erstaunt an. Wer hörte schon einem Barsänger zu?
Offenbar alle. Im Lokal herrschte tatsächlich Ruhe, kaum jemand redete.
Die Stimme klang ... wie soll man das erklären? Eindringlich. Gefühlvoll. Es war eine Ballade, die ich noch nie zuvor gehört hatte, und der Text - irgendetwas darüber, nach Hause zu finden - in Verbindung mit der Stimme, fesselte mich. Die Musik war einnehmend, aber nicht unangenehm aufdringlich, ganz im Gegenteil. Ich fragte mich, wer da wohl solche Gefühle in mir wachrufen konnte.
Ich stellte mich auf die Strebe meines Barhockers und stützte mich auf Eds Schulter ab, so dass ich einen Blick auf den Sänger werfen konnte. Er war über das Keyboard gebeugt, den Mund dicht am Mikrofon, die Augen geschlossen, und wiegte sich im Takt seiner Musik - passend, nie unkontrolliert.
Als er geendet hatte, applaudierte das Publikum begeistert, schrie und pfiff. Er blickte ein wenig überrascht in die Menge. Die Leute beruhigten sich wieder, und er stimmte den nächsten Song an.
Ed sah mich an. »Der ist richtig gut, was?«
»Ja, und ich kenne ihn!« Ich konnte es selbst kaum glauben.
Heute Abend trug er keine Strickmütze. Dafür hatte er eine furchtbare Frisur. Viel zu kurz und kantig. Aber er war es zweifellos.
Der Hundesitter.
Er beendete seinen zweiten Song, und ich sah, wie er sich durch die Menge drängte. Mehrmals blieb er stehen, um jemandem die Hand zu schütteln oder aufmerksam zuzuhören, doch endlich schaffte er es an die Bar. Nur wenige Leute trennten uns voneinander. Der nächste Musiker war bereits auf der Bühne und sprach ins Mikro, weshalb der Barkeeper laut reden musste, als er dem Hundesitter ein Bier zapfte.
Barkeeper: Sind die Songs von dir?
Hundesitter: Ja.
Barkeeper: Super. Hast du noch mehr auf Lager?
Hundesitter: Jede Menge.
Der Barkeeper beugte sich näher zu ihm und sagte noch etwas, doch ich konnte ihn nicht länger verstehen. Ich wartete, bis er ausgeredet hatte und bat Ed, einen Augenblick auf mich zu warten.
Während ich mich näherte, betrachtete ich ihn etwas genauer als heute Morgen. Er war sehr blass und wirkte ziemlich provinziell mit seinem großen Adamsapfel und der miesen Frisur. Ein schlaksiger Junge, irgendwie.
Ich streckte den Arm aus und tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um.
»Hi«, sagte ich.
»Hey!«, rief er. »Sie sind es!«
Wieder schenkte er mir dieses strahlende Lächeln, und auf einmal fühlte ich mich ungelenk. Plötzlich wirkte er selbstsicherer als ich.
»Heute Morgen waren Sie irgendwie größer«, stellte er fest.
»Kann sein.« Meine Wangen glühten. Mist! »Heute Morgen hatte ich nämlich hohe Pumps an.«
»Ja, echt hoch.«
»Ich wollte damit ... Also, ich trage so was nicht jeden Tag.«
Er nickte. »Die Schuhe haben toll ausgesehen, aber ziemlich unbequem.«
»Wie heißt du?«, fragte ich. So jung wie er aussah, war das Du bestimmt o.k.
»Tyler Wilkie.« Ja, er sprach definitiv ein wenig schleppend, wie ein Südstaatler. »Und du?«, duzte er zurück. Na gut.
»Grace. Barnum.«
Sein Gesicht hellte sich auf. »Wie der Zirkus?«
»Genau.«
»Cool!«
Wir sahen einander an, und mir fiel auf, dass alles an ihm herbstfarben war. Kastanienbraune Haare. Haselnussbraune Augen. Er legte den Kopf schief und zog einen Mundwinkel hoch. Ich wusste, dass es Zeit wurde zu gehen. Ed war noch verabredet und wollte bestimmt los, und mein Freund Steven war inzwischen wahrscheinlich von der Arbeit nach Hause gekommen.
