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  • 5 Sterne

    liesmal, 01.04.2023

    Als Buch bewertet

    Nein! Natürlich hätte Frida ihr Baby nicht allein zu Hause lassen dürfen. Doch auch Mütter, die ihr Kind lieben, machen Fehler. Frida, die sich nach durchwachten Nächten einfach nur nach Ruhe sehnte und dadurch bedingt ihr Kind zwei Stunden allein zu Hause gelassen hatte, muss für ihre Unbedachtheit teuer zahlen.
    In einer Besserungsanstalt muss sie zusammen mit vielen anderen Müttern ein Jahr lang lernen, eine „gute“ Mutter zu werden. Die eigenen Kinder werden währenddessen von einer Pflegefamilie betreut oder – wie im Fall von Fridas Baby Harriet – von dem getrenntlebenden Vater und dessen neuer Frau.
    Für Frida beginnt eine Zeit kompletter Überwachung – auf Schritt und Tritt. Außerdem ist Vorsicht geboten bei jedem Wort, das ausgesprochen wird. Mit Hilfe einer KI-Puppe sollen die Mütter lernen, welche Zuwendung ein Kind benötigt. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie es möglich sein sollte, sich trotz all dieser Maßnahmen noch „normal“ zu verhalten. Und ich finde die Vorstellung erschreckend, wozu ein totalitäres Regime in der Lage sein könnte.
    Jessamine Chan hat mich mit ihrem erschütternden Debütroman nachhaltig beeindruckt. Sie hat erreicht, dass ich mit Frida gelitten, gehofft und gebangt habe. Dabei ist Frida mir nach dem harten Urteil immer noch so nahe, dass sie einen Platz in meinem Herzen behält.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 05.04.2023

    Als Buch bewertet

    Mutterschaft

    So vielschichtig wie das Tor auf dem Cover ist auch das Thema Mutterschaft.
    Bevor ich selbst Mama geworden bin, konnte ich mir kaum vorstellen was da für Gefühle und Ängste auf einen zukommen können.
    Daher war das Buch für mich stellenweise schwer zu lesen. Oft habe ich mich gefragt, was wäre wenn das wirklich so wäre? Wie kann man so oder so mit Situationen umgehen? Es muss doch mehr Hilfe als Verurteilungen geben. Haben wir nicht alle Ängste und Sorgen?

    Der Schreibstil ist eindringlich und nimmt den Leser an manchen Stellen ziemlich mit. Auch wenn ich manche Dinge selbst anders gemacht hätte, wäre ich sicher nicht der Nachbar gewesen, der sie anschwärzt sondern nachfragt. Wie es ihr geht und ob man helfen kann. In unserer Gesellschaft läuft so viel schief, muss man dann selbst noch ein Zahnrad dabei sein?

    Die Geschichte ist schonungslos und ich musste beim lesen des Öfteren eine Pause einlegen und darüber nachdenken ob sowas wirklich passieren könnte? Ich hoffe so sehr, dass es nicht sein kann und es wieder ein besseres Miteinander geben wird.

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  • 4 Sterne

    ninchenpinchen, 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Nie gut genug

    Schreiben die Autorinnen solche Bücher, weil sie Angst vor einer derartigen Zukunft haben oder folgen sie nur einem Hype? Denn „Institut für gute Mütter“ von Jessamine Chan ist ja nicht der einzige Roman zu dieser Thematik, der zurzeit kursiert. Ein Streaming-Anbieter zeigt eine fünfteilige Staffel nach dem Roman von Margaret Atwood: „Der Report der Magd“, wobei wohl nur die erste Staffel romangetreu ist, die weiteren Staffeln wurden in Absprache mit der Autorin frei zugefügt. Dann gibt es noch den Roman „Mothers“ von Polly Ho -Yen, der sich auch dystopisch mit dem Thema Unfruchtbarkeit der Frauen beschäftigt.

    Aber nun zum „Institut“. Frida, die Protagonistin, lässt ihre kleine Tochter Harriet für etwa zweieinhalb Stunden allein in der Wohnung zurück, während sie kurz wegfährt, berufliche Dinge erledigt und sich auch einen Kaffee holt. Das ist der Aufhänger und daraus entwickelt sich der rote Faden dieser Geschichte. Mit Karacho in den Abgrund. Ein übereifriger Nachbar mit Blockwart-Mentalität ruft die Polizei, bzw. den Kinderschutzbund (KSB) an, weil Harriet in der Wohnung schreit. So findet Frida, die Mutter, nach der Rückkehr von ihrer Exkursion das Kind nicht mehr in der Wohnung vor. Und dann nimmt das Unheil seinen Lauf.

    Frida verliert ihr Sorgerecht. Baby Harriet kommt zu ihrem Exmann Gust und seiner neuen Flamme Susanna. Frida darf Harriet nur noch selten sehen und dies auch nur in Begleitung einer sadistisch anmutenden Sozialarbeiterin, Ms. Torres. Die sich daran erfreut, Frida und Baby Harriet leiden zu sehen. Sie quält, weil sie’s kann und darf.

