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Die Verlorenen (ePub)

Die Soldaten in Napoleons Rußlandfeldzug
 
 
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Die Stimmen von Napoleons verlorenen Soldaten.

In diesem Buch geht es nicht um die militärische Geschichte des Krieges von 1812, sondern um das Kriegserleben des Einzelnen, dargestellt in Briefen, Tagebüchern und Memoiren, wobei die Briefe in die Heimat...
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Kommentar zu "Die Verlorenen"
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    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.06.2017

    Gleich einmal vorweg: dieses Sachbuch ist NICHTS für Zartbesaitete.
    Autor Eckart Kleßmann lässt über 80 Teilnehmer des Russlandfeldzugs zu Wort kommen. Nicht alle haben überlebt, aber ihre Briefe, Tagebucheintragungen und Berichte haben sich erhalten. Christian Wilhelms von Faber du Faur, ein Württemberger und Oberleutnant des Rheinbundes, hält seine Eindrücke als Militärmaler in farbigen Skizzen fest, die später (1831) als einzigartige Dokumente veröffentlicht werden.

    In 21 Kapiteln erfährt der Leser zum Teil erschütternde Details aus diesem Feldzug. Allerdings stehen nicht die militärischen Operationen im Mittelpunkt, sondern persönliche Schicksale der Menschen, die daran teilnehmen. Im ersten Abschnitt wird die politische Ausgangslage erläutert. Auch den Vorbereitungen Napoleons für den Feldzug werden detailliert beschrieben. So soll Napoleon grün gefärbte Brillengläser als Blendschutz gegen den Schnee geordert haben. Das klingt doch fortschrittlich und gewissenhaft, oder?

    Im zweiten Kapitel erfahren wir, wie Napoleon die Nachschubfrage, die Logistik und die Unterbringung der mehr als 500.000 Mann starken Armee geplant hat. Dass sich diese theoretischen Überlegungen nicht umsetzen ließen, bekommen die Soldaten am eigenen Leib zu spüren und die Leser in den nachfolgenden Abschnitten vor Augen geführt.

    Interessant ist die Überheblichkeit der französischen Soldaten, der in die Armee zwangsrekrutierten Männer aus den eroberten Gebieten. Da werden vor allem, die aus den Deutschen Fürstentümern stammenden Männer, sowohl bei der Ausrüstung als auch bei Zuteilung von Verpflegung eklatant benachteiligt. Bei den Kämpfen „dürfen“ sie allerdings als Kanonenfutter gleich an vorderster Front ihr Leben aufs Spiel setzen. In einzelnen Berichten ist auch von Handgreiflichkeiten zwischen den unterschiedlichen Kontingenten die Rede.
    Im Gegensatz dazu, sind die Russen beinahe eine einheitliche Armee. Sie verteidigen ja ihre Heimat gegen Andersgläubige. Hier hat die russische Propaganda ganze Arbeit geleistet: die Franzosen werden als Heiden (!) dargestellt.

    Die Schilderung der Augenzeugen von Kämpfen, fehlendem Nachschub, sterbenden Menschen und Pferden ist eindrücklich. Sie hat mit dem Glanz und Glorie der Grande Armée wenig zu tun.
    Mehrere Fehlentscheidungen wie die Übertragung eines Kommandos an Junot, sowie der zwanghafte Vormarsch Napoleons werden ebenso erwähnt, wie die Warnungen von Armand de Caulaincourt, dem ehemaligen Gesandten in St. Petersburg. Armand de Caulaincourt wird später einer der wenigen Getreuen sein, die Napoleon bei seiner Flucht aus Russland begleiten wird. Auguste de Caulaincourt, sein jüngerer Bruder, wird in der Schlacht bei Borodino fallen. Ein eklatanter Irrtum ist Napoleon bei der Versorgung der Pferde unterlaufen: Bereits beim Einmarsch in Russland sind tausende Reit- und Zugtiere mangels Nahrung verendet. Dann noch ein folgenschwerer Fehler: er lässt die Wagen der Sappeure (= Pioniere), die Material und Pontons zum Brückenbau mitführen, aus Mangel an Zugtieren, trotz vehementer Proteste, verbrennen. Dies sollte sich beim Rückzug rächen.

    Ein Großteil der Berichte schreibt über die katastrophalen hygienischen Bedingungen in den Lagern und Lazaretten. Selbst der berühmte Chirurg Jean-Dominique Larrey kann nichts zur Linderung der Not ausrichten. Es fehlen ausgebildete Ärzte und Sanitäter, sowie Verbandsmaterial und Medikamenten. Die Wunden werden mit Akten verbunden… Ein besonderer Augenzeuge ist auch der deutsche Arzt Heinrich von Roos, der in Russland bleiben und eine Arztpraxis aufmachen wird.

    Je länger der Feldzug dauert, desto katastrophaler sind die Zustände. Anstatt in Moskau zu überwintern, befiehlt Napoleon den Abmarsch. Inzwischen hat er mehr als die Hälfte seiner Armee durch Kälte, Nahrungsmangel, Krankheiten und nur zum geringen Teil durch Kämpfe verloren.
    Auf Grund der fehlenden Nahrung kommt es zu Kannibalismus. Hier widersprechen sich die Augenzeugenberichte ein wenig, doch macht dies die Dokumente glaubwürdiger. Ein Großteil der Ausrüstung wird von korrupten Lieferanten gar nicht geliefert.
    Auch die Berichte über gezielte Ermordung von Gefangenen auf beiden Seiten sind nicht einheitlich. Vermutlich sind manche Schreiber Augenzeugen dieser Kriegsverbrechen geworden, andere nicht.Doch wenn schon die kämpfende Truppe hungert, sollen auch noch Gefangene verpflegt werden? Und die vielen Invaliden, die ohnehin kaum Überlebenschancen haben? Ist es hier nicht „humaner“, die Menschen von ihren Qualen zu erlösen?

    Wer sind nun die Berichterstatter? Mehrheitlich einfache Soldaten wie Friedrich von Harpprecht, der nach der Amputation eines Beines vorerst überlebt, aber seine Heimat und Eltern nicht mehr wiedersehen wird. Doch auch andere deutsche, schweizerische, französische und russische Augenzeugen kommen zu Wort, darunter hohe Militärs wie der zu Beginn schon genannte Armand de Caulaincourt und bekannte Persönlichkeiten wie Stendhal.
    Ihr Leidensweg zeigt deutlich wie nie zuvor, wie sinnlos dieser Feldzug nach Russland war, der wegen wirtschaftlicher Interessen geführt wurde. Außer unzähligen Toten, verbrannte Erde und einer Materialschlacht hat derKrieg nichts gebracht. Knapp 130 Jahre später wird man ein déjàvu-Erlebnis haben, als ob dieser Feldzug gegen Russland niemals stattgefunden hätte.

    Die Soldaten erlebten unfassbare Gräuel und Leid, auf einem völlig sinnlosen Feldzug, der hauptsächlich dazu diente, die Eitelkeit eines einzigen Mannes zu befriedigen.

    Neben den unterschiedlichen Augenzeugenberichten und Briefe veranschaulichen zahlreiche Illustrationen, die alle von Teilnehmern des Feldzugs stammen, das Kriegserleben des Einzelnen. Im Anhang findet man ein Verzeichnis der Zeitzeugen und eine farbige Landkarte.

    Fazit:

    Wer sich nicht scheut, die blutige und grausame Geschichte dieses Feldzugs abseits von Glanz und Gloria, zu lesen, ist hier richtig. Hier kommen die Leidtragenden zu Wort.

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