Das Lehrerzimmer (DVD)
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Mit DAS LEHRERZIMMER gelingt dem preisgekrönten Regisseur Ilker Çatak (ES GILT DAS GESPROCHENE WORT) ein elektrisierendes Werk über den Mikrokosmos Schule als Spiegel unserer Gesellschaft. Leonie Benesch (DER SCHWARM, DAS WEISSE BAND) kreiert durch ihre fesselnde Darstellung einer jungen Pädagogin, die mehr und mehr zwischen die Fronten gerät, eine dichte Atmosphäre, die von Anfang an in den Bann zieht. Anhand ihrer Geschichte hinterfragt der Film auf kritische Weise unsere aktuelle Debattenkultur und entfacht somit eine grundlegende Diskussion rund um Wahrheit und Gerechtigkeit. In den weiteren starken Rollen sind u. a. Eva Löbau und Michael Klammer zu sehen. Kamerafrau Judith Kaufmann (CORSAGE) zeichnete für die eindringliche Bildgestaltung verantwortlich.
- Wendecover
Darsteller: | Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau |
Drehbuchautoren: | Johannes Duncker, Ilker Çatak |
Produzent: | Ingo Fliess |
Regisseur: | Ilker Çatak |
Label: | Alamode Film |
Verleih: | Alamode Film |
Verlag: | AL!VE Ag |
Vertrieb: | AL!VE Ag |
Jahr: | 2023 |
- DVD
- FSK: ab 12 Jahre, farbig, Spieldauer: 94 Minuten
- Bild: Vollbild
- Sprache: Deutsch
- Untertitel: Deutsch
- Studio: AL!VE Ag
- EAN: 4042564232615
- Erscheinungsdatum: 20.10.2023
Ein Filmtitel wie „Das Lehrerzimmer“ ist nicht unbedingt sofort eine Einladung. Vielleicht trägt diese Besprechung dazu bei, dass man den Film dennoch sehen will. Man sollte es nämlich unbedingt tun. Weil es sich lohnt. Weil Ilker Çatak mit seinem vierten Kinofilm (nach „Es war einmal Indianerland“, „Es gilt das gesprochene Wort“ und „Räuberhände“) nachdrücklich unterstreicht, warum er zu den interessantesten deutschen Filmemachern unserer Zeit zählt. Er scheut sich nicht, brisante Themen aufzugreifen und klar Stellung zu beziehen, mit einer filmischen Sprache, die ebenso klar ist, zwingend, sich nicht flüchtet in Augenzwinkern oder befreienden Humor. Nie ist der Diskurs einseitig, nie sagen einem die Filme, was man zu denken hat: Ihre ureigene Spannung beziehen sie aus ihrer Vielschichtigkeit, aus Konstrukten, die so kompliziert sind wie ein Rubiks Zauberwürfel, der in diesem Film eine wichtige Rolle spielt.
Mit Fingerspitzengefühl und endloser Neugier lassen Çatak und seine Mitstreiter möglichst viele Meinungen und Haltungen zu, fördern Licht und Schatten zu Tage, werden da richtig gut, wo sie Widersprüche finden, Konfrontation stattfindet. In Çataks Filmen geht es zur Sache. Und sie unterhalten, weil die Figuren und Situationen faszinierend und nachvollziehbar sind. Geschrieben wurde „Das Lehrerzimmer“ von Çatak mit Johannes Duncker, produziert von Ingo Fliess mit seiner if… Productions, die ihren Namen kurioserweise von einem Film bezieht, den man zumindest ansatzweise als geistigen Paten der neuen Arbeit des Münchner Produzenten nennen kann: „if…“ von Lindsay Anderson, auch eine bissige und hintersinnige Auseinandersetzung mit dem Zerriebenwerden in einem unmenschlichen Bildungssystem, in der es zu einer unvermeidbaren Eskalation führt. Die Schule ist hier aber nur ein probater, weil überschaubarer und verdichteter Platzhalter für
Carla Nowak ist eine junge Lehrerin, neu an ihrer Schule in einer nicht weiter genannten Stadt, nennen wir sie einfach Jederschule. Man erfährt nicht viel über sie, wo sie herkommt, wie sie lebt, was sie macht, wenn sie nicht Lehrerin ist. Was man über sie wissen muss, lässt sich im Gesicht der großartigen Leonie Benesch lesen, dem diesjährigen deutschen Shooting Star, deren Mimik Bände spricht. Klar ist, dass sie Ideale hat, etwas bewegen will in ihrem Beruf, dass ihre Verantwortung und Sympathie ihrer Klasse gehören und weniger ihren Kollegen im Lehrerzimmer, die der Neuen mit Skepsis begegnen, vielleicht auch weil sie selbst einmal so waren und ihnen ihre Hörner längst abgeschliffen wurden. Als in ihrer 7. Klasse gestohlen und wie selbstverständlich ein türkischer Schüler verdächtigt wird, will sie mit einem Versuch den wahren Täter überführen. Und ist dann selbst überrascht, dass sie ihn in flagranti auf ihrer Computerkamera festhalten kann.
Wie damit umgehen? Jeder kommende Schritt löst zwingend die nächste Entwicklung aus, ein Momentum entsteht, das den handelnden Personen entgleitet, Jeden gegen Jeden positioniert, vor allem aber Carla Novak zwingt, gegen ihre eigenen Überzeugungen zu argumentieren und zu handeln und schließlich zwischen allen Stühlen sitzt in diesem mit immer härteren Bandagen geführten Kleinkrieg. Bis die Schraube konsequent weitergedreht wird, die vertrackte Situation wie aus einem kafkaesken Albtraum endgültig eskaliert und Çatak zum Abschluss eine denkwürdige Sequenz inszeniert, die so präzise und doch ambivalent gehalten ist, dass sich alle Beteiligten in ihren jeweiligen Überzeugungen bestätigt sehen könnten. Es ist schwierig. Das ergibt nicht immer tolles Kino. Aber hier greifen die Räder so fest ineinander, ist die Situation so nachvollziehbar, dass man glaubt, einem tollen Thriller beizuwohnen. Und es doch um so viel mehr geht, was uns heute auf den Nägeln brennt.
Thomas Schultze
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