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Erscheint am 12.09.2024
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  • 5 Sterne

    6 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 10.11.2023

    Als Buch bewertet

    In einem Zug fährt ein Vater mit seinem Kind, fährt ein Ehepaar, das nach vielen Streitigkeiten verschiedene Auffassungen von der Zukunft hat, und eine junge Frau, die endlich wissen will, was in der Vergangenheit geschehen ist. Alle diese Menschen sind miteinander verbunden, ihre Schicksale miteinander verwebt. Sie fahren nach Malma, einen kleinen Ort, der wenige Stunden von Stockholm entfernt ist.

    Ich muss mich hier zurückhalten, denn obwohl ich meine Begeisterung laut herausrufen will, möchte ich noch lieber jeder Leserin und jedem Leser das Erstaunen, das Begreifen und das Entzücken belassen, das mich immer wieder beim lesen ergriffen hat, als erneut ein Puzzleteil zum anderen fand und noch weitere dann das große Ganze vervollständigten. Dabei war eine übermäßige Spannung anfangs fast gar nicht vorhanden, diese baute sich kontinuierlich von Kapitel zu Kapitel auf, bis dies so unerträglich wurde, dass ich fast verrückt vor Neugierde geworden bin. Immer mehr Einzelheiten kamen hinzu, Zusammenhänge wurden klar, ich begriff, wer die Personen sind, denen ich seitenlang gefolgt bin. Ab da bin ich dem Buch verfallen.

    Was für eine komplexe Handlung, wie passend dies alles ineinandergriff! Trotz der Sprünge zwischen Personen, Jahren und verschiedenen Handlungen, es war ein permanentes hin und her, gab es keinen Moment, in dem ich verwirrt gewesen bin. Ich war im Gegenteil total begeistert und hätte am liebsten sofort allen mitgeteilt, wie toll dieses Buch, wie großartig diese Geschichte ist. Unbedingt wollte ich wissen, wie es ausgeht, aber nicht, dass es endet; im Zwiespalt gefangen genoß ich die Erzählung, inhalierte förmlich jedes Wort, erfreute mich an Sätzen, Absätzen, Kapiteln und bekam doch nicht genug. Die Auflösung erstaunte mich, ein solches Ende habe ich nicht erwartet, war aber entzückt darüber, wie gut es gepasst hat.

    Es ist ein trauriges, zeitweise sehr melancholisches Buch. Die Traurigkeit zieht sich durch die Erzählung, nur manchmal flacht sie ab und lässt die Hoffnung durch, die unermüdlich an die Oberfläche kommen will. Für mich ein lesenswertes Buch, ein Highlight gar, das mir unvergessliche Lesestunden beschert hat. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 09.11.2023

    Als Buch bewertet

    Herausfordernd und gleichermaßen bereichernd
    Der schwedische Autor Alex Schulman verarbeitet in all seinen Büchern seine traumatische Kindheit. Seine Mutter war Alkoholikerin und sie war für ihre Kinder unberechenbar, mal liebevoll, mal grausam. Sein Schreiben dient ihm immer auch als Therapie. Einige Bücher sind stark autobiografisch, wie z.B. „ Verbrenn all meine Briefe“, in dem er seinen despotischen Großvater als Ursache für die Beziehungsunfähigkeit seiner Mutter ausmacht. In anderen Büchern, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden, geht es ganz direkt um seine Mutter und um seinen Vater.
    „Endstation Malma“ ist dagegen, wie sein großer Erfolg „ Die Überlebenden“ eine fiktive Geschichte. Aber auch hier steht sein alles dominierende Thema im Zentrum : die transgenerationale Weitergabe von Traumata. Wie sehr prägt die Vergangenheit die Gegenwart und unsere Zukunft und welche Nachwirkungen haben Verletzungen in der Kindheit auf die nächsten Generationen ? Und wann verliert man sein Kind?
    Drei Menschen reisen mit dem Zug in die fiktive Kleinstadt Malma, einige Stunden von Stockholm entfernt. Die achtjährige Harriet ist mit ihrem schweigsamen Vater unterwegs zu einer Beerdigung. Oskar fährt in Begleitung seiner Frau; die Ehe der Beiden ist in einer tiefen Krise. Und
    Yana reist in der Hoffnung nach Malma, Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
    Rätselt man zu Beginn noch, welche Verbindung zwischen den Personen besteht, wird bald klar, dass zwar alle auf derselben Strecke unterwegs sind, aber zu unterschiedlichen Zeiten, 1976, 2001 und in der Gegenwart.
    Harriet ist das Verbindungsglied aller drei Zeitebenen, anfangs als Kind, später als Ehefrau von Oskar und Mutter von Yana.
    Harriet ist ein zutiefst verunsichertes Kind, das immer versucht, ihrem Vater alles recht zu machen, beständig um Aufmerksamkeit und Liebe buhlt. Verständlich, denn sie hat heimlich ein Gespräch ihrer Eltern belauscht, in dem diese beschließen, nach ihrer Trennung beide Töchter untereinander aufzuteilen. Allerdings wollten beide Harriets Schwester, denn Harriet selbst erschien ihnen zu schwierig. Wie furchtbar muss es sich für ein Kind anfühlen, nur zweite Wahl zu sein. „ Beide wollten Amelia, keiner wollte mich. Damit lebe ich jeden Tag. Ich bin die Verschmähte, bin es immer gewesen und werde es immer sein.“
    Dieses Gefühl begleitet Harriet bis ins Erwachsenenalter. So verwundert es kaum, dass sie später mit ihrem provozierenden Verhalten ihre Umwelt schockiert und für ihren Ehemann unberechenbar bleibt.
    Doch warum kam sie von ihrer Reise damals nach Malma nicht wieder nach Hause zurück und warum ließ sie ihre elfjährige Tochter allein mit dem Vater? Warum wiederholte sie das Muster ihrer Kindheit, obwohl sie immer beteuert hat, wie sehr sie Yana liebt?

