Nell Sweeney und die blutrote Wahrheit / Nell Sweeney-Reihe Bd.3 (ePub)

Wie immer bin ich bei Krimis sehr vorsichtig mit der Inhaltsangabe – ich will ja nicht aus Versehen zu viel verraten und euch den Spaß nehmen – deswegen zitiere ich nur auf den Klappentext: „Boston, 1869: Als Gouvernante der wohlhabenden Familie Hewitt steht die Irin Nell Sweeney an der Grenze zwischen Arm und Reich. Doch ein erschütternder Doppelmord zeigt, dass jeder Mensch - egal ob arm oder reich - am Ende gleich ist. Ganz Boston spricht über die Ermordung von Virginia Kimball. Die berühmte Schauspielerin wurde erschossen in ihrem Stadthaus aufgefunden, zusammen mit ihrem jungen Hausmädchen Fiona Gannon. Verstört von diesen Neuigkeiten bittet Fionas Onkel, der Chauffeur der Hewitts, Nell herauszufinden, was passiert ist. Zusammen mit Will, dem Sohn der Hewitts, deckt sie die skandalösen Affären der Schauspielerin auf. Es scheint, dass eine Menge Leute Virginia Kimball tot sehen wollten, besonders die, über die sie in ihrem roten ledergebundenen Tagebuch berichtet. Ein Tagebuch, das seit ihrem Tod unauffindbar ist - und einige Männer würden alles tun, um sicherzugehen, dass das berühmte "Rote Buch" niemals das Tageslicht erblickt ...“
Es handelt sich um den nunmehr dritten Fall der patenten Gouvernante und scharfsinnigen Detektivin Nell Sweeney, die sich ja nun bereits einen gewissen Ruf aufgebaut hat. Mit dabei ist wieder Will Hewitt, der bereits in den anderen Teilen an ihrer Seite war. Dennoch die Bücher dieser Reihe sind sehr gut einzeln zu lesen und die Fälle immer abgeschlossen. Und obwohl die Hauptprotagonisten bereits vorgestellt wurden, gewinnen sie auch hier (ganz eigenständig) schnell an Lebendigkeit und Farbe.
Der Schreibstil dieses historischen Krimis ist wieder äußerst flüssig und sehr unterhaltsam. Wie bereits von P.B. Ryan gewohnt wurden auch hier Boston und die Zustände in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr bildlich beschrieben und gut recherchiert, somit ist wieder ein sehr authentisches Ambiente für diesen Fall geschaffen worden, der die Leser in ein atmosphärisches Boston der 1860/70er Jahre entführt. Ich selbst bin hier Serientäter und habe auch den dritten Band in kurzer Zeit verschlungen.
Mein Fazit wiederholt sich bei allen drei Bänden: mit Nell Sweeney wurde eine ungewöhnliche Heldin und neue Detektivin entwickelt, mit Hartnäckigkeit, Überzeugung, Grips und guter Menschenkenntnis schafft sie es ihre Fälle zu lösen. Eingebettet in das 19. Jahrhundert bietet sie Fans von historischen Krimis eine interessante Alternative zu den etablierten Krimihelden.
Ich danke dem Digital Publishers Verlag für ein Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.

Eine berühmte Schauspielerin wird zusammen mit ihrem Hausmädchen tot aufgefunden. Der Onkel des Hausmädchens ist des Chauffeur der Familie, bei der Nell Sweeney in Anstellung ist. Sie wird vom Chauffeur gebeten, herauszufinden, was passiert ist, denn für die Polizei ist klar: das Hausmädchen ist schuldig. Wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, war die tote Virginia Kimball eine Erpresserin, die alles akribisch in einem roten Tagebuch festhielt. Das Tagebuch ist natürlich auch nicht auffindbar...
Das Buch liest sich nur so weg, die Charaktere sind liebenswert und unaufgeregt. Gut fand ich auch den Schwenker zur Theosophin Blavatsky. Man braucht die ersten beiden Teile nicht gelesen zu haben.

Weiter so!

Auch dieses Buch habe ich quasi in einem Rutsch verschlungen. Es ist wie die beiden Vorgänger spannend, atmosphärisch und herrlich interessant. Ich hoffe, da kommen noch viele weitere Bücher über das ungleiche Ermittlerpaar und seine kuriosen Fälle. Inzwischen habe ich Nell und Will schon so lieb gewonnen, dass ich das Buch gar nicht zu Ende lesen und sie loslassen wollte. Andererseits wollte ich aber unbedingt wissen, wer die berühmte Schauspielerin ermordet hatte und warum.

Erneut ist es gelungen, das Boston der frühen Tage darzustellen und das Leben der höheren Gesellschaft, die dort in den besten Vierteln lebt. Besonders gut gefallen mir immer die detailreichen Beschreibungen, die die damalige Stadt vor meinem inneren Auge erstehen lässt. Ich kann mir wunderbar vorstellen, wie es damals dort ausgesehen hat und was den Menschen, gerade denen des „Stadtadels“ so wichtig war. Und genau darum geht es am Ende auch beim Kriminalfall. Eine wunderbare Verbindung und gelungene Inszenierung! Weiter so!