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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 12.02.2019 bei bewertet

    „Deine Welt ist nicht meine Welt“

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Einerseits erfahren wir über die Geschichte des jungen Wiener Historikers Max Schreiber, der sich 1950 in die Abgeschiedenheit eines Tiroler Bergdorfes zurückzieht, um über ein Verbrechen aus dem 19. Jahrhundert zu recherchieren und darüber zu schreiben. Kritisch wird er von den Dörflern beäugt, mit seinen Fragen und der Suche nach Worten kann hier niemand etwas anfangen. Das Leben der Dorfbewohner besteht aus Arbeit, einem Feierabendbier und dem Misstrauen gegenüber Fremden. Erst als Max bei der Holzarbeit und später beim Schneeschaufeln hilft, wird ihm ein kleiner Spalt Freundlichkeit geöffnet. Als er sich jedoch in die stumme Maria verliebt, er von verschiedenen Seiten Warnungen ausgesprochen bekommt, denen er nicht folgt, spitzt sich das Geschehen dramatisch zu. Und obwohl der Ort von Lawinen abgeschnitten ist, schafft es Schreiber spurlos zu verschwinden. Ist er untergetaucht? Oder unter den Lawinen begraben worden?

    Mehr als 50 Jahre später reist ein alter Mann auf den Spuren Schreibers, um zu erfahren was damals wirklich passierte. Er vergräbt sich in den Archiven, reist auch in dieses Bergdorf –das Manuskript Schreibers als Grundlage für diese Spurensuche – bis er letztendlich eine für ihn passende Wahrheit herausfindet.

    Der kürzlich verstorbene Gerhard Jäger hat bei diesem Roman seine wunderbare Fabulierkunst eingesetzt und lässt den Leser förmlich in den Schneemassen versinken. Die bildgewaltige Sprache und Jägers besonderer Erzählstil konnten mich sehr beeindrucken. Bereits sein Roman „All die Nacht über uns“ war für mich ein Leseerlebnis. Im Vergleich dazu, ist Jägers Debüt jedoch etwas langatmiger.

    Die Charaktere (insbesondere die Dorfbewohner) werden sehr authentisch dargestellt, dieses Misstrauen, aber auch der Zusammenhalt in Notsituationen, das Verschlossensein und die Düsternis des Winters, der Einzug hält in die Gemüter der Menschen – all dies finde ich sehr geglückt.

    Ein gelungener Roman mit einer besonderen Atmosphäre, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nepomurks, 11.09.2017

    Gerhard Jäger legt meiner Meinung nach mit „Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod“ ein fulminantes Debüt vor. Ein vom Verlauf her eher ruhiges Buch, das aber sprachlich zu überraschen vermag und inhaltlich einfach nur unglaublich bildhaft und atmosphärisch ist.

    Ein 80-jähriger Mann in der Gegenwart. Ein abgelegenes Berg-Dorf in den frühen 1950er Jahren. Dazu ein vermeintliches Verbrechen in der Vergangenheit. Das sind die sehr reduzierten Themen dieses ausdrucksstarken und packenden Romans. In 2 wechselnden Zeitebenen werden 2 unterschiedliche, doch immerzu miteinander verbundene Erzählstränge skizziert. Man kommt schon zu Beginn gut in die Geschichte hinein und erhält einen ersten Vorgeschmack auf das Feingefühl des Autors. Jäger‘s Schreib- und Erzählstil sind sehr eingängig und mit einer wahnsinnig eindrücklichen und bildhaften Sprache versehen. Oftmals gibt es Spitzen mit sehr geradlinig abgestimmten, beinahe schwarzem Humor. Dem gegenüber steht eine bedrückende und düstere Szenerie und Stimmung. Gerhard Jäger versteht es, das abgelegene Bergdorf, seine Bewohner und die sich dort abspielenden Inhalte perfekt darzustellen und aufleben zu lassen. Er schafft nahezu nahtlos eine dichte, intensive Atmosphäre – lediglich stellenweise unterbrochen durch die gegenwärtigen Zwischenepisoden. Inhaltlich wirken die Protagonisten, sowie der Verlauf der Geschichte sehr authentisch, insbesondere durch die markanten anschaulichen Schilderungen.

    Insgesamt fand ich den Roman extrem gelungen. Er verfügt meiner Meinung nach über die richtige Mischung aus besagtem feinen Humor, Spannung, szenischem Gefüge und Tiefgang. Sprachlich hat Gerhard Jäger mich eh sofort überzeugen können. Deshalb eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    9 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gela, 10.02.2017

    "Es gibt Momente, Orte, die dir Angst machen. Du weißt, dass da etwas ist, das auf dich wartet, gesichtslos, namenlos, jenseits aller Begriffe, jenseits aller Konturen, und doch, es ist da, du spürst es, und du weißt nur eines: Es ist nichts Gutes."