    Diese reist nun ebenfalls nach Malma. Anlass dazu war ein Photoalbum aus dem Nachlass ihres verstorbenen Vaters. Die Reise in die Vergangenheit soll Aufklärung bringen, in der Hoffnung, dass dieses Wissen sie selbst verändern wird.
    Denn für Alex Schulman ist die Zukunft „ …bereits vorherbestimmt und lässt sich nicht beeinflussen, doch was passiert ist, ist veränderlich, es bewegt sich die ganze Zeit.“ Was sich zuerst paradox anhört, ergibt Sinn, wenn man sich auf diesen Gedanken einlässt. Unser Wissen über die Vergangenheit ist unvollständig und kann somit falsch sein. Erst wenn wir die Zusammenhänge erkennen und verstehen, können wir aus den vorgegebenen Mustern ausbrechen und neue Wege gehen. Dazu muss man sich der Vergangenheit stellen, so schmerzhaft das auch sein mag, das Bild davon zurechtrücken, um für sich eine Zukunft zu finden.
    Diesen Roman zu lesen ist kein Vergnügen, zu schmerzhaft sind die Erfahrungen der Protagonisten, zu verstörend oft ihr Verhalten. Doch dieser Blick in Abgründe kann helfen, Menschen mit solch traumatischen Erlebnissen besser zu verstehen.
    Es sind die z.T. brutalen Szenen, die schockieren, aber auch die lange Liste der Lieblosigkeiten von Seiten der Erwachsenen. Dabei gibt es Liebe zwischen den Figuren, doch sie sind nicht in der Lage diese zu zeigen, unfähig zu einer liebevollen und ehrlichen Beziehung . Bezeichnend ist hier auch, dass Harriet mit Oskar sich einen Partner ausgesucht hat, der ähnlich beschädigt ist wie sie.
    Dass Alex Schulman beim Leser so intensive Gefühle auslöst, liegt zum einen daran, dass er aus eigenem Erleben schöpfen kann, aber auch an seinem literarischen Können. Die Sprache ist präzise und genau, mit Bildern, die im Gedächtnis bleiben. Harte Dialoge wechseln mit poetischen Landschaftsbeschreibungen, die das Gelesene erträglich machen.
    In diesem Roman überzeugt Alex Schulman erneut mit einer raffinierten Erzählkonstruktion. Drei Reisen durch Raum und Zeit, die gemeinsam an ihrem Zielort ankommen. Dabei steigert er kontinuierlich das Erzähltempo und entwickelt so einen ungeheuren Lesesog. Nach und nach werden die Geheimnisse enthüllt, dabei setzt er, manchmal zu sehr, Cliffhänger ein, um die Spannung zu erhöhen.
    Die Kapitel werden wechselweise aus den Perspektiven von Harriet, Oskar und Yana erzählt. Mit großer Virtuosität verwebt Alex Schulman die einzelnen Erzählstränge. Dass man dabei trotz konzentriertem Lesen manchmal mit den Zeitebenen durcheinander kommen kann, mag gewollt sein. Zeigt der Autor doch damit wie sich Verhaltensmuster wiederholen.
    Raum für vielfältige Interpretationen bieten neben der Zugmetapher noch weitere durchgängige Motive.
    Eine herausfordernde und gleichermaßen bereichernde Lektüre!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 21.10.2023

    Als Buch bewertet

    Alex Schulman zeigt wieder einmal, was für ein meisterhafter Erzähler er ist

    »»Ich will nicht, dass du mir erklärst, warum es dir schlecht geht!«, brüllt er. »Ich will, dass du etwas dagegen tust!«« Oskar zu Harriet (S. 282)

    In seinem neuen Roman »Endstation Malma« 🦅 schreibt der schwedische Autor Alex Schulman (Übersetzung 🇸🇪: Hanna Granz) aus der Perspektive von drei Personen - Harriet, Oskar & Yana - erneut über Familie, Generationentraumata, Depression, Beziehungsproblemen, Verlust, Freiheit 🦅 und die Macht unserer Erinnerungen. Setting des Romans sind drei Zugfahrten auf drei Zeitebenen 🛤️ ,in denen Lesende über die Erinnerungen der drei Personen immer mehr die Familiengeschichte, das große Ganze und schlussendlich das Drama begreifen. 💔

    Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt, der beschäftigt und schmerzt. Es zerreißt einem das Herz, wenn zwei Kinder ihren sich streitenden und vor der Scheidung stehenden Eltern im Bett lauschen und hören, dass weder Mutter noch Vater die eine Tochter bei sich behalten wollen. Es ist nicht leicht zu lesen, wie viel Schmerz Kinder erfahren, wenn Eltern sich so streiten, dass die Beziehung und Familie zerbricht.

    »Wann weiß man, dass man ein Kind verloren hat?« Oskar 💭 (S. 110)

    Hilft es, die eigene Kindheit immer und immer wieder zu durchleben? Wie viel Erinnerung und Aufarbeitung tut uns gut? Wie sehr beeinflusst uns unsere Vergangenheit?

    »Er legt einen Arm um sie, und sie lehnt den Kopf an seine Brust, und dann verschwindet sie erneut, taucht durch die Jahrzehnte. Offenbar gefällt es ihr dort. Die geraden Linien von der Kindheit bis in die Gegenwart hinauf, alles, was man jetzt ist, kann und muss durch das erklärt werden, was einem früher widerfahren ist. « (S. 233)

    Das Alex Schulman ein meisterhafter Erzähler ist, wissen wir spätestens seit »Verbrenn all meine Briefe«💌. Mit seinem neuen Buch hat er sich noch tiefer in mein Herz geschrieben. Gekonnt verbindet er persönliche Kindheitserinnerungen und -Traumata mit fiktiven Figuren und schreibt so krass authentische, emotionale und literarisch anspruchsvolle Romane. 😮‍💨 Noch mehr beeindruckt hat mich der Roman und das Werk des Autors nach seiner Lesung, in der ich realisiert habe, wie viel Wahres, Erlebtes, Traumatisierendes der Autor in seinen Roman verarbeitet. Die Geschichten sind frei erfunden, dennoch ist alles passiert. 💔

    »Yana doesn’t make any progress at all. She has no journey. That’s exactly what I want, because that’s how life works. Sometimes you just stand still.« Alex Schulman, Lesung HH 18.10.23 🧡

    So viel Kluges, so viel Emotionales und so viel Gefühl lesen sich aus diesem und den anderen Büchern des Schweden. Ich bedaure, dass es so viele mehr Bücher von ihm nur auf Schwedisch gibt, und noch mehr, dass mein Schwedisch nicht ausreicht, um diese zu lesen. 😢 Umso mehr freue ich mich auf alle weiteren deutschen Übersetzungen des Autors - looking at you dear dtv 👀❤️

    Große Leseempfehlung für alles von Alex Schulman und im Besonderen seinen neuen Roman.

