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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 15.03.2018

    Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ins Rione. Ihre Erzählweise lässt tief blicken. Als Leser blicken wir in eine sehr selbstsichere aber auch verlorene Frau. Die hadert mit ihren Selbstkonflikten, ihrer Angst, ihrem Glück und vorallem mit ihrer eigenen Wahrheit. Ihr Vertrauen zu Lila wird wieder vertieft, ist aber so zerbrechlich wie Glas. Ihr Kummer, ihr Leid und ihre Freude gehen einem als Leser tief ans Herz. Der Einblick den sie gibt ist teilweise erschreckend ehrlich. Man merkt bei den beiden natürlich das sie älter und reifer geworden sind, aber man merkt auch ihre Selbstzweifel und vorallem ihre Hass-Liebe zueinander. Es ist erstaunlich welche Wendungen diese Beziehung immer wieder einschlägt. Ferrante hat nun mit ihrem vierten Teil den Abschluss der neapolitanische Saga geschaffen - leider. Es war wieder ein absolutes Meisterwerk. Ihr Umgang mit der Sprache an sich ist einfach nicht vergleichbar. Sie beschreibt zwei Damen, wo man nicht weiß ob der Part der Elena sogar eine Autobiographie sein könnte, so detailreich und voller Leben das wir mit allen vier Bänden nun den Abschluss haben. Elena Ferrante hat ein Meisterwerk der Literatur geschaffen. Als Leser muss man viel zwischen den Zeilen lesen um Zusammenhänge zu begreifen oder eben die Antwort suchen, die man findet!, die im ersten Band mit Lilas Verschwinden beginnt. Ihre Genauigkeit und akribische Arbeit ist ein Lesehighlight 2018 sondersgleichen. Ferrante schreibt mit dieser Saga die Literaturwelt definitiv neu. Es war ein Genuss diese Bücher lesen zu dürfen und nun ist das große Glück da, das ich jederzeit in meine Bibliothek greifen kann und jederzeit diese wunderbare Geschichte inhalieren kann...Ich sage „Grazie Elena Ferrante“, wer immer hinter diesem Name stecken möge!

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 30.04.2018

    Der lang erwartete Abschluss der Neapel-Saga

    In den achtziger Jahren kehrt Elena nach Neapel zurück, und Elena und Lila erleben ihre Freundschaft wieder intensiver. In diesem vierten Band schließt sich der Bogen, den die Autorin auf den ersten Seiten des ersten Bandes begonnen hat, der Leser erfährt die restliche Geschichte der beiden Frauen, und nimmt die Frage nach dem Verschwinden der Freundin wieder auf.

    Auf interessante Weise schildert die Autorin die Freundschaft der beiden Frauen, eine Freundschaft, die von vielerlei (auch negativen) Emotionen begleitet ist. Dabei streift sie schonungslos viele Themen Italiens in den achtziger Jahren bis hin ins neue Jahrtausend, aber auch die Lebensthemen der beiden Frauen erhalten neue Höhepunkte, die den Alltag der beiden betreffen. Deutlich wird, wie Elenas und Lilas Leben miteinander verbunden waren, sowohl in Zeiten der Nähe wie auch des Abstands, wie beide Frauen erst im Miteinander zu derjenigen wurden, die sie im Leben geworden sind: dass Elena erst im Gegensatz zu Lila die Schriftstellerin wurde, während Lila zur heimlichen Macht im Rione Neapels werden konnte. Verblüfft habe ich festgestellt, wie gut es der Autorin gelingt, bereits bekannte Aspekte der Freundschaft zwischen den beiden Frauen herauszuarbeiten, aber auch neue hervorzubringen. Dies scheint mir ähnlich gut gelungen zu sein wie im ersten Band, es war mir eine besondere Freude, diesen Abschluss zu lesen.

    Etwas verwirrt hat mich der völlig offene Abschluss des Buches hinterlassen, denn zwar sind viele Fäden des Buches zum Abschluss gebracht worden, aber die wichtigste Frage, mit der die Autorin uns Leser in die Geschichte gelockt hat, wurde nicht aufgelöst. Zugegeben, damit hat sie mich mehr zum Nachdenken gebracht als mit einer vorgegebenen Erklärung. Dennoch bleibt ein Gefühl der Unzufriedenheit, denn dieses offene Ende war für mich nicht vorhersehbar.

