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  • 4 Sterne

    XYZ, 15.08.2019

    anspruchsvolle, aber schöne Geschichte

    Das Buch beschreibt die Geschichte der Großmutter, der Mutter und vor allem die des Sohnes. Ocean Vuong hat es mit diesem Buch geschafft, eine berührende Reise in die Vergangenheit von "Little Dog" zu beschreiben.

    Das Cover ist wunderschön und passend zum Geschriebenen.

    Das Buch überzeugt vor allem mit dem Schreibstil bzw. sprachlich - einige Sätze habe ich immer wieder und wieder gelesen. Wunderschön geschrieben.
    Manchmal ist die Geschichte nicht leicht zu lesen, es gibt Sprünge in der Zeit und Perspektive - man muss sehr aufmerksam sein und benötigt seine ganze Konzentration. Einige Dinge stehen auch zwischen den Zeilen, was mir persönlich nicht so zugesagt hat.
    Es handelt sich hierbei definitiv um eine anspruchsvolle, aber wunderschöne Geschichte.

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  • 4 Sterne

    Quincyliest, 18.09.2019

    Es ist keine typische Einwanderergeschichte mit einem happy end, die hier eindringlich von Ocean Voung erzählt wird. Im Gegenteil, Voung schreibt über die Probleme, die er als Halbvietnamese mit seiner Mutter in den USA erfährt... Billigjobs und Armut sind die Realität. Hinzu kommt, dass die Mutter schwer vom Vietnamkrieg traumatisiert ist, Gewalt ihrem Sohn gegenüber wird zur traurigen Realität. Das Buch ist stilistisch großartig, schon allein die Idee, dass der Sohn seine Gedanken in Briefform der Mutter schreibt, die ihn allerdings nie wird lesen können, da sie Analphabetin ist....der Text ist in einer poetisch anmutenden Sprache geschrieben. Schon allein dadurch konnte das Buch überzeugen. Thematisch ist es oft eine schwere Lektüre, melancholisch, düster und doch sehr lesenswert.

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  • 3 Sterne

    Jenny V., 09.08.2019

    "Die Vergangenheit war niemals eine festgelegte und ruhige Landschaft, sondern man betrachtete sie stets neu. Ob wir wollen oder nicht, wir bewegen uns in einer Spirale fort und erschaffen Neues aus dem, was vergangen ist."


    Inhalt


    Little Dog, ein junger Mann, der zusammen mit seiner Mutter und Großmutter in die USA immigriert ist, vertraut sich und seine Gedanken einem Brief an, den er an seine Mutter richtet, obwohl diese überhaupt nicht lesen kann. Deshalb wirkt der Text vielmehr wie ein Tagebuch, in dem sich der vietnamesische Mann mit seiner Kindheit, seinen Erfahrungen mit körperlicher Gewalt und den gelebten homosexuellen Empfindungen zu seinem drogenabhängigen Freund Trevor auseinandersetzt. Sehr viel schwermütiger Inhalt, gepaart mit einer poetischen aber schnörkellosen Sprache ergibt eine Art intellektuellen Kunstroman, der sich intensiv und philosophisch mit der Frage nach der Zumutbarkeit des Lebens beschäftigt.


    Meinung


    „Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist ein ungewöhnlicher, bemerkenswerter Debütroman des vietnamesischen Autors Ocean Vuong. Weniger eine zusammenhängende Geschichte, die sich chronologisch offenbart, als vielmehr „ein Schiffswrack – die Teile dahintreibend, endlich lesbar.“ Für meinen Geschmack existieren zu viele, zu unstrukturierte Gedankengänge in diesem Buch, so dass die Handlung immer fortschreitet, ohne tatsächlich vorwärts zu kommen. Dadurch erscheinen mir auch die dramatischen Lebensumstände von Little Dog weniger krass, egal ob es sich dabei um den Zwiespalt zwischen einer liebevollen oder gewalttätigen Mutter-Sohn-Beziehung handelt oder der Aussichtslosigkeit auf Lebensglück in Anbetracht von Armut und Außenseitertum.


