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  • 4 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    P.M., 25.04.2022

    Beeindruckende und teilweise bedrückende Schilderung einer Nachkriegskindheit

    Die Familie des elfjährigen Max ist nach dem zweiten Weltkrieg in einem bayerischen Dorf untergekommen. Der Vater lebt in der Woche in Berlin, ist nur am Wochenende da und auch dann nicht wirklich anwesend. Die Mutter ist zwar zugewandt, hat aber mit vier Kindern und dem Haushalt genug zu tun. Auch die meisten anderen Erwachsenen im Dorf sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Deshalb nehmen sie nicht wahr, dass eine Gruppe von Jungen die Außenseiter terrorisiert. Als Max' jüngerer Bruder bei einem dieser Übergriffe getötet wird, trauen sich die anderen Kinder nicht einzugreifen. Und die Erwachsenen wollen an einen tragischen Unfall glauben und ignorieren die sichtbaren Zeichen. Als Max schließlich doch Freunde findet und die anderen Kinder sich auch nicht mehr unterdrücken lassen wollen, beschließen sie sich gegen ihre Peiniger zu wehren.


    Der Roman wird aus dem Blickwinkel des Elfjährigen erzählt. Er beschreibt die Ängste und Unsicherheiten des Jungen, der zunächst allein mit seinen Schuldgefühlen zurechtkommen muss. Zunächst ohne Freunde retten ihn seine Streifzüge durch die Natur, die er immer weiter ausdehnt. Insbesondere die Titelgebenden Molche haben es ihm angetan. In der Natur findet Max die Ruhe und Sicherheit, die er in seinem Leben sonst nicht findet. Die Welt der Erwachsenen ist ihm unverständlich, er findet insbesondere bei seinem Vater auch kein Gehör für seine Fragen.

    Als Max endlich Freunde findet, sind darunter auch ein paar Mädchen. Sie faszinieren ihn, verunsichern ihn aber auch. Erste sexuelle Kontakte verstören ihn mehr, als das er sie genießen kann.


    Es hat ein bisschen gebraucht, bis ich in diesem Roman angekommen bin. Der Beginn ist drastisch und verstörend, gerade weil er aus der Sicht eines Kindes beschrieben wird. Nach diesem furiosen Auftakt fehlte mir das Tempo. Die ohne Frage sehr gelungenen Landschafts- und Naturbeschreibungen sind grundsätzlich nicht so mein Fall, deshalb hat es auch da gedauert, bis ich sie gebührend gewürdigt habe. Außerdem hat es mich beeindruckt, dass ich tatsächlich ein Gefühl für die damalige Zeit und den Ort der Handlung bekommen habe. Wie in einem Film hatte ich Bilder der Personen, ihrer Reaktionen und der gesamten Umgebung im Kopf. Lediglich Max habe ich mir zwischendurch aufgrund seiner Sprache deutlich älter vorgestellt.


    Die Molche haben mich erst nach einer Weile wirklich gefesselt, aber dann habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Liebhaber:innen von Naturbeschreibungen können mit diesem lesenswerten Roman sicher noch deutlich mehr anfangen.

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  • 4 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 15.05.2022

    Dörfliche Kindheitserinnerungen in der Natur

    Wer Naturbeschreibungen liebt, sollte sich dieses Buch unbedingt gönnen. Über weite Strecken war ich entzückt von der buntschillernden Welt, die hier beschrieben wird. Sie trägt die Geschichte von Max, dem elfjährigen Jungen, der in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ins Dorf kam und gleich schlechte Erfahrungen mit der Gruppe um den gewalttätigen Tschernik machen musste: Sein dreizehn Monate jüngerer Bruder bekam einen Stein an den Kopf und starb. Während die Erwachsenen es als Unglück sahen, das sie auf die schwächliche Gesundheit des zartbesaiteten Jungen zurückführten, wussten die Kinder, was wirklich geschehen war.

