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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 16.05.2020

    1947 - Mitten in den Trümmern von Berlin hat sich eine kleine Bande zusammengetan und erlebt einige Abenteuer. Paul ist einer von ihnen und er versucht tapfer, gegen die Nachwirkungen des Krieges anzukämpfen. Lebensmittel organisiert er meist auf dem Schwarzmarkt und er ist da schon ein richtiger Fuchs, weiß wie man die besten Sachen ertauschen kann. Pauls vermisst seinen Vater, der bisher noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist, doch Paul gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Vater eines Tages doch noch vor der Tür steht. Getragen von dieser Hoffnung muss Paul aber mit der Enttäuschung fertig werden, dass sich seine Mutter mit einem GI tröstet und diesen heiraten möchte. Paul will unter keinen Umständen, dass Bill den Platz seines Vaters einnimmt und deswegen muss Bill verschwinden – um jeden Preis…

    „Der Junge aus dem Trümmerland“ erzählt mit sehr lebhaften und eindrücklichen Bildern von der Kindheit zwischen den Trümmern und lässt die schwarzen Gerippe der zerbombten Häuser , die immerzu existierende Staubschicht aus Schutt und Asche für den Leser lebendig werden. Man streift mit Paul und seinen Freunden durch das Nachkriegsberlin und erlebt das ein oder andere aufregende Abenteuer mit. Die Situation, auch zwei Jahre nach Kriegsende, ist immer noch nicht für die Kinder zu begreifen und die Nachwirkungen des Krieges, die Bombennächte und die eigenen Erfahrungen aus den letzten Kriegstagen sind immer noch präsent.
    Paul ist hin und hergerissen, denn er möchte um jeden Preis verhindern, dass ausgerechnet ein GI den Platz seines heldenhaften Vaters einnimmt und so setzt er alles daran, Bill loszuwerden. Angestachelt durch Falke, die als Anführerin die Truppe noch mit dem braunen Gedankengut regelmäßig versorgt, schmiedet Paul diverse Pläne, wie man dem Amerikaner am besten zu Leibe rückt.
    Als sich eine überraschende Wendung ins Pauls Leben ereignet, ist nichts mehr so, wie es war. Paul muss feststellen, dass sich seine schönsten Träume in Albträume verwandelt haben und er erkennt, dass eine Kindheit ein jähes Ende nimmt.
    Sarah Bergmann spricht in ihrem Jugendbuch erstaunlich offen die Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit an und scheut auch nicht davor, Gewalt, Verherrlichung der Nazi-Ideologien und Kriegstraumata zu thematisieren. Einfühlsam und mit leisen Worten schildert sie die Ereignisse und genau diese leisen Töne schleichen sich ins Herz, lassen das Gelesene intensiv nachwirken und mich so an den Schicksalen der Trümmerkinder teilhaben.
    Paul ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn ich manchmal mit seinem Handeln nicht ganz einverstanden bin. Aus heutiger Sicht nur schwer zu beurteilen, denn wir sind alle Kinder des Friedens und können uns kaum vorstellen wie es ist, umzudenken. Denn was jahrelang als gut und richtig galt, ist von einem Tag auf den anderen falsch und böse. Dass das nicht immer ohne Querelen, Missverständnisse und Zankerei abläuft, ist verständlich.
    Die Autorin bringt dem Leser die innere Zerrissenheit und das Aufbegehren von Paul nahe und lässt ihn dadurch zum Kumpel werden, mit dem man durch die Trümmerberge streift.
    Pauls Entscheidung zum Ende des Buches zeigt, wie sehr er gereift ist.
    Ein Jugendbuch, das man definitiv gelesen haben muss !

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Minijane, 10.05.2020

    Kindsein im Nachkriegsdeutschland

    Sarah Bergmann hat sich in ihrem Jugendroman "Der Junge aus dem Trümmerland" mit dem Nachkriegsdeutschland aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen befasst.