    [CN: Depression, Selbstmord]

    [4.5|5 ☆]

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 26.10.2023

    Als Buch bewertet

    Mitreißende und berührende Familiengeschichte
    Mit großer Begeisterung habe ich die ersten beiden Bücher von Alex Schulman, "Die Überlebenden" und "Verbrenn all meine Briefe", gelesen. Meine Erwartungshaltung an "Endstation Malma" war dementsprechend hoch - und ich wurde nicht enttäuscht!
     
    Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen, und es werden drei Zugfahrten nach Malma beschrieben. Ende der siebziger Jahre begibt sich ein Vater mit seiner kleinen Tochter auf die Reise, zwei Jahrzehnte später ein Paar, das sich in einer Krise befindet, und später fährt eine junge Frau auf der Suche nach Antworten mit dem Zug nach Malma. Wie die Schicksale der Personen miteinander verwoben sind, erfahren wir im Verlaufe des Buches. 
     
    Im Mittelpunkt des Romans steht Harriet. Sie ist 8 Jahre alt, als sie erfährt, dass ihre Eltern sich scheiden lassen. Durch die dünne Wand hört sie, dass bei jedem Elternteil nur eine der beiden Töchter bleiben soll. Es ist eine große Kränkung für sie, dass beide sich für ihre Schwester Amelia entscheiden, diese aber schließlich mit der Mutter auszieht. Harriet bleibt beim Vater.  Als sie nach längerer Zeit endlich ihre Schwester wiedersehen darf, kommt es zu einem Vorfall, infolge dessen Harriet sofort abreisen muss.
    Jahre später, Harriet ist mittlerweile Bibliothekarin, lernt sie im Zug den Makler Oskar kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, und Oskar ist glücklich, die interessante und faszinierende Frau erobert zu haben. Sie werden Eltern von Yana, doch die Beziehung ist schwierig, sie ist geprägt durch Harriets Vergangenheit.
     
    Auch mit diesem Roman beweist Alex Schulman, dass er ein brillanter Erzähler ist. Sein kluger Sprachstil ist mitreißend, die Charaktere sind überzeugend dargestellt. Er wechselt ständig die Perspektiven, mal befinden wir uns in Harriets Kindheit, dann in Harriets und Oskars Beziehung, dann in Yanas Kindheit. Wir begleiten die Personen, die im Zug sitzen und bekommen Einblick in ihre Erinnerungen und Gedanken. Nach und nach werden Geheimnisse und erlittene Traumata enthüllt. Es geht um Familie und Beziehungsprobleme, Verrat und Verluste, Depressionen - und um Liebe.
     
    Die traurige und zugleich liebevolle Geschichte über eine Familie, in der Schmerz und Verluste über Generationen weitergegeben werden, hat mich zutiefst bewegt und berührt. Besonders nahegegangen ist mir die Szene, in der Harriet hört, dass beide Elternteile lieber ihre Schwester Amelia in ihre neue Lebenssituation mitnehmen wollen. Dieses Gefühl der Ablehnung wird Harriets ganzes Leben prägen.

    Der Roman hat mich von Beginn an gefesselt und in seinen Bann gezogen. Absolute Leseempfehlung für dieses großartige Buch, das mich noch lange beschäftigen wird!

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  • 5 Sterne

    cybergirl, 18.11.2023

    Als Buch bewertet

    Eine bewegende Geschichte

    Klappentext:
    Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

    „Endstation Malma“ ist der neue Roman von Alex Schulman
    .
    Die Geschichte beginnt mit einer Zugreise von Stockholm nach Malma. Wer Malma jetzt auf der Karte sucht, der sucht vergebens. Malma ist ein fiktiver Ort.
    Im Zug sind Harriet und ihr Vater der immer schweigt.
    Oskar reist mit seiner Frau an den Ort ihrer Kindheit bevor sie sich nach der reise trennen.
    Und Yana ist auf der Suche nach ihrer Mutter die einfach aus ihrem Leben verschwand.

    Es ist eine Reise des Schicksals.
    Es geht um Traumata die eine Generation an der andere weitergibt.
    So merkt man erst nach dem man ein Stück gelesen hat, dass die Passagiere nicht nebeneinander im Zug sitzen. Die Geschichte spielt in drei verschiedenen Zeitebenen.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden geschildert.
    Mehr möchte ich von dem Inhalt nicht verraten. Das muss jeder selbst lesen.

    Alex Schulman erzählt die Familiengeschichte auf eindrucksvolle Art. Die verschiedenen Zeitebenen gehen fließend ineinander über.
    Die Personen sind immer die gleichen.
    Die Charaktere werden richtig lebendig beschrieben. Langsam bekommt man die Probleme und Sorgen der einzelnen Personen mit.

    Der Autor schreibt die Geschichte aus der Sicht von Harriet, Oskar und Yana.
    So erfährt man manchen Szenen aus der Sicht verschiedener Personen.
    Die Atmosphäre ist oft recht schmerzhaft. Man hat einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele.
    Trotz des seelischen Schmerzes den man beim lesen immer wieder zu spüren bekommt konnte ich das Buch nicht aus der Handlegen.
    Alex Schulman hat die Zugfahrt wie eine Reise durch die Zeit geschildert.
    Dabei wendet er eine so tolle Sprache an, dass es wiederum ein Vergnügen ist das Buch zu lesen.