    Ab jetzt hat Frida eine vermeintliche Wahl. Geht sie für ein Jahr in die sog. Schule für gute Mütter (OT „The School for Good Mothers“), so bekommt sie vielleicht, wenn sie sich gut führt, danach das Sorgerecht zurück. Geht sie nicht, ist das Sorgerecht futsch. Endgültig.
    In der Schule für gute Mütter wird Frida ein künstliches Kind zugeteilt. Sie nennt es Emmanuelle und dieses Roboterkind wurde von der Größe und vom Alter so in etwa Harriet angeglichen. Alle anderen Mitmütter bekommen ebenfalls künstliche Kinder, gemäß der verlorenen. Es herrschen strenge Regeln, die oft und immer wieder willkürlich geändert werden. Kommt einem aus der Corona-Zeit alles bekannt vor. Und wir Leser werden auch nicht verschont von dem, was angeblich gut sein soll für uns, wie die Grippeimpfung (S. 286) und, Zitat, Seite 247: „Sie [gemeint ist hier Frida] erzählt Emmanuelle von der Erderwärmung, dass Manhattan irgendwann vielleicht im Meer versinkt, dass Menschen kein Fleisch mehr essen, weniger Auto fahren und weniger Babys machen sollen. – Manche glauben, dass es einfach zu viele Menschen gibt.“

    Hat unsere Gesellschaft vielleicht jetzt schon alles Menschliche aus dem Blick verloren? Dem stimme ich zu. Und so ähnlich lautet der hintere Klappentext des Romans.

    Ach ja, und das Cover ist genauso leer und trostlos wie die Situation in der Schule. Da hilft das Rosa der Uniformen auch nicht weiter. Passt aber.

    Fazit: Diese Dystopie ist deshalb so erschreckend, weil sie schon fast an unsere Realität heranreicht. Bleibt die Hoffnung, dass es nie so weit kommt und dass wir es schaffen, rechtzeitig gegenzusteuern. 4 Sterne, denn für einige Längen in der Mitte ziehe ich einen Stern ab.

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  • 4 Sterne

    Daniela K., 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Frida ist Ende 30 und Mutter einer kleinen Tochter. Ihr Mann hat sie kurz nach der Geburt von Harriet verlassen, sie leidet unter der Trennung, das Kleinkind strapaziert ihre Nerven bis zur Zerreißprobe und ihre Schlafprobleme belasten sie zusätzlich.
    Eines Tages kommt es zu einer Kurzschlussreaktion, Frida verlässt die Wohnung und lässt die nicht einmal 2-jährige Harriet allein zu Hause. Die Nachbarn alarmieren die Kinderschutzbehörde und eine beispiellose Maschinerie tritt in Gang.
    Frida kommt für ein Jahr in ein Mütter-Erziehungscamp um zu beweisen, dass sei als Mutter geeignet ist.

    Man kommt als Leser nicht umhin, Frida dafür zu verurteilen, dass sie ein Kleinkind 2 Stunden allein gelassen hat. Der Grundgedanke, dass Kinder besser und schneller geschützt werden, klingt deswegen zunächst einmal positiv. Die Szenen, die sich in diesem Erziehungsheim abspielen, stellen das Kindeswohl jedoch nur zum Schein in den Mittelpunkt. Letztendlich geht es um Gehorsam und die Umsetzung von standardisierten Erziehungsmethoden. Umarmungen sollen genau 3 Sekunden lang dauern, Mütter müssen mit ihren Kindern jeden Tag eine vorgegebene Anzahl an Wörtern sprechen etc. Geübt wird mit KI-Puppen, die im ersten Moment gruselig wirken, sich aber im weiteren Verlauf überraschend menschlich entwickeln.
    Keine der inhaftierten Mütter ist perfekt, aber die wenigsten haben sich richtig schlimme Vergehen zu Schulden kommen lassen. Kaum eine hat es verdient, in diesem Gefängnis zu sein und man beginnt schnell, mit ihnen zu sympathisieren und auf ihre Entlassung zu hoffen. Selbstverständlich ist es überhaupt nicht in Ordnung, was Frida getan hat, je besser man sie kennenlernt, desto mehr wünscht man ihr, dass sie eine zweite Chance erhält.

    „Das Institut für gute Mütter“ wird auf dem Einband mit „The handmaid's tale“ und „Squid game“ verglichen. Dem kann ich allerdings nicht zustimmen. Während die beiden anderen immer neue Schockmomente präsentieren, wird die Handlung von Jessamine Chans Roman ziemlich schnell monoton. Kurz nach der Einweisung in das Gefängnis ist es auf jeden Fall krass zu lesen, wie die Mütter hier umerzogen werden sollen. Aber es kommt nichts neues mehr hinzu. Die Tagesabläufe und das Gedankenkarussell wiederholen sich und es ist längst nicht so brutal, wie der Klappentext vermuten lässt.
    Das Buch ist nicht direkt langweilig, ich hatte durchaus Interesse zu erfahren, wie es ausgeht, aber es gibt keine erkennbare Spannungskurve. Man durchschaut als Leser auch ziemlich schnell, dass die Bewertungsschemata nach Willkür verändert werden und dass die Trainerinnen kein Interesse daran haben, dass jemand die Prüfungen wirklich besteht.
    90 % der Handlung spielt sich exklusiv im Institut ab. Insgesamt war ich etwas enttäuscht, wie dünn die Handlung ist. Auch der erhoffte große Knall am Ende blieb aus, hier wäre definitiv mehr möglich gewesen und in meiner Vorstellung hatte ich mir den Schluss anders ausgemalt.
    Man kann das Buch durchaus mal lesen, wenn nicht, ist es aber auch kein Verlust.
    Leuten mit Kindern würde ich tendenziell allerdings eher abraten. Ich könnte mir vorstellen, wenn man selbst Kinder hat, nimmt man sich die hier beschriebenen Szenarien ganz anders zu Herzen.

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  • 4 Sterne

    Stefany P., 28.04.2023

    Als Buch bewertet

    Man wird sehr schnell in diese dystopische Welt eingeführt. Alles was die Autorin erzählt wirkt so plausibel, als wäre das auch unser Alltag. Obwohl ich hier und da Fragen zur Entstehung des Institutes hatte, waren diese während des Lesens schnell vergessen. Die Autorin erzählt in einem Ton voller direkter, unverblümter Rohheit von dem Geschehen, dass die ersten Rückfragen zum System erst mal nebensächlich sind. Alles scheint sehr authentisch zu wirken.