    Dennoch halt der Text nach, vor allem wegen der Melancholie, der philosophischen Betrachtungen und der unbeschreiblichen Last eines Lebens komprimiert auf einen Brieftext, der weder bittet noch anklagt, der nicht trauert und zögert aber auch keine Ansprüche stellt.


    Fazit


    Ich vergebe 3 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen Roman, der für die gesamte menschliche Gefühlspalette ein mächtiges, erdrückendes Bild entwirft, obwohl er mir stets zu distanziert blieb. Inhaltlich empfand ich ihn mühsam und bitter, während er sprachlich überzeugen konnte. Ganz klar erfüllt er nicht meinen Anspruch an ein bewegendes Leseerlebnis, weil er mir innerlich so fremd blieb und keine konkrete Form annimmt. Es fiel mir schwer, mich auf die Gedankenspiele einzulassen und das Gewicht der markanten Worte nachzuempfinden – wem das allerdings gelingt, der hält einen kleinen Schatz in den Händen.

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  • 3 Sterne

    Jenny V., 09.08.2019 bei bewertet

    "Die Vergangenheit war niemals eine festgelegte und ruhige Landschaft, sondern man betrachtete sie stets neu. Ob wir wollen oder nicht, wir bewegen uns in einer Spirale fort und erschaffen Neues aus dem, was vergangen ist."


    Inhalt


    Little Dog, ein junger Mann, der zusammen mit seiner Mutter und Großmutter in die USA immigriert ist, vertraut sich und seine Gedanken einem Brief an, den er an seine Mutter richtet, obwohl diese überhaupt nicht lesen kann. Deshalb wirkt der Text vielmehr wie ein Tagebuch, in dem sich der vietnamesische Mann mit seiner Kindheit, seinen Erfahrungen mit körperlicher Gewalt und den gelebten homosexuellen Empfindungen zu seinem drogenabhängigen Freund Trevor auseinandersetzt. Sehr viel schwermütiger Inhalt, gepaart mit einer poetischen aber schnörkellosen Sprache ergibt eine Art intellektuellen Kunstroman, der sich intensiv und philosophisch mit der Frage nach der Zumutbarkeit des Lebens beschäftigt.


    Meinung


    „Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist ein ungewöhnlicher, bemerkenswerter Debütroman des vietnamesischen Autors Ocean Vuong. Weniger eine zusammenhängende Geschichte, die sich chronologisch offenbart, als vielmehr „ein Schiffswrack – die Teile dahintreibend, endlich lesbar.“ Für meinen Geschmack existieren zu viele, zu unstrukturierte Gedankengänge in diesem Buch, so dass die Handlung immer fortschreitet, ohne tatsächlich vorwärts zu kommen. Dadurch erscheinen mir auch die dramatischen Lebensumstände von Little Dog weniger krass, egal ob es sich dabei um den Zwiespalt zwischen einer liebevollen oder gewalttätigen Mutter-Sohn-Beziehung handelt oder der Aussichtslosigkeit auf Lebensglück in Anbetracht von Armut und Außenseitertum.


    Dennoch halt der Text nach, vor allem wegen der Melancholie, der philosophischen Betrachtungen und der unbeschreiblichen Last eines Lebens komprimiert auf einen Brieftext, der weder bittet noch anklagt, der nicht trauert und zögert aber auch keine Ansprüche stellt.


    Fazit


    Ich vergebe 3 Lesesterne für diesen ungewöhnlichen Roman, der für die gesamte menschliche Gefühlspalette ein mächtiges, erdrückendes Bild entwirft, obwohl er mir stets zu distanziert blieb. Inhaltlich empfand ich ihn mühsam und bitter, während er sprachlich überzeugen konnte. Ganz klar erfüllt er nicht meinen Anspruch an ein bewegendes Leseerlebnis, weil er mir innerlich so fremd blieb und keine konkrete Form annimmt. Es fiel mir schwer, mich auf die Gedankenspiele einzulassen und das Gewicht der markanten Worte nachzuempfinden – wem das allerdings gelingt, der hält einen kleinen Schatz in den Händen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 16.09.2019 bei bewertet

