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Die Liebenden von Wiesbaden (ePub)

 
 
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"Such dir einen Mann in deinem Alter!", tobt die Mutter wieder einmal. Doch ihre Tochter Kirsten hat sich schon längst in Ernst Kämmerer verliebt. Ein gestandener Geschäftsmann: mit schmalem weißen Haarkranz und dazu die hellblausten Augen, die man sich...
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Kommentar zu "Die Liebenden von Wiesbaden"
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    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 14.12.2018

    Als Buch bewertet

    Liebe kennt keine Altersgrenze

    „Nimm dir nie einen älteren Mann! Den hast du später am Rockzipfel und du musst ihn pflegen.“

    Da mein Papa ebenfalls zwanzig Jahre älter als meine Mutter war und ich ihn gemeinsam mit ihr einige Jahre bis zu seinem Tod zuhause gepflegt habe, war ich super neugierig auf diese Novelle.

    Die vierzigjährige Kirsten ist mit ihrer Mutter in Grömitz im Urlaub, als ihr bei einer Bootsfahrt der gestandene Geschäftsmann, der Hans Albers Konkurrenz gemacht hätte, über den Weg läuft. Liebe auf den ersten Blick? Scheint so zu sein, auf jeden Fall geht es ziemlich schnell, und der 61-jährige Ernst Kämmerer hat im Nu Kirstens Herz erobert. Eine tiefe Liebe entsteht, von der die Autorin hier berichtet.

    Nach einem kurzen Augenblick, in dem der Leser einen Blick auf die vertraute Zärtlichkeit mit der Kirsten ihren Ehemann liebevoll pflegt, werfen darf, erfährt man erst einmal davon, wie sich die beiden kennengelernt haben. Schnell darf man auch Zeuge von einer gemeinsamen Wohnung und einem Heiratsantrag werden. „Wir haben nicht viel Zeit. Wenn du dir noch ein Kind wünscht, dann sollten wir nicht zu lange warten.“ Und auch wenn die Vernunft fragt, „Meinst du nicht, dass wir schon zu alt sind?“ ist sie wenig später mit Daniela schwanger. Vor welche Herausforderungen stellt das kleine Mädchen das Liebespaar, wie wächst es auf? Das sind Fragen die hier beantwortet werden, während man sich mit der Ich Erzählerin an Urlaube und markante Ereignisse wie Einschulung, Konfirmation und auch einen Kuraufenthalt oder die Zusatzbelastung durch die zunehmende Pflegebedürftigkeit ihrer Mutter zurückerinnert. „Ich hatte schon immer eine seltsame Sehnsucht nach reiferen Männern. In meiner Jugend war das noch etwas Aufregendes gewesen: Mein erster Mann war ein Lehrer an unsere Mädchenrealschule. Ich war 15 und er mochte 40 gewesen sein.“ Als Leser erfährt man auch von ihren früheren Liebesbeziehungen und auch von der ersten Ehe ihres Mannes. Dazwischen gibt es immer wieder einen Blick auf das Jetzt, innige Momente voller Sexualität und tiefer Liebe zwischen Daniela und ihrem pflegebedürftigen Ehemann.

    Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, die Autorin schildert hier mehr als authentisch. Die Sprüche der anderen, ja welch ein nettes Enkeltöchterchen, oh haben deine Eltern keine Zeit, warum begleiten dich deine Großeltern zu Einschulung, habe ich ganz genau so ebenfalls gehört, auch wenn ich meinen Papa im Gegensatz zu Daniela immer stolz verteidigt habe. Auch bei uns kam der Pflegedienst nur zum Baden und mein Blick auf Pfleger, die minutengenau ihre Arbeit verrichten, war exakt der gleiche, wie der der Erzählerin. Für mich gab es viele bewegende Momente in dieser Novelle. So konnte ich z.B. den Stich ins Herz der Eltern bei Danielas Worten kurz nach der Einschulung, „Du bist so ein alter Mann. Bist du wirklich mein Vater? Du bist mein Opa, gib´s zu!“, mehr als gut vorstellen und die Verzweiflung bei den Worten „Der Kreis meiner Konfirmationsgäste ist klein … und meine liebsten Menschen werden bestimmt bald sterben…“ habe ich richtiggehend gespürt. „Da zogst du plötzlich mit einem Ruck beide Augenbrauen hoch. Diesen Blick werde ich nie vergessen. Dein Mund verzerrte sich, dein linker Mundwinkel hing herunter, dein Arm verkrampfte sich und dein Bein begann zu zittern.“, auch Szenen wie diese haben mich schwer berührt. Gut hat mir auch der Schreibstil der Autorin gefallen. Sie lässt ihre Hauptdarstellerin erzählen, man darf ihren Gefühlen nah sein, sieht mit ihr das Ganze aber aus der Distanz. Kurze Sätze, beiläufige Erwähnungen bedeutender Dinge, die Geschichte erscheint wie im Zeitraffer erzählt.

    „Wenn jemand sagte, unser Leben wäre durch Sexualität wieder in Gang gekommen, so fände ich dies eine Unterstellung, denn die Wirklichkeit ist viel zu komplex. Trotzdem ist etwas dran, denn nach diesem Erlebnis warst du wie ausgetauscht.“ Ich denke, dass auch Schwerstpflegebedürftige ein Recht auf körperliche Lust und Befriedigung haben dürfen und finde generell toll, dass die Autorin hier versucht mit einem Tabu zu brechen, was längst überfällig ist. Allerdings immer wieder Sätze wie „Deine kleine Morchel reagiert. Ich neige mich über dich. Meine Lippen umschließen sie.“, lesen zu müssen, weil Susanne Konrad meiner Meinung nach dem Thema großen Platz einräumt, ist nicht ganz so mein Ding. Das hat für mich auch den fünften Stern gekostet. Aber ich mag allgemein Sexszenen in Romanen nicht, die gehören für mich in die dazugehörige Buchsparte, daher bin ich sicher nicht der richtige Maßstab.

    Normalerweise ist mir ein Cover nicht so besonders wichtig, aber hier das tolle, farbenprächtige Macke Motiv ist sicher eine Erwähnung wert, weil sich die Novelle meiner Meinung nach auch als Geschenkbüchlein eignen würde. Zwischen den Kapiteln findet sich jeweils auf einer Doppelseite ein Schwarz Weiß Bild, wohl mit Aufnahmen aus Wiesbaden. Auch die großzügige Schrift, die viel Luft auf den Seiten bekommt, macht gemeinsam mit der edlen Klappbroschur einen wertigen Eindruck.

    Alles in allem zeigt die Autorin mit ihrer Novelle gekonnt, dass Liebe jeglichen Altersunterschied überwinden kann und räumt damit mit einigen Vorurteilen auf. Tabus werden gelüftet, was sicher wichtig ist.

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