»War nett, dich wiederzusehen, Tyler. Ich finde, du hast eine gute Stimme.«
»Danke, Grace«, antwortete er höflich.
Ich wandte mich zum Gehen, aber er zupfte mich am Ärmel. »Deine Augen haben genau dieselbe Farbe wie dein Pullover«, stellte er fest.
Ich sah an mir hinunter. Fast richtig. Blaugrau.
»Und dein Gesicht hat die Form von einem Herz«, fügte er hinzu.
Was für eine charmante Art von Smalltalk! »Ach, wirklich?«
»Ja. Ist mir schon heute Morgen aufgefallen.« Ohne mich zu berühren, folgte er mit einem Finger den Konturen meiner Wange.
»Jetzt muss ich aber wirklich gehen.«
Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Okay, Grace Barnum. Bis bald.«
Ich hakte mich bei Ed unter, als wir die Columbus entlanggingen. Die Temperatur musste seit heute Morgen um fünf Grad gefallen sein.
»Die Sache mit dem Gesundheitslehrbuch liegt mir schwer im Magen, Ed. Angenommen, wir wären Teenager in Texas?«
»Ich war mal einer.«
»Und woher hast du etwas über Kondome gelernt?«
»Vom Hörensagen«, antwortete Ed achselzuckend.
»So ein Schwachsinn! Die Leute sind gegen Abtreibung, wollen aber auch nicht, dass die Jugendlichen erfahren, wie man verhütet! «
»Mädchen, ich bin auch nicht gerade glücklich damit!«
»Und Vorstellung! Ich meine - wie kommen die denn bloß darauf ? Warum spielen wir bei dieser Farce mit?«
»So ist es nun mal.«
»Und was ist mit Bill? Es scheint ihn überhaupt nicht zu interessieren! Ist ihm denn alles egal?«
»Er muss eben Geld verdienen.«
»Das ist widerlich!«
»Wenn du Bill gegenüber zu aufsässig wirst, versetzt er dich in das Büro drüben in New Jersey, und ich würde dich vermissen.«
Ich seufzte. »Es fühlt sich einfach so absolut falsch an, Ed.«
»Jetzt hör mir mal gut zu. Natürlich wollen wir den Kindern helfen, aber zuerst müssen wir die Sauerstoffmaske über unsere eigene Nase ziehen.«
»Wie bitte?«
»Du weißt schon, die Sicherheitsinstruktionen im Flugzeug ...«
»O Mann, du gehst mir echt auf den Geist!«
»Aber du musst dich damit abfinden, Grace. Wir können diese Leute nicht ändern.«
Dass er so einfach aufgab, trieb mich in den Wahnsinn. Doch Ed war in Texas aufgewachsen und damals, Ende der Siebziger, als Teenager schwarz und schwul zu sein, musste ihn geprägt haben. Vermutlich war er sein Leben lang dazu gezwungen gewesen, Ungerechtigkeiten zu schlucken und daran zu reifen, anstatt daran zu ersticken. Meine Kindheit war auch kein Zuckerschlecken gewesen, aber meine Mutter hatte immer aus allem das Beste gemacht, und ich würde nicht so leicht über die Wortklauberei der einflussreichen Bigotten hinwegkommen.
Wir verabschiedeten uns an der Ecke 79th Street und Columbus.
»Grace!«
Ich drehte mich um. Es war Tyler Wilkie, eine Querstraße hinter mir. Ich wartete, bis er mich eingeholt hatte.
»Hi«, sagte ich.
»Hey.«
Er trug seine Armeejacke, seine Strickmütze und eine Gitarre in einer Segeltuchtasche auf dem Rücken. »Bist du unterwegs nach Hause?«
Ich nickte.
»Du solltest lieber nicht alleine gehen«, meinte er. »Komm, ich begleite dich.«
»Danke, aber das ist wirklich nicht nötig«, versicherte ich ihm. »Ich bin meistens allein unterwegs.«
»Ich muss sowieso in diese Richtung.«
Achselzuckend ging ich weiter.
