Der Schwarm, 10 Audio-CDs
Während die Welt an den Abgrund gerät, kommen die Wissenschaftler zusammen mit der britischen Journalistin Karen Weaver einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur.
Joachim Kerzel liest die inszenierte Lesefassung des Thrillers!
Ein Fischer verschwindet vor Peru, spurlos. Ölbohrexperten stoßen in der norwegischen See auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor.
Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, norwegischer Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Eine Katastrophe bahnt sich an. Doch wer oder was löst sie aus?
Während die Welt an den Abgrund gerät, kommen die Wissenschaftler zusammen mit der britischen Journalistin Karen Weaver einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur.
Das globale Katastrophenszenario, das Frank Schätzing Schritt für Schritt mit beklemmender Logik entfaltet, ist von erschreckender Wahrscheinlichkeit. Es basiert auf so genauen naturwissenschaftlichen und ökologischen Recherchen, dass dieser Roman weit mehr ist als ein großartig geschriebener, spannungsgeladener Thriller. Das Buch stellt mit großer Dringlichkeit die Frage nach der Rolle des Menschen in der Schöpfung.
Mit »Der Schwarm«, seinem sechsten Buch, hat sich der Kölner Bestsellerautor Frank Schätzing in die erste Reihe großer internationaler Thriller-Autoren geschrieben. Ein seltenes Ereignis in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Frank Schätzing, geboren 1957, veröffentlichte 1995 denerfolgreichen historischen Roman "Tod und Teufel". Nach zwei weiterenRomanen und einem Band mit Erzählungen erschien 2000 der Roman "Lautlos",ein politischer Thriller über den Weltwirtschaftsgipfel 1999, den die Presseals schillernde Momentaufnahme des ausgehenden Jahrtausends lobte. Frank Schätzing erhielt 2002 den KölnLiteraturpreis.2004 landete er mit "Der Schwarm" einen Riesenerfolg und stürmte alleBeststellerlisten. Er lebt und arbeitet in Köln.
Interview mit Frank Schätzing
Seit Monaten ist Ihr Buchauf den Bestseller-Listen. Es wird auch von Literaturkritikern hoch gelobt, dieThriller und Unterhaltungsromane sonst eher wenig beachten. Haben Sie selbst -immerhin sind Sie auch Fachmann für Werbung und Marketing - mit einem solchenErfolg gerechnet?
Nicht in diesem Ausmaß. Ichbin schon davon ausgegangen, dass es kein Misserfolg wird, aber ich habe nichterwartet, dass es innerhalb so kurzer Zeit in die Bestsellerlisten klettert,auf solche Spitzenplatzierungen. Auch dass wir gleichzeitig eine positiveBerichterstattung in den Feuilletons hatten, die so geballt auftrat - das hätteich nicht in dieser Konzentration erwartet.
Im Klappentext von "DerSchwarm" heißt es, Sie hätten die "Idee der Geschichte" Jahre zuvor geträumt.Können Sie uns das näher erläutern? Was genau haben Sie geträumt?
Das war eigentlich nur einBild. Es war das Bild einer gigantischen Menge von Fischen, Meeresbewohnern,die, als ich aufwachte, bei mir den Eindruck hinterließen, dass sie sich gegendie Menschheit verbündet hätten. Das war die Wurzel des Ganzen. Ich dachtedann, dass das ja eigentlich ein toller Stoff für einen Thriller wäre: Das Meerstellt sich gegen den Menschen, und dann die Frage, warum es das tun sollte. Ichhabe also angefangen, darüber nachzudenken, und so ist die Geschichteentstanden.
Ihr Buch enthält einebeeindruckende Menge an Fachwissen. Wie haben Sie recherchiert? Haben Sieeinige der Schauplätze, die in dem Buch eine Rolle spielen, selbst besucht?Etwa das Forschungszentrum Geomar in Kiel oder aber eine Bohrinsel in derNordsee?