    Max quält sich in diesem Buch durch die Erinnerungen: „Mein Bruder war ein zartes, ratloses, wie aus Gold gesponnenes Geschöpf. Er hatte die großen grünblauen Augen unserer Mutter. Auf seinem blonden Haar glänzte ein rötlicher Schimmer, und er trug es länger als wir übrigen Jungen mit unserem Kahlschnitt, den uns der Dorffriseur alle vier Wochen verpasste.“ Zum Glück findet Max Freunde, mit denen er der Bande um Tschernik das Handwerk zu legen versucht. Als LeserInnen begleiten wir ihn auch durch seine ersten erotischen Erfahrungen, aber vor allem lernen wir die Natur durch seine Augen zu sehen.

    „Wir lauschten erschrocken auf ein Rascheln im Dickicht, auf ein Knacken von Ästen jenseits der Anhöhe – waren das Schritte? - und grinsten uns erleichtert an, wenn wir sahen, wie sich eine Blindschleiche, ein Wurm aus schillerndem Kupfer, zwischen Halmen von Schilfgras schlängelte und ein Rehbock in hohen Sprüngen durch den leuchtenden Farn setzte.“
    „Zu Füßen des in sich verwundenen Stammes lag das Altwasser wie dunkles Glas, wie geölt, lichtgeädert, darauf schwammen lanzettförmige Weidenblätter, wie mit Bedacht ausgestreut.“
    „Die Sträucher und Bäume zu beiden Seiten begleiteten in einem Farbenspiel, das mit olivvioletten Berberitzen und metallisch glänzenden schwarzroten Pflaumen begann, gefolgt von purpurbraunem und satt tiefrotem Ahorn über das kupfrige und bronzene Rot von Buchen und in das flammende, leuchtende Feuerrot von anderen Berberitzen am Ende des Bogens gipfelte und mir den Atem verschlug.“

    Solch farbenprächtige Naturbeschreibungen tragen den Roman. Anfangs trafen mich die überbordend bildhaften Sätze mitten ins Herz, doch die Vielzahl erschlug mich im Laufe des Buches. Sie heben sich angenehm von der heute manchmal bis zur Unkenntlichkeit reduzierten Sprache ab; allerdings hätte ihnen ein wenig Reduzierung gut getan. Ausgesprochen misslungen fand ich, das in manchen Kapiteln plötzlich ein anderes Kind erzählt. Es irritiert und durchbricht den Lesefluss, wenn nirgends darauf hingewiesen wird.

    Alles in allem ist es Volker Widmann in seinem Erstlingswerk gelungen, die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg wachzurufen. Er thematisiert die Strenge der Erwachsenen, die mit dem Erlebten durch Schweigen fertig zu werden versuchten, aber auch die Freiheit der Kinder, die oft tun und lassen konnten, was sie wollten.

    Fazit: Wer sich in einem Buch viel Handlung und Fortgang wünscht, ist hier fehl am Platze. Wer jedoch das gemächliche Zuschauen genießen kann, wird hier fündig.

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  • 5 Sterne

    Anja, 12.04.2022

    Max ist der älteste von vier Geschwistern. Er lebt in einem kleinen Dorf und sticht nicht sonderlich aus der Masse. Der Vater häufig nicht da, die Mutter immer am werkeln. Normal halt, auch das regelmäßige Drangsalieren durch Schulkollegen gehört einfach dazu. Bis eines Tages alles anders wird.

    In einzigartigem Schreibstil begleitet der Autor den Weg der Kinder zum Erwachsenwerden, den schmalen Grat zwischen Liebe und Hass, Gleichgültigkeit, Verrat und der Erkenntnis, dass der Hochmut meist vor dem Fall kommt. Unwillkürlich folgt die Frage "Was wäre wenn". Was wäre wenn Eltern ihre Kinder mit Respekt behandeln würden, was wäre wenn psychische Probleme ernst genommen werden würden, was wäre wenn ich in deinen Schuhen stecken würde?