    *Eindrucksvoller, aufwühlender Debütroman*
    „Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist der Debütroman des amerikanisch-vietnamesischen Autoren Ocean Vuong, der für seine Lyrik bereits mehrfach preisgekrönt wurde.
    Es ist ein wortgewaltiger, großartiger aber auch sehr verstörender Roman, der deutliche autobiographische Züge trägt. Ocean Vuong erzählt in unchronologisch zusammengesetzten Fragmenten über ein vietnamesisches Migrantenschicksal in den USA und seine bewegende Familiengeschichte, die schon lange vor seiner Geburt begann und für seine traumatisierte Mutter und Großmutter stets im Zeichen des grausamen Vietnamkriegs und seiner verheerenden psychischen Folgen steht.
    In einem emotionalen Brief an die Mutter, die als Analphabetin diesen nie wird lesen können, beginnt der junge Ich-Erzähler mit Spitznamen Little Dog seine vermeintlich schlichte Erzählung mit verschiedensten Episoden aus seinem Leben und offenbart ihr hierin schrittweise seine geheimsten Gefühle und Gedanken. Mit einer schonungslosen Offenheit setzt er sich mit seinen ambivalenten Erinnerungen an eine wenig glückliche Kindheit und schwierige Jugend auseinander, berichtet von den Bemühungen nach ihrer Flucht aus Vietnam in den USA Fuß zu fassen und ihrem vergeblichen Versuch Teil des viel gerühmten American Dreams zu werden. So erfahren wir viel über das Schicksal der Vietnamflüchtlinge in den USA, von Anderssein, Mobbing und Rassismus, den Gewaltausbrüchen der verstörten, oft sprachlosen Mutter, schockierenden Kriegserinnerungen der schizophrenen Großmutter, seinen homosexuellen Erfahrungen mit seiner ersten Liebe Trevor, seinem Coming-Out, tragischen Verlusten durch fatalen Drogenkonsum und der verzweifelten Suche nach Geborgenheit, Lebendigkeit und einem Sinn im Leben.
    Es ist nicht einfach, sich auf diesen aufwühlenden Roman einzulassen, die vielen verstörenden Erinnerungssplitter auf sich wirken zu lassen und die vielen metaphorischen Passagen zu deuten. Dennoch ist dieser äußerst tiefgründige Roman über ein Leben voller Gegensätze mit seiner Geschichte voller Mut, Hoffnung und Kraft eine sehr eindrucksvolle Lektüre, die vor allem durch eine kraftvolle, poetische und bisweilen auch derbe Sprache fasziniert und noch lange Zeit in einem nachhallt.
    FAZIT
    Ein sehr eindrucksvoller, wortgewaltiger und aufwühlender Debütroman, der sehr lesenswert ist!

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  • 5 Sterne

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    Philo, 22.07.2019 bei bewertet

    "Auf Erden sind wir kurz grandios" ist der erste Roman von Ocean Vuong und ihm ist sein Debütroman wirklich gelungen. Erzählt wird die Geschichte eines vietnamesischen Jungen, "Little Dog" genannt, der sich all seine Kindheits- und Jugenderlebnisse von der Seele schreibt. Er schreibt dies in einem Brief an seine Mutter, die nicht lesen kann. So kann Little Dog schonungslos sein Leben ausbreiten. Er erzählt von den Übergriffen seiner Mutter, die ihn geschlagen und auch verletzt hat, und er muß begreifen, daß die Mutter durch die Kriegsereignisse in Vietnam schwer traumatisiert war und die erlebte Gewalt durch die eigenen Aggressionen verarbeitet hat. Lediglich durch die schizophrene Großmutter Lan erfährt Little Dog Zuneigung und Trost. Nach der Flucht aus Vietnam führen die drei ein ärmliches Leben in Amerika. Sie leben in einer Einzimmerwohnung. Die Mutter arbeitet in einem Nagelstudio, spricht kein englisch, kann nicht lesen und schreiben. Und sie gibt ihrem Sohn den Ratschlag, als Vietnamese nur nicht aufzufallen.

    Bewegend ist der Teil der Geschichte, in dem Little Dog von seiner ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen namens Trevor berichtet, in der er völlig gefangen ist.

    In Rückblicken wird dem Leser das Leben der Protagonisten während des Krieges in Vietnam vor Augen geführt, von dessen Schrecken sich niemand befreien kann.