    „Endstation Malma“ ist ein Buch voll Trauer und Schmerz. Es ist eine Reise durch die Zeit, eine Suche nach Liebe und eine Hoffnung auf bessere Zeiten.
    Ich finde „Endstation Malma“ ist ein ganz großer Roman.

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  • 5 Sterne

    eight_butterflies, 30.10.2023

    Als Buch bewertet

    Harriet reist mit ihrem Vater im Zug nach Malma. Oscar reist nach Malma. Und Yana fährt nach Malma mit dem Zug. Dann wird klar, dass es sich um unterschiedliche Zugfahrten zu unterschiedlichen Zeiten handelt, die Protagonisten der Reise jedoch auf tragische, schmerzhaft klebende Weise miteinander und mit Malma verbunden sind. Über drei Generationen stellt Alex Schulman im Rahmen der Zugfahrten nach Malma eine verstrickte Familiengeschichte dar, die ihm typisch die Vererbung von familiären Lasten aufzeigt. Harriet sagt über sich, sie sei „eine Gefangene der Entscheidungen, die andere für sie getroffen hätten und übertrage lediglich das Gift an die nächste Generation“. Verletzungen, Vernachlässigungen, Unterlassungen, Schweigen über Unaussprechliches, emotionale Instabilität gegenüber Kindern mäandrieren durch die Zeit, übertragen sich in die neuen Leben der Kinder und Enkel und kleben an ihren Seelen wie ein Kaugummi des Schicksals. Und immer wieder fragen sich die Eltern neu „Wann hat man ein Kind verloren?“

    Ich habe dieses Buch nicht aus der Hand legen können, in einem Atemzug völlig gebannt ausgelesen und jede Seite genossen. Der Schreibstil von Alex Schulman fesselt. Die sphärischen Situationsbeschreibungen lassen mich abtauchen in ein nachvollziehbares, authentisches und emotional aktivierendes Set. Wenn es heißt, ihr Bett ist schmal wie ein Sarg ohne Deckel oder eine zum Fenster hereinfliegende Hummel verbreitet Nervosität unter den Fahrgästen oder ein Kabel bildet zwischen zwei Masten etwas wie ein Lächeln, holt mich diese Sprache wie ein Sog in das Zugabteil. Besonders beeindruckt der Autor - wie auch in den anderen Romanen - mit einer ausgeklügelten Struktur des Plots. Dieser ist in sich dicht und kompakt, so dass mich fasziniert, wie so viel Inhalt auf gut 300 Seiten passt. Gekonnt verwebt der Autor Vergangenheit und Gegenwart auf drei Zeitebenen zu einem Ende, das auflöst, erlöst, erklärt und so fulminant dasteht, dass ich bewegt nach dem letzten Satz zurückbleibe.

    Schulman-Fans sollten zugreifen und wer noch keiner ist, wird mit diesem Buch einer werden.

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  • 5 Sterne

    Regina K., 28.10.2023

    Als Buch bewertet

    Es ist für mich das dritte von Alex Schulman geschriebene Buch, welches ich lesen durfte. Wie bereits in den Vorgängern geht es um Familien. Familien, die irgendwie das gleiche Schicksal verbindet, oder Auslöser dafür in deren Vergangenheit liegen. Diesmal setzt der Autor uns Leser in einen Zug, der sich Richtung Malma bewegt. Aber diese Zugfahrt wird durch einige Hindernisse aufgehalten. Man bewegt sich in den verschiedensten Zeitzonen. Zu Beginn begegnet man Harriet, die mit ihrem Vater im Zug sitzt. Sie noch ein Kind, aber bereits voller Schuld und Ängsten erfüllt, damit lebt eigentlich nicht gewollt zu sein. Keiner der Eltern wollte sie haben, beide buhlten um ihre Schwester Amelia, als sie sich trennten. Doch am Ende entschied die Mutter, die nie wieder eine für sie sein würde. Wenig später steht Oscar auf dem Bahnsteig, der Mann, der Harriet liebte und diese Liebe aber bereits mit einer Lüge begann und endete. Und eine weitere Reisende Yana, beider Tochter, kommt im Laufe der Geschichte dazu. Alle haben das gleiche Ziel, nur spielt deren Geschichte in einer anderen Zeit, auch von vielen Erinnerungen getragen.

    Am Anfang ist man etwas verwirrt, muss sich erst an diese Zeitsprünge hineinfinden, aber bald gerät man in einen Sog, und fragt sich, was einst geschehen ist, an jenem Tag am See. Und bis man zur Beantwortung dieser Frage kommt, heißt es noch viele Strecken fahren, bis der Zielbahnhof erreicht ist. Eine erschütternde Geschichte über Töchter, denen oft die Zuneigung verwehrt bleibt, die ihnen so sehr zugestanden hätte. Aufbrausende Väter, überforderte Mütter, leidende und fehlgeleitete Kinderseelen. Eine Geschichte, die verstört, traurig, aber durch die Brillianz des Erzählers zu einem wahrhaftigen Leseereignis wird. Er hat die besondere Gabe Gefühlen den richtigen Ausdruck zu verleihen, in einer ihm eigenen Sprache, die voller Prosa erfüllt ist. Man bangt, leidet, ist wütend, um am Ende doch seinen Frieden machen zu können. Genau wie die Zwei am Ende dem Flug des Adlers voller Liebe folgen.

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  • 5 Sterne

    Literaturentochter T., 22.12.2023

    Als Buch bewertet

    »Lässt sich die Zukunft frei gestalten, oder ist sie durch Vergangenes vorgezeichnet?«
    Diese Frage stellen sich Oskar, Harriet und Yana unabhängig voneinander. Jede:r von ihnen befindet sich in einer familiär belastenden Situation.

    Oskar steckt mit seiner Frau in einer Krise.
    Harriet lebt getrennt von ihrer Schwester und ihre Mutter mit ihrem Vater zusammen.
    Yana ist aufgrund eines geerbten Familienalbums auf Spurensuche, da ihre Mutter die Familie verlassen hat, als Yana elf Jahre alt war.