Er hielt mit mir Schritt, und ich sah ihn von der Seite an. »Du spielst auch Gitarre?«
»Ja. Meistens eigentlich. Aber wenn ein Klavier oder so da ist, begleite ich mich darauf.«
Unser Atem bildete weiße Wölkchen. Ich wickelte meinen Wollschal noch einmal um den Hals und zog ihn über die Ohren. »Kommst du aus Texas?«
Er lachte. »Nein!«
»Woher denn?«
»Aus den Poconos, Monroe County. Warum?«
»Na ja, du klingst ein bisschen ... als kämst du aus den Südstaaten, irgendwo vom Land oder so.«
»Vielleicht verwechselst du unseren Pennsylvania-Kleinstadtdialekt mit Südstaatenslang.«
»Kann schon sein. Und jetzt wohnst du in der Stadt?«
»Ja, genau, und zwar seit sechs Tagen.« Ich sah ihn an, wahrscheinlich ein bisschen skeptisch, und er lächelte. »Du bist bei weitem der netteste Mensch, der mir bis jetzt begegnet ist.«
Ich lachte. »Seit sechs Tagen? Ist das dein Ernst?«
»Mein voller Ernst.«
»Warum bist du hergekommen?«
»Um herauszufinden, ob sich die Leute meine Musik anhören wollen. Und um mit Auftritten ein bisschen Geld zu verdienen. « Er sah mich an. »Wie lange sollte ich mir geben, was meinst du?«
»Hm, keine Ahnung.« Wie alt konnte er sein? Neunzehn? »Vielleicht solltest du erst mal aufs College gehen.«
»Hab ich schon probiert, aber das war nichts für mich.«
»Ach? Wo warst du denn?«
»An einem ganz normalen. Ein Jahr. Länger habe ich es nicht ausgehalten.«
»Na ja - vielleicht war es einfach nicht das richtige College?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist irgendwie nichts für mich. Im Moment zumindest nicht.«
Wir erreichten die Ecke der Amsterdam Avenue und überquerten die Straße. Für mich war es unvorstellbar, ein so hohes Risiko einzugehen und ohne Ausbildung nach Manhattan zu ziehen.
»Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg«, sagte ich. »Du bist wirklich sehr talentiert.«
»Danke.«
»Du solltest dir vielleicht ein bisschen Zeit geben.«
»Ich habe an etwa fünf Jahre gedacht.«
»Gute Idee!« Das beruhigte mich ein wenig. »Dann bist du immer noch jung genug, um zurück aufs College zu gehen.«
»Oh, so jung nun auch nicht mehr!«, lachte er. »Ich bin achtundzwanzig. «
Achtundzwanzig? Er konnte unmöglich in meinem Alter sein, mit diesen knabenhaften Gesichtszügen. »Dann sind wir gleich alt«, bemerkte ich. »Irgendwie habe ich dich wesentlich jünger geschätzt.«
»Wirklich?«, fragte er. »Ich habe mir gleich gedacht, dass wir ungefähr im selben Alter sind, du vielleicht etwas jünger als ich. Wann hast du Geburtstag?«
Es stellte sich heraus, dass er älter war. Ungefähr zwei Monate.
Als wir den Broadway erreicht hatten, nahm er mich an der Hand und zog mich über die Straße, noch bevor die Ampel auf Grün sprang. In der Mitte mussten wir uns mit einem Sprint zur nächsten Ecke vor einem mörderischen Taxifahrer retten. Die Chancen, dass Tyler Wilkie auch nur die nächsten fünf Tage überleben würde, standen nicht gut. Fünf Jahre würde er auf diese Weise jedenfalls nicht überstehen.
Ich wohnte nur ein paar Häuser weiter. »Von hier aus kann ich wirklich alleine gehen. Hab vielen Dank.«
»Wie du willst«, sagte er, blies in seine hohlen Hände und schlug den Jackenkragen hoch.