Ja, ich bin in einigenForschungszentren gewesen, unter anderem auch in Kiel. Ich war auch in Kanada,auf Vancouver Island zum "Whale Watching". Alle Schauplätze, die in meinem Buchvorkommen, konnte ich natürlich nicht selbst besuchen. Ich habe mich aber mitFachleuten intensiv auseinandergesetzt und versucht, so viel Authentizität wiemöglich reinzubringen.
Ist das Katastrophen-Szenario, das Sie in "Der Schwarm"entwerfen, so tatsächlich vorstellbar? Mal von den explodierenden Krebsenabgesehen, könnten die in der Tiefsee gebundenen Methangasvorkommen eine soverheerende Wirkung haben, wenn sie freigesetzt würden?
Grundsätzlich ist es so,dass die Methanvorkommen in den Meeren sehr instabil sind. Es ist ein ganzkleines Stabilitätsfenster, das sich aus Druck und Temperatur zusammensetzt.Angenommen, die Temperatur erhöht sich um 1° bis 2° Celsius oder derMeeresspiegel sinkt um nur 10 cm, könnten bereits Probleme auftreten. Es gabsolche Phänomene. Vor 55 Millionen Jahren kam es beispielsweise zu einerMethanvergiftung, da durch die Erwärmung des Meeres gigantische Vorkommen anMethan freigesetzt wurden. Es entstanden damals unvorstellbar große Flutwellenund Erdrutsche. Es ist also denkbar. Dazu muss man allerdings auch sagen, dassim Buch ja eine intelligente Macht dahinter steht, die das Ganze steuert. Ichglaube, im Augenblick wäre eine Katastrophe mit derartigen Konsequenzen, wiesie im Buch dargestellt werden, wahrscheinlich nicht möglich. Auf der anderenSeite braucht man diese intelligente Tiefsee-Rasse ja gar nicht, es gibt jaimmerhin eine zweite auf unserem Planeten, die ja manchmal so intelligent nichtist und die zum Teil einfach viel zu wenig darüber weiß, was sie eigentlichtut. Natürlich ist eine Kettenreaktion denkbar.
In einem Gespräch, daseiner der Protagonisten, Leon Anawak, mit einem Indianer führt, fallen dieSätze: "Alles ist eins." "Was einem geschieht, geschieht allen." Was halten Siepersönlich von solchen Gedanken?
Ich vertrete dieseAuffassung zu hundert Prozent! Denn es ist eine naturwissenschaftlichzementierte Anschauung, die die Indianer oder allgemein die Naturvölker schonsehr früh vertraten oder, besser gesagt, schon seit Anbeginn der Menschheitkannten und die wir im technisierten Zeitalter ein bisschen vergessen haben. Esist einfach so: Dieser Planet ist ein Geflecht von Abhängigkeiten.Meeresströmungen sind ein großes Ganzes und gerade im Meer ist das ein Problem:Wenn man an einer Stelle etwas hineinwirft, dann wird es durch die Bewegung desWassers an einen anderen Ort transportiert. Das wiederum hat Auswirkungen aufdas Klima, das Klima hat wiederum Einfluss auf die Meere, usw. Man kann diesesGeflecht einfach nicht auseinanderreißen.
Der Regisseur RolandEmmerich sagte zu seinem Film "The Day After Tomorrow", dass die Mehrzahl derMenschen am besten mittels guter Unterhaltung auf solch sensible Themen wie dieGefährdung der Ökologie hingewiesen werden kann. Glauben Sie, dass Sie mit "DerSchwarm" Bewusstsein dafür wecken können? Und war das Ihre Absicht?