    "Die Molche" wird dem Leser keinen Sonnenschein an einem regnerischen Frühlingsgefühle schenken, keine Herzschmerzromantik an den Tag zaubern und nicht der neue Trend-Lifecoach. Es zeigt wahren Schmerz, Kampf und Abgründe in einer Zeit, die mehr als nur das offensichtliche Leid verbreitete.

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  • 5 Sterne

    begine, 12.04.2022 bei bewertet

    Eindrucksvoll

    Der Roman „Die Molche“ von dem Autor
    Volker Widmann ist eine berührende und erschütternde Geschichte.
    Der Schauplatz ist ein bayrisches Dorf in der Nachkriegszeit.
    Max Familie ist zugezogen, da hat er es schwer Anschluss an die anderen Kindern zu bekommen. Er ist 11 Jahre alt, als sein Bruder von einer Jungeinbande zu Tode gehetzt wurde. Der Bruder stirbt und Max hat aus Angst zugesehen.

    Der Roman lässt mich an meine Kindheit denken, vieles habe ich miterlebt oder beobachtet.
    Die Eltern bekamen vieles nicht mit. In Max Fall ist das besonders tragisch. Er macht sich Vorwürfe, das er seinem Bruder nicht geholfen hat. Das ist für einen 11jährogen schwer zu verarbeiten.

    Die Erzählweise ist gut und durchdacht und plastisch nachfühlbar.

    Diesen Roman habe ich gerne gelesen und kann ihn nur weiter empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Nil_liest, 04.05.2022

    Im Stich lassen

    Es sind die 60er Jahre im tiefsten Bayern. Die Gesellschaft ist immer noch dabei sich zu finden, taumelte sie doch erst aus einem Weltkrieg heraus und befindet sich nun mitten in einem wirtschaftlichen Boom. Diese Diskrepanz von mentaler Verarbeitung und offensichtlich materiellem Fortschritt klafft weit auseinander. In dieser Gemengelage lebt der 11jährige Max, der mit seiner Familie als Zugezogene hier leben muss. Sein Bruder und er haben fortlaufend großen Ärger mit der Bande um Tschernik und das Unglück geschieht: Max Bruder wird von den angreifenden Steinen der Bande erschlagen. Im Dorf wird es als Unfall gewertet und Max bleibt mit seiner Schuld alleine, denn er machte sich vom Acker aus Selbstschutz.
    Der Roman wird aus Max Perspektive erzählt und nur zum Ende betrachten wir die Welt aus den Augen eines Mädchens. Max versucht mit seinem Schmerz und dem einhergehenden Schuldgefühl zu leben und kämpft mit sich. Hat er doch Wenige, denen er sich öffnen kann. Die Eltern waren physisch anwesend, aber mental nicht für ihn erreichbar.
    Überhaupt für einen 11jährigen ist Max sprachlich und geistig extrem reflektiert. Natürlich, es ist eine fiktive Geschichte, die uns hier erzählt wird und dadurch Spielraum ermöglich. Ich denke aber auch, dass Kinder der 60er Jahre, sprich kurz nach Kriegsende geboren leider sehr schnell erwachsen werden mussten. Und A propos Erwachsen werden, Max hat sehr frühreife sexuelle Erlebnisse mit Ellie. Diese werden recht deutlich ausgebreitet. Aus meiner Sicht hätte es in diesem Roman nicht sein müssen, gibt aber durchaus Diskussionsraum. Könnte einige abstoßen, bedenke man die expliziten Szenen und das Alter.
    Volker Widmann hat mit ‚Die Molche‘ debütiert. Der Schreibstil ist verschachtelt, aber äußerst gut. Vor allem die Naturbeschreibungen und wie er das Leben in und mit der Natur beschreibt macht Volker Widmann grandios. Auch hat der Roman die große Stärke, das Leid und Freud nah beieinander liegen und keine einseitige Sicht auf die Dinge transportiert wird. Hoch reflektiert, wenig Handlung, aber es arbeitet in einem.
    Diesen Roman lohnt es sprachlich zu lesen und vor allem die titelgebenden Seiten wie Max die Molche trifft, sind äußerst gut gelungen.
    Fazit: Nicht für jede:n Leser:in. Komplex und doch in vielerlei Hinsicht ist das Leben einfach und undurchdringlich zugleich.