    Wir befinden uns im Berlin von 1947. Eine Stadt in Trümmern gehört zu Paul's Alltag und ist einerseits sein Abenteuerspielplatz andererseits muss man in ihr auch täglich ums Überleben kämpfen. Der Vater gilt als verschollen, die Mutter versucht mit Näharbeiten ein bisschen was zu verdienen. Aber würde Paul nicht ab und zu auf dem Schwarzmarkt etwas organisieren, oder ein paar Kohlen vom Waggon klauen, sähe es wohl schlecht aus. Als die Mutter den afroamerikanischen Bill mit nach Hause bringt, ist das für Paul nur so lange in Ordnung, wie er glaubt seine Mutter nutze "den Feind" nur aus. Doch als schon von Hochzeit die Rede ist, bricht für Paul eine Welt zusammen. Ein Amiflittchen kann nicht geduldet werden. Ist seine Mutter eine Vaterlandsverräterin?

    Mich hat der Roman wirklich beeindruckt. Ich habe mir ehrlich gesagt bisher kaum Gedanken darüber gemacht, wie die Kinder , die mit der Naziideologie erzogen wurden, diesen Umbruch in ihrem Weltbild erlebt haben. Sie haben nach dem Krieg ja auch keine psychologische Behandlung erfahren, was zur Folge hatte, dass das Thema Krieg und Nazidiktatur in vielen Familien einfach totgeschwiegen wurde.

    Paul ist ein lieber Junge und hat das Herz am rechten Fleck. Sein Vater ist sein Held, und er kann nicht glauben, dass er tot ist und er ihn nie wiedersehen wird. Bei seinen Freunden erlebt er, dass die heimkehrenden Väter nicht mehr die sind, die stolz in den Krieg gezogen sind. Es sind gebrochene Männer, die der Krieg ihr Leben lang verfolgen wird.

    Dieser eindrückliche Roman ist als Jugendlektüre, aber auch für Erwachsene unbedingt zu empfehlen. Die Autorin hat auch ein Vorwort für ihre jungen Leser verfasst, in der die spezielle, ideologisch gefärbte Sprache der Nazis erklärt wird. Außerdem gibt es ein Glossar mit Begriffserläuterungen, das sehr hilfreich ist.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 15.05.2020

    „...Paul spürte, dass sich etwas in seiner Brust schmerzhaft zusammenzog. Sein Vater galt als vermisst. Paul hatte ihn seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen. Er wusste nichts von ihm. Nur dass er noch lebte. Daran glaubte er zumindest ganz, ganz fest...“

    Wir schreiben das Jahr 1947. In Berlin – Neukölln sind die Zerstörungen noch lange nicht beseitigt. Der 13jährige Paul treibt sich mit seine Freunden in den Trümmern herum. Außerdem kennt er sich auf den Schwarzmarkt aus. Er hat die letzten Worte seines Vaters nicht vergessen, dass er sich um die Mutter kümmern solle. Bitter allerdings stößt ihm auf, dass seine Mutter häufig Besuch von Bill erhält, einen afroamerikanischen GI. Wie das Eingangszitat zeigt, hofft Paul auf die Rückkehr seines Vaters.
    Die Autorin hat ein beeindruckendes Jugendbuch geschrieben. Es lässt das Jahr 1947 lebendig werden und zeigt gleichzeitig, wie tief die Ideologie des Dritten Reiches noch in den Köpfen steckt.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist abwechslungsreich.
    Paul und seine Freunde sehen sich als Bande. Ihr Anführer ist Falke, ein Mädchen. Sie ist mit 16 Jahren die älteste und hat in den letzten Kriegstagen als Flakhelferin gearbeitet. Durch die Gespräche der Jugendlichen untereinander wird klar, dass der Krieg an keinem von ihnen spurlos vorübergegangen ist. So haben Grille und Wally beide Eltern verloren. Bei dem, was die 8jährige Wally so von sich gibt, frage ich mich, was das Kind in seinem Leben schon mit ansehen musste.
    Anfangs scheint es so, dass dass sie die Besatzer nach wie vor als Feinde sehen, die es zu bekämpfen gilt und sei es mit Zwille und Stein. Dann aber bringt Grille neue Gedanken in die Gemeinschaft. Sie hat dem Mut, die Werte zu hinterfragen.
    Paul fühlt sich in der Bande wohl. Trotzdem haben sie mehr Glück als Verstand, dass das eine oder andere ihrer Unternehmungen nicht tödlich endet. Sie erleben, wie schnell es zu Verletzungen kommen kann.

