Bewertungen zu Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du

Ein ganz befriedigender Thriller über die Journalistin Jess, die durch Zufall erfährt, dass ihre ehemalige Jugendfreundin Heather in ihrer Heimatstadt zwei Menschen ermordet haben soll, bevor sie sich selbst eine fast tödliche Schusswunde zugefügt hat, durch die sie jetzt im Koma liegt. Ungläubig verfolgt Jess die Geschichte weiter und recharchiert selbst, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, doch sie hätte nicht gedacht, dass die Hinweise sie in Richtung von Heathers Schwester Flora führen, die damals in ihren Teenagerjahren verschwand. Aberdas ist nicht alles, denn Jess weiß etwas mehr über den Vorfall als sie zugibt und auch Heather hat ihr damals so einiges verschwiegen. An sich ist die Story ganz interessant gemacht und von Anfang an ist man eigentlich sehr neugierig auf die Auflösung, da man erfahren will, ob Heather die Morde wirklich begangen hat. Der Schreibstil, der aus Jess' Sicht erzählt, liest sich dabei relativ flüssig und die Charaktere sind ganz in Ordnung, nur ist die Geschichte leider nicht ganz so mitreißend wie man von einem Thriller erwartet und trotz ein paar durchaus guter Wendungen eher ruhig, was einige beim Lesen vielleicht eher demotiviert. Dennoch vergehen die fünfhundert Seiten doch nicht zu zäh und das Ende stellt einen eigentlich definitiv zufrieden, wenn auch nichts zu krass unerwartetes passiert. Insgesamt also ein ganz unterhaltsames Buch für Zwischendurch, das zwar nicht vor Spannung strotzt, aber sich ganz gemütlich liest und eine relativ befriedigende Story liefert.

"Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du" ist meine erste Begegnung mit der britischen Journalistin und Schriftstellerin Claire Douglas, die mit ihrem Psychothriller "Missing" die Bestsellerlisten in ihrer Heimat erobert hat.


Sie war deine beste Freundin. Jetzt ist sie eine Mörderin. Als Kinder waren Jess und Heather die allerbesten Freundinnen. Sie teilten alles miteinander. Bis ein einziger Tag ihre Freundschaft unwiderruflich zerstörte. Jahre später kehrt Jess in ihre idyllische Heimatstadt an der Küste Englands zurück. Dort soll sie die Berichterstattung zu einem brutalen Doppelmord übernehmen. Doch als Jess erfährt, dass Heather die Hauptverdächtige ist, ist sie fassungslos. Kann ihre beste Freundin von damals eine eiskalte Mörderin sein? Jess beginnt zu recherchieren und stellt mit Grauen fest, dass alle Hinweise zu dem Tag führen, den sie für immer aus ihrem Leben streichen wollte. Der Tag, an dem Heathers Schwester spurlos verschwand und sie alle ins Unglück stürzte …

Das Cover ist in düsteren Farben gehalten. Automatisch konzentriert man seine Aufmerksamkeit auf eine dunkelhaarige Frau in einem roten Mantel, die gedankenverloren auf das tosende Meer schaut. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um die Journalistin Jess handelt, welche aus beruflichen Gründen in ihre (scheinbar) idyllische Heimatstadt an der Küste Englands zurückkehrt.

In diesem packenden Psychothriller gibt Claire Douglas ihren Lesern viele Rätsel auf. Ihre literarischen Figuren sind vielschichtig angelegt, sie sind genauso schwer zu durchschauen wie das schreckliche Geschehen, das auf zwei verschiedenen zeitlichen Ebenen, nämlich 1994 und in der aktuellen Gegenwart, spielt und aus mehreren Perspektiven (Heather, Jess, Margot) vermittelt wird. Jeder Charakter hütet ein dunkles Geheimnis, das unter keinen Umständen ans Tageslicht gelangen darf; man muss jede einzelne Aussage kritisch hinterfragen, wenn man die losen Teile zu einem komplexen Bild verbinden will.

"Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du" ist ein fesselnder, nervenzerfetzender Pageturner, der mit vielen unerwarteten Wendungen und einer nicht vorhersehbaren Lösung punktet Für mich ist dieses komplexe, tiefgründige Buch mein absolutes Highlight im Mai. Denn es hat mich mehrere Tage lang in Atem gehalten. Gibt es eine bessere Empfehlung?

✿ Meine Meinung ✿
Dies ist der vierte Thriller von Claire Douglas und auch mit diesem konnte sie mir wieder spannende Lesestunden bescheren. Für mich ist die Autorin die Expertin für wage Andeutungen, die sie immer wieder mit kleinen weiteren Informationen füttert und anreichert, um sie dann mit Wendungen, die man niemals vorhersehen kann, zum absoluten Höhepunkt bringt. Wie oft ist es ihr schon gelungen, mich in sicherem Fahrwasser treiben zu lassen, um mir dann, mit einem einzigen Satz alle Illusionen zu nehmen und mich in eine völlig andere Richtung zu lenken, die dann irgendwann aber auch wieder woanders hinführt. Herrlich, ich liebe sowas ja sehr, dieses endgültige "ja so ist es gewesen" und dann doch wieder "nein, so war es ja dann doch nicht" vor den Kopf geknallt zu bekommen. Der Schreibstil ist wie immer einfach gehalten und schnell zu lesen. Zudem konzentriert sich Claire Douglas meist nur auf einen oder zwei Charaktere, die sie näher und tiefer an die LeserInnen heranlässt, die restlichen Protagonisten laufen so nebenher, aber trotzdem kann man sie immer gut einschätzen. In diesem Fall ist man gefühlsmäßig nah an Jess und Margot. Jess ist die ehemals beste Freundin von Heather, die den Doppelmord begangen haben soll und Margot ist Heathers Mutter. Hier hat die Autorin sehr gut diese innere Zerrissenheit der Mutter beschrieben, gleichzeitig aber auch das sie sich damit auseinandersetzen muss, das ihre Tochter eine Mörderin sein soll. Zudem belastet sie auch immer noch die Ungewissheit ihrer vor 18 Jahren verschwundenen Tochter Flora und der Tod ihres Ehemannes Keith. Jess, mittlerweile Journalistin, befindet sich im Zwiespalt, auf der einen Seite als ehemals beste Freundin und aber auch, das sie ihrem Beruf nachgehen muss. Sie möchte natürlich als Erste über das Unglück berichten, aber trotzdem auch nicht als Sensationsgeier gelten.
✿ Mein Fazit ✿
Wieder ein superspannender Thriller mit vielen Wendungen.

Dieses Buch ist absolut empfehlenswert, da es nur so von Spannung strotzt und genau wie bei den anderen Büchern von Claire Douglas gibt es immer wieder Wendepunkte, die einen jedes Mal aufs Neue überraschen!