Babette Fleurentin ermittelt - Der tote Austernzüchter (Hörbuch (Download))

ACHTUNG: ich bewerte hier das EBOOK, nicht das Hörbuch (kann das Print hier aber nicht finden)


Mörderisches Urlaubsvergnügen

Witwe Babette zieht von Paris in den Badeort La Ganipote auf der südfranzösischen Insel Oléron in ein kleines Häuschen. Dort genießt sie ihre freie Zeit mit guten Büchern, Spaziergängen und Bastelarbeiten. Bei einem dieser Spaziergänge stolpert sie regelrecht über die Leiche des von allen gehassten Austernzüchters Arthur Pigeot. Und tatsächlich: keiner scheint traurig zu sein, dass er tot ist. Was die Mördersuche natürlich erschwert, sind doch irgendwie alle Verdächtige. Babette schnappt sich ihre beste Freundin Marilou und gemeinsam versuchen sie, den Fall zu lösen. Das geht dem aus Bordeaux hinzugerufenen Inspektor Jean-Luc Perez jedoch sehr gegen den Strich, wovon sich die Damen jedoch nicht abhalten lassen. Sie ermitteln fröhlich drauf los und leiten ihre Ergebnisse heimlich an den Dorfpolizisten Serge Bobinet weiter, der viel lieber sein eigenes Restaurant hätte und die Tage bis zu seiner Pensionierung zählt. Nachdem Inspektor Perez den Bürgermeister unter dringendem Tatverdacht festgenommen hat, bittet dessen Frau Babette um Hilfe, dessen Unschuld so schnell wie möglich zu beweisen. Babette geht darauf ein, ob sie jedoch seine Unschuld oder seine Schuld damit beweist, wird sich erst noch zeigen. Und dann geschieht noch ein Mord!

Wer einen seriösen Küstenkrimi mit Hand und Fuß, glaubhafter und ernster Ermittlungsarbeit und vielen fintenreichen Wendungen sucht, wird hier wohl nicht fündig. Wer sich dagegen einfach mal locker ein bisschen Südfrankreich-Flair um die Nase wedeln lassen möchte mit viel kulinarischem Genuss, liebenswerten doch auch naiven Figuren, einem, nein, zwei interessanten Mordfällen, einer Ermittlungsarbeit, die sehr hobbymäßig und oft auch unbedacht daherkommt und einem Dorfpolizisten, bei dem ich immer an die Filme von Louis de Funès denken muss, der wird hier gut bedient. Der lockerleichte, humorvolle Schreibstil machte es einem leicht, sich in wenigen Stunden durch das Buch durchzuschmökern und hinterlässt keinen schweren Eindruck, sondern das leichte Gefühl einer luftigen Urlaubslektüre. Ich mochte die Beschreibungen der Insel sehr, die Handlung spielt im Winter, vor Weihnachten, es ist also keine heiße Strandlektüre mit Cocktails & Co. Dafür aber gespickt mit allerhand Kulinarik wie Bohneneintopf (Mojettes à la Charentaise), Feingebäck (Galette Charentaise), Miesmuscheln im Sud (Mouclade), Coq au vin und Crème Brûlée. Alle diese Gerichte sind hinten im Buch übrigens als Rezept versammelt. Ich liebe sowas ja sehr.

Fazit: lockerflockiger, humorvoller, nicht staubernst zu nehmender Krimi für das kurzweilige Lesevergnügen zwischendurch mit viel Südfrankreichflair. Mir hats gut gefallen, auch wenn natürlich das eine oder andere schon kräftig an den Haaren herbeigezogen erscheint. Das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, wenn man es nur richtig einzuordnen weiß. 4/5 Sterne.