    „...Paul gehörte zu einer Generation, die es gewohnt war, gefährliche Dinge zu wagen, um zu überleben. Jemanden wie Paul konnte man vielleicht warnen, stoppen.konnte man ihn nicht...“

    Paul wurde durch die Zeitverhältnisse geformt. Eines aber konnte man ihn nicht nehmen. Der Junge beweist Empathie und kann zugreifen, wenn es nötig ist. Das zeigt sich, als er eine Verletzte in den Trümmern findet. Auch das Mobbing der Klasse gegen Erwin lässt ihn nicht gleichgültig. Hier allerdings wagt er es nicht, sich gegen die Mehrheit zu stellen.
    Während Paul auch mit unlauteren Mitteln gegen Bill kämpft, gibt es Situationen, bei denen muss er feststellen, dass Bill ihn besser versteht als die Mutter. Deutlich wird die innerer Zerrissenheit von Paul. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo er sich entscheiden muss.
    Ein weiteres Thema wird im Buch angesprochen. Die Rückkehr der Kriegsgefangenen wird von vielen sehnlichst erwarten. Viele aber kommen nicht so zurück, wie sie gegangen sind. Körperliche Wunden sieht man, seelische nicht. Und letztere sind zerstörerisch.
    Zu den inhaltlichen und sprachlichen Höhepunkten gehören für mich zwei Gespräche zwischen Paul und Bill. Hier geht es um Schuld und Rache, um das Ausräumen von Missverständnissen und die Sicht auf das Leben.

    „...Du hast falsche Ideen vom Starksein. Auch starke Männer sind manchmal schwach. Auch starke Männer haben manchmal Angst...“

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich könnte es mir durchaus als Schullektüre vorstellen.

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  • 5 Sterne

    renate w., 23.05.2020

    Eigentlich könnte es für die 6 Kinder- und Jugendlichen nichts schöneres geben, als den ganzen Tag als ,,Bande“ herumzustreifen und wilde Abenteuer zu erleben. Aber es ist das Jahr 1947 und Berlin ist zerbombt, der Lebensmittelschwarzmarkt boomt und der 13 jährige Paul hat noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sein Vater lebend aus dem Krieg zurückkommt. Anders denkt aber seine Mutter, die mit dem afroamerikanischen Bill eine Beziehung eingegangen ist und somit eine Verräterin ist. Die 16 jährige Falke, die die Anführerin der ,,Bande“ ist lässt Paul spüren, was sie von dieser Beziehung hält und Paul setzt alles daran, notfalls auch mit Gewalt, dass seine Mutter sich von dem ,,Feind“ trennt. Er fühlt sich für seine Mutter verantwortlich und er merkt dabei gar nicht, wie sehr diese unter der angespannten Situation leidet und auch seine Freunde haben alle mit ihren eigenen traumatischen Erlebnissen zu kämpfen. Während Bill geduldig versucht Paul dazu zu bringen, dass er für die Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter Verständnis aufbringt, ahnt noch keiner, welch dramatische Ereignisse noch auf alle zukommen werden.

    ,,Der Junge aus dem Trümmerland“ von Sarah Bergmann ist ein eindrucksvoller Jugendroman, der auf sehr emotionaler Art und Weise, das Leben der Kinder und Jugendlichen in der Nachkriegszeit schildert. Ich habe selten so ein zugleich herzliches und doch brutal erschreckend bildhaftes Buch gelesen. Auch wenn der Roman aus der Sicht der Kinder geschildert wird, war es für mich als Erwachsene ein Eintauchen in eine Zeit, die man nicht mehr erleben möchte. Die Autorin beschreibt sehr emotional, wie die Menschen damals in dem zerbombten Berlin zurecht kommen mussten. Wenn man sich die Szenen vor Augen hält wo die Kinder in den einsturzgefährdeten Ruinen herumtollen, wo sie Kriegsutensilien finden, mit denen sie furchtlos und völlig unbedarft damit spielen, kann man sich das heutzutage gar nicht mehr vorstellen. Dass es sogar immer wieder zu herzlichen und kleinen humorvollen Szenen kommt, verdankt der Leser der kleinen 8 jährigen Wally, die im Berliner Dialekt ihre frechen Sprüche klopft. Ihr gegenüber stehen hingegen die älteren Kinder, allen voran die Anführerin Falke, die sich rühmt im Volkssturm tatkräftig mitgewirkt zu haben. Dabei lässt die Autorin sehr intensiv die Protagonisten zu Wort kommen, die im Nazi Regime aufgewachsen sind und von Kindheit an dazu erzogen wurden, dass ihre Rasse über die der anderen steht und man den ,,Feind“ mit allen Mitteln vernichten muss, dass diese aber ebenso wie sie Menschen sind, ist dabei nicht wichtig. Es war erschütternd zu lesen, wie diese Kinder verlernt haben selbst zu denken und einfach willige Mitläufer waren. Es passiert vieles in dem Roman, wo Paul mit der Zeit merkt, dass man selbst denken und handeln muss und dass es nicht immer gut ist, wenn man ,,blind“ einem Führer folgt. Der Magellan Verlag hat mit seinem auf Nachhaltigkeit bedachten Hardcover Roman und dank der Autorin Sarah Bergmann eine wunderschöne und wirklich beeindruckende Geschichte aus der Nachkriegszeit herausgebracht. Ich war wirklich begeistert ob der einfühlsamen, emotionalen und auch traurigen Geschichte, wo mich die Autorin immer wieder überraschen konnte und jede Seite war ein Genuss, diese zu lesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 23.05.2020