    Drei Lebensrealitäten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch haben sie einen gemeinsamen Nenner – Malma.
    Malma ist ein kleiner Ort mit etwa fünfzehn Häusern, die rund um den Bahnhof angesiedelt sind. Die Infrastruktur ist übersichtlich und das Dorf wird eingesäumt von Wäldern, die sich über Meilen erstrecken.

    Geschickt erzählt Autor Alex Schulman die Geschichte dieser drei Personen. Aufgeteilt in drei Handlungsstränge wird mit jedem gelesenen Kapitel deutlicher, wie die Figuren sich in einem Familienstammbaum arrangieren und zusammenhängen. Diese Art des Erzählens hat mich von der ersten Seite an abgeholt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.

    „Sie [Harriet] selbst spüre immer öfter, dass sie die Richtung ihres Weges, auf den sie gestellt worden sei, nicht ändern könne. Sie sei eine Gefangene der Entscheidungen, die andere für sie getroffen hätten, und übertrage lediglich das Gift an die nächste Generation“ (S. 72).

    Die zwischenmenschlichen Beziehungsverflechtungen werden durch die drei Handlungsstränge aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Die Geschichten der drei Figuren sind zeitlich voneinander losgelöst. Während Harriet mit ihrem Vater 1976 nach Malma unterwegs ist, beschreitet Oskar seine Reise im Jahre 2001.

    Alex Schulman hat mit »Endstation Malma« mal wieder richtig abgeliefert. Wer von seinen ersten beiden Werken begeistert war, sollte unbedingt auch zu diesem Roman greifen.

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  • 5 Sterne

    Katrin F., 20.11.2023

    Als Buch bewertet

    Genial erzählter Reise-/Familienroman

    Schulman kann einfach toll erzählen. Ich bin begeistert, wie er seine Romane aufbaut, so klug durchdacht und konstruiert ohne an Erzähl- bzw. Leselust zu verlieren. Dieser Roman spielt an Bahnsteigen oder in Zügen, das macht die Erzählung unruhig, denn man ist nie statisch, z.B. im sicheren Zuhause, sondern ständig in Bewegung, man wird bewegt.
    Und das ist das Thema, eine grundliegende Unruhe in den Charakteren, die auf ein Ziel zufahren, aber stark von Ereignissen ihrer Vergangenheit geprägt sind.
    Es ist eine Familiengeschichte, die drei Generationen umfasst. Als Leser begegnen wir immer Paaren auf der Reise, Vater Bob – Tochter Harriet, Tochter Harriet – Partner Oskar, Vater Oskar –Tochter Yana und schließlich Yana alleine. Alle Züge fahren nach Malma, ohne dass wir wissen, warum. Einiges wird angedeutet, als Leser nähert man sich langsam. Was macht man im Zug? Man fährt in Richtung eines Ziels, Malma, man sieht aus dem Fenster, man erinnert sich. So gibt es in jedem Kapitel die Ebene der ‚aktuellen‘ Reise und die Ebene der vergangenen Familiengeschichte aus der Perspektive eines/einer Reisenden erzählt. Einige sehen mehr zurück, andere in die Zukunft. Alle Reisen sind miteinander verbunden. Schulman erzählt nicht linear, in jedem Kapitel reist man einen Teil der Strecke, mal bei einer früheren, mal bei einer späteren Reise. So werden die Handlungsstränge parallel erzählt, was die Verbindung zwischen den Reisen noch verstärkt. Das funktioniert, ohne zu verwirren, die Erzählung wird unglaublich dynamisch.
    Der Roman liest sich sehr flüssig und spannend. Bis zum Schluss fragt man sich, was in Malma passiert bzw. passiert ist. Seit Anna Karenina war ein Bahnhof bzw Zug nicht mehr so spannend.

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  • 5 Sterne

    Alena W., 01.11.2023

    Als Buch bewertet

    „Die geraden Linien von der Kindheit bis in die Gegenwart hinauf, alles, was man jetzt ist, kann und muss durch das erklärt werden, was einen früher widerfahren ist. Manchmal beneidet er sie fast darum, wie sicher sie sich in dieser Banalität fühlt, so überzeugt von all diesen Zusammenhängen.“ S. 233

    Dieses Buch ist wirklich komplett anders, als ich erwartet hatte. Ich hatte gedacht, ich lese einen netten Roman über ein paar Menschen in einem Zug, die auf einer Reise sind und etwas spannendes erleben werden. Sosehr geirrt hab ich mich nie zuvor. Und das nicht in negativer Weise, ganz im Gegenteil. Das Buch ist sehr viel vielschichtiger und komplexer als viele andere Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Und genau soetwas liebe ich in der Literatur: unerwartet hineingezogen werden in einen Sog, aus dem man sich nicht mehr befreien kann.

    Worum es dabei konkret geht ist wirklich schwer zu beschreiben. Es geht um die kleine Harriet, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnt. Es geht um eine verschwundene Mutter. Und es geht um Yana, die nach dem Tot ihrer Eltern ein paar Rätsel lösen möchte. Und die zentrale Frage dabei ist: Was geschah in Malma?

    Dabei ist dieses Buch von Szenen gespickt, die merkwürdig erscheinen, geradezu skurril, von denen man schnell denkt „ach wie schlimm wird das schon sein?“ Doch die bei näherer Betrachtung Ursache und Erklärung für so Vieles im weiteren Verlauf sind. Im einen Moment hat man Mitleid und im nächsten Moment verabscheut man selbige Personen für ihr vulgäres, anmaßendes Verhalten. Es trifft in Mark und Bein und mitten ins Herz. Es tut weh. Und ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen.

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  • 5 Sterne

    Annika S., 31.10.2023

    Als Buch bewertet

    Ruhige Geschichte über Familie

    Alex Schulman schreibt in "Endstation Malma" über drei Protagonist*innen und deren Reise:
    Harriet, die mit ihrem Vater auf dem Weg zu einer Beerdigung ist.
    Oskar mit seiner Freundin, nach einem großen Streit.
    Und Yana, im Handgepäck ein Fotoalbum ihres Vaters.
    Was die drei außer ihrem Ziel, dem Bahnhof Malma, verbindet, wird den Leser*innen im Laufe des Buches offenbart.

