Eine Frage der Chemie: Zwei exklusive Bonuskapitel (ePub)

Inhalt siehe Klappentext.
Nachdem ich vor einem Jahr das Hörbuch zu "Eine Frage der Chemie" gehört habe und seit kurzem die Serie auf AppleTV+ verfolge, wollte ich natürlich jetzt auch die beiden Bonuskapitel (und das komplette Buch gleich dazu) lesen.
Man muss bedenken, dass "Eine Frage der Chemie" in den 1950er bzw. 1960er Jahren spielt, aber Elizabeth ist keineswegs so unterwürfig und altmodisch, wie die Herren die Damen damals haben wollten. Sie ist unheimlich krass, direkt, clever, unerschütterlich (bis auf ganz wenige Ausnahmen), sagt immer was, sie denkt und weiß dazu stets, was sie sagen will. Elizabeth lässt sich nicht reinreden - sie hört sich höchstens mal die Meinung von Nachbarin Harriet an, sogar ihr Kollege, Partner, Lebensgefährte Calvin Adams musste damit rechnen, dass sie eher ihre Meinung gelten lässt, statt seine oder die jemand anderes zu akzeptieren. Mit Tochter Mad unterhält sie sich wie mit einer Erwachsenen, das Mädchen ist ihren Altersgenossinnen weit voraus und absolut gelangweilt und unterfordert in ihrer normalen Schule. Wie die Eltern steckt eine Forscherin und Entdeckerin in ihre, wobei Detektivin vielleicht passender wäre.
Zotts Hund hat es mir besonders angetan - allerdings heißt er "Halbsieben" im deutschen Hör-/Buch, in der Serie ruft man ihn „Six-thirty“ (6:30). Ich finde die deutsche Übersetzung furchtbar, vor allem „Halbsieben“ in einem Wort …! Im Original klingt der Name viel besser und macht auch einfach Sinn.
Die Unerhörtheit, dass eine Frau Chemikerin ist, ja, gar wagt, zu arbeiten, wenn sie ein Kind hat, fand ich äußerst spannend. Elizabeth macht ganz und gar nicht das, was andere Frauen zu dieser Zeit taten, sich unterwerfen und etwas sagen lassen - sie steht ihre Frau, und das nicht zu knapp. Hierzu passt als bestes Beispiel das Bonuskapitel, als Halbsieben die Mütter auf dem Spielplatz belauscht. Kein Wunder, dass er von diesem schrecklichen Ort flüchtet.
Ich möchte nicht zu viel verraten, am besten selbst lesen, das Hörbuch hören oder die Serie schauen (das Buch ist deutlich umfangreicher - und besser - als die Serie, die aber auch sehenswert ist), im Chemielabor ein paar Versuche machen, sich später bei "Essen um sechs" wohlfühlen, über die Machenschaften der Kirche aufregen, stolz auf die emanzipierten und starken Frauen sein und erkennen, dass Kochen und Essen eine Wissenschaft für sich sind. Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit 5 Sternen - ich war sofort von der Geschichte gefesselt, mochte Elizabeth und ihre ganze Art sehr. Schade, dass es ihr die Männer und ihr Umfeld so schwer machten.
Ich habe meinem Mann ein paar Szenen vorgelesen, er hat das Buch dann ebenfalls gelesen, komplett an einem Tag, obwohl es nicht sein Genre ist.

Obwohl es schon einen Moment her ist, das sch das Buch gelesen habe, bin ich sehr froh diese Bonuskapitel gelesen zu haben, ohne Sie wäre mir etwas entgangen. Ohne zuviel zu verraten sind sie eine Bereicherung und ich kann sie nur empfehlen!!!

Schöne Idee;
Die zwei Bonuskapitel lassen sofort den Charme des Buches wieder aufkommen und obwohl es schon einige Zeit her ist, dass ich es gelesen habe, war ich direkt wieder mittendrin und meine Erinnerungen wurden geweckt. Das eine Kapitel wurde aus dem Buch gekürzt, das andere ist neu entstanden, aber beide runden das Buch ab, in dessen Ton sie nahtlos hineinpassen. Ich fand diese Idee der Bonuskapitel eine sehr schöne Idee. Es wäre schade, wenn bei einem so tollen Buch bereits geschriebene und gekürzte Kapitel den Lesern verborgen blieben.