Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec (ePub)

 
 
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Lolek Nemec hat alles hinter sich: Flucht, Aufnahmelager, Behörden, Sprachprobleme – kurzum: Die Integration.

Und soll dann als ehrenamtlicher Helfer in einem bayrischen Flüchtlingsheim aushelfen. Als notorischer Schwätzer stets wider Willen komisch,...
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Kommentare zu "Die unglaublichen Abenteuer des Migranten Nemec"
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  • 5 Sterne

    Elke S., 18.10.2017

    Als Buch bewertet

    Ich habe mich wie wahnsinnig auf diesen neuen Roman aus der Feder von Jaromir Konecny gefreut, da er mich bisher immer amüsant und absolut gut unterhalten hat. Da der Tscheche selbst eine Flucht und einen Aufenthalt in einem Aufnahmelager erlebt hat, konnte ich mir schon vorab vorstellen, dass er dieses Thema in einer tollen Geschichte umsetzten wird und das ist ihm wahrlich gelungen.

    Richtig blöd gelaufen für Lolek Nemec muss man wohl sagen. Der Tscheche Nemec, dessen Namen übersetzt Deutscher heißt, ist gemeinsam mit seiner Liebe Anna 1988 genau dorthin geflohen. Als die ihn allerdings eiskalt abserviert, hofft er sie mit einem Studium und einem Doktortitel umstimmen zu können. Aus Zeitproblemen fälscht er sein Abiturzeugnis, studiert im Eildurchlauf und legt die perfekte Doktorarbeit hin, leider umsonst. Ganz im Gegenteil sie hängt ihn wegen dem Zeugnis nach Jahren hin. Die Fälschung eigentlich längst verjährt, muss er noch einmal das Abi ergaunern und wird erwischt. Zum Glück hat der Richter ein Einsehen und verdammt ihn „nur“ zu gemeinnütziger Arbeit und die gilt es für Nemec nur im Flüchtlingsheim „Haus Hoffnung“ abzuleisten.

    Als Leser verbringt man mit Nemec diese Zeit im Heim, lernt die freiwilligen Helfer und die Bewohner samt ihrer Eigenheiten kennen und verliebt sich mit ihm ganz nebenbei auch noch in eine neue Anna. Man erfährt dabei viel über die Probleme, Sorgen und Ängste der Flüchtlinge bei Attacken von rechts angefangen, über verschiedene Vorstellungen von Kultur und Bräuchen, bis hin zum Wahnsinn der Bürokratie. Dabei fließen Erfahrungen von Nemec aus dem Jahr 1988, aber eben auch aktuelle mit ein. Einiges war mir sicher bekannt, aber dass unser Verhalten andere ausreden zu lassen aus Respekt ebenso als Desinteresse gedeutet werden kann, war mir z.B. neu. Essensgewohnheiten, Feste und Feiern, ich habe diese Informationen super interessiert gelesen, vor allem auch, weil sie in ganz viel Situationskomik verpackt sind und es so einfach Spaß macht Neues zu erfahren.

    Die Geschichte lebt von ihren Charakteren, den Menschen, die dahinter stehen. Nemec war mir von Anfang an super sympathisch mit seiner direkten, manchmal auch etwas tollpatschigen Art. „Seine grundsätzliche Überzeugung war, dass man alle Menschen volllabern musste, unabhängig von ihrer Kultur, ihrem Geschlecht, ihrer Nationalität und ihrer Herkunft.“. Er redet gern und viel, aber genau diese witzigen Geschichten, die ihm zu egal welchem Stichwort einfallen, haben mir super gut gefallen. Von den Bewohnern ist mir im Verlauf der Geschichte vor allem Lelem ans Herz gewachsen, der nicht nur super nett und liebenswürdig ist, sondern auch über ganz viel Witz verfügt. Bruni, das Blumenkind, ist die gute Seele des Flüchtlingsheims und ich kann mir gut vorstellen, dass die gut gelaunte, umtriebige Frau, die sich mit Trennkost versucht, wenn sie den Zucker in den Kaffee schaufelt, ihren Schäfchen perfekt deutsche Kultur und Sprache vermitteln kann. Ebenfalls richtig toll fand ich Hausmeister Frank, der sich stets mit Bier, Zigaretten, Kaffee und Kartoffelchips um sein Dopamin Gleichgewicht kümmern muss und auch bei Polizei, Bürgermeister und gegen rechtes Gesocks kein Blatt vor den Mund nimmt. Aber auch alle Nebendarsteller sind grandios dargestellt, bei Herr Überzieher angefangen, dessen eigentlich sicher gut gemeinte Integrationshilfe leider aus dem Ruder läuft, wenn er z.B. einem Flüchtling aus Damaskus an der Ampel „du… nur…gehen…grün“ erklären will, bis hin zur sächsischen Sandy, die Angst haben müsste, nach Afrika abgeschoben zu werden, wenn sie mit ihrer Behauptung „Die Schwarzen haben diese…. äääh … Jajku viel kleiner als wir.“, Recht hätte und selbst einen IQ-Test machen müsste.

    Der locker, lässige Sprachstil des Autors nimmt einen richtig mit und die Seiten fliegen nur so. Man darf unheimlich viel lachen, denn die Geschichte sprudelt ganz oft geradezu vor Situationskomik, da wird schon mal ein Ball geworfen und dabei aus Versehen seine Geliebte vom Fahrrad geschossen oder per Düsenantrieb über der Kloschüssel geschwebt nach dem Zwiebelragout. Zahlreiche spitze Dialoge und witzige Sprüche haben mir zudem nicht nur einmal ein Grinsen oder sogar Lachtränen bereitet. Richtig gut haben mir auch seine zahlreichen treffenden Vergleiche gefallen, wie „Sonst würden sie sich im Bürokratie Dschungel noch eher verlieren als in einem Schlauchboot auf dem Mittelmeer.“ Ganz oft hat mich der Autor auch berührt, wenn z.B. ein gut integrierter Flüchtling herausgerissen wird, fast zur Weißglut gebracht, wenn ich die Hetzworte hören musste und immer wieder auch zum Nachdenken gebracht, wenn Nemec mit Lebensweisheiten daher gekommen ist. Ganz oft habe ich mir aber auch gedacht, ja ganz genau so ist es, wenn es z.B. heißt, „Viele Menschen mögen keine Fremden, obwohl sie den anderen selbst fremd sind, wenn sie nur die Nase vor die Tür stecken.“

    Der Autor endet mit den Worten, „Ich wollte nur den Leser, die Leserin und mich unterhalten und zeigen, dass hinter jedem Flüchtling ein Mensch steht – nur ein Mensch! Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Wenn wir unsere Augen und Herzen öffnen, können wir irgendwann alle zusammen lachen. Hier auf unserem schönen Planeten.“ Genau dieses Ziel wird in dieser Geschichte perfekt umgesetzt und deshalb gibt es mehr als verdiente sehr gute 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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