    Schulman erzählt dabei in einer ruhigen, unaufdringlichen Art die Geschichte dreier Generationen und verwebt ihre Geschichten dabei nach und nach zu einer gemeinsamen.
    Zunächst scheint es so, als spielten die drei Perspektiven sich gleichzeitig ab, schnell wird einem aber bewusst, dass Jahrzehnte zwischen den einzelnen Schicksalen liegen.
    Dabei vermittelt der Autor eine Botschaft: Was wir als Kinder erleben, beeinflusst unser Verhalten als Erwachsene.

    Wie schon in "Die Überlebenden" kreiert Schulman einen einzigartigen Aufbau: Verschiedene Charaktere, verschiedene Zeiten, verschiedene Geschichten, die an einem gemeinsamen Schauplatz stattfinden: Im Zug nach Malma.
    Durch diese Besonderheit hat mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen.

    Er schafft es außerdem, ganz gewöhnlichen Menschen Leben einzuhauchen, tiefe Gefühle zu erwecken und Empathie für jeden Protagonisten herbeizuführen.

    Diese Geschichte über eine gewöhnliche schwedische Familie kam so leise und unauffällig daher und hat mich dabei voll und ganz ergriffen. Alex Schulman ist meiner Meinung nach ein großartiger Erzähler und ich hatte direkt nach dem Beenden des Buches das Bedürfnis, es noch einmal zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Simone F., 23.10.2023

    Als Buch bewertet

    "Endstation Malma" war mein erster Roman von Alex Schulman, und schon die Leseprobe hat mich sehr berührt. Auf kunstvolle Weise verbindet Schulman erzählerisch meisterhaft Vergangenheit und Gegenwart der Protagonisten Harriet, Oskar und ihrer gemeinsamen Tochter Yana miteinander, die alle zu unterschiedlichen Zeiten auf der Zugstrecke von Stockholm nach Malma unterwegs sind. Den meisten Raum nimmt Harriets Geschichte ein, die wir als Kind, Ehefrau und Mutter erleben. Über die Bahnfahrten gewinnt man Einblick in die Gedankenwelt der Figuren, ihre Träume und Traumata, und erfährt von einschneidenden Erlebnissen, die teils jahrzehntelang nachwirken.

    Der Schreibstil ist eindringlich, lebendig, emotional, und ich konnte mich schnell in die Figuren einfühlen und mit ihnen mitleiden. Die Grundstimmung ist düster, das Ehepaar hat sich auseinandergelebt, Harriet kämpft zeitlebens mit ihren Traumata aus der Kindheit, die sie auch als Mutter gegenüber Yana blockieren. Schulman zeigt, wie negative Erfahrungen aus der Kindheit ein ganzes Leben prägen können, wie sie unsere Fähigkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, blockieren und und sich auch über Generationen hinweg fortsetzen. Das ist teilweise schmerzhaft zu lesen, und das Buch hat mich stellenweise sehr mitgenommen, so dass ich öfter innehalten und eine kurze Pause einlegen mußte.

    Dieser Roman wird mir - auch als Mutter und Tochter - sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Schulman hat mich inhaltlich und stilistisch beeindruckt, und ich werde auf jeden Fall auch seine bisherigen Bücher lesen. Endstation Malma möchte ich unbedingt weiterempfehlen!

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  • 5 Sterne

    hundeliebhaberin, 26.11.2023

    Als Buch bewertet

    Alex Schulman erzählt in "Endstation Malma" von drei Menschen, die alle im Zug nach Malma sitzen und deren Geschichten eng miteinander verwoben sind. Seine Werke "Die Überlebenden" und "Verbrenn all meine Briefe" wurden in der Kritik gelobt, weshalb ich sehr neugierig auf Schulmans Figurenarbeit und seinen Schreibstil war.
    Bereits im ersten Kapitel wird klar, dass Emotionen, unterdrückte Gefühle, Erinnerung und Schweigen eine große Rolle spielen. Dieser Eindruck verstärkte sich in den folgenden Kapiteln. Erzählt wird aus drei wechselnden Perspektiven und den verschiedenen Zeitebenen - aus Harriets, Oskars und Yanas Sicht, die noch nicht wissen, wie sehr ihre Leben miteinander in Beziehung stehen und voneinander abhängen. Auch die Leser*innen erfahren erst im Voranschreiten der Zugfahrt die Ereignisse und Entwicklungen der Brüche innerhalb der Familie. Schulman verdeutlicht anhand der Figuren, wie tief die erlebten Traumata sitzen, wie das Schweigen diese gefestigt und schließlich an die nächste Generation weitergegeben haben.

    Ich war von der spürbaren Melancholie, der greifbaren Sprachlosigkeit und der starken Distanz der Figuren zueinander und teilweise auch zu sich selbst sehr überrascht. Schulman erzählt auf sehr emotionaler Ebene, ohne große Worte der emotionalen Ansprache zu verwenden. Harriet, Oskar und Yana sind so sorgfältig ausgearbeitet und spürbar dargestellt, dass das Gefühl für sie stetig steigt.

    "Endstation Malma" ist ein ergreifender Roman, der sich exemplarisch mit Brüchen und Traumata innerhalb einer Familie auseinandersetzt und den es zu lesen lohnt!

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  • 5 Sterne

    Yvonne S., 06.11.2023

    Als Buch bewertet

    Allein gelassen

    Der Roman „Endstation Malma“ von Alex Schulmann hat mir sehr gut gefallen. In diesem Buch geht es um drei Zugfahrten. Ein Mädchen und ihr Papa, ein Pärchen und eine junge Frau haben alle ein Ziel - Malma. Die drei Storys scheinen unterschiedlich zu sein, doch der Leser erkennt nach einigen Kapiteln den Zusammenhang und mit der Zeit wird eine Geschichte daraus.