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 11.04.2022 bei bewertet

    Poetisch und wortgewaltig

    Volker Widmann nimmt uns mit in ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland. Wir lernen den 11 Jahre alten Max kennen, der keinen Anschluss bei den anderen Kindern findet. Seine Familie ist erst später in das Dorf gezogen und gehört daher nicht so richtig zur Dorfgemeinschaft. Max hat auch einen Bruder. Beide werden von einigen Jungen aus dem Dorf tyrannisiert. Eines Tages geschieht dabei ein schlimmes Unglück.
    Max zieht sich daraufhin immer mehr zurück und sucht seinen Frieden in der Natur. Doch dann bekommt er unerwartete Unterstützung.
    Das Kriegsgeschehen hängt nach wie vor über allem und allen, auch oder gerade weil niemand darüber sprechen will. Die Erwachsenen sind traumatisiert und leben in ihrer eigenen Welt, die teils aus Alkoholmissbrauch oder Brutalität besteht. Für die Kinder sind die Erwachsenen wie fremde Wesen, einfach unnahbar.
    Wir erfahren sehr viel über Max Gedankengänge, die mir für einen 11 Jährigen allerdings viel zu reif waren. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, nur an den Stellen, an denen Max seine ersten sexuellen Erfahrungen macht, war die Sprache wie ein Bruch für mich und hat meinen Lesefluss gestört. Abgesehen davon begeistert mich die Sprache von Volker Widmann. Teilweise habe ich ganze Absätze mehrmals gelesen und mir die Worte quasi auf der Zunge zergehen lassen. Poetisch, kraftvoll und bildgewaltig. Ich konnte vor allem bei den Naturbeschreibungen alles vor meinen Augen sehen und den Wald, die Wiesen, die Sommerhitze riechen und spüren.
    Wer weniger auf actionreiche Handlungen, sondern mehr auf eine außergewöhnlich schöne Sprache steht, der ist bei dem Roman ‚Die Molche‘ genau richtig.
    Mich konnte der Autor mit seinem Schreibstil auf jeden Fall verzaubern.

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 11.04.2022

    Poetisch und wortgewaltig

    Volker Widmann nimmt uns mit in ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland. Wir lernen den 11 Jahre alten Max kennen, der keinen Anschluss bei den anderen Kindern findet. Seine Familie ist erst später in das Dorf gezogen und gehört daher nicht so richtig zur Dorfgemeinschaft. Max hat auch einen Bruder. Beide werden von einigen Jungen aus dem Dorf tyrannisiert. Eines Tages geschieht dabei ein schlimmes Unglück.
    Max zieht sich daraufhin immer mehr zurück und sucht seinen Frieden in der Natur. Doch dann bekommt er unerwartete Unterstützung.
    Das Kriegsgeschehen hängt nach wie vor über allem und allen, auch oder gerade weil niemand darüber sprechen will. Die Erwachsenen sind traumatisiert und leben in ihrer eigenen Welt, die teils aus Alkoholmissbrauch oder Brutalität besteht. Für die Kinder sind die Erwachsenen wie fremde Wesen, einfach unnahbar.
    Wir erfahren sehr viel über Max Gedankengänge, die mir für einen 11 Jährigen allerdings viel zu reif waren. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, nur an den Stellen, an denen Max seine ersten sexuellen Erfahrungen macht, war die Sprache wie ein Bruch für mich und hat meinen Lesefluss gestört. Abgesehen davon begeistert mich die Sprache von Volker Widmann. Teilweise habe ich ganze Absätze mehrmals gelesen und mir die Worte quasi auf der Zunge zergehen lassen. Poetisch, kraftvoll und bildgewaltig. Ich konnte vor allem bei den Naturbeschreibungen alles vor meinen Augen sehen und den Wald, die Wiesen, die Sommerhitze riechen und spüren.
    Wer weniger auf actionreiche Handlungen, sondern mehr auf eine außergewöhnlich schöne Sprache steht, der ist bei dem Roman ‚Die Molche‘ genau richtig.
    Mich konnte der Autor mit seinem Schreibstil auf jeden Fall verzaubern.