    Vieles von dem, was der Autor seinen Lesern in seiner eigenen ganz wunderbaren Sprache erzählt, wird sein eigenes Leben geprägt haben. Ich bin voller Hochachtung vor diesem in aller Offenheit geschriebenen Brief von einem Sohn an seine Mutter, die er trotz aller zugefügten Verletzungen zutiefst liebt.

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  • 5 Sterne

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    Marakkaram, 29.10.2019

    ** Ma. Du hast mir einmal gesagt, dass Erinnerung eine Entscheidung ist. Aber wenn du Gott wärst, wüsstest du, es ist eine Flut. **

    Ein Sohn schreibt einen Brief an seine Mutter, die ihn nie lesen wird, weil sie nicht lesen kann.

    In kurzen Kapiteln erzählt er von seiner Kindheit und Jugend, seiner schizophrenen und durch den Krieg gezeichneten Großmutter Lan, den Misshandlungen seiner Mutter, ihrer Sprachlosigkeit im Heimatfernen Amerika, seiner ersten großen Liebe Trevor, den Drogen....

    Dabei geht er nicht chronologisch vor, springt sowohl in Zeiten als auch Orten hin und her und auch manchmal in Personen, wenn es um die Großeltern geht. Das ist ungewöhnlich und vielleicht auch nicht immer lesefreundlich, man sollte sich aber dadurch auf keinen Fall abschrecken lassen.

    Ocean Vuong hat eine sehr klare, distanzierte, manchmal leicht melancholische und poetische Sprache, mit der er seine vietnamesische Familiengeschichte erzählt. Grade diese Distanziertheit bewirkt, dass die Sätze oftmals auf den Punkt treffen und nachwirken. **Ich weiß nicht, ob du glücklich bist, Ma. Ich habe dich nie gefragt.**

    Ja, manchmal hat er mich für einen kurzen Augenblick verloren, wenn ich gerne mehr über Vietnam erfahren hätte und mich plötzlich wieder in einer amerikanischen Scheune mit seiner großen Liebe befand. Aber auch in diesen Momenten hat er mich umgehend wieder gefesselt.

    Vuong schreibt schonungslos offen über eine Mutter-Sohn-Beziehung. Knallhart und doch spürt man so viel Liebe und Zärtlichkeit in jeder Zeile. Es ist keine Abrechnung, keine Anklage, sondern eine Reflextion, eine Aufarbeitung.

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  • 5 Sterne

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    dreamer, 28.07.2019

    Aufwühlend

    Nach dem Klappentext zu urteilen, müsste es sich bei „Auf Erden sind wir kurz grandios“ um einen Roman in Briefform handeln. Und das entspricht auch der Wahrheit, auch wenn es sich bei diesem Roman meiner Meinung nach nicht um einen klassischen Roman in Briefform handelt. Zum einen gibt es keine Antwort der Mutter, bei der es sich um eine Analphabetin handelt und die nach Annahme ihres Sohnes nie in der Lage sein wird, diesen Brief auch tatsächlich zu lesen. Zum anderen liest sich dieser Brief-Roman tatsächlich eher wie eine ganz normale Erzählung, beinahe schon ein sehr langer Tagebucheintrag.
    „Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist kein fröhlicher, aufbauender Roman. Die Handlung ist traurig, erschütternd und in Teilen schwer zu ertragen. Mit dem Protagonisten und Briefeschreiber, dem Sohn, leidet man mit, auch wenn er eigentlich kaum direkte Vorwürfe wegen der Gewalt erhebt, die er durch seine Mutter erfahren hat. Immer wieder fällt in dem Roman der Begriff des amerikanischen Traumes, der sich für „Little Dog“, wie der Sohn in dem Roman genannt wird, nur in Teilen erfüllt.
    Die herzzerreißende Geschichte, in der zwischen all dem Düsteren, den Traumas, der Gewalt und dem Schmerz auch Momente der Zärtlichkeit aufblitzen, wird in einer wundervollen Sprache erzählt, die den Leser fesselt und ganz tief eintauchen lässt in die Ereignisse, von denen Little Dog seiner Mutter schreibt.
    Fünf Sterne für diesen Debüt-Roman von Ocean Vuong!