    Im großen und ganzen geht es um das Schicksal von Kindern wenn sie allein gelassen werden, den diese Thematik zieht sich durch das Buch. Es ist stellenweise sehr traurig und kaum auszuhalten. Als Leser wünscht man sich, das die kleinen Hilferufe endlich erkannt werden und es zu einem Happy End kommt. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof und traurigerweise erfahren wir, was aus diesen hilflosen Kindern später wird. Was passiert wenn Kinder das Vertrauen verlieren und unter permanenter Angst und Druck zu leiden haben.

    Der Autor hat auf eine wunderschöne und auch sehr spannende Art und Weise eine Thematik aufgegriffen, die ganz wichtig ist. Das egal was passiert Liebe und Zuneigung am wichtigsten für Kinder sind und was passiert , wenn sie diese nicht bekommen. Ich habe mir beim Lesen gedacht, das alle werdenden Eltern dieses Buch lesen sollten um nicht zu vergessen, wie zart und sensibel Kinder sind.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 09.01.2024

    Als Buch bewertet

    Endlose Bahnreise
    "Endstation Malma" von Alex Schulman erzählt eine Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise.
    Ein Zug fährt nach Malma, ein kleiner Ort in den Wäldern, etwas entfernt von Stockholm. Wir begleiten mehrere Reisende, zu verschiedenen Zeiten.
    Wir erleben hier ein Ehepaar, das sich nicht mehr gut versteht, eine junge Frau mit einem Familienalbum voller Fotos und einen Vater mit seiner Tochter.
    Nach und nach versteht man die Beziehungen der Personen zueinander und was diese Reisen für sie zu bedeuten haben.
    Alle diese Menschen tragen Verletzungen in sich, mit sich und hier erlebt man ihren Versuch, diese zu verstehen, zu verarbeiten.
    Wird Unglück vererbt, wird es weitergegeben in die nächsten Generationen? Und worum geht es hier, was ist in Malma geschehen?
    Sehr geschickt, mit einem guten, eindringlichen Schreibstil, setzt der Autor hier die Geschichte zusammen, in Zeitsprüngen und auch wechselnden Perspektiven und darin ist er meisterlich.
    Bis ganz zum Schluss bindet der Autor den Lesenden an die Geschichte und lässt ihn nicht los, ehe das letzte Wort gelesen ist. Das ist grandios gemacht, eine starke Geschichte, die Mut macht in all ihrer Trauer und Wut.

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  • 5 Sterne

    Xana, 23.10.2023

    Als Buch bewertet

    Endstation Malma ist die Geschichte von Harriet, Oskar und Yana, deren Leben alle miteinander zusammenhängen und die alle eines Tages auf dem Weg nach Malma sind, um ein Kapitel ihres jeweiligen Lebens zu schließen.
    Wie in seinen vorherigen Werken überzeugt Alex Schulman auch hier mit seinem dahinfließenden Schreibstil, der trotz seiner Unaufgeregtheit eine Lawine an Gefühlen auslösen kann.
    Die Charaktere sind mehrdimensional und haben ihre Stärken und Schwächen. Man fühlt mit ihnen und versteht sie dennoch längst nicht immer. Jeder Charakter erzählt Episoden aus der eigenen Geschichte, allerdings bleiben leider eine Menge Fragen unbeantwortet und eine Menge Taten unverstanden. Das ist das Einzige, was ich an dem Buch bemängeln kann.
    Der Autor schafft es auf seine ganz eigene Weise die Tücken der Kindheit sowie die zwischenmenschlichen und familiären Probleme darzustellen. Ihm ist damit erneut ein hervorragendes Buch gelungen, das allerdings aus meiner Sicht nicht an "Die Überlebenden" des Autors herankommt. Auch bei der Covergestaltung bin ich der Meinung, dass der Verlag attraktivere Bilder wählen sollte, die den Büchern mehr schmeicheln.

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  • 4 Sterne

    Luise_Dez, 11.01.2024

    Als Buch bewertet

    Der Autor Alex Schulmann, erzählt in seinem neuen Roman „Endstation Malma“ eine bewegende Geschichte über die Macht der Erinnerung und das, was wir Familie nennen.

    Inhalt:
    Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

    In bestechender Prosa baut Alex Schulman seine Erzählung auf: wie einen Zug, der durch die Zeit fährt und in dem jedes Kapitel ein eigener Waggon ist, der an den nächsten angehängt wird. Lässt sich die Zukunft frei gestalten, oder ist sie durch Vergangenes vorgezeichnet?

    Meine Meinung:
    Der Autor wählt einen spannenden Einstieg in die Geschichte und lässt seine Protagonisten sich selbst darstellen mit ihren Erinnerungen aus ihrem Leben. Nur wer sind diese drei Charaktere und wie sind ihre Schicksale miteinander verbunden? Im Mittelpunkt der drei Protagonisten steht immer die Zugreise, versetzt auf drei verschiedenen Zeitebenen, 1976, 2001 und heute, von Stockholm ins fiktive Malma.

    Was verbindet diese drei Menschen mit dem gleichen Ziel der Reise nach Malma? Erst Seite für Seite wird klar, in welchem Verhältnis die Drei zueinander stehen. Harriet und Oskar sind verheiratet und ihre Tochter ist Yana.
    Harriet scheint in ihrer Vergangenheit gefangen zu sein und sucht in ihren Erinnerungen, nach Erklärungen, darunter leidet ihre Ehe mit Oskar.

    Als Harriet zehn Jahre alt ist, fährt sie mit ihrem unnahbaren und schweigsamen Vater mit dem Zug nach Malma, nicht nur um Ninchen zu beerdigen ...
    Als Erwachsene beschließt Harriet sich von Oskar zu trennen und reist kurzer Hand mit ihm nach Malma um ihm wenigstens einmal den Ort ihrer Hoffnungen und Sehnsüchte zu zeigen. Die dritte Reise nach Malma unternimmt Yana. Viel zu früh verschwand ihre Mutter aus ihrem Leben und ein Fotoalbum aus dem Nachlass ihres Vaters, soll ihr bei der Suche helfen.