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  • 3 Sterne

    Kristall, 05.08.2022

    Klappentext:

    „Ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland: Als Zugezogener hat der 11-jährige Max es schwer, Freunde zu finden. Daher sind er und sein verträumter Bruder die idealen Opfer für eine Bande derber Dorfjungen. Und so schauen alle zu, wie Max’ Bruder eines Tages in die Enge getrieben wird, der Erste einen Stein wirft, dann ein Stein nach dem anderen fliegt. Der Junge stirbt. Auch Max hat zugesehen und aus Angst nicht geholfen. Von den Erwachsenen wird die Tat schnell als Unfall abgetan. Wieder ist Max, der mit niemandem über seine Einsamkeit und die Quälereien sprechen kann, mit seinen Gefühlen allein. Wie die anderen Kinder versteht auch Max die Erwachsenen nicht: die tüchtigen Mütter, die unnahbaren Väter, ihre unberechenbare Härte gegenüber den Kindern, ihr Schweigen, wenn es um die Vergangenheit geht, ihr Wegschauen bei Konflikten. Geplagt von seiner Schuld und dem Schmerz über den Verlust seines Bruders, flüchtet er sich in seine Streifzüge in die Umgebung des Dorfes, in seine Beobachtungen der Natur, deren Schönheit ihm Trost spendet. So wie die Molche. Seine Entdeckungen lenken Max ab, bis er schließlich doch zwei Freunde findet – und Marga. Gemeinsam beschließen sie, gegen die Bande vorzugehen.“



    „Die Molche“ wurde von Volker Widmann verfasst. Die Geschichte rund um Max ist eine kleine Zeitreise. Nicht nur geschichtlich sondern auch in jede Kinderseele von uns. „Kinder können grausam sein“ - eine Liedzeile aus einem Schlager die hier mehr als treffend ist aber eben nicht die beleuchtet, die eben (gezwungener Maßen) Zuschauer waren bei Gräueltaten und damit nicht umgehen können. Max‘ Geschichte geht einen ans Herz aber richtig emotional wird die Geschichte leider nicht. Alles bleibt irgendwie auf Distanz und ehrlich gesagt, fand ich das nicht so recht passend. Gerade hier sucht man eine gewisse Emotionen-Lage. Die Geschichte wird ruhig erzählt vom Autor und das passt auch - der Inhalt ist bereits schon viel zu heftig um auch noch im Erzählen aufs Gaspedal zu drücken. Sein ganz eigener Sprachstil versuchte hier den Leser einzunehmen. Manches Mal gelang es aber oft verliert er sich in zu vielen Phrasen oder Nichtigkeiten. Selbstredend war die Zeit schwer für alle. Egal ob für die Erwachsenen, die mit den Folgen des Krieges noch mehr als beschäftigt waren oder eben auch die Kinder und ihre ganz eigene Entwicklung. Alles unter einen Hut zu bringen war sicherlich nicht einfach und schlussendlich fehlt mir das in der Geschichte. Als Leser ist man hier gefordert selbst viel darüber nachzudenken, oft bleibt das auch unweigerlich gar nicht aus. Irgendwie fehlte mir hier das i-Tüpfelchen der Geschichte und deshalb vergebe ich 3 von 5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    Gelinde R., 09.04.2022

    Die Molche, von Volker Widmann

    Cover:
    Genau so stelle ich mir Max und seinen Bruder vor: passt.