    Es wird sich sozialkritisch geäußert und zwischendrin ist auch ein dunkler, satirischer Humor zu erkennen. Frauen werden schnell als "schlechte Mütter" verurteilt, der Mangel an Mitgefühl von Sozialmitarbeitern ist erschreckend, vor allem auch, wenn es um die mentale Gesundheit von Frauen geht. Die Erwartungen und der Druck den Mütter haben und dass sie immer und alles geben müssen ist enorm. Wie einfach sie verächtlich beurteilt werden, während Väter nur das Minimum zu tun scheinen und dafür schon gefeiert werden. Diese Ungerechtigkeit wird vor allem durch das Institut für Männer ersichtlich und den Frauen ist dies sehr bewusst.
    Das Buch geht auch auf die Intersektionalität in Rassen und Kulturen ein und wie diese die Idee von richtiger Erziehung, die die Gesellschaft hat, beeinflusst. Ängste und Sorgen verschiedener Familiendynamiken werden dargestellt. Auch die Schwierigkeiten, die Familien mit Migrationshintergrund haben, wenn sie ihre Methoden oder Sichtweisen den Autoritäten verständlich machen wollen, werden sehr detailreich durch die vielen, facettenreichen Charaktere veranschaulicht.

    Wenn wir die Entscheidung von Frida verfolgen, fällt es einem doch schwer Mitgefühl für sie zu entwickeln und gleichzeitig sympathisiert man doch mit ihr und den anderen Müttern. Dieser grausame Ort an den die Frauen gebracht werden gleicht Big Brother. Ein Überwachungsstaat, die Kontrolle über so eine private und intime Sache wie die Erziehung der eigenen Kinder durch den Staat, von künstlicher Intelligenz bewertet zu werden, Dinge, die unvorstellbar klingen und doch so echt und nah durch die Autorin herangebracht werden.

    Obwohl ich mir gewünscht hätte, man würde mehr über die Entwicklung der Gesellschaft und des Staates bis zu der Einführung des Institutes erfahren, fand ich die Geschichte doch sehr spannend. Der Mittelteil war doch etwas zäh, da viele Praktiken in der Schule repetitiv waren, doch das Buch gibt einem viel zu denken.
    Es ist moralisch mehrdeutig und es gibt kein gut oder böse, sondern alles schwimmt in der Grauzone. Es wirft viele Fragen auf. Wie weit der Staat eingreifen sollte, welche Maßnahmen sinnvoll wären, an welchen Faktoren man gute Eltern festmachen sollte. Es zeigt verschiedene Aspekte von Klassizismus, Rassismus, Sexismus und Kindesmissbrauch. Die Ungerechtigkeit wird hier sehr deutlich und leider sind einige der Beispiele nicht nur fiktional, sondern finden sich auch in der Realität wieder. Ein spannendes Buch mit ergreifender Erzählweise, treffender Satire, dunklem Humor und Beobachtungen eines schwierigen Themas, das zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    Anita, 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    wie eine verstörende Folge Black Mirror

    Worum geht es?
    Eine Mutter lässt ihre kleine Tochter zwei Stunden alleine, Polizei und Jugendamt werden eingeschaltet. Ihre Tochter kann sie nur zurück bekommen, wenn sie bei dem neuen Programm im Institut beweist, dass sie wirklich eine gute Mutter sein kann.

    Worum geht es wirklich?
    Liebe, Kampf und Selbstaufgabe.

    Lesenswert?
    Ja, Gänsehaut-Feeling. Die Handlung ist dystopisch, aber eben nicht so weit von einer Realität entfernt, dass es einen kalt lässt. Den bürokratischen Ablauf und die Sorge des Jugendgerichts kann man als Leser*in sehr gut verstehen und das Verständnis für Frida fehlt ein wenig. Bis man dann gemeinsam mit der Protagonistin entdeckt, wie diese Schulung im Institut abläuft, welche Forderungen an die Mütter gestellt werden und welche grausamen Situationen erzeugt werden, um ihre Elternkompetenz zu testen und zu trainieren.
    All das ist einfach ein bisschen unrealistisch, aber nicht völlig unvorstellbar. Gerade dieser Aspekt man es so schauerlich und fassungslos erfährt man immer wieder von noch anstrengenderen Szenarien.
    Auch wenn man mit Frida, und auch mit anderen Müttern, zu Beginn nicht viel Mitleid hat, weil sie ja tatsächlich ihre Aufsichtspflicht verletzt und das Kindeswohl gefährdet haben, kann man die Frustration und Wut der Frauen verstehen, wenn sie ihren Lehrerinnen gegenüber stehen.
    Viele der Übungen sind ekelerregend, demütigend und psychisch zerstörend, doch am Ende lockt immer die Erlaubnis, das eigene Kind zurückbekommen zu können.
    Faszinierend habe ich das Verhältnis der Frauen untereinander empfunden und wie Rassismus, Sexismus und auch patriarchale Einflüsse (unterschiedliche Erwartungen an Väter und Mütter) in der Handlung ihren Raum finden.
    Die Abschnitte, erzählt aus Fridas Sicht, hatten eine angenehme Länge und mir persönlich hat der Spannungsaufbau gefallen.
    Die Sprache der Übersetzung gefällt mir wirklich gut, da sie sich bemüht ohne Diskriminierung auszukommen und der lesenden Person trotzdem zu vermitteln, was passiert. Finde ich der aktuellen Zeit und den Ansprüchen angepasst und hat sich beim Lesen einfach gut und richtig angefühlt. (Zur Info: Das Hörbuch weicht hier an einigen kleinen Stellen vom Buch ab.)
    Während des Lesens habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie das Buch enden könnte und dachte lange Zeit, dass ich mir jedes Ende vorstellen könnte und mir jedes auf seine eigene Art und Weise gefallen würde. Als dann das tatsächlich Ende kam, war ich überraschender Weise schon irgendwie enttäuscht.
    Das Buch war ähnlich wie manche Folgen der Serie Black Mirror: Je näher an der Realität, desto verstörender kommt es einem vor. Ich würde das Buch definitiv weiter empfehlen!