    Zum Schreiben hat sich der junge Historiker Max Schreiber 1950 in ein Tiroler Bergdorf zurückgezogen. Einsam ist es hier und die Dorfbewohner voller Misstrauen dem Fremden gegenüber, denn er rüttelt an alten Geheimnissen. Er fühlt sich hingezogen zu einer jungen Frau, doch da ist noch der Kühbauer, der schon lange um Maria wirbt. Jemand stirbt und ein Stall brennt, aber zur Klärung bleibt keine Zeit, denn die Lawinen bedrohen das Dorf und alle bangen um ihr Leben. Fast 60 Jahre später fliegt der achtzigjährige John Miller von Amerika nach Innsbruck, um Recherchen über einen Mörder, seinen Cousin, durchzuführen.

    Der Schreibstil erinnert an ein Gemälde. Jeder Satz ein Pinselstrich, der emotionsgeladene Bilder entstehen lässt. Gerhard Jäger hat einen besonderen Sprachrhythmus, der fesselt und besondere Gefühle heraufbeschwört. Verschiedene Zeit- und Erzählebenen, lange verschachtelte Sätze, die sich erstaunlich gut lesen lassen und akzentuierte Wiederholungen einzelner Sequenzen, zeichnen den Stil aus.

    "...aus seinem Mund kommen Berge und Hügel, Gipfel und Grate, Wälder und Schluchten, Wege und Pfade, ein paar rot glühende Sonnenstrahlen wie Farbtupfer auf die Bergspitzen gesetzt, zimmern weitere Buchstaben die kleine Alm, die in einer Senke an einer steilen Bergflanke vor den wütenden Winden des Hochgebirges Schutz sucht und Schutz bietet, seit vielen, vielen Jahren, all den Hirten, die die Sommer hier verbringen, hier, bei den Kühen, die die Hänge und die wenigen Ebenen abweiden, ruhig und bedächtig, denn es ist ein friedliches Leben."

    Es liegt von Anfang an eine spürbare Spannung in der Luft. Ein Fremder, der in die abgeschnittene harte Welt des kleinen Bergdorfes eindringt. Man sieht förmlich, wie Max Schreiber argwöhnisch beobachtet, jeder Schritt und jedes Wort kritisch bewertet wird. Sagen, Mythen und Aberglaube spielen hier eine große Rolle. Unbewusst schürt Max den Unwillen der Dörfler, als er sich für die stumme Marie interessiert. Sein anfänglich als Roman geplantes Buch wird immer mehr zu einem Tagebuch, dessen Form sich von der Ich-Erzählung zur Betrachtung wandelt und seine Unruhe, Verlorenheit und Ängste widerspiegelt.

    Dann kommt der Winter, so kalt, brutal und unberechenbar, dass man beim Lesen eine Gänsehaut bekommt. Vom geschichtlichen Lawinenwinter 1951 (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29192063.html) hatte ich vorher noch nichts gelesen und wurde von der unfassbaren Wucht der Lawinen sprichwörtlich mitgerissen. Man kämpft gegen die Schneemassen, die die Häuser einstürzen lassen und am Ende nur noch ums nackte Überleben. Zusammengedrängt in der Kirche hört man das Donnern der ins Tal krachenden alles zermalmenden weißen Flut. Viele kommen darin um, werden vermisst, so auch Max Schreiber. Nur sein Manuskript taucht später wieder auf.

    Hier setzt die Rahmenhandlung ein. Im Jahr 2006 fliegt der achtzigjährige Amerikaner John Miller nach Österreich, um am spürbaren Ende seines Lebens der Spur eines Mörders zu folgen. Im Innsbrucker Landesarchiv liest er das Manuskript von Max Schreiber, taucht in dessen Geschichte ein und lässt den Leser am Geschehen teilhaben. Eigene Erinnerungen führen ihn immer wieder fort in die Vergangenheit, wecken Gefühle und Sehnsüchte nach seiner verstorbenen Frau Rosalind:

    "...Rosalind über eine Kiste mit Büchern gebeugt, Rosalind mit einem alten Schmöker am Fenster sitzend, Rosalind in einer angeregten Diskussion mit einem Kunden, Rosalind die mir mit einem triumphierenden Blick ein seltenes Exemplar reicht, Rosalind, Rosalind."

    Das Lesen wühlt den alten Herren sichtlich auf und man bangt um dessen Gesundheit. Nach und nach wird ersichtlich, dass auch seine Lebensgeschichte ein Geheimnis birgt, welches bis zum Schluss verborgen bleibt.