    Inhalt:
    Ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland.
    Der 11-jährige Max und sein ein Jahr jüngerer Bruder haben es als zugezogenen nicht einfach. Sie werden leichte Opfer der anderen Dorfjungs, allen voran Tschernik, der selber von seinem Vater verprügelt wird.
    Das geht soweit, dass Max Bruder dabei sogar ums Leben kommt.
    Aber keiner will es wahrhaben.

    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Die Kinderbande um Tschernik „steinigt“ den kleinen Bruder von Max, dieser kann nur wie gelähmt zuschauen. Diese „Schuld“ gräbt sich tief in ihn ein.
    Dieser Beginn ist sehr aufrüttelnd und geht einem zu Herzen.

    Doch dann finde ich, beginnt der Inhalt irgendwie so dahin zu plätschern. Ich empfinde die vielen einzelnen kleinen Kapitel als sehr diffus, es wird mir immer nicht ganz klar wie weit in der Zeit sind sie auseinander? Ist das ganze chronologisch oder sind das Gedankenfragmente (von Max)?
    Meist ist es aus der Sicht von Max geschrieben.
    Und hier finde ich dann wiederum dass der (zugegeben wunderbar) poetische, ja blumige Schreisbstil nicht passt. Immer wieder gibt es seitenlange Beschreibungen von der Natur, der Umgebung oder Begebenheiten, und das wird mir dann doch zu viel. Vor allem weil es ja aus der Perspektive von Max gesehen wird und ich finde diese poetische Art passt nicht zu Max einem 11 jährigen Jungen.
    Außerdem gibt es oft ellenlange und sehr verschachtelte Sätze, bei denen ich am Ende schon gar nicht mehr weiß, was ich am Anfang gelesen habe.

    Es sind viele Geschichten und Begebenheiten, die für mich aber nicht unbedingt zusammenspielen. In einigem habe ich Bilder meiner eigenen Kindheit gesehen.
    Aber bis auf den ersten Paukenschlag, hat mich die restliche Geschichte nicht berührt.

    Autor:
    VOLKER WIDMANN wurde 1952 geboren. Er ist Schriftsteller, Berater von sozialen Unternehmen und Veranstalter von Konzerten mit zeitgenössischer improvisierter Musik. Er lebt in Hebertshausen im Dachauer Hinterland.

    Mein Fazit:
    Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, doch dann konnte die Geschichte mich nicht weiter berühren (was ich auch auf den schwierigen Schreibstil zurückführe).
    Deshalb von mir 3 Stern.

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  • 3 Sterne

    Janneke d., 01.05.2022

    Vokler Widmann erzählt in "Die Molche" die Geschichte von dem 11 Jährigen Max, der sich gegen eine Dorfbande auflehnt, die nicht nur ihn und seinen Bruder tyrannisieren.

    Mit einem ganz starken Start was die ersten Seiten angeht, war ich sehr neugierig auf das Buch. Die poetischen Umschreibungen der Natur und auch die sehr besondere Syntax haben mich sehr beeindruckt. Mir gefällt es sehr, wenn Autoren einen eigenen Schreibstil haben. Vor allem, wenn er so gut zu Geschichte passt, wie es hier der Fall war.
    Nach einem Ereignis - relativ zu Beginn der Geschichte - die ausschlaggebend für die weitere Stimmung im Buch ist, passiert tatsächlich nicht besonders viel. Für mich ist das nicht unbedingt ein Kritikpunkt, denn ich finde auch ruhige Geschichten können ausgesprochen gut sein.
    Mich haben jedoch zwei Dinge besonders gestört.
    Teils habe ich vergessen, dass es sich um die Gedankengänge eines 11 Jährigen handeln, weil Max ausgesprochen reif für sein Alter wirkt. Ob es Erlebnisse seiner Kindheit dazu geführt haben, dass er "früh erwachsen wurde" - mag sein. Irritierend fand ich es dennoch. Was mich jedoch viel mehr gestört - oder auch verstört hat, waren die ersten sexuellen Erfahrungen, die Max gemacht hat.
    Vielleicht kann ich mich da als Frau nicht rein fühlen.. aber es kam mir mit 11 Jahren wirklich früh vor und ich habe das als Nebenhandlung absolut nicht erwartet.