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  • 4 Sterne

    Vanessa W., 26.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die Akademikerin Frida ist alleinerziehende Mutter und versucht verzweifelt, Kind, Arbeit und etwas Zeit für sich selbst unter einen Hut zu bekommen.
    Als sie Harriet eines Tages alleine lässt, um wichtige Unterlagen in ihrem Büro zu holen, ruft ein Nachbar die Polizei.
    Frida verliert das Sorgerecht und muss ein Jahr in einer Besserungsanstalt verbringen, völlig abgeschieden von der Außenwelt. Mit Hilfe einer Puppe und künstlicher Intelligenz soll dort aus ihr eine perfekte Mutter gemacht werden - die Mutter, die sie werden muss, um ihr Kind wiedersehen zu dürfen ...
    Man ahnt sofort, wie schwierig, ja aussichtslos dies sein wird.
    Und obwohl man Frida zu Beginn noch verurteilt und sich fragt, wie in aller Welt sie ihr Baby alleine zu Hause lassen kann, ändert sich dies schnell.
    Es gelingt Jessamine Chan hervorragend, Fridas Situation, ihre Gefühle, Nöte, Verzweiflung greifbar zu machen. Fridas Schicksal lässt wohl niemanden kalt - erst recht nicht ihr Schicksal im Institut für gute Mütter und die Zeit danach, denn was sich dort abspielt und was sie dort durchleiden muss, ist unvorstellbar und geht sehr unter die Haut. Es vergeht dort kein einziger Tag ohne ständige Überwachung, schlimme Strafen, unmenschliche Lektionen, die angeblich der Besserung dienen.
    Es ist unfassbar, wie absolut und hilflos Frida all diesen Personen und Dingen, diesen Apparaten, auch der Justiz, ausgeliefert ist.
    Und obwohl " Institut für gute Mütter" zunächst sehr dystopisch anmutet, bekommt man schon nach kurzem Nachdenken ein sehr ungutes Gefühl und muss feststellen, dass wir vielleicht doch gar nicht so unvorstellbar weit von einem solchen Szenario entfern sind - schließlich machen wir uns etwa durch soziale Netzwerke selbst zu gläsernen Menschen; gibt es auch in der deutschen Justiz und im Jahre 2023 immer noch erschreckend viel Willkür; gewinnt auch bei uns die Künstliche Intelligenz immer mehr an Bedeutung.
    Und in Ländern wie China ist sowas nochmal viel wahrscheinlicher als bei uns in Deutschland.
    Und das, was Frida ansonsten erlebt, erleben sowieso leider sehr viele Frauen und Mütter, überall auf der Welt, täglich.
    Zwischendurch gab es die ein oder andere Länge für meinen Geschmack, aber insgesamt ein beeindruckendes Debüt. Es ist ein fesselndes Werk, das den Leser sehr nachdenklich stimmt, ihn tief berührt und ebenso sehr erschüttert. Es ist ein Werk, das ungefiltert beim Leser ankommt.
    Alles andere als leichte Kost und nichts für schwache Nerven, aber sehr lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Literaturentochter T., 28.06.2023

    Als Buch bewertet

    Gust verlässt Frieda kurz nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Harriet. Das Sorgerecht teilen sich die beiden und dennoch verläuft das Leben der beiden Elternteile in komplett unterschiedliche Richtungen. Während Gust sich mit seiner neuen Freundin Susanna ein neues Leben aufbaut, läuft es bei Frieda eher schlecht als Recht. Vor allem der berufliche Wiedereinstieg verläuft holprig und Frieda schafft es nicht immer von ihrem Chef gesetzte Fristen einzuhalten. Zusätzlich baut die Erziehung von Harriet (18 Monate alt) Druck auf. Die Gesamtkonstellation lastet schwer auf Friedas Schultern, die Mutter sehnt sich nach einer Auszeit und etwas Ruhe. Eine falsche Entscheidung verändert alles. Frieda lässt Harriet alleine in der Wohnung, um eine Erledigung für die Arbeit zu tätigen. Ihre Überforderung lässt ihr keinen Raum mehr um einen klaren Gedanken zu fassen.

    „Frieda erinnert sich an den Frust und die Angst, die sich an diesem Morgen angestaut hatten, an das Bedürfnis nach einem kurzen Augenblick Ruhe. An den meisten Tagen gelingt es ihr, sich aus dieser Stimmung zu befreien“ (S. 23).

    An dem Tag an dem Frieda es nicht schafft, sich aus dieser Stimmung zu befreien, schlägt das totalitäre Regime zu, entzieht ihr das Sorgerecht für Tochter Harriet und steckt Frieda in ein Erziehungslager, welches sich als „Institut für gute Mütter“ betitelt.

    Jessamine Chan entführt uns im „Institut für gute Mütter“ in eine dystopische Welt, in der Menschlichkeit sehr sehr klein geschrieben wird. Dabei begleiten wir Frieda, die für mich als Figur schwer zu fassen ist. Schnell wird klar, durch die Lebensumstände muss die Protagonistin ihre eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Insgesamt läuft gefühlt auch alles schief. Das Buch ist erdrückend und gleichzeitig hat es auch eine witzig-skurrile Art an sich. Diese Mischung hält die Autorin durch das ganze Buch aufrecht, dadurch wird die Lektüre zu einem rasanten Pageturner.