»Wo wohnst du denn?«, fragte ich.
»An der 47th, zwischen der Neunten und der Zehnten.«
»Dann kannst du gleich da drüben in die U-Bahn einsteigen«, sagte ich und zeigte zur Haltestelle auf der anderen Straßenseite.
»Aha, danke. Tschüs, Grace.« Er beugte sich zu mir herunter. Automatisch wich ich aus, und der Kuss, den er mir wahrscheinlich auf die Wange drücken wollte, landete peinlicherweise auf meiner Nasenspitze. Wir mussten beide lachen.
»Mach's gut. Vielen Dank fürs Nachhausebringen.« Ich überquerte die 79th.
Ein paar Häuser weiter blickte ich zurück. Er war am U-Bahn- Eingang vorbeigelaufen und eilte jetzt den Broadway hinunter, den Kopf gesenkt, die Hände unter die Achseln geklemmt.
Steven saß auf dem Sofa, und die DVD von Matrix lief. Vermutlich hatte er einen harten Tag hinter sich. Er sah Matrix aus denselben Gründen, aus denen ich mir immer mal wieder Chocolat ansah.
»Seit wann bist du zu Hause?«, fragte ich und schlüpfte aus meinem Mantel.
»Seit ein paar Stunden.«
Steven ist ein Mann wie ein Bär. Ein Meter fünfundneunzig. Kräftig. Sanft, mit freundlichen blauen Augen.
Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und ging zu Bett. Ich wollte ihn nicht mitten in der »Ich kann Kung-fu!«-Szene stören, die ihn hoffentlich wieder mal seinen ganzen Frust vergessen ließ.
In den nächsten Tagen wartete ich jeden Morgen auf das Bellen von Bismarck und Blitzen und trödelte sogar noch zehn Minuten herum, bevor ich zur Arbeit ging. Dieser Nasenkuss war einfach zu peinlich.
Als ich am Freitagmorgen zur Tür hinaustrat, stolperte ich über einen Gegenstand auf unserer Fußmatte. Es war mein Regenschirm, an dem mit einem Gummiband eine einzelne rosafarbene Gerbera befestigt war. Unter dem Schirm lag ein gefaltetes Blatt Notizbuchpapier. Die Rechtschreibung war fragwürdig, aber der Inhalt sehr nett.
Grace! Hier ist dein Schirm. Nett von dir, das du ihn mir gelihen hast! Es tut gut, wenigstens von einem in dieser Stadt wie ein menschliches Wehsen behandelt zu werden. Ich habe jetzt noch einen anderen Job, nicht nur Hundesiter. Wenn du Zeit hast, komm doch mal ins Cafe Sofiya und ich geb dir einen Cappechino aus! Liebe Grüße, Tyler Graham Wilkie Handy 5702439134
Ich faltete den Brief wieder zusammen, grub Lolita aus der Großen Grünen und schob das Blatt zwischen die Seiten.
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Autoren-Porträt von Shelle Sumners
Sumners, ShelleSchauspielerin, Kellnerin, Korrektorin, Schulbuchautorin, Buchhändlerin und Empfangsdame in einer Hochzeitskapelle sind nur einige Berufe, in denen Shelle Sumners gearbeitet hat. Sie gibt aber zu, dass sie oft nur so getan hat, als würde sie arbeiten - tatsächlich hat sie sich heimlich Notizen für ihren ersten Roman gemacht. Zum Glück, denn so ist diese wunderbare romantische Komödie entstanden. Die schönen Lyrics und Songs zu ihrem Debüt hat Singer-Songwriter Lee Morgan geschrieben - der zufällig auch mit Shelle Sumners verheiratet ist. Mit ihm und ihrer Tochter lebt die Autorin in Pennsylvania.
Bibliographische Angaben
- Autor: Shelle Sumners
- 2013, 2. Aufl., 500 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Stefanie Schäfer
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596194288
- ISBN-13: 9783596194285
- Erscheinungsdatum: 21.02.2013
Rezension zu „Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde “
romantische und witzige Love-Story VorSicht 20130501
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