Sehnsucht nach Zypern (PDF)

Viele nützliche Infos spannend verpackt

Ich mache demnächst selber Urlaub auf Zypern. Daher finde ich es toll, dass man in diesem Roman so viel über Menschen, Orte, Kultur und Geschichte der Insel erfährt! Auch das Ortsverzeichnis im Anhang ist total praktisch. Und weil das alles in eine spannende Geschichte verpackt ist, bekommt man die Infos „ganz nebenbei“ und es ist keine anstrengende „Lektion“, die man sich einprägen muss, wie sonst oft bei der Informationsmenge in Reiseführern.
Davon abgesehen frage ich mich, ob die Förster auf Zypern alle so interessant und attraktiv sind wie dieser Alexandros… ;-) Obwohl ich bisher eher wenig Interesse für die Forstwirtschaft hatte, werde ich den Nationalpark und seine Mitarbeiter mal genauer unter die Lupe nehmen… ;-)

Gemeinsam in dieselbe Richtung schauen

Die Gefühle von Alexandros zu Marie wollen zu Beginn zwar nicht so richtig in Gang kommen, aber EINE Liebe verbindet die beiden von Anfang an - nämlich die zur Natur und zum Arbeiten für den Naturschutz. Und so behält einmal mehr Antoine de Saint-Exupéry recht, der erkannt hat: „Liebe heißt nicht einander anzusehen, sondern gemeinsam in dieselbe Richtung zu schauen.“

Nach der Lektüre des Romans hat man wirklich Sehnsucht nach Zypern und möchte umgehend dorthin reisen.

Der 351-seitige Debütroman von Julia Lehnen hat mich ab der ersten Zeile fasziniert. Das lag zum einen an der mutigen Hauptprotagonistin Marie und zum anderen an der gelungenen Inselbeschreibung. Die junge Forstwirtschaftsstudentin Marie macht auf Zypern ein 4-wöchiges Praktikum. Dort soll sie bei der Entstehung eines Zedernwanderweges mithelfen. Doch ihr attraktiver Kollege Alexandros ist anfangs alles andere als begeistert über ihre Unterstützung und Ideen zum Ausbau des Wanderweges. Er lebt ein Einsiedlerleben im Forsthaus von Omodos und fühlt sich durch Maries Anwesenheit gestört. Doch Marie steht ihre Frau und geht in ihrer neuen Aufgabe, einen Artikel über den Aphroditewanderweg zu schreiben, vollkommen auf. Mehr und mehr beschäftigt sie sich mit der auf Zypern geborenen griechischen Göttin, welche auf geheimnisvolle Weise auch Maries Liebesglück zu steuern scheint. Es gibt nämlich gleich mehrere junge Männer, die um ihre Gunst buhlen. Doch Maries Herz hat sich längst entschieden, wenn auch für den vermeintlich schwierigsten Kandidaten.

Mir hat die Mischung aus Roman und sachkundigen Reise- bzw. Wanderführer wirklich gut gefallen, weil die Grenzen beim Lesen auf angenehme Weise miteinander verschwammen und man das Buch dadurch gar nicht mehr weglegen konnte. Mich haben vor allem die wohl recherchierten archäologischen Exkurse angesprochen und neugierig gemacht. Auch die Inselbevölkerung samt Sprache wurde realistisch eingefangen. Die Protagonisten waren glaubwürdig und mir größtenteils sympathisch. Marie mochte ich am meisten. Mit Alexandros wurde ich erst im Verlauf der Handlung warm, habe ihn ab dann aber immer besser verstanden. Das Happyend an Aphrodites Geburtsort wog die etwas überzogene Dramatik des letzten Drittels vollkommen auf. Insgesamt ein wirklich lesenswerter Zypernroman mit viel Lokalkolorit und leichter Sommerunterhaltung.

Was für ein traumhaftes Cover! Allein beim Anblick werden schon Sommer- und Urlaubsgefühle hervorgerufen. Dies wird beim Lesen noch um ein Vielfaches gesteigert und das obwohl es im Buch nicht nur rosarot zugeht, sondern auch ernste Themen angepackt werden.
Ganz kurz zum Inhalt:
Die Forstwirtschaftsstudentin Marie macht ein viermonatiges Praxissemester in Zypern. Sie soll dort einen Zedernwanderweg planen. Allerdings wird sie von dem Projektkollegen nicht mit offenen Armen empfangen, und ihre Arbeit entpuppt sich als das Pflanzen von Zedern. Ihre Vorfreude bekommt einen großen Dämpfer, aber Marie lässt sich nicht unterkriegen. Plötzlich werden keine Zedern mehr geliefert...was steckt dahinter? Marie engagiert sich immer mehr...doch lest selbst wie es weitergeht!
Meine Meinung:
Auch wenn ich das Buch an der Nordseeküste gelesen habe, so war ich in Gedanken doch immer wieder auf Zypern. Julia Lehnen hat einen wunderbaren Schreibstil und hat für ihren Roman sehr gut recherchiert. So sieht man nicht nur die Zedern, die Bougainvillea und die Olivenbäume vor sich. Ich hatte regelrecht den Geruch von Lavendel und Zedern in der Nase und das Meeresrauschen im Ohr. Auch die Protagonisten sind so gut dargestellt, dass ich sie vor mir gesehen habe. Besonders gut gefallen hat mir Marie. Sie ist eine starke Frau, die sich so leicht nicht unterkriegen lässt.
„Sehnsucht nach Zypern“ ist ein wunderschöner Roman, in den auch eine zarte Liebesgeschichte eingebettet ist. Trotzdem greift Julia Lehnen auch ernste und wichtige Themen auf, wie zum Beispiel Tourismus, Wirtschaftskrise oder die politischen Probleme Zyperns.
Im Anhang gibt es sogar noch ein Ortsverzeichnis mit den wichtigsten Infos zu den Orten, welches man fast als kleinen Reiseführer nutzen kann. Dies zeigt auch nochmal wie gut die Autorin sich in Zypern auskennt!
Fazit: Ein wunderschöner Wohlfühlroman mit viel Urlaubsfeeling, einer zarten Romanze, starken Charakteren und einem traumhaften Setting! Überzeugt euch selbst und lasst euch mitnehmen nach Zypern!