    Mich konnte „Institut für gute Mütter“ vor allem überzeugen, da die Verzweiflung deutlich spürbar war und sich mit jeder Seite weiter zuspitzt.

    CN: Homophobie, Misogynie, Kindeswohlgefährdung, Gewalt an Minderjährigen, emotionale Unterdrückung, emotionale Gewalt, Gaslighting, Suizid, Rassismus.

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  • 4 Sterne

    Elke H., 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Die alleinerziehende Frida hat einen Fehler gemacht. Einen Fehler, der dafür verantwortlich ist, dass ihr gesamtes Leben aus den Fugen gerät. Eigentlich wollte sie doch nur einen Kaffee kaufen, hat dann aber auch noch in ihrem Büro Unterlagen abgeholt, die sie für ihre Arbeit benötigt, und aus der geplanten kurzen Abwesenheit werden schlussendlich zweieinhalb Stunden, in denen sie ihre 18 Monate alte Tochter allein in der Wohnung zurückgelassen hat. Die Nachbarn hören deren Weinen, alarmieren die Behörden. Frida wird das Kind weggenommen, darf es nur noch unter Aufsicht sehen und muss nun beweisen, dass sie die enggesteckten Kriterien erfüllt, die die staatlichen Stellen für Mutterschaft zugrunde gelegt haben, erfüllt. Es gelingt ihr nicht, und so wird sie in ein Umerziehungsinstitut geschickt, in dem sie rund um die Uhr überwacht und diszipliniert wird und mit Hilfe einer KI-Puppe als Kindersatz verinnerlichen soll, was eine gute Mutter ausmacht.

    Als ich Jessamine Chans „Institut für gute Mütter“ gelesen habe, musste ich unweigerlich an die Werke der französischen Philosophin Elisabeth Badinter denken, die sich zeitlebens kritisch mit dem Thema Mutterschaft und der gesellschaftlichen Verherrlichung der Mutterliebe auseinandergesetzt hat. Aber in dem Roman der amerikanischen Autorin mit chinesischen Wurzel geht es neben den Erwartungshaltungen, die das persönliche Umfeld an die Protagonistin hat, auch um Überwachung, Behördenwillkür und den Verlust der Selbstbestimmung. Das mag auf den ersten Blick dystopisch wirken – und natürlich drängt sich hier der Vergleich mit Atwoods „Der Report der Magd“ – ist aber in manchen Ländern, zumindest in Grundzügen, bereits Realität. Den Kontrollverlust, die Ohnmacht, einem totalitären Regime ausgeliefert zu sein, ohne die Möglichkeit, nach eigenem Ermessen zu agieren, ist einen gruselige Vorstellung, deren Auswirkungen Chan sehr eindrücklich beschreibt. Eine Situation, in der man der Willkür staatlicher Stellen und einem abstrusen Wertesystem ausgeliefert ist und in die niemand jemals geraten möchte.

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  • 4 Sterne

    Bärbel K., 01.04.2023

    Als Buch bewertet

    Frida ist überfordert, getrennt von ihrem Ehemann lebend, teilt sie sich mit ihm das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Harriet. Schon früher hatte sie mit Depressionen zu kämpfen, aber nun der Volltagsjob, die kleine oft quengelnde Harriet und niemand mit dem sie sich austauschen kann. Das ist einfach zu viel….
    Fridas Gedankengänge, ihre Begründungen warum sie Harriet alleingelassen hat, ja wenn sie ehrlich ist, für fast zwei Stunden vergessen hat, hat bei mir den Eindruck einer völlig gestressten, überforderten Frau hinterlassen. Eine Frau, die die Verfehlungen anderer Eltern zum Anlass nimmt, sich selbst besser zu fühlen. Betitelt das Alleinlassen ihrer Tochter als Versehen. Mitleid habe ich mit ihr anfangs nicht gehabt. Das kam erst, als sich der Kinderschutzbund einschaltete und Frida in eine Besserungsanstalt steckte, damit sie hier an einem neu entwickelten Programm teilnimmt.
    Auf einem ehemaligen Campus, hinter Elektrozäunen eingeschlossen soll Frida ein Jahr lang lernen, eine verantwortungsvolle Mutter werden. Fand ich Fridas fehlende Fürsorge gegenüber der kleinen Tochter schon krass, so erfährt man mit der Zeit wie willkürlich hier andre Frauen eingewiesen werden. Dabei sind sie hier auf das Wohlwollen der Aufsichtskräfte angewiesen, unterliegen einer mehr als 100%igen Überwachung. Warum mehr als 100? Ganz einfach, weil sogar die Mimik, Körpertemperatur, Intonierung beim Umgang mit ihren Puppen mit ausgewertet werden. Ein regelrechter Wettbewerb unter den Frauen wird entfacht, da bei Nichtbestehen der zu absolvierenden Prüfungen ein Rausschmiss droht und damit der vollständige Verlust des Sorgerechts. Beim Lesen habe ich immer gedacht, was kommt denn jetzt noch? Was kann da noch schlimmer werden? Aber es geht. Und wer wissen will wie, der sollte zu diesem Buch greifen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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  • 4 Sterne