    Erstaunlich ist es, wie sehr es der Autorin immer noch gelingt, ihre Anonymität zu wahren, scheint das doch in der heutigen Zeit der sozialen Netzwerke kaum machbar. Erstaunlich vor allem auch, weil Elena Ferrante kein Blatt vor den Mund nimmt, um Neapel zu schildern, es ist wahrlich kein touristisch geschöntes Bild, das der Leser hier von dieser Stadt erfährt. Angetan bin ich hingegen davon, wie die Autorin es völlig offen lässt, ob es sich hier um eine Autobiografie handelt oder ob sie die Geschehnisse erfunden hat auf dem Hintergrund der Gegebenheiten in Neapel. Dieses Verwirrspiel ist ihr bis zum Schluss hervorragend gelungen. Bis auf das offene Ende der Geschichte hat mich das Buch dermaßen überzeugt, dass ich nun mit leichten Abstrichen fünf von fünf Sternen vergebe.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 07.02.2018

    Die Geschichte der Freundschaft von Elena und Lila geht weiter. Inzwischen sind die 70er Jahre angebrochen und Elena hat ihren Mann endgültig für Nino verlassen. Nach all der Zeit hofft sie nun auf eine glückliche Zukunft gemeinsam mit ihrem Kindheitsschwarm. Doch so wie diese Liebe in den Jahren zuvor bereits zum Scheitern verurteilt war, steht sie auch jetzt unter keinem guten Stern. Letztlich zieht es Elena zurück in den Rione und sie erneuert ihre Freundschaft mit Lila. Schicksalsschläge schweißen sie zusammen, Streitigkeiten trennen sie wieder. Beide sind beruflich erfolgreich, aber ihr Privatleben ist von Katastrophen überschattet.

    Elena Ferrante beendet mit Band vier die neapolitanische Saga erwartungsgemäß. Auch dieser Lebensabschnitt sprüht vor Leben aus jeder Zeile und zieht einem unmittelbar in den Bann. Die beiden Frauen, einerseits durch ihre Vergangenheit miteinander verbunden, andererseits immer im Konkurrenzkampf, zeigen, dass das Leben nie schwarz und weiß und damit eindeutig ist. Es herrschen die Grautöne, die jederzeit ins Extrem ausschlagen können.

    Ihre große Stärke liegt bei Elena Ferrante unverkennbar in der Figurenzeichnung. Einmal mehr steht die Zerrissenheit und Vielschichtigkeit der Erzählerin im Zentrum. Ihre Unsicherheit, vom ersten Tag ihres Lebens an, noch verstärkt durch die erfolgreiche und beliebte Freundin, verhindern, dass sie jemals das Selbstbewusstsein entwickelt, das ihr gutgetan hätte und bei ihrem Erfolg und Ansehen angemessen gewesen wäre. Stattdessen quälen sie Zweifel und Vergleiche, bei denen sie immer die Unterlegene ist. Ein Leben lang herrscht Lila über sie, mal aus der Nähe, aber ebenso aus der Ferne, sogar noch als sie gänzlich verschwindet.

    Darüber hinaus ist gerade auch der letzte Band der Saga ein Zeugnis von Korruption und mafiösen Strukturen, die man für literarische Erfindung halten müsste, wenn man nicht genau wüsste, wie real die Schilderungen sind. Familienbande und Fehden bestimmen den Alltag der Bewohner des Rione, die Angst diktiert ihr Handeln und den Abhängigkeiten kann man nicht einmal durch den Tod entfliehen.

    Alle Bände zusammen sind weitaus mehr als die Geschichte eines Lebens. Sie sind vielleicht nicht die große Literatur, die man klassischen Kanon findet, aber erzählerisch hat sich Elena Ferrante zurecht einen Platz neben den Größen ihres Heimatlandes verdient.

