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Atlas (DVD)

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Zusammen mit seinem Speditionstrupp soll der Möbelpacker Walter (Rainer Bock), ein in die Jahre gekommener ehemaliger Gewichtheber, eine Wohnung räumen. Als sich die Tür des Altbaus öffnet, glaubt er in dem jungen Familienvater (Abraham Schuch) seinen Sohn...
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Kommentar zu "Atlas"
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    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 30.10.2019

    Der in sich gekehrte Walter Scholl (Rainer Bock), ein ehemaliger Gewichtheber, arbeitet seit Langem als Möbelpacker bei seinem Chef Roland Grone (Uwe Preuss) und mit dem Gerichtsvollzieher Alfred Hoppe (Thorsten Merten) zusammen. Bei dem Versuch, eine zwangsweise Wohnungsräumung durchzuführen, trifft er den Mieter Jan Haller (Albrecht Abraham Schuch, u.a. „Gladbeck“, „Kruso“ -2018, „Systemsprenger“ - 2019) und sieht in ihm seinen Sohn, zu dem er Jahrzehnte lang keinen Kontakt hatte. Walter will Jan, dessen Frau Julia (Nina Gummich) und dem vierjährigen Sohn Karl helfen und die durch die neuen Hauseigentümer drohende Gefahr von ihnen abwenden.

    „Atlas“ ist ein Film von Regisseur David Nawrath (u.a. „Was bleibt“ - 2008, „Der neue Tag“ - 2008/09), der zusammen mit Paul Salisbury (u.a. „Herbert“ – 2014/15) auch das Drehbuch dazu geschrieben hat. In einem drei-phasigen, packenden und zugleich fein nuancierten Erzählbogen und mit vielen Allegorien nimmt dieses vielschichtige Drama über mehrere, teils tragische Vater-Sohn-Beziehungen, angesiedelt in einem gesellschaftspolitisch aktuellen und brisanten Kontext, einen völlig unerwarteten Verlauf. Es beginnt langsam und völlig unspektakulär mit der ausführlichen Beobachtung seiner Hauptfigur Walter, seines Alltags und seines Wesens in ruhigen Einstellungen. Zunächst wird kaum merklich, dann sich stetig steigernd an der Spannungsschraube gedreht. Eine besondere Stärke dabei ist, dass die Zusammenhänge lange im Vagen bleiben, es bei Andeutungen belassen wird, welche die Fantasie des Zuschauers anregen und ihn in das Geschehen hineinziehen.

    Die „äußeren Themen“ bilden Entmietungen aufgrund „Gentrifizierung“ und neue Herrschaftsverhältnisse im Immobiliensektor (Stichwort: „Mhallami-, also sogenannte libanesisch-kurdische Clans“), bezüglich der „innerpersönlichen Themen“ beschäftigt sich „Atlas“ mit Halt(ung) und (Un)Verlässlichkeit, Last und Schuld, und dem Tragen, Schultern, Aushalten derselben und im Gegenzug dem Streben nach Entlastung und Wiedergutmachung.

    Da der Film fast ausnahmslos Walters Perspektive zeigt, identifiziert sich das Publikum schnell und stark mit ihm, selbst dann noch, als seine ambigue, zweideutige Persönlichkeit zutage tritt.

    Vor allem aber trägt Rainer Bocks grandiose, in dieser Art noch nie von ihm gesehene Darbietung zu dieser Sympathiebekundung bei. Denn er verkörpert Walter als „stilles Wasser mit (Un)Tiefen“, bringt den Zwiespalt, in dem er sich befindet auf den Punkt, drückt Sanftheit, Zurückhaltung und Sich-im Griff-Haben ebenso wie Unnachgiebigkeit, Rigorosität und Gewalt mit subtiler Mimik und ausdrucksstarkem Spiel der Augen aus und bildet mit schleppendem, breitbeinigem, ein wenig gebeugtem Gang und leicht vom Rumpf abgestellten Armen die Personifikation des Titanen Atlas, der laut der griechischen Mythologie nach einer Niederlage dazu verdammt worden war, das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu stützten, damit der Himmel (Uranos) nicht wieder auf die Erde (Gaia) fiele.

    Dabei hatte Rainer Bock (Jahrgang 1954, bekannt geworden durch „Das Weiße Band“ – 2009, zuletzt über mehrere Episoden hinweg in einem wichtigen Part der vierten Staffel von „Better Call Saul“ zu sehen), der körperlich bei einer Größe von 1,80 m eher feingliedrig wirkende Schauspieler mit blassem Teint, der bislang auf geschmeidige bis aalglatte, undurchsichtige bzw. fiese Bürokraten in Nebenrollen festgelegt war, sich selbst zunächst wegen fehlender Imposanz für eine Fehlbesetzung in einem solchen Charakterpart gehalten. Zum Glück ging er dennoch zum Casting, weil ihm das Skript zusagte – denn er ist in dieser Rolle für Film und Publikum ein Glücksfall. Dass er sich einen persönlichen Trainer nahm und fast ein Dreivierteljahr mehrmals pro Woche an seiner Fitness arbeitete, um glaubhaft einen ehemaligen Gewichtheber spielen zu können, zeigt, wie sehr ihm die Rolle und das „Walter-Werden“ am Herzen lagen.

    Resümee: „Atlas“ ist ein faszinierendes, überraschendes, komplex, aber klar erzähltes, verstörend berührendes Drama mit enormem Nachhall und großartiger Schauspielkunst.

    PS: Seine Premiere feierte „Atlas“ bei den „Hofer Filmtagen“ 2018. Beim „Turin Film Festival“ 2018 wurde der Film mit dem „Spezialpreis der Jury“ und dem Preis für den „Besten Hauptdarsteller“ (Rainer Bock) ausgezeichnet. Im Rahmen des „Deutschen Filmpreises“ 2019 erhielt er Nominierungen in den Kategorien „Bestes Drehbuch“ und „Bester Hauptdarsteller“.

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