    coffee2go, 10.06.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und eskaliert und ihr gesamtes Leben verändert.
    Die Idee der Mütterschule an sich wäre ja nicht so schlecht, allerdings ist die Umsetzung und das gesamte Umfeld hier einfach erschreckend. Anstatt die Mütter zu stärken und Kompetenzen aufzubauen, werden sie laufend kontrolliert, schikaniert und jeder kleine Fehltritt kann zum Ausschluss aus der Institution und zum Verlust des Sorgerechts führen. Erschreckend auch, für welch unterschiedliche Fehlverhalten die Mütter stigmatisiert werden, beginnend von einer Spielplatzverletzung, weil man kurz abgelenkt war bis hin zu grober Fahrlässigkeit und Misshandlung. Ich bin erstaunt, dass unter diesen Bedingungen nicht viel mehr Mütter abgebrochen haben. Das Training mit den Puppen wiederum finde ich spannend und auch die Unterschiede zur Gruppe der Väter ist erstaunlich. Warum können nicht alle die gleichen Kurse absolvieren, ist doch ein Elterntraining? Hier werden geschlechtsspezifisch sehr starke Unterschiede gemacht und unterschiedliche Maßstäbe angelegt, auch was das Wiedererlangen des Sorgerechts betrifft. Ebenfalls unterschiedliche Bewertungen erfolgen aufgrund der ethischen Herkunft, vollkommen rassistisch. Interessant finde ich auch das Sozialverhalten und Konkurrenzverhalten in der Gruppe der Frauen und die Dynamiken, die sich entwickeln.
    Ich habe sehr mit Frida mitgelitten und kann ihre Entscheidung am Ende des Buches vollkommen nachvollziehen, ohne jetzt zu viel zu verraten.

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  • 4 Sterne

    CanYouSeeMe, 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Institut für gute Mütter" von Autorin Jessamine Chan hat mich auf den ersten Blick zugegebenermaßen nicht angesprochen. Die Covergestaltung finde ich nur mäßig interessant, das Cover läd mich nicht dazu ein, mehr von dem Buch erfahren zu wollen. Der Klappentext zu diesem Buch hat mich dann jedoch neugierig gemacht. Die Story klingt schon hier dystopisch anmutend.
    Frida ist zugegebenermaßen keine sonderlich sympathische Protagonostin - zumindest war sie mir nicht sonderlich sympathisch. Ich finde jedoch, dass mir eine Hauptfigur nicht immer sympathisch sein muss, damit mir ein Buch gefällt. In diesem Buch beschreibt Autorin Jessamine Chan in ganz unaufgeregter Weise von einem Mutterbild, das gar nicht so dystopisch scheint. Aus jeder Zeile tropft Gesellschaftskritik, insbesondere an den schier unmöglichen Erwartungen, die an Mütter gestellt werden. Das Institut der guten Mütter, die das System unterstützenden Personen und die Skurillität des deutlich weniger rigiden Insituts für Väter - all das ist schön überspitzt und genau auf den Punkt dargestellt. Dieses Buch hat es geschafft mich regelmäßig wütend zu machen - teilweise verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, denn auch wenn die Inhalte absurd und unmenschlich sind, trifft doch einiges im Kern auf die jetzige Gesellschaft zu.
    Der Schreibstil der Autorin und das Storybuilding haben mir im Großen und Ganzen zugesagt, auch wenn es einige wenige Stellen im Buch gab, an denen sich die Story in die Länge gezogen hat.

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  • 4 Sterne

    herrzett, 17.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein Buch so faszinieren und mir gleichzeitig so unangenehm sein könnte. Die Beschuldigungen, die Einmischung und konsequente Überwachung durch die KSB und den Staat, sowie die strikte Einordnung von Gefühlen, Handlungen und Empathie nach Lehrschlüssel haben mich fertig gemacht. Der Begriff Mutterschaft bekommt eine extreme, enge Schablone über beinahe alles gestülpt und jede einzelne Handlung wird beurteilt... doch was genau macht eine gute Mutter aus? Was ist falsch daran, wenn man einem Kind zu viel Aufmerksamkeit und Nähe schenkt oder auch mal, kurze, verzweifelte Momente hat? Und das in dieser extremen Kombination mit dieser utopischen Vorstellung, die irgendwie den Blick für alles menschliche verloren hat, sofern es nicht mit "Lernschlüssel" konform ist, ist sehr erschütternd und aufwühlend. Am Verlauf könnte man nun etwas mäkeln, denn bereits die zweite Hälfte lockt zwar mit einigen Herausforderungen, aber sobald das Setting genaustens erklärt wurde, allen Müttern eine Puppe zugeordnet wurde und alle Beteiligten sich in ihren Rollen einfinden, plätschert es irgendwie so vor sich hin. Und das Ende ist dann nur noch eine logische Konsequenz. Dennoch löst dieses Buch beim Lesen so einiges aus, lässt über menschliches Zusammenspiel, Elternschaft und Freundschaft nachdenken, eigene Wege und Erklärungen finden...

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  • 4 Sterne

    Shilo, 31.03.2023

    Als eBook bewertet

    Als die achtunddreißig jährige Frida, von ihrem ewig schreienden Baby überfordert, für zweieinhalb Stunden das Haus verlässt und den Säugling alleine lässt, ruft von Nachbar die Polizei. Daraufhin wird Frida per Gerichtsentschluss vorübergehend das Sorgerecht entzogen und sie kommt in die „Schule für gute Mütter“. Hier soll sie anhand eines Roboterbabys innerhalb eines Jahres den perfekten Umgang mit ihrem Kind lernen. In diesem Institut der totalen Überwachung und der Lernmethoden, die als unmenschlich zu bezeichnen sind, kämpft sich Frida durch eine Hölle, um letztendlich ihr Kind wieder zugesprochen zu bekommen.
    Diese Dystopie ist keine leichte Kost und ließ mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Was habe ich mit der jungen Frau mitgelitten und mitgehofft, Ihre Ängste selber gespürt, wenn sie glaubte, das ihr vorgegebene Ziel nicht erreichen zu können.
    Dieses Buch beschreibt, welche Ausmaße ein einmaliges Fehlverhalten erreichen kann. Es ist eine böse und grausige Dystopie mit unvorhersehbaren Wendungen, die sich die Autorin mit diesem Buch hat einfallen lassen. Die Gefühle und Gedanken der Protagonistin sind eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben und der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich dieses Buch innerhalb von zwei Tagen lesen konnte.
    4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    t39393, 28.05.2023