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  • 5 Sterne

    5 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sirimaus, 16.04.2018

    Herausragend - auch der vierte und leider letzte Teil ganz stark
    Vor der Lektüre dieses Buches waren ja so einige Fragen offen: wie entscheidet sich Elena/Lenu bezüglich der Männer und damit der Umgebung sozialen Schicht, in der ihre Töchter aufwachsen? Wir nähern Sie und Lila sich wiederan? Was bedeutet der Titel "das verlorene Kind"? Und wie verschwindet Lila, siehe Prolog des ersten Bandes?
    Nachdem der dritte Teil ja sehr (mir persönlich zu) politisch war, geht es hier wieder vorderrangig um zwischenmenschliche Beziehungen. Zunächst zwischen Lenu und ihrem Partner, dann Lenu und ihrer Mutter und schließlich Lenu und Lila. Politik und Weltgeschehen (wie zB der technologische Fortschritt der Computer) werden aufgenommen, doch nicht so zentral. Fast alle Figuren, die die beiden Hauptpersonen seit so viele Seiten bzw Jahren begleiten, tauchen wieder auf - ohne dass es gekünstelt wirkt; Respekt bei dieser Masse an Menschen. (An alle neuen #FerranteFever-Leser: es lohnt sich, sich die Personen und ihre Beziehungen zueinander zu merken) In den über 600 Seiten fand ich so gut wie keine Längen; einige Zeitsprünge hätten für mich wegfallen und die Geschichte gern noch tiefergehende erzählt werden können.
    Mich hat wieder der Schreibstil sehr gefallen - mit der Zeit gehend (sowohl im Jahrhundert als auch bezüglich Lenus Alter), auch wenn ich mich mich mit keiner der beiden Hauptpersonen so sehr identifizieren könnte - als Mutter macht man in 2018 wohl einiges anders... dennoch absolut empfehlenswert für alle, die mal wieder ein außergewöhnlich geschriebenes Buch (bzw gleich vier davon) über noch speziellere Freundinnen lesen wollen und dabei auch noch etwas über Neapel und den gesellschaftlichen sowie politischen Wandel in Italien erfahren. Danke an die Autorin sowie die Übersetzerin für die Stunden des Lesevergnügens!

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 05.03.2018 bei bewertet

    „Längst wusste ich, dass jeder sich seine Erinnerungen zurechtlegt, wie es ihm passt, noch immer ertappe ich mich dabei, dass auch ich es tue. Aber es verstörte mich, dass man dahin kommen kann, den Fakten eine Ordnung zu geben, die sich gegen die eigentlichen Interessen richtet.“


    Inhalt


    Elena beschließt, nach Neapel zurückzukehren, denn als erfolgreiche Autorin sucht sie nun wieder die Nähe zur Heimat und hofft, den üblen Machenschaften endgültig die Stirn bieten zu können und sich als gebildete, weltgewandte Frau von den Streitigkeiten vor Ort distanzieren zu können. Mit ihren zwei Töchtern zieht sie in das gleiche Haus, in dem ihre Jugendfreundin Lila lebt und fortan verbindet sie wieder eine bereits verloren geglaubte Freundschaft, die sich durch die gemeinsame Erfahrung einer zeitgleichen Schwangerschaft noch verstärkt. Elena erwartet von ihrer großen Liebe ein drittes Kind, von dem Mann, mit den schönen Händen, dem bereits so viele Frauen verfallen sind. Doch kaum ist die gemeinsame Tochter Imma geboren, muss sie feststellen, dass Nino sich niemals auf sie festlegen wird, weder in nächster noch in ferner Zukunft. Seine Liebe ist universell, lässt sich nicht auf eine Frau beschränken und zeigt Elena, dass sie eigene Wege gehen muss, wenn sie wieder glücklich werden will. Lila hilft ihr dabei und hält ihr den Rücken frei, bis eines Tages ein Unglück geschieht, dem sich keine der Frauen entziehen kann und welches ihre Freundschaft erneut auf eine harte Probe stellt.