    Eigentlich könnte es für die 6 Kinder- und Jugendlichen nichts schöneres geben, als den ganzen Tag als ,,Bande“ herumzustreifen und wilde Abenteuer zu erleben. Aber es ist das Jahr 1947 und Berlin ist zerbombt, der Lebensmittelschwarzmarkt boomt und der 13 jährige Paul hat noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sein Vater lebend aus dem Krieg zurückkommt. Anders denkt aber seine Mutter, die mit dem afroamerikanischen Bill eine Beziehung eingegangen ist und somit eine Verräterin ist. Die 16 jährige Falke, die die Anführerin der ,,Bande“ ist lässt Paul spüren, was sie von dieser Beziehung hält und Paul setzt alles daran, notfalls auch mit Gewalt, dass seine Mutter sich von dem ,,Feind“ trennt. Er fühlt sich für seine Mutter verantwortlich und er merkt dabei gar nicht, wie sehr diese unter der angespannten Situation leidet und auch seine Freunde haben alle mit ihren eigenen traumatischen Erlebnissen zu kämpfen. Während Bill geduldig versucht Paul dazu zu bringen, dass er für die Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter Verständnis aufbringt, ahnt noch keiner, welch dramatische Ereignisse noch auf alle zukommen werden.

    ,,Der Junge aus dem Trümmerland“ von Sarah Bergmann ist ein eindrucksvoller Jugendroman, der auf sehr emotionaler Art und Weise, das Leben der Kinder und Jugendlichen in der Nachkriegszeit schildert. Ich habe selten so ein zugleich herzliches und doch brutal erschreckend bildhaftes Buch gelesen. Auch wenn der Roman aus der Sicht der Kinder geschildert wird, war es für mich als Erwachsene ein Eintauchen in eine Zeit, die man nicht mehr erleben möchte. Die Autorin beschreibt sehr emotional, wie die Menschen damals in dem zerbombten Berlin zurecht kommen mussten. Wenn man sich die Szenen vor Augen hält wo die Kinder in den einsturzgefährdeten Ruinen herumtollen, wo sie Kriegsutensilien finden, mit denen sie furchtlos und völlig unbedarft damit spielen, kann man sich das heutzutage gar nicht mehr vorstellen. Dass es sogar immer wieder zu herzlichen und kleinen humorvollen Szenen kommt, verdankt der Leser der kleinen 8 jährigen Wally, die im Berliner Dialekt ihre frechen Sprüche klopft. Ihr gegenüber stehen hingegen die älteren Kinder, allen voran die Anführerin Falke, die sich rühmt im Volkssturm tatkräftig mitgewirkt zu haben. Dabei lässt die Autorin sehr intensiv die Protagonisten zu Wort kommen, die im Nazi Regime aufgewachsen sind und von Kindheit an dazu erzogen wurden, dass ihre Rasse über die der anderen steht und man den ,,Feind“ mit allen Mitteln vernichten muss, dass diese aber ebenso wie sie Menschen sind, ist dabei nicht wichtig. Es war erschütternd zu lesen, wie diese Kinder verlernt haben selbst zu denken und einfach willige Mitläufer waren. Es passiert vieles in dem Roman, wo Paul mit der Zeit merkt, dass man selbst denken und handeln muss und dass es nicht immer gut ist, wenn man ,,blind“ einem Führer folgt. Der Magellan Verlag hat mit seinem auf Nachhaltigkeit bedachten Hardcover Roman und dank der Autorin Sarah Bergmann eine wunderschöne und wirklich beeindruckende Geschichte aus der Nachkriegszeit herausgebracht. Ich war wirklich begeistert ob der einfühlsamen, emotionalen und auch traurigen Geschichte, wo mich die Autorin immer wieder überraschen konnte und jede Seite war ein Genuss, diese zu lesen.