    Als Buch bewertet

    Good vs. Bad

    Das "Institut für gute Mütter" von Jessamine Chan hatte ich schon seit einiger Zeit im Auge, da es im englischsprachigen Raum bereits in aller Munde ist. Und ich muss sagen es hat nicht enttäuscht!
    Angefangen von dem interesse-weckenden Cover, über den leicht-lesbaren Schreibstil, bis hin zu der spannenden Story. Wir folgen dem Leben von Frida, nachdem sie eines Tages einen folgeschweren Fehler begeht, indem sie ihre kleine Tochter alleine in der Wohnung lässt und die Zeit aus den Augen verliert. Kurzerhand wird sie dabei erwischt und ab da an ist nichts mehr wie vorher. Jeder begegnet ihr mit Ablehnung und Verachten für ihre Tat. Daraufhin wird Frida wird in eine Rehabilitationsanstalt geschickt, wo sie lernen soll, wie man sich als „gute“ Mutter zu verhalten hat.
    Ich habe es sehr genossen Frida auf ihrer Reise zu begleiten. Der Schreibstil der Autorin hat es sehr leicht gemacht in die Geschichte einzutauchen und sich in Fridas Situation hineinzuversetzen, auch wenn ich sie nicht immer komplett verstanden habe. Besonders gut gefallen haben mir die dystopischen Elemente, da ich persönlich mir oft die Frage stelle, wie die Welt wohl aussehen würde, wenn alles anders wäre.

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  • 4 Sterne

    Burkhard B., 29.03.2023

    Als Buch bewertet

    Frida möchte eigentlich eine gute Mutter sein, ist aber wie viele berufstätige Mütter gestresst. Weil sie nur kurz auf ihrer Arbeitsstelle etwas erledigen muss, lässt sie ihre Tochter Harriet allein zu Hause. Sie wollte nur für einen Moment weg sein... aber es wurden mehr als zwei Stunden daraus. Die Nachbarn hörten das Baby weinen und zeigen sie wegen Vernachlässigung ihres Kindes an.

    Frida bedauert ihre Entscheidung, wird jedoch zu einem Jahr im "Institut für gute Mütter" verurteilt.
    Sie muss durch einige sehr harte Lektionen wieder lernen, eine gute Mutter zu sein und scheinbar unmögliche Regeln zu befolgen. Sie wird Mutter einer KI-Roboterpuppe, die im gleichen Alter wie ihr eigenes leibliches Kind ist. Dann, in einem Jahr, wird ein Richter alle gesammelten Daten überprüfen, und wenn er sie dann für geeignet hält, könnte sie ihr Kind zurückbekommen.
    Wird Frida in der Lage sein, das Notwendige zu tun, um das Sorgerecht für ihr Kind wiederzuerlangen? Wird sie am Ende eine "gute" Mutter werden?
    Eine beängstigende Vorstellung!
    Nichts desto trotz hat mir das Buch gut gefallen, der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere nachvollziehbar und ich gebe sehr gerne vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    Barbara L., 20.04.2023

    Als Buch bewertet

    Institut für gute Mütter ist definitiv keine leichte Kost.

    Frida hat einen schlechten Tag und lässt ihre kleine Tochter für eine kurze Zeit allein zu Hause. Sie verliert das Sorgerecht und muss in das Institut für gute Mütter um genau dies zu lernen.

    Ich habe wirklich lange für das Buch gebraucht, da man es nicht mal eben so weglesen kann. Immer wieder bin ich wütend geworden. Natürlich haben Frauen hier zum Teil schlimme Sachen gemacht, aber sie werden einfach wie Vieh behandelt und das ist manchmal schon echt hart gewesen.

    Am Anfang konnte ich Frida nicht so leiden, da ich nicht verstehen konnte wie man sein Kind einfach allein lassen kann. Im Laufe des Buches fängt man aber an mit ihr zu sympathisieren. Auch wenn sie dennoch ein schwieriger Charakter bleibt.

    Die meiste Zeit verbringen wir natürlich im Institut, was mir trotz des heiklen Themas gut gefallen hat.

    Das Ende mochte ich nicht ganz so gerne, da mir zu viel offen geblieben ist.

    Insgesamt ist dies aber ein wirklich gutes Buch. Keines was man nebenbei lesen sollte, sondern eines mit dem man sich wirklich intensiv befassen sollte!