    Meinung


    Ich habe ihn sehnlichst erwartet, den vierten Band der Neapolitanischen Saga, der mich ein letztes Mal zu den beiden Freundinnen führen sollte, die auf ihrem bisherigen Lebensweg eine Art Hass-Liebe verband, die zwischen aufrichtiger Bewunderung und nagender Eifersucht schwankte. Nachdem ich insbesondere vom zweiten und dritten Band hellauf begeistert war, freute ich mich nun zu erfahren, wie sich das Leben der beiden im späteren Erwachsenenalter entwickelt und ob es ihnen gelingt, endlich eine tiefere, neidlose, bedingungslose Freundschaft aufzubauen, nach der sie sich zwar gesehnt haben, die ihnen aber bisher nicht möglich war. Der vorliegende Abschlussband fällt, wie ich finde aber wieder etwas von seiner umfassenden Beleuchtung der Befindlichkeiten ab und konnte mich ebenso wie der Auftakt der Tetralogie nicht ganz überzeugten, obwohl ich das Gesamtwerk durchaus als lesenswert und interessant einstufe – insbesondere was die Entwicklung einer lebenslangen Frauenfreundschaft anbelangt. Mit Elena und Lila führt uns die Autorin zwei gegensätzliche Individuen vor, die einander wie Magnete anziehen und sich zeitlebens immer wieder abstoßen, die einander die Welt bedeuten, nur um kurz darauf ein mühseliges Kopfschütteln hervorzurufen. Es ist der zwischenmenschliche Faktor begleitet durch die diversen Schicksalsschläge und persönlichen Verfehlungen zweier starker Frauen, die trotz ihrer differenzierten Sicht auf die Dinge eine gemeinsame, unwiderrufliche Vergangenheit haben und die Kontakt pflegen, weil sie ahnen, dass der Verlust der einen bei der anderen eine nicht zu füllende Lücke hinterlassen würde.


    Die Besonderheit des vorliegenden Buches, oder besser der Geschichte in ihrer Gesamtheit ist die einseitig gewählte Erzählperspektive, die den Leser zwar immer wieder zeigt, welche Gedanken Elena als Ich-Erzählerin durch den Kopf gehen, die dennoch ihre Freundin Lila ins Zentrum des Geschehens stellt. So bekommt der Leser einen Eindruck von dieser Frau, die zwischen herzlicher Zuneigung, absoluter Aufrichtigkeit und bitteren Vorwürfen schwankt. Die trotz ihrer unprätentiösen Herkunft viel Ansehen erlangt hat und sich in der Armut ihrer Heimat einen festen Platz erarbeitet hat. Elena hingegen wirkt auf mich trotz ihrer Bildung und eines einigermaßen geradlinigen Lebensweges immer etwas Abseits, nie zollt sie ihrer eigenen Person den gebührenden Respekt und immer scheint sie die Antwort der Freundin zu brauchen, bevor sie bereit ist eigene Entscheidungen zu treffen. Besonders auffallend tritt dieses Unvermögen im vorliegenden Band auf. Gemeinsam mit Elena geht der Leser durch die Höhen und Tiefen ihres Privatlebens und vieles wirkt nicht nur übertrieben, sondern wird direkt als Drama inszeniert. Dieses emotionale Auf und Ab, hat mich hier etwas gestört, weil ich mir erhofft hatte, das mit zunehmenden Alter auch ein innerlicher Reifeprozess eintritt. Doch so sehe ich auch am Ende der Saga nach wie vor zwei individuelle Charaktere, die sich ihrem Leben unterschiedlich genähert haben und dennoch irgendwie auf der Stelle treten.


    Fazit


    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für den vorliegenden 4. Band der Neapolitanischen Saga, die ich in der Gesamtheit noch etwas besser bewerte als im Einzelnen. Es ist eine andauernde, für mich durchaus italienische Erzählung über die Wertigkeit einer lebenslangen Freundschaft mit all ihren Fallstricken. Der Autorin ist mit dem Gesamtwerk ein interessanter Wurf gelungen, den man sicher auch noch einmal lesen kann, weil er so intensiv und ausführlich über die allseits bekannten Belange eines Menschenlebens spricht. Zwei Frauen, die sich fanden, umeinander Halt zu geben, die sich um den gleichen Mann stritten, die Fehler und Zugeständnisse machen mussten und denen die andere immer wie ein Spiegel vorkam, ein Vorbild, welches nicht erreichbar aber immer im Herzen blieb – die andere Seite der Medaille, die nur so lange so schön glänzt, wie sie gemeinsam brillieren konnten. Ich empfehle die Lektüre in erster Linie Frauen, die auch eine so herausfordernde Beziehung kennen und um ihren unschätzbaren Wert wissen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maya W., 05.03.2018 bei bewertet

    Da ist er nun: Der vierte, langersehnte Teil der Neapolitanischen Saga rund um Elena, Lila und der dritten Hauptfigur, dem Rione, der Stadteil Neapels in dem Elena und Lila leben.

    Was hat mich an dieser Reihe so fasziniert?