    Ich finde es selbst schade hier nur 3 Sterne zu geben. Sprachlich und was viele der Gefühle und Beschreibungen angeht fand ich das Buch wirklich hervorragend.

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  • 3 Sterne

    Regina K., 19.04.2022

    Ich hätte ihm helfen müssen, dieser Gedanke lässt Max nicht mehr los. Er und sein zarter, verschlossener Bruder ist neu in dem bayrischen Dorf im Nachkriegsdeutschland. Und so werden sie schnell zur Zielscheibe der Dorfjungs und dessen Anführer Tschernik. An einem Tag werden Steine geworfen, hilflos muss Max mit ansehen, wie sein kleiner Bruder erschlagen wird, eine wütende Meute ihre Beute jagend. Die Kinder wissen es war Mord, doch die Erwachsenen sagen es wäre ein Unfall gewesen. Sie wollen keine Probleme, halten vergangenes selbst unter Verschluss. Das große Schweigen über den vergangenen Krieg war angesagt. In der Schule regierte der Rohrstock noch.

    Volker Widmann hatte mich sofort durch seine wunderbaren Beschreibungen der Natur gefangen gehalten. Man hörte förmlich die Vögel zwitschern, das Rauschen der Bäume. Fast jedes Kapitel begann mit diesen fast schon poetisch anmutenden Zeilen. Leider rückten diese für mich in den Vordergrund, wodurch die eigentliche Handlung etwas ins Abseits geriet. Der Leser erfährt zwar einiges, wie der 11-jährige Max langsam an Selbstvertrauen gewinnt, Freunde findet, sogar das Gefühl der ersten Liebe erfährt. Er ist auch der Erzähler der Geschichte, deren Sprache ich eher einem Erwachsenem zuordnen würde, aber vielleicht auch als diese rückwirkend erzählt.

    Ich hatte es etwas schwer mit dem Lesen des Buches, wodurch ich es nicht zügig lesen konnte. Teils hatte es mich begeistert, ein anderes Mal fehlte mir der Faden. Dennoch halte ich es für eine lesenswerte Lektüre.

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  • 3 Sterne

    Bärbel K., 07.12.2021

    Nachkriegsdeutschland – ein kleines Dorf in Bayern. Hierher ist Max mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder gezogen. Doch wirklich zur Dorfgemeinschaft dazuzugehören gelingt ihnen nicht. Episodenartig erzählt uns der Autor wie Max Leben, er ist 11 Jahre und in der 4. Klasse, aussieht. Dabei wechseln sich häusliche Erlebnisse, wie zum Beispiel die Hausschlachtung, mit kindlichen Spielen und Schikanen gegen seine Person ab. Das habe ich als sehr realitätsnah und abwechslungsreich beim Lesen empfunden.
    Max, der Außenseiter, macht sich Vorwürfe, dass er seinem kleinen verhätschelten Bruder nicht zur Hilfe gekommen ist als er von Tscherniks Bande attackiert wurde. Er hätte ihm helfen müssen, hatte aber selbst viel zu viel Angst. Auch die Erwachsenen sind Max keine Hilfe und geben ihm keinen Halt. Er flieht immer mehr an einsame Orte und findet Trost in der Natur. Seine Fantasie bei den Beobachtungen ist grenzenlos. Unerwartet findet er dann aber doch endlich Freunde >Rudi und Heinz< und auch Marga..
    Das alles wird vom Autor sehr, sehr umfassend mit vielen Abschweifungen in die Gedanken und die dem Dorf umgebende Natur und ihren Schauspielen geschildert. Leider kommt in meinen Augen dabei die eigentliche Dramatik der Geschichte, die Boshaftigkeit der Tschernik-Bande, die Selbstvorwürfe zu kurz. Das Buch wirkte darum auf mich sehr langatmig. Darum kann ich auch nicht mehr als 2,5 Lese-Sterne geben.

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