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  • 5 Sterne

    chuckipop, 22.05.2020

    Der Junge aus dem Trümmerland - anschaulich, berührend und erschreckend. Absolut lesenswert!

    "Der Junge aus dem Trümmerland" von Sarah Bergmann ist im Januar 2020 als Hardcover mit 240 Seiten beim Kinder- und Jugendbuchverlag Magellan erschienen.

    Der Verlag legt sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und das Buch kommt komplett umweltverträglich produziert und mit einem wunderschönen Cover, welches perfekt zum Roman passt, daher.

    Hauptcharakter des Buches ist Paul, ein 13-jähriger Junge, der mit seiner Mutter im Berlin der Nachkriegszeit lebt, 1947.

    Die Stadt liegt vielerorts in Trümmern, sehr viele Männer, unter ihnen auch Pauls Vater, werden immer noch vermisst. Der Hunger ist groß, die Wohnsituation für viele Menschen schwierig und beengt, die Menschen habes viel Schlimmes erlebt.

    Paul glaubt ganz fest daran, dass sein Vater zurückkommen wird! Er trägt stets, wenn er die Wohnung verlässt, Vaters schwarze Lokführer-Ledermütze. Ja, Vater war vor dem Krieg Lokführer, und Paul bewundert ihn sehr und hat sich sogar ein Lokführer-Amarturenbrett nachgebaut aus allen möglichen Dingen, die er in den Trümmern gefunden hat...

    Paul trifft sich jeden Nachmittag mit seiner Band, die aus insgesamt 6 Kindern und Jugendlichen besteht. Anführerin ist Falke, die Älteste, die in den letzten Kriegsjahren als Flakhelferin eingesetzt wurde und ganz der alten Garde zu entsprechen scheint.

    Paul und seine Bande machen das Trümmerviertel unsicher! Es ist schon erschreckend, wie die Kinder spielen, unbekümmert mit Kriegsgerät und einfach in einsturzgefährdeten Ruinen - aber es war ja nichts anderes da. Folgender Satz hat mich sehr beeindruckt:”Paul gehörte einer Generation an, die es gewohnt war, gefährliche Dinge zu wagen, um zu überleben.”

    Noch viel erschreckender finde ich eigentlich, wie versiert sie aus der Not heraus im Kungeln, Verhandeln und ggfs. auch Stehlen sind...

    Paul ist der Überzeugung, auf seine Mutter aufpassen zu müssen, weil er nun der “Mann” in der Familie ist, denn der Vater ist ja im Krieg - und nun gibt es Bill ... Bill ist ein Schwarzer, ein GI der Amis, ein Besatzer- zu denen hat Paul ohnehin ein ambivalentes Verhältnis. Die Nachbarn beschimpfen Paul Mutter sogar als "Amiflittchen"!

    Paul beschliesst, dass Bill weg muss - notfalls um jeden Preis...

    In diesem spannenden und bewegenden Jugendroman werden unterschiedliche wichtige Themen angesprochen, z.B. der Hunger und die Lebensmittelknappheit, die Wohnungsnot, das Fehlen der Männer bzw. die Rückkehr der Kriegsversehrten, diverse Traumata und wie die Geschehnisse verarbeitet und verkraftet werden. Der Leser erfährt, dass definitiv nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint.

    Paul und seine Bande machen im Verlauf des Geschehens eine deutliche Entwicklung durch, die Kindheit ist allmählich vorbei, es passiert unheimlich viel.

    Der Schreibstil ist detailliert und ausführlich, der Inhalt informativ, packend geschrieben,aber auch sehr bewegend und aufrüttelnd!

    Das Buch hebt sich von anderen, die in jener Zeit spielen, ab, weil es aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen geschrieben ist, die Dinge ja ganz anders aufnehmen und umsetzen als ältere Generationen.

    Mein Fazit: Absolut empfehlenswert, nicht nur für jugendliche Leser!

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