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  • 4 Sterne

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    Glücksklee, 28.07.2019 bei bewertet

    Vereint Poesie mit hemmungsloser Direktheit
    Der erste Roman des Autors Ocean Vuong „Auf Erden sind wir kurz grandios“, ist eigentlich ein sehr langer Brief an die Mutter des Protagonisten. In diesem „Brief“ werden unglaublich viele Themen angesprochen: Kriegstraumata, die die Mutter und Großmutter aus dem Vietnam-Krieg mit sich herumtragen, die gewalttätigen Ausbrüche der Mutter ihrem Sohn gegenüber, die Schizophrenie der Großmutter, was es bedeutet, sich in eine Kultur einzufügen, die einen selbst als fremdartig abstempelt, Drogenprobleme, eine erste tragische Liebe…
    Dabei verfolgt der Autor in seiner Erzählung keinen linearen Erzählstrang. Immer wieder werden einzelne Fragmente beleuchtet, mal aus der frühen Kindheit des Jungen, der den ganzen Roman hindurch nur „Little Dog“ genannt wird und dessen wahren Namen man bis zum Schluss nicht erfährt, mal gewährt der Autor einen Einblick in das Leben der Mutter und Großmutter des Protagonisten, bevor diese nach Amerika kamen… was alle diese Fragmente (Kapitel wäre für mich hier nicht der richtige Begriff) gemeinsam haben, ist die Emotion, die durch sie transportiert wird. Das schafft der Autor zum einen durch eine sehr poetische Sprache, die immer wieder von hemmungslos direkt und offen formulierten Abschnitten durchbrochen wird. Die Schläge der Mutter werden beschrieben, aber eigentlich schwingt kein direkter Vorwurf an die Mutter mit in den Passagen, die sich damit befassen, sondern eher ein Gefühl von Traurigkeit, dass die Mutter, die mal so liebevoll ist, auch immer wieder in Ausbrüchen von Gewalt versinkt.
    Einige Teile des Romans, vor allem zum Ende des zweiten der drei Abschnitte des Romans, waren mir ein wenig zu eklektisch. Es fiel mir hier schwer, den Überblick zu behalten, an wen sich die Aussagen richten oder von wem sie handeln. Vielleicht ist das aber auch durch den Autor so beabsichtigt. Der Großteil des Romans gibt dem Leser immer Anhaltspunkte, zu welchem Zeitpunkt im Leben von „Little Dog“ man sich gerade befindet.
    Von mir erhält „Auf Erden sind wir kurz grandios“ vier von fünf Sternen. Es ist ein aufwühlender Roman, der den Leser berührt und fesselt, selbst über die letzte Seite hinaus.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 06.08.2019

    Wortgewaltig und poetisch

    Inhalt:
    Er wird Little Dog genannt, geschlagen und verzärtelt, wie es gerade passt. Seine Mutter bekommt immer noch bei jedem Knall Angstzustände - der Vietnamkrieg steckt ihr in den Knochen. Die Großmutter Lan erzählt dem Kind Geschichten aus dem Krieg, Geschichten, die kein Erwachsener hören sollte, geschweige denn ein Kind. Die Einwanderung in die USA ist nicht die erhoffte Lösung. Zerrissen zwischen zwei Welten, versucht der Ich-Erzähler, seinen Weg im Leben zu finden.

    Meine Meinung:
    „Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist der Debütroman des jungen, für seine Gedichte preisgekrönten amerikanisch-vietnamesischen Autors Ocean Vuong. In einem Brief, der vielleicht nie gelesen werden soll - er ist an die Mutter gerichtet, die Analphabetin ist - erzählt Ocean Vuong fragmentarisch von seinem Leben, dem seiner Mutter und seiner Großmutter. Dabei sind die einzelnen Erinnerungen leider nicht chronologisch angeordnet, sondern die Reihenfolge scheint ganz willkürlich zu sein, was mir das Lesen etwas erschwert hat.