    Mich hat dieser Roman mit seiner poetisch eindringlichen Art schlicht und einfach begeistert. Ein absolut empfehlenswertes Lesehighlight.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 11.02.2017

    Die Suche nach der Wahrheit
    Es ist mein erster Roman von dem Autor Gerhard Jäger. Er wurde mir empfohlen, ich war erst sehr skeptisch, ist dieses Thema doch nicht mein Genre. Aber als ich zu lesen anfing war ich angenehm überrascht, und mein Lesegenuss steigerte sich von Seite zu Seite. Der Spannungsaufbau und Anspruch ist sehr hoch, ein Intelligenter Roman, der einem zum grübeln und zweifeln der Protagonisten angeregt, man muss sich mit ihnen auseinander setzen. Er bedient sich einer sehr klaren, wortgewaltigen und Bildhaften Sprache und doch hat es Poetische Anklänge. Sehr gut sind die einzelnen Protagonisten beschrieben, ihre Verzweiflung, diese unerfüllte Liebe zu Maria. Das schreckliche Lawinenunglück ist detailliert beschrieben, das man das Gefühl hatte dabei zu sein. Der Schreibstil ist fließend und mitreißend, er entführt den Leser in eine andere Welt. Ich bin begeistert von dem Buch …..

    Wunder schön sind die Zwei Zeitebenen von John Miller um 2000 in Amerika und Max Schreiber in den Tiroler Bergen 1950 verknüpft . John Miller möchte den Fall um seinen spurlos verschwundenen Cousin unbedingt aufklären, den man eines Mordes an der jungem Maria damals bezichtigte. Er fliegt nach Wien, um im Archiv nach alten Unterlagen über Max zu stöbern und die Wahrheit ans Licht bringen, es ist seine letzte und einzige Chance. Hier im Archiv begeben wir uns auf die Zeitreise vom Max Schreiber, der 1950 aufbrach um in den Tiroler Bergen in einem abgelegen Dorf über einen Brand , bei dem die als Hexe verschriene Katharina Schwarz zu schreiben. Man spürt das Misstrauen der Dörfler dem Fremden gegenüber, einen nicht dazugehörigen. Der einen alten Fall aufrollen willen und seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen. Man hatte beim Lesen das Gefühl, die Dörfler sind im Mittelalter stecken geblieben, dieser Aberglaube, wenn etwas passiert und es passiert einiges, ein Brand, ein Toter der viele Schnee. Da ist noch die Stumme Maria, um die sich auch noch so einiges an Gerüchten rankt, ausgerechnet in diese Frau verliebt sich Max, aber da ist noch der Bauernsohn Gerorg Kühbauer der ebenfalls Maria liebt. Die beiden werden zu erbitterten Rivalen, als ob dies nicht reichte versinkt das Dorf im Schnee, Lawinen gehen herab, verschütten das halbe Dorf und fordern viele unschuldige Opfer, das alles ist sehr beklemmend und real dargestellt. Aber für Max endet es noch dramatischer, seine Liebe zu Maria bleibt unerfüllt, er findet sie Tod im Schnee, heimtückisch erstochen. Der Verdacht fällt unwillkürlich auf Max, er flieht bei Nacht und Nebel durch die gewaltigen Schneemassen, und bleibt verschollen. Die Frage bleibt offen wo ist Max, ist er Tod, war er doch der Mörder?..........

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Thomas F., 17.12.2016

    Dies ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe, ganz selten hat mich eine Geschichte derart gefesselt. Dieser wunderschöne, wortgewaltige Sprachstil erzeugt Bilder im Kopf, die einen tief in die Handlung wie auch in die beiden Protagonisten Miller und Schreiber selbst eintauchen lässt. Hier hat der Autor eine echte Gabe (von "Begabung" zu sprechen, würde ihm wohl nicht gerecht werden). Passieren an sich tut ja nicht unheimlich viel. Hauptsächlich vermittelt werden vielmehr gewaltige Landschaftsbilder und die Gedankenwelt der beiden Hauptakteure sowie die sozialen Verhältnisse in dem Tiroler Bergdorf, das Ganze mit einem durchaus mystischen Touch, ABER: gerade darin versinkt man restlos (mir ist es jedenfalls so gegangen) und ich hatte Seite für Seite das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein (kein Film kann das so exzellent herüberbringen). Man riecht förmlich die frische winterliche Bergluft und spürt hautnah die beißende Kälte, dann wieder die urgemütliche Wärme in den Stuben, den Regen, wenn Schreiber bis auf die Haut durchnässt ist, die nagende Eifersucht und die Sucht Schreibers, von der Dorfgemeinschaft anerkannt zu werden und mit dieser Frau zusammen zu sein in einer Welt, in die er nicht hingehört. Die (Krimi-)Handlung ist dann eigentlich "nur" der Tupfen auf dem i, der der ganzen Sache noch die nötige Spannung und Würze verleiht. Ich tat mich jedes Mal schwer, das Buch aus der Hand zu legen und nicht alles liegen- und stehenzulassen, um die Geschichte in einem Zug fertigzulesen. Wo hat sich dieser geniale Autor bisher nur versteckt ? Da Jäger bis dato leider nur ein Buch veröffentlicht hat, sagt man sich am Ende: schade, lieber hätte ich weiter- und weiter- und weitergelesen. Es wird schwierig sein, noch einen Autor mit einer solch wunderschönen Sprachgewalt zu finden.

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