Anfangs war das nicht meineAbsicht. Ich wollte zu Beginn tatsächlich nur einen spannenden Thrillerschreiben. Wenn eine Absicht dahinter stand, dann eher die, dass man dieselbsternannte "Krone der Schöpfung" in die Schranken weist, indem man sagt, esgibt andere intelligente und "göttliche" Rassen, wir sind nicht die einzigen.Der ökologische Aspekt wurde dann automatisch durch die Recherche immerstärker, so dass am Schluss ein Buch entstanden ist, von dem man sagen könnte,es hat eine Botschaft. Mit dieser Botschaft bin ich jedoch nichtvorangeschritten, weil die Thrillerhandlung trotzdem im Vordergrund stand.Rückblickend würde ich sagen, dass, wenn "Der Schwarm" etwas bewegt, nachdemoder weil das Buch gut unterhalten hat, dann freut mich das natürlich. Insoferngebe ich Roland Emmerich absolut recht. Ich glaube sogar, dass sie Unterhaltungvielleicht die einzige Form ist, die überhaupt noch in der Lage ist, dieseAufklärung zu leisten. In den Nachrichten sehen sie jeden Tag so schrecklicheDinge, die kaum noch zu übertreffen sind - dagegen werden wir allmählich immun.Die hundertste Autobombe, die irgendwo in Bagdad explodiert, schockiert unsnicht mehr wirklich. Ich denke, dass die Unterhaltung, oder besser gesagt dieÜbertreibung in der Unterhaltung, noch am ehesten vermag, breite Massen zumobilisieren. Unterhaltung kann es letzten Endes schaffen, ein Thema so zuemotionalisieren, dass es berührt.
In "Der Schwarm" wird dieMenschheitskatastrophe durch eine unbekannte intelligente Lebensform ausgelöst.Glauben Sie an Außerirdische, in der Tiefsee oder im All?
Ich glaube fest an Millionenbelebter Planeten und auch an eine Unzahl intelligenter Lebensformen, die sichim Universum entwickelt haben. Es ist einfach zu groß, um nicht daran zuglauben. Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass es Wasserwelten gibt, in denensich intelligentes Leben einer solchen Art beispielsweise entwickelt habenkönnte. Ich habe auch mit Exobiologen gesprochen, die sich mit außerirdischenLebensformen beschäftigen, um eine Rasse zu erdenken, die sich wirklich unterTiefseebedingungen entwickelt haben könnte.
Ihr Buch ist aufgebautwie ein Thriller von Hitchcock. Es fängt ganz langsam an, führt mit aller Ruhedie verschiedenen Protagonisten und Schauplätze ein, und immer schwebtirgendetwas Unheilvolles über der Situation. Manchmal würde man als Leser amliebsten vorblättern, um zu wissen, wie es weitergeht. Haben Sie Vorbilder?Andere Autoren oder eben auch Filmregisseure?
Nicht wirklich. Es gibtAutoren, die ich gerne lese und bei denen ich die Feststellung gemacht habe,dass ich ähnlich ticke. Sicherlich wird man durch alles Mögliche, was man aufnimmt,was man sieht, beeinflusst. Da ich bevorzugt das lese, was mir von derStilistik und von der Dramaturgie her gefällt, sind das wiederum auch Dinge,die mich prägen. Aber es ist eigentlich eher so, dass meine Art zu erzählen undmeine Art zu denken - meist denke ich erst in Bildern und Filmsequenzen undschreibe es dann auf - leicht kompatibel ist mit einer insgesamt rechterfolgreichen Art und Weise der Literatur, die auch sehr schnell ihren Weg insKino findet. Ich habe Michael Crichton gelesen, der eine ähnliche Art und Weisezu schreiben hat wie ich. Auf der anderen Seite sind da auch Umberto Eco oderdie fantastische Erzählkultur eines Jonathan Franzen. Sehr viele Aspekte kommenhier zusammen. Vielleicht ist es allenfalls so, dass man sich durch die anderenAutoren bestätigt fühlt. Auf jeden Fall sollte man nicht versuchenabzuschreiben, denn so kann man immer nur die zweite Wahl bleiben. Man sollteimmer versuchen, man selbst zu sein.
Die Fragen stellte RolandGroße Holtforth, literaturtest.de.
(Redaktion: Eva Hepper,literaturtest.de)
- Autor: Frank Schätzing
- 10 CDs
- 2004, Spieldauer: 750 Minuten
- Verlag: DHV Der HörVerlag
- ISBN-10: 3899403967
- ISBN-13: 9783899403961
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