    „Ich erzähle dir weniger eine Geschichte als ein Schiffswrack - die Teile dahintreibend, endlich lesbar.“ (S. 182)

    Es schmerzt, diesen wortgewaltigen Roman zu lesen, der in einer poetischen Sprache verfasst wurde. Gleichzeitig ist es aber auch schön, all das zu lesen. Der Autor erzählt mit einer brutalen Ehrlichkeit, der man sich als Leser*in nicht entziehen kann. Dabei lässt er kaum ein Thema aus, das das Leben asiatischer Einwanderer in den USA ausmacht. Neben dem Vietnamkrieg geht es auch um Homosexualität, Drogen und immer wieder um Liebe und Hoffnung.

    Das Buch bedrückt einen und lässt doch nicht los. Die verwundeten Seelen kann man nicht einfach ignorieren. Es ist keine Lektüre, die man locker nebenbei liest. Man muss Geduld aufbringen und den Willen, sich mit ihr zu befassen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Linatost, 03.08.2019

    Auch wenn dieses Buch um Juli erschienen ist, kann ich es wirklich nicht als Sommerlektüre empfehlen. Es ist schwere Kost. Nichts was man am Strand zwischendurch oder bei herrlichem Sonnenschein im Garten für die gute Laune lesen möchte.

    Es ist ein sehr intensives Buch, man muss sich vollkommen darauf einlassen. Es handelt von einem jungen, vietnamesischen, schwulen Auswanderer. Er ist noch sehr klein, 2 höchsten 3 als seine Mutter, mit ihrer Mutter und Schwester in die USA auswandern. Die Familie leidet unter Kriegstraumata. Immer wieder gibt es Situationen in denen sie denken der Krieg kommt zurück und ihr Verstand kurzfristig aussetzt.
    Keiner von Ihnen beherrscht die Sprache und so fühlen sie sich immer wieder von der Gesellschaft zurück gestoßen. Er beschließt, das wird ihm nicht mehr passieren. Also lernt er die Sprache, studiert sogar später Literatur. Er kämpft sich gurchs leben.
    Mit 15 lernt er bei einem Ferienjob einen jungen Amerikaner kennen. Schon bald werden sie enge Freunde. Bis sie sich immer mehr körperlich zueinander hingezogen fühlen. Heimlich treffen sie sich und experimentieren. Immer wieder müssen sie sich verstecken, eine öffntliche Liebe ist für beide undenkbar. Zumal es für den Amerikaner nur eine Phase ist.
    Auch sein amerikanischer Trevor hat Probleme. Beide befinden sich in einem Strudel aus dem es nicht so leicht ist auszubrechen.

    Ich musste mich an einigen Stellen durch kämpfen. Zu beginn ist nicht klar was von diesem Buch zu erwarten ist. Es ist kein Buch für Zwischendurch. Dann kann es nicht seine volle Kraft entfalten. Der Leser darf auch nicht zu zimperlich sein. Es gibt ein paar sehr explizite Stellen. Wer also alles romantisch und sauber mag, sollte von dem Buch die Finger lassen.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    borgi, 22.09.2019 bei bewertet

    schwerer Stoff

    Der Titel und das Cover haben mich von Anfang an beeindruckt. Der vietnamesische Junge Little Dog beschreibt in trauriger, melancholischer Art seine Kindheit in Amerika. Dies in Briefform an seine Mutter, die allerdings nie lesen gelernt hat. Er ist sehr eng mit seiner Mutter verbunden, die ihn allerdings prügelt und auch psychisch mehr fordert, als es einem Kind gut tun kann. Bei den ersten beschriebenen Szenen mit Gewalt und Prügel ist er erst 4 bzw 8 Jahre alt. Die Alltagsgeschichten des kleinen Jungen werden im Wechsel mit grausamen Szenen und Kriegserlebnissen erzählt.

    Ich habe nun ca. 100 Seiten gelesen und inzwischen ist Little Dog im jungen Erwachsenenalter angekommen. Aber auch hier fällt mir das Lesen weiterhin schwer. Nun habe ich überlegt, ob ich noch Tage oder Wochen so weiterlesen möchte und mich dagegen entschieden. Ich möchte nichts negatives über dieses Buch sagen, es ist wirklich beeindruckend geschrieben. Aber für mich ist es ein zu schwerer und depressiver Stoff.

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