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  • 3 Sterne

    Irisblatt, 21.04.2023

    Als Buch bewertet

    "Ich bin eine schlechte Mutter ..."
    Das Debüt „Institut für gute Mütter“ von Jessamine Chan liest sich über weite Teile spannend und löste zahlreiche widersprüchliche Emotionen bei mir aus. Wenn einem Buch dies gelingt, dann hat es normalerweise bereits gewonnen - normalerweise. Hier war für mich die Geschichte allerdings nicht rund, nicht durchgängig plausibel erzählt, so dass ich eben doch unzufrieden zurückbleibe.
    Frida ist am Ende ihrer Kräfte. Ihre 1,5-jährige Tochter ist krank, an Schlaf ist seit Tagen nicht zu denken und eine Deadline im Job erzeugt außerdem Druck. In einem spontanen Entschluss verlässt Frida die Wohnung und lässt ihre Tochter 2,5 Stunden alleine. Ein Nachbar, der das Kind schreien hört, benachrichtigt die Polizei, die Harriet aus der Wohnung „befreit“ und mit zur Wache nimmt.
    Das verantwortunglose Handeln hat für Frida und Harriet weitreichende Folgen. Harriet zieht zum Vater und seiner neuen Frau, darf ihre Mutter zunächst in einem streng getakteten, sehr knappen Zeitraum unter Beaufsichtigung treffen. In Fridas Wohnung werden Überwachungskameras installiert. Ein Gericht beschließt, dass Frida nur dann weiterhin für ihre Tochter sorgen darf, wenn sie lernt, eine gute Mutter zu sein. Dies soll sie in einer neuen, noch geheim gehaltenen Besserungsanstalt während eines Jahres mithilfe einer KI-Puppe erlernen. Natürlich lässt sich Frida darauf ein, ist es doch ihre einzige Chance, die Tochter zurückzugewinnen.
    Was folgt sind Trainingseinheiten, in denen Frida mit anderen verurteilten Müttern lernt, „mutterisch“ zu sprechen, angemessene Umarmungen auszuführen (nicht zu lang, nicht zu kurz), Konflikte zwischen den KI-Puppen zu schlichten usw.. Dabei kommen durchaus wichtige Themen der Kindererziehung zur Sprache, die dann aber durch die völlige Missachtung der individuellen Persönlichkeit von Mutter und Kind und in ihrer strengen Durchführung ohne Spielraum und Beachtung der Bedürfnisse gleich wieder ad absurdum geführt werden. Das Institiut für gute Mütter bedient sich unmenschlicher Methoden, bricht Frauen, anstatt sie aufzubauen, straft, foltert und traumatisiert ebenso die zurückgelassenen Kinder, die manchmal per Videotelefonat mit ihren Müttern sprechen dürfen. In der Besserungsanstalt (es gibt auch einen getrennten Bereich für Väter) befinden sich auch Eltern, die ihre Aufsichtspflicht dadurch verletzten, dass sie ihr Kind nicht vom Sturz eines Klettergerüsts schützen konnten oder weil sie ihrem Kind im Grundschulalter erlaubten, den kurzen Weg vom Spielplatz zur Wohnung alleine zu bewältigen. Offensichtlich verbietet das us-amerikanische Gesetz den Aufenthalt für Kinder bis 12 Jahren alleine in der Öffentlichkeit. Je nach Bezirk halten sich die Menschen daran oder auch nicht. In einigen Gegenden erstatten Nachbarn durchaus Anzeige und der Fall landet vor dem Jugendamt.
    Mit den Vätern in der Besserungsanstalt scheint man nachsichtiger umzugehen, die Regeln sind nicht so streng und die Chancen stehen für Väter besser, am Ende der „Strafmaßnahme“ wieder mit ihren Kindern leben zu können. Die Autorin hat durchaus auch das Anliegen Gesellschaftskritik zu üben. Neben der geschlechtsspezifischen Ungleichbehandlung zeigt sie, wie Rassismus die Beurteilung der Mütter und Väter beeinflusst. All das kratzt aber nur an der Oberfläche, ebenso die Beziehungen, die die Mütter untereinander eingehen.
    Die Geschichte fesselt vor allem wegen des emotional aufwühlenden Themas, weniger durch den Schreibstil und den Handlungsaufbau. Immer hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas fehlt, dass diese entworfene Welt in sich nicht stimmig ist. Vergleiche mit Orwells „1984“ und Atwoods „Report der Magd“ sind meiner Meinung nach nicht zulässig - zwischen diesen Werken liegen Welten.

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  • 4 Sterne

    Pandabär, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Alleinerziehend, depressiv und überfordert - Frida ist am Ende ihrer Kräfte und begeht einen folgeschweren Fehler.
    Nach der Trennung von ihrem Mann lebt Frida mit ihrem Kind alleine. Sie teilen sich das Sorgerecht und Harriet verbringt jeweils die Hälfte der Woche beim Vater und seiner neuen Lebensgefährtin und die andere Hälfte bei Frida. Diese muss dringend einen Artikel für ihren neuen Arbeitgeber fertigstellen, aber Harriet schreit und schreit und schreit. In ihrer Verzweiflung lässt sie ihre kleine Tochter alleine in der Wohnung.
    Eindrucksvoll wird hier aus Sicht der Mutter beschrieben, wie es zu diesem Schritt kam und welche Folgen er hat.
    Es ist allerdings unfassbar, welcher Willkür Frida dann erst bei der Justiz und dann in der eingewiesenen Einrichtung ausgeliefert ist.
    Zeitweise kaum vorstellbar, dass dies tatsächlich in anderen Ländern passieren kann. Wenn man sich aber vor Augen hält, was alles passiert, wird einem klar, dass Menschen leider immer wieder unfassbar schlecht behandelt werden.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 25.04.2023

    Als eBook bewertet

    Welch ein Horrorszenario hier erschaffen wurde! Die Dystopie ist ein Alptraum für jede Mutter. Frida hat ihre Tochter alleine zuhause gelassen, um im Büro Unterlagen zu holen und einfach mal kurz raus zu kommen. Als sie heim kommt, steht die Kinderschutzbehörde auf der Matte und nimmt ihr Harriett weg. Sie stecken die Mutter in ein Institut, wo sie lernen soll, eine gute Mutter zu sein. Das Buch schildert, welche Stufen Frida und die anderen Mütter durchlaufen müssen, um wieder zu ihren Kindern zu dürfen und was in diesem Institut alles abläuft. Interessant fand ich, dass auch ein Einblick gewährt wird, wo die Mütter herkommen und was sie selbst alles erlebt haben. Ich empfand Frida durchweg als psychisch labil und hatte auch kein Verständnis für ihr Handeln. Die einzige Leidtragende in der ganzen Geschichte, mit der ich Mitleid hatte, war die kleine Tochter Harriett. Insgesamt eine Dystopie, die zum Nachdenken anregt.

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