Anatomie des Comics (PDF)
Psychosemiotische Medienanalyse
Was sind Comics? Wie funktionieren sie und wie lassen sich die Unterschiede zwischen verschiedenen Typen von Comics beschreiben? Wieso akzeptieren wir das menschliche Agieren von Enten und Mäusen im Comic, ohne den Text für eine Fabel zu halten? Lassen sich...
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Produktinformationen zu „Anatomie des Comics (PDF)“
Was sind Comics? Wie funktionieren sie und wie lassen sich die Unterschiede zwischen verschiedenen Typen von Comics beschreiben? Wieso akzeptieren wir das menschliche Agieren von Enten und Mäusen im Comic, ohne den Text für eine Fabel zu halten? Lassen sich Comics eindeutig gegen Höhlenmalereien und illuminierte Handschriften, gegen Photoromane und Trickfilme abgrenzen? Wie werden die einzelnen Bilder miteinander verbunden - und wie die Bilder mit der Schrift? Wie funktionieren Metaphern und andere rhetorische Figuren in Comics? Welche Besonderheit zeichnet den dritten Zeichenraum aus, der in cartoonisierten Körperdarstellungen entsteht, und wie wird er in Comics eingesetzt?
Packards psychosemiotische Medienanalyse verbindet Ansätze der formalen Zeichentheorie mit psychoanalytischen Interpretationsstrategien. Er entwirft ein Modell des Verweischarakters von Cartoons, das zugleich deren affektive Bedeutung erklärt: Ein Moment in der Selbsterfahrung des Lesers im Moment der Lektüre wird zugleich der dargestellten Figur zugeschrieben.
Packards psychosemiotische Medienanalyse verbindet Ansätze der formalen Zeichentheorie mit psychoanalytischen Interpretationsstrategien. Er entwirft ein Modell des Verweischarakters von Cartoons, das zugleich deren affektive Bedeutung erklärt: Ein Moment in der Selbsterfahrung des Lesers im Moment der Lektüre wird zugleich der dargestellten Figur zugeschrieben.
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6. Deduktion II: Dyadische Comiczeichen und die Rhetorik von Comics (S. 235-236)Wir sind vom Blick des Cartoons ausgegangen und haben so die Hierarchien irreduzibler Elemente im Comicpanel ebenso beschrieben wie ihre Zusammenfügung zu Makropropositionen, wie sie durch induktive Ersetzung, sowie zu den Makropanels, wie sie durch induktive Tilgung entstehen. Nach diesen einfachen Prinzipien lassen sich Comicseiten und Sequenzen eindeutig gliedern und ihre Gliederung läßt sich in Baumgraphen wiedergeben, die je eine abgeschlossene Form als Grenze zeichnen, deren Überschreitung einen Unterschied macht. Im Falle des Makropanels sahen wir die Möglichkeit, zwischen den zugleich sichtbaren Ebenen des einzelnen Panels und des Ganzen eines Panelkomplexes einen Re-entry von übergeordneten Formen in die Ordnungen ihrer Panel stattfinden zu lassen, wie er im Rahmen der klassischen Hermeneutik für rein sprachliche Texte nicht zu verwirklichen wäre.
Diese Strukturen entsprechen einer Syntax des Panels und des Comicganzen, die eine ähnliche Grundlage für die Analyse von Comictexten bietet wie die Syntagmen der linguistischen Analysen sprachlicher Texte. Obwohl mehrdimensional, korrespondieren sie daher nur den Relationen der Kontiguität im Modell der gesprochenen und geschriebenen Sprache. Momente der Ersetzung durch Ähnlichkeit sind bislang nur in den Funktionen der Induktion betrachtet worden, in denen ähnliche Elemente sukzessiver Panels gleichen Domänen zugeordnet und daher der Tilgung oder Ersetzung unterworfen wurden.
Wie steht es aber mit reinen Ersetzungsfiguren im einzelnen Panel? Gibt es auch einen Begriff des uneigentlichen Zeichens im Comic, kann es Metaphern oder Metonymien im Rahmen dieses Modells geben? Bereits bei der Untersuchung des Cartoons hatten wir Funktionen eines dritten Zeichenraums von den notwendigen Semiosen des Comics getrennt. Am Beispiel der
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anthropomorphisierten Tiergestalten sahen wir, daß sich durch jene zusätzlichen Zeichenverhältnisse in der Kette der Übertragung von Figur auf Cartoon und Cartoon auf Rezipienten additive Möglichkeiten ergeben, die etwa zu einer konventionalisierten Zuschreibung von Signifikaten zu Signifikanten geeignet sind.
Indem wir diese Beobachtung weiter verfolgen, entdecken wir im dritten Zeichenraum die Möglichkeit einer Isolierung von Zeichen allein durch konventionell garantierte Regularität, die die Grenzen des Comics als visuelle Kunstform durch Zuschreibung unsichtbarer Signifikate erfolgreich unterläuft. Damit rückt zunächst ein Phänomen der Vagheit und der Ambiguität in den Blick, das allein im Rahmen arbiträr zugeschriebener dyadischer Zeichen verständlich wird.
Indem wir diese Beobachtung weiter verfolgen, entdecken wir im dritten Zeichenraum die Möglichkeit einer Isolierung von Zeichen allein durch konventionell garantierte Regularität, die die Grenzen des Comics als visuelle Kunstform durch Zuschreibung unsichtbarer Signifikate erfolgreich unterläuft. Damit rückt zunächst ein Phänomen der Vagheit und der Ambiguität in den Blick, das allein im Rahmen arbiträr zugeschriebener dyadischer Zeichen verständlich wird.
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Autoren-Porträt von Stephan Packard
Stephan Packard, geb. 1978, ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stephan Packard
- 2013, 352 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 3835320084
- ISBN-13: 9783835320086
- Erscheinungsdatum: 06.08.2013
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 8.42 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
"Jeder, der sich in Zukunft mit dem Phänomen des Comics ernsthaft auseinandersetzen will, wird zu diesem ebenso originellen wie weiterführenden Band greifen müssen."[Quelle: Hannes Fricke, IASLonline, 28.4.2007]
"Packards Studie betrachtet ihren Gegenstand nicht als einen historisch bedingten, und nur aus diesem Grund kann die begriffliche Geschlossenheit und theoretische Festigkeit von Packards "Anatomie des Comics" überhaupt gelingen."
[Quelle: Alexander Nebrig, Arcadia 2010, Bd. 45, Heft 1]
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