    Sprachlich sind die Bücher keine Herausforderung. Zu oft bin ich über holprige Stellen gestolpert, die zu kindlich, naiv und klischeehaft anmuteten, dafür dass Ferrante durch Elena, die eine erfolgreiche Autorin ist, die Geschichte niederschreiben lässt. Diese werden aber aufgewogen durch wirklich schöne, poetische Passagen, die wieder versöhnen.

    Von den Hauptfiguren Elena und Lila war ich genervt, fasziniert, ich habe sie geliebt, gehasst, mit ihnen gelitten, Grund zur Freude gab es selten, habe mich gefühlt wie eine Dritte im Bunde, die so manches Mal in das Geschehen hätte eingreifen und gute Ratschläge geben wollen.

    Italien, Neapel, der Rione. Von Band zu Band werden die sozialen und politischen Themen konkreter. Konnte die kindliche Elena nur aus der Kinderperspektive vom Leben im Rione erzählen, von der (unterschwelligen) Bedrohung durch mafiöse Strukturen, so sieht, beschreibt und erlebt sie diese als Erwachsene ganz anders. Sie ist mittendrin, muss sich positionieren und auch ihr Leben als alleinerziehende, berufstätige Mutter noch in den Griff bekommen.

    Dieser vierte Band (für mich der beste) ist ein würdiger Abschluss der Reihe. Und er ist, was bei Reihen ja nicht oft der Fall ist, auch wirklich ein Abschluss, es bleiben keine offenen Fragen, die Geschichte um Elena und Lila ist zu Ende. Bleibt nur im Guten an sie zurückzudenken.

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  • 5 Sterne

    7 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katze267, 26.04.2018

    Gelungener Abschluss der Neapolitanischen Freundschaftssaga
    Mit diesem vierten Band „ Die Geschichte des verlorenen Kindes“ schließt Elena Ferrante die Geschichte um die beiden Freundinnen Lila und Elena ab, er endet mit dem Verschwinden von Lila, mit dem Band 1 begann.
    Beide sind inzwischen Anfang 30. Elena hat zu Nino Sarratore , den sie seit ihrer Jugend liebt, gefunden, verlässt ihren Mann Pietro und zieht mit ihren beiden Töchtern nach Neapel, in eine gemeinsame Wohnung mit Nino, in die Nähe ihres alten Viertels, des Rione, und damit in die Nähe von Lila, die Neapel nie verlassen hat. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Enzo betreibt Lila inzwischen die erfolgreiche Computerfirma „Basic Sight“, Elena strebt nach dem Erfolg ihres ersten Buches eine Karriere als Schriftstellerin an.Die beiden ehemals so engen Freundinnen, die gerade in Band drei „Getrennte Wege“ gingen, nähern sich wieder an. Alles scheint gut, doch Nino verbirgt ein Geheimnis und Lila wird von einem schweren Schicksalsschlag getroffen.
    Besonders gefiel mir in diesem vierten Band, dass wieder die alten Freunde eine Rolle spielen, alte Feindschaften allerdings auch. Die Konflikte betreffen , anders als in Band drei, wieder mehr das unmittelbare Umfeld der beiden Freundinnen, die Einbeziehung der politischen Lage ganz Italiens wird stark zurückgenommen, höchstens die Lage in Neapel bekommt noch eine gewisse Relevanz.
    Die Beziehung der Freundinnen unterliegt einigen Wechseln, wird nie langweilig. Auch im Freundeskreis gibt es einige mehr oder minder dramatische Ereignisse.
    Der Leser begleitet Elena und Lila über einen Zeitraum von fast dreißig Jahren, womit dieser Band eine wesentlich längere Zeitspanne umfasst als die drei Vorgänger, allerdings liegt der Fokus auf den ersten zehn-fünfzehn Jahren, die weiteren werden eher in „Kurzfassung“ behandelt.
    Der Schluss, obwohl er den Kreis recht konsequent schließt, lässt mich ein wenig ratlos zurück.
    Doch die Rückkehr zur dichten Atmosphäre der Anfangsbände, zur Konzentration auf den Rione, die beiden Freundinnen und ihren eigenen Kreis gefiel mir sehr gut.
    Die sprachliche Umsetzung ist , wie immer, überaus gelungen, alles ist authentisch, nachfühlbar, die Umgebung gut und fürs Kopfkino umsetzbar geschildert.
    Mein Fazit : Band 4 bildet einen wahrhaft gelungenen Abschluss einer außergewöhnlichen Freundschaftssaga.

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