    Malma ist ein Ort, der die Schicksale dieser drei Generationen verbindet auf der Suche nach der Vergangenheit, der Gegenwart und zu sich selbst.

    Fazit:
    Dem Autor gelingt es hervorragend, mit seinen Worten und Gedanken eine Atmosphäre zu schaffen, die mich direkt in die Geschichte hineingezogen und nachdenklich gemacht hat. Die Beschreibungen sind lebendig und bildhaft. Ich spürte von Anfang an eine gewisse Spannung, die mich neugierig machte, mehr über die Schicksale zu erfahren. Nach diesem gelungenen Roman, bin ich sehr auf weitere Veröffentlichungen des Autors, gespannt.
    Von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    asc259, 27.10.2023

    Als Buch bewertet

    Anfangs sieht es so aus, als ob alle mit dem gleichen Zug fahren. Doch dann erkennt man, dass zwischen den einzelnen Reisen Jahrzehnte liegen.
    In den Siebzigern fährt Harriet mit ihrem Vater mit diesem Zug, das Ziel ist am Anfang noch nicht bekannt, ist nur aus dem Titel zu erkennen, dass es Malma sein muss.
    2001 dann nimmt diese Harriet mit ihrem Ehemann den Zug nach Malma.
    Und in der Zeit heute ist es ihre Tochter Yana die sich auf die Reise begibt.
    In den einzelnen Erzählsträngen werden dann so nach und nach die Lücken in den Zusammenhängen gefüllt mit Rückblicken und Episoden. Der Roman wird aus der jeweiligen Sicht von Harriet als Kind, Oskar, ihrem späteren Ehemann und der Tochter Yana erzählt. Dabei wird der Finger immer wieder in die offenen Wunden gelegt. Jeder ist ein bisschen Antiheld.
    Am Ende schließt sich zwar der Kreis, jedoch vieles bleibt ungesagt. Das tut dem Buch keinen Abbruch.

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  • 5 Sterne

    Beatrix R., 30.10.2023

    Als Buch bewertet

    "Endstation Malma" ist ein  Buch mit einer sehr intensiven Sprache. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben . Es geht um Verlassen werden,  Enttäuschung,  verschmähte Liebe und Hoffnungslosigkeit.

    Was am Anfang nicht gleich klar ist,  es handelt sich um eine Familiengeschichte aus  verschiedenen Perspektiven und zu verschiedenen Zeiten.
    Hauptsächlich geht es um Harriet, mit der ich gleich am Anfang grosses Mitleid  hatte,  als  sie mit anhören muss,  dass keiner der beiden Elternteile sie nach der Scheidung haben möchte.  Was macht das mit einem Kind?

    Wer ein "schönes" Buch lesen will,  sollte die Finger von "Endstation Malma " lassen.
    Wer ein sehr gutes Buch lesen will,  ist bei diesem Buch genau richtig. 

    Von mir eine klare Leseempfehlung! Das Cover hat mich ehrlicherweise nicht angesprochen,  obwohl der Zusammenhang  zum Buch gegeben ist.

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  • 4 Sterne

    Frederike Z., 13.10.2023

    Als Buch bewertet

    Vor und zurück. Jahrzehnte voller Liebe und Schmerz vergehen, überschneiden einander, kehren wieder; ein immerwährender Kreislauf. In seinem neuen Roman „Endstation Malma“ zeigt Alex Schulman auf, welchen Einfluss Vergangenes auf unsere Gegenwart haben kann, oder: wie die Tränen unserer Eltern Jahrzehnte später unsere Sicht verschwimmen lässt. Einfühlsam verbindet er die Geschichten dreier Generationen einer Familie, die durch mehrere traumatische Ereignisse über die Zeit miteinander verbunden sind, ihren Schmerz und ihre Eigenheiten an ihre Kinder und Enkel weitergeben, eine „gerade Linie von der Kindheit bis in die Gegenwart hinaus“ (S. 233). Sie alle sitzen und saßen – alles eine Frage der Perspektive – im Zug nach Malma, wollten mit etwas abschließen, etwas beweisen, alte Dämonen zum Schweigen bringen. Immer klarer, intensiver werden die Bilder, je näher sie ihrem Ziel kommen, was sie an einem Punkt in ihrem Leben verletzt hat, und desto deutlicher treten die Parallelen hervor; die Abstände werden kleiner, die Brust enger, das Atmen fällt schwer. Es kribbelt unangenehm unter der Haut, letzte Worte, angespanntes Flüstern, das Geräusch von brechendem Knochen.
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    „Alles, was man jetzt ist, kann und muss durch das erklärt werden, was einem früher widerfahren ist.“ (S. 233)
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    Schulman zeichnet mit wenigen Worten sensible, eigenwillige Charaktere, die jede:r für sich ungemein interessant sind, die Sorgen haben, Ängste, nach der Sicherheit suchen, die sie in jungen Jahren nie erhalten haben. Doch obgleich man sie fast zu atmen hören meint, konnte ich zu niemandem wirklich eine Verbindung aufbauen, fühlte ich mich seltsam entfernt - und doch so nah, es ist paradox, spürte ich manches doch so intensiv, als würde es mir selbst wiederfahren. Vielleicht, wer weiß, wollte mein Kopf mich schützen, dass ich mich nicht zu sehr in den Fallstricke verfange, hatte ich beim Lesen doch selbst den Halt verloren, hier, in meiner Welt. Was jedoch kritisch angemerkt werden muss, ist die Beschreibung von Yana, die des Öfteren lediglich über ihr Aussehen und ihre Körperform charakterisiert und somit beschämt wird. Das hätte schöner, anders gelöst werden können, hinterließ es doch einen bitteren Nachgeschmack. Was mich an "Endstation Malma" jedoch sehr begeistert hat, ist der besondere, thrilleresque Handlungsaufbau mit seinen zarten Überblendungen, und der sie verbindende Gedanke. Denn insbesondere darüber musste ich